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Was soll nur werden...

Das RPG in Reinform
von

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Home Sweet Home

Disclaimer:
 

Autor:

Gwendal
 

Serie:

Kyô kara Maô
 

Die original Serie gehört:

Tomo Takabayashi
 

Pairings:

Yûri x Wolfram

Gwendal x Günter

Konrad x Anissina


 

Warnung:

Shonen-Ai, aber nicht in jedem Kapitel
 

Widmung: (alphabetisch)
 

Akiko_Kaito

Bluebell

Kisaragi

Nessi-chan (ein ganz großes Danke)

Zero_Kiryu (früher mal Kei_Enjouji)
 

Beschreibung: (in eigener Sache)
 

Dies wird eine Fanfic, die auf der Animeserie Kyô Kara Maô und dem RPG, welches ich seit längerer Zeit spiele basiert. Daher weiß ich nicht, wie viele Kapitel es geben wird. Aber es ist zum einen eine gute Sache, denn es lässt sich (hoffe ich) wesentlich besser lesen, als ein RPG im *---*-Stil. Und zum anderen kann man auch mal schnell was nachschauen.

Die Geschichte spielt nach der eigentlichen Serie (zumindest gab es als wir mit dem RPG anfingen nur die ersten beiden Staffeln.) Mal schauen, ob’s im Nachhinein immer noch passt (^.^)

Eigenen Erfindungen, wie z.B. Charaktere, Blumen, Nahrungsmittel oder ähnliches gehören mir (und meinen liebenswerten Mitspielerinnen). Ich finde es aber nicht schlimm, wenn sich jemand die Ideen ausleiht. Wäre allerdings nett, wenn man mir das sagen könnte. Ein ganz großes Dankeschön jetzt schon mal, an dich (meinen hochverehrten Leser), dass du das Geschreibsel einer untalentierten Möchtegernautorin angefangen hast. Trotzdem möchte ich es untersagen, dass man mir unkonstruktive Kommentare hinterlässt, oder das hier MSTingt!

Nun aber genug des Gelabers, ich fang dann mal an.
 

Prolog: Home Sweet Home
 

Yûri hatte mittlerweile alle Aufgaben, die sich ihm als Mao gestellt hatten, mit Bravour gemeistert und war glücklich, dass das Land so friedlich geworden war. Die meisten Menschen oder Mazoku, die ihn kennen gelernt hatten, nahm er sofort und komplett mit seinem freundlichen Wesen ein, sodass es ihm auch keine Probleme bereitete mit recht kriegerischen Territorien Frieden zu schließen. So saß er, nachdem er allen Papierkram erledigt hatte, in seinem Arbeitszimmer – welches man ihm extra hatte einrichten lassen, damit er als Herrscher einen anständigen Audienzsaal hatte – und grübelte darüber nach, dass es keine neuen Aufgaben für ihn gab. Just in diesem Moment klopfte es an der Türe und sein etwas aufgedrehter Lehrer stand vor dem großen, leeren Massivholzschreibtisch. „Es ist spät, mein Heika. Ihr solltet euch baden und dann ins Bett gehen, schließlich wollen wir doch nicht, dass ihr krank werdet“, sagte der gut aussehende Mann mit enorm fürsorglichem Blick. Yûri nickte nur, schloss den letzten Ordner und verließ dann, dicht gefolgt von Günter, den Raum.

Als er das Gemeinschaftsbad betrat, hörte er ihm wohlbekannte Stimmen. Der Kommandant unterhielt sich gerade mit seinem treusten Untergebenen und bestem Freund, als der nur mit einem Handtuch bekleidete Yûri das Becken betrat. Gerade als sich die Beiden zu ihm drehen wollten, ertönte ein Geräusch wie von einem Strudel und Yûri war verschwunden.

