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Kleine, süße Kätzchen kastration, Katzen

Autor:  Memphis
... kann man sich auch im Internet anschauen!

Vor einer halben Stunde habe ich meinen kleinen Kater Miles zum Kastrieren gebracht. Er wird nie Papa werden. Genauso wenig wie meine süße Ragdoll Abby niemals Mama wird. Beide sind keine Freigänger.
Warum sie trotzdem kastriert sind? Weil sie mir wichtig sind und ich will, dass sie glücklich sind.

Ich weiß, dass es immer wieder Katzenbesitzer gibt, die in Kastration eine Qual für das Tier sehen. "Die armen Tiere können ihren natürlichen Trieben nicht mehr nachgehen." "Sie durften nie Nachwuchs haben!!!" und keine Ahnung, gibt noch andere Sprüche, die aber auch alle in die Richtung zielen.

Für mich sieht eine rollige Katze, die in der Wohnung eingesperrt ist, nicht glücklich aus. Für mich sieht auch ein Kater, der seinem Sexualtrieb nicht nachgehen kann, weil er im Haus lebt, nicht glücklich aus. Und ganz egoistisch: Mich macht eine maunzende Katze und ein markierender Kater auch nicht glücklich.
Außerdem könnte ich nicht beide zusammen halten, da bei all den herrenlosen Katzen, die es gibt, nicht ich auch noch zur Katzenpopulation beitragen muss. Abby müsste also alleine leben, da sie Kätzinnen nicht mag. Das macht Abby auch nicht glücklich.

Abby ist übrigens eine sehr liebe Katze, die, obwohl sie kastriert ist, sich nicht mit Futter vollstopft und kratzburstig und fies ist. Sie hat weder eine charakterliche Veränderungen gemacht, noch etwas an ihrem Fressverhalten verändert. Das gleiche gilt für meinen leider schon verstorbenen, kastrierten Kater. Dafür musste ich nie erleben, wie Abby sich aufgestachelt von ihrem Hormon maunzend, rollend, an Türen kratzend durch das Haus schreit und das für Wochen und zweimal im Jahr ...

Ich habe übrigens auch zwei freilebende Katzen, die, ihr könnt es schon vermuten, sind auch kastriert. Und auch wenn ich finde, dass es bei reinen Hauskatzen noch optional für den Halter ist, ob er sie kastrieren will, so finde ich, dass es bei Freigängern obligatorisch ist!
Vor allem und ganz besonders, wenn man Kater hat. Der Eingriff für einen Kater ist schnell und bringt sehr wenig Risiken mit sich - ist außerdem nicht sehr teuer. Viele Besitzer von freilebenden Katern sehen sich nicht in der Pflicht, sich darum zu kümmern, dass sich ihre Kater nicht vermehren. Immerhin haben sie sich ja nicht um die Katzenbabies zu kümmern.

Woran aber nicht gedacht wird: Sie schwängern auch herrenlose Katzen - die es übrigens auch nur gibt, weil es Leuten egal war, ob sich ihre Katzen vermehren - und diese herrenlosen Katzen kämpfen um ihr Überleben. Jeder Geburt und die Aufzucht ihrer Jungen raubt ihnen Energie, Lebensdauer und -qualität. Die Jungen sterben oft auch noch jung, aus Krankheit, weil sie zu wenig zu fressen haben, oder weil sie erfrieren. Als Katzenliebhaber könnte ich das nicht vor mir verantworten, dazu beigetragen zu haben, weil ich meinen Kater nicht kastriert habe.