Platsch, machte es und Yûri kam 20 Zentimeter über seiner Badewanne in der normalen Welt an. Als hätte irgendetwas ihre Alarmglocken alarmiert, stand seine Mutter halb in der Tür und grinste ihren Sohn an. „Na, alles erledigt?“

„Scheint so“, grummelte er vor sich hin, während er versuchte, das Handtuch vor seinen nackten Körper zu halten. Dass ihr Sohn solche Attitüden hatte, führte nur noch mehr dazu, dass sich ein größeres Lächeln auf das Gesicht seiner Mutter stahl. Während sie die Türe schloss, sagte sie noch, dass das Essen angerichtet sei und dass seine Familie nur noch auf ihn wartete. So beeilte sich Yûri also, begab sich an den Tisch und genoss das herrliche Curry seiner Mutter. Obwohl das Essen in Shin-Makoku sehr gut schmeckte, war er doch immer wieder froh, wenn er zu Hause essen konnte. Davon mal abgesehen, dass die Beschreibungen und Namen der Gerichte klangen, als seien sie der Phantasie eines Irren entsprungen, waren seine Geschmacksnerven nicht unbedingt gewohnt daran, z.B. Pfeffer mit Vanille zu mischen - und das auch noch als normal zu empfinden.

So vergingen die Tage, Wochen und sogar Monate, bis Yûri seinen Abschluss gemacht hatte. Nicht dass er nicht versucht hätte zurück zu kommen, aber irgendwie wollte es nie klappen. Auch zusammen mit Murata und seinem Bruder hatte er es versucht, aber alles vergebens. Und irgendwann hatte er dann aufgegeben. Obwohl er immer noch sehr oft an seine Freunde in Shin-Makoku dachte! Aber wie es so schön heißt: >Das Leben muss weiter gehen.< Also kümmerte er sich mehr um seine Schullaufbahn und sein normales Leben, als sich zu verkriechen, das hätte ja schließlich auch gar nicht zu ihm gepasst.

>Back to Shin-Makoku< oder >Wie richte ich mir einen Keller ein<

Eines Tages, Yûri war gerade auf dem Weg nach Hause, sah er wie drei halbstarke Kerle ein junges Mädchen traktierten. Sie war etwa genauso groß wie er, hatte wunderschönes blondes Haar, das ihr bis zu den Schultern reichte und leicht gewellt war. Wenn man ihre zarte Stimme nicht gehört hätte, hätte man sie ohne Weiteres für einen Jungen halten können, denn sie trug eine eng taillierte, schwarze Hose und eine weiße Bluse. Obwohl sie körperlich noch nicht komplett entwickelt zu sein schien und ihr Gesicht eher als androgyn zu beschreiben war, war man sich doch sofort sicher, dass sie ein Mädchen war. Und dass dieses hübsche Ding von solch groben Kerlen bedrängt wurde, konnte Yûri einfach nicht zulassen.

„Sucht euch doch nen Gleichstarken und lasst die Kleine in Ruhe!“, rief er mit lauter Stimme, was dazu führte, dass sich sogleich alle zu ihm drehten. Drei paar Angst einflößende Augen funkelten ihn an, während sich das Mädchen umdrehte und mit ihren strahlenden, meergrünen Augen Yûri verlegen anlächelte. Diese Augen lösten irgendwas in ihm aus und er ließ sein Fahrrad, welches er bis eben noch gehalten hatte los und stürmte auf das Grüppchen zu. Dummerweise hatte er nicht wirklich eine Chance, denn die drei waren um ein vielfaches stärker als er. Ohne seinen Blick auch nur einmal von diesem, ihm so bekannten Grün der Augen zu nehmen, wurde er von den Kerlen in eine offen stehende Toilette gezerrt und mit dem Kopf zuerst hinein getaucht.

‚Wolframs Augen…’, dachte er nur und öffnete seine erst wieder, als er eine ihm wohlbekannte Stimme hörte, die ihn fast anschrie: „Was machst du denn hier?“

Yûri schaute sich um: Gwendal stand mit verschränkten Armen vor ihm und schaute missmutig drein; Günter kam gerade angelaufen und war besorgt dabei, Yûri davon zu überzeugen, sich frische Kleider anzuziehen; Wolfram war scheinbar auch nicht glücklich ihn zu sehen und Konrad stand etwas abseits mit einem verunsicherten Blick da und versuchte scheinbar die Situation zu verstehen. Ohne eine Erklärung schoben nun Wolfram und Gwendal ihn abwechselnd in Richtung seines Zimmers, was nur noch mehr den Anschein erweckte, dass er ungelegen kam.

In seinem Zimmer angekommen – die anderen hatten sich schnellstmöglich aus dem Staub gemacht – wechselte er die Kleidung und führte sich dann die Situation noch einmal vor Augen. ‚Irgendwas stimmt hier nicht’, war er sich sicher und beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen. Also schnappte er sich ein Bandana, wickelte es sich wie ein Kleinganove um den Kopf und band es unter dem Kinn zusammen. Dann schlich er, auf der Suche nach nützlichen Informationen durch das Schloss. Auf seiner Suche kam er irgendwann in dem ziemlich verfallenen Westflügel an. ‚Hier war ich glaub ich noch nie’, dachte er sich, als man das Geräusch von knackenden Brettern hören konnte.

Wuuusch!!!

Mit einem Mal lag Yûri bewusstlos in einem tiefen, dunklen Raum.

Da das Geräusch so laut und unvorhersehbar war, kamen die anderen nicht drumrum, es nicht zu hören. Doch taten Gwendal, Günter und Konrad es als wildes Tier ab und kümmerten sich weiter um die Party, die - und das wusste ihr Herrscher nicht - eine letzte Abschlussfeier für ihn sein sollte. Wolfram aber stürmte voller Sorge los und war nach wenigen Minuten an der Stelle, wo Yûri (im wahrsten Sinne des Wortes) durch den Boden gebrettert war. Als er keine Antwort von seinem Verlobten erhalten hatte, aber dennoch Schritte hörte, sprang er beherzt in das Loch. Durch ein seltsames Geräusch schaute Yûri genau in dem Moment hoch, als Wolfram zu ihm gefallen kam. Er hatte gerade noch genug Zeit, um seine Arme aufzuhalten und den blonden Jüngling aufzufangen. Als dieser dann nach einigen Minuten das Bewusstsein wiedererlangte, stellte er sich wirklich dumm an. „Was machst du denn ausgerechnet hier unten?“, fragte er mit knallrotem Gesicht.

„Ich bin hier durch die Decke gestürzt, genau wie DU“, sagte Yûri grimmig und ließ Wolfram los. „Wir sollten uns nach einem Ausgang umsehen“, beschlossen sie und folgten einem Lichtstrahl, der sie zu einem Kellergang brachte.

Zur selben Zeit nahmen Konrad und Gwendal die Partyutensilien entgegen: 34 Fässer Bier, 12 Kisten á 6 Flaschen Sake, diverses Knabberzeug und speziell für Wolfram 10 Flaschen Prosecco, sollten für einen feucht-fröhlichen Abend reichen, beschloss zumindest Konrad. Erst jetzt fiel ihm das Fehlen seines kleinen Bruders auf. Da die anderen ihm aber auch nicht weiterhelfen konnten, im Gegenteil noch dumme Witze über ihren gemeinsamen Verbleib anstellten, beschloss er die Party erstmal fertig zu planen.

„Mein Heika betrügt mich“, war das Einzige, was der hochgewachsene Mann mit den langen silbernen Haaren hervorbrachte, bevor er sich Kreise malend in eine Ecke zurückzog. Ausgelöst hatte dieses Verhalten der Gedanke, dass Yûri und Wolfram sich gemeinsam verzogen haben könnten, um ihre Beziehung zu vertiefen. Obwohl die Beiden seit der ersten Stunde verlobt waren - auch wenn es mehr zufällig war - war ihr Verhalten doch mehr wie…Freunde?! Nein, das konnte man nicht wirklich sagen. Liebende? Dass war nun wirklich schallendes Gelächter wert. Aber wie soll man etwas, über das die beiden Beteiligten sich noch nicht mal Gedanken gemacht hatten beschreiben? Fest stand, dass sie verlobt waren und dass es in Shin-Makoku nicht unüblich war, wenn Männer eine offensichtliche Beziehung führten. Und gerade der zukünftige Herrscher war recht beliebt. Aber das war’s dann auch schon. Okay, Wolfram war rasend eifersüchtig, sobald sich eine Frau oder ein hübsches Kerlchen Yûri näherte und dieser hatte sich, als Wolframs Schlüssel entfernt worden war, extreme Sorgen gemacht, aber…naja. Dieses Thema musste man nun wirklich nicht an dieser Stelle vertiefen. Zumindest dachten sowohl Konrad als auch die anderen das.