Aber auch Kätzinnen, die eigentlich Besitzer haben, stecken Geburten nicht so leicht weg. Eine meiner Freigängerin ist Merlin.
Merlin ist fünfzehn. Für ihr Alter noch sehr fit und aktiv. Sie ist viel draußen, klettert, stromert durch die Gegend und ist mit Abstand die älteste Kätzin im Dorf.
Ich lebe auf dem Land, hier kastrieren nur wenige Leute ihre Katzen. Die Bauern scheren sich nicht, was mit dem Nachwuchs passiert. Wenn sie nett und gut drauf sind, stellen sie ihnen frisch gemolkene Milch hin, oder mal eine Schale Trockenfutter. Aber damit erschöpft sich das in der Regel schon.
Kranke und verletzte Katzen müssen schauen, wie sie zurecht kommen ... oder eben sterben. Merlin ist auch einer dieser verwahrlosten Bauernkätzchen gewesen. Sie war krank, als ich sie mit der Erlaubnis des Bauern eingefangen habe. Ohne medizinische Betreuung wäre sie gestorben - und sie verträgt, wie die meisten Katzen, keine pure Kuhmilch.
Keiner der Kätzinnen, die in ihrem Alter waren, leben noch. Wenn sie nicht schon als Kitten gestorben sind, so waren sie nach einigen Jahren mit zwei Würfen im Jahr einfach schon "aufgebraucht".
Aber es haben natürlich nicht nur Bauern unkastrierte Katzen.
Wir hatten Nachbarn, die ihre Katzen aus schon genannten Gründen, wie "Die armen Tiere, die sind doch ganz traurig ohne Sexualtrieb", nicht kastrieren lassen wollten. Ihre Kater haben sich meistens in Kämpfen häßliche Verletzungen zu gezogen - einer hat auch sein Auge dabei verloren. Ihre Kätzinnen sind in der Regel auch nicht viel älter als zehn geworden, auch wenn sie sich um ihre Katzen und den Nachwuchs gekümmert haben und versucht haben, die Katzen möglichst gut zu vermitteln. Manche Kätzchen sind sie aber auch nicht los geworden und mussten sie behalten. Was auf Dauer richtig ins Geld gehen kann, weil die Katzen ja definitiv nicht weniger werden.
Mittlerweile haben sie nur noch einen Kater - einen kastrierten.

Es gibt natürlich auch noch die semi-verantwortungsbewussten Katzenhalter: "Die Katze soll nur einmal Kitten kriegen, weil sie das ja brauchen um glücklich zu sein, außerdem wollen wir auch einfach mal kleine Kätzchen haben. Die sind nämlich sooo süüüüß. Außerdem finden wir für die fünf Kätzchen, die das ja maximal werden, sicher einen schönen Platz."
Katzen müssen keine Junge kriegen, um glücklich zu sein. Keiner meiner Kätzinnen hat jemals eine neurotische Störung entwickelt, weil sie keinen Nachwuchs hatte und ich kenne das auch von keiner Katze aus meinem Bekanntenkreis.
Und wer kleine Kätzchen sehen will, soll sich Bilder im Internet anschauen - oder Videos! Oder wer sie live sehen will: Schaut in die Tierheime, mindestens zweimal im Jahr gibt es da eine riesige Schwemme an kleinen Babykätzchen, die über jedes zuhause froh wären, das sie kriegen können, ihnen aber von Katzenbabies weg genommen werden, die es nur gibt, weil es ja "so süß" ist. Muss das wirklich sein? Muss man noch mehr Katzen in die Welt setzen, nur damit man für acht Wochen kleine Kätzchen haben kann?!

Drei meiner Katzen sind mal herrenlos gewesen und haben bei mir jetzt ein schönes Zuhause gefunden. Übrigens alle drei sehr zutrauliche, umgängliche Katzen.
Abby, die vierte Katze, ist eine Rassekatze. Ich habe viel Geld dafür hingeblättert, dass da Katzen kontrolliert und mit einem Standard an Charakter und Gesundheit entstehen und die Kätzinnen nicht mit zwei Wurfen im Jahr ausgebeutet werden.
Das Geld war es mir wert. Das sollte einem Katzenlieber ein Katzenleben immer wert sein - jedes Katzenleben, nicht nur das einer Rassekatze.

Und wer seine Katzen liebt und Katzen allgemein, sorgt dafür, dass sie kastriert werden.