HATSCHII

Yûri schaute erschrocken zu Wolfram. „Du wirst doch nicht etwa krank?“, fragte er und hielt ihm die Hand auf die Stirn. Wolfram, den solch ein Verhalten aus dem Konzept brachte, schlug seine Hand weg und sagte mürrisch: „Da hat bestimmt nur einer gelästert!“

Gwendal und Yozaku hatten mittlerweile sämtliche Vorräte verstaut und machten sich nun auf den Weg zu Anissina und Gisela, welche die restlichen Vorbereitungen überwachten. Auch die anderen gesellten sich bald zu ihnen, sodass alles weitere geklärt wurde und nun wirklich alle Aufgaben erledigt waren. Es wurde immer später und später… Also suchten sie schließlich nach…

Ja genau, Wolfram und Yûri, die immer noch durch die dunklen Kellergewölbe taperten. Bis Yûri irgendwann auf eine Tür stieß. Der Schrei, den Wolfram dann hörte, war so unbestimmbar, dass er schnellstmöglich neben den gleichgroßen Jungen trat. „Was ist denn?“, fragte er mit leicht genervtem Ton.

"Das... das... ist ein Folterkeller. Sieh dir mal die Sachen an!", stotterte dieser, während er mit der Hand in den Raum deutete und neugierig seinen Blick durch diesen gleiten ließ. Geschockt und völlig entsetzt stand zumindest der blonde Jüngling da und starrte einige Minuten die Sachen an. Ketten hingen von den Wänden, an denen auch Regale angebracht waren. Darauf lagen seltsam anmutende Gegenstände. An der einen Wand stand eine Eiserne Jungfrau und gegenüber hingen verschiedenste Arten von Peitschen. Also alles andere als ein einladender Ort. „Was glaubst du, wem das hier alles gehört“, fragte der Blonde mit mittlerweile gesteigertem Interesse. „Keine Ahnung, aber ich glaube, ich will’s auch gar nicht wissen!“, kam die prompte Antwort seines Gegenübers, der mittlerweile einige phallusförmige Gegenstände betrachtete und sich nicht wirklich ihre Benutzungsfelder vorstellen konnte, oder wollte.

Irgendwann gab Konrad entnervt auf. ‚Die werden wohl wiederkommen!, oder...’, nuschelte er auf dem Weg in sein Zimmer, bevor er sich, wütend vor sich hin grummelnd, in selbiges begab. Die Gedanken, welche auch Günter sich vorhin gemacht hatte, wollten allerdings nicht so schnell verschwinden und beunruhigten, den doch ansonsten so gelassenen Hauptmann ein wenig.

Gwendal allerdings war von etwas ganz anderem beunruhigt und stürmte murmelnd los: „Sie werden doch wohl nicht...“

Günter, der ihn fragend anschaute, folgte ihm auf dem Fuße. „Was ist denn los? Ihnen wird doch nichts zugestoßen sein, oder?“

„Das würde ich so nicht sagen, aber...“ Eine leichte Röte, die sich sogleich wieder verflüchtigte, stahl sich auf sein Gesicht und er intensivierte seinen Schritt. Als er um die letzte Ecke schlitterte, konnte man die Tür schon sehen und er wurde langsamer und lauschte. Nun endlich hatte auch Günter ihn eingeholt. „Mein Heika, ist er da drin?“, sprudelte es nur so fröhlich aus ihm heraus, doch konnte er nicht weitersprechen, weil Gwendal ihm geschickt den Mund zu hielt. „Bist du verrückt! Die sollen doch nicht mitbekommen, dass wir hier sind. Wenn die rauskriegen, dass das mein Raum ist, bin ich geliefert!“ sagte er eindringlich, während sein Gesicht erneut ein bisschen Farbe abbekam. Dann merkte er, wie die Stimmen näher in Richtung Tür kamen. „Aber ohne Schlüssel kommen die da - Shino-sei-Dank - eh nicht raus.“

Und das merkten auch die beiden Eingesperrten.

Nachdem Wolfram vergeblich an der Tür gerüttelt hatte, kam auch Yûri näher und neckte ihn etwas: „Na, soll ich? Schließlich bin ich stärker als du!“

„Witzig...aber bitte versuch dein Glück!“

Ob mit oder ohne Glück: die Tür bewegte sich keinen Millimeter. Da die Nacht mittlerweile schon etwas vorangeschrittener war, wollten sie so schnell wie möglich da raus. Also baute Wolfram eine Feueraura, in Form eines Löwen um sich auf und begann die Türe zu schmelzen. Gwendal, der allmählich Panik bekam, wusste sich nicht besser zu helfen, als mit seinen Erdkräften dagegen zu halten. ‚Mir scheint, der Schmelzungsprozess wurde verlangsamt’, bemerkte Wolfram und gab nun volle Power. „Verdammt, diese Kinder! Am Ende fackeln die mir noch meinen schönen Raum ab“, nörgelte Gwendal. Günter dachte nach: „Oh dann sind da bestimmt deine gestrickten Stofftierchen drin!“, sagte er lächelnd, da er Gwendals Tierchen einfach nur süß fand. „Ähm~ so was in der Richtung“, gab der nun ebenfalls lächelnde dunkelhaarige Mann zu. Dass sein silberhaariges Gegenüber scheinbar wirklich nicht mitbekommen hatte, wofür dieser Raum genutzt wurde, war ja irgendwie schon niedlich. Bevor er sich allerdings weitere Gedanken dazu machen konnte, wurden beide von einer kräftigen Erschütterung erfasst, wodurch sich Günter an Gwendal festklammerte. „Was war das?“, fragte er geistesabwesend.

Das war Yûri. „Wie sollen wir denn hier rauskommen, wenn gleich der ganze Raum brennt?“, fragte er noch, bevor er in den Mao-Modus wechselte und mit einer massiven Wasserattacke ein gewaltiges Loch in die Tür schmolz. „Ja toll, und was ist, wenn wir ertrinken?“, kam es prompt von dem etwas durchnässten und offensichtlich genervten Wolfram. Als er sich allerdings umdrehte und sah wie Yûri gerade in Ohnmacht fiel, fing er ihn auf und betrachtet den Schlafenden kurz. Als er wiederum Geräusche vor der Tür wahrnahm, fing er an, den schlafenden Prinzen kräftig durchzuschütteln, bis dieser erwachte. Die Geräusche kamen unweigerlich von Gwendal, der, nachdem er sich sicher war, dass die Beiden sie nicht gesehen hatten, Günter hinter sich herziehend, möglichst schnell das Weite suchte.

„Wow bin ich platt“, bemerkte Wolfram und durch ein Nicken, war euch deutlich, dass Yûri die Nacht nicht noch länger werden lassen wollte. Also begaben sie sich in ihr Zimmer. (Also eigentlich war es Yûris Schlafgemach, aber da Wolfram sowieso jede Nacht zu ihm ins Bett gekrochen kam, hatte sich das ganze Schloss daran gewöhnt, es als >ihr Zimmer< abzutun.) Konrad, der die Nacht ja schön durchgeschlafen hatte, war schon - wie sich dass beim Militär gehört - relativ früh wach und sah gerade noch wie die Beiden das Schlafzimmer betraten. ‚Was sie wohl die ganze Nacht gemacht haben? Sie wirken ziemlich erschöpft?’, sinnierte er mit einem Grinsen. Denn auch wenn es niemand zugeben würde, so hatte sich eigentlich jeder damit abgefunden, dass die Beiden früher oder später (wohl eher vieeel später) mal ein richtiges Paar werden würden. ‚Dann will ich mal nicht stören, sondern geh Gwendal suchen.’ Gedacht getan, stand der Kommandant wenige Minuten später vor der Tür seines älteren Bruders, als dieser um die Ecke bog. Dieser dachte für einige Sekunden, dass Konrad einen etwas komischen Gesichtsausdruck habe, dachte dann aber nicht weiter darüber nach. Erst als ihm auffiel, dass sein Mantel sich heute besonders schwer anfühlte und einen sich daran festklammernden Günter bemerkte, wurde ihm klar, dass Konrads Blick wohl gar nicht so komisch war. „Günter, wenn du müde bist, geh in dein eigenes Bett“, murrte er, doch sein Gast ließ sich einfach nicht abschütteln. Also trug er ihn in sein Bett und fiel dann, denn einen ausgewachsenen Mann durch die Gegend zu tragen, war doch anstrengender als man dachte, auf selbiges und entschlummerte sanft. Günter kuschelte sich immer näher an Gwendal und genoss die Wärme scheinbar sichtlich. Kraftlos gab der immer noch grimmig dreinschauende Kerl nach und schlief dann auch richtig ein.

Konrad, der die ganze Szene mit einem geschockten Gesichtsausdruck betrachtete, packte sich nun an den Kopf ‚Werden die jetzt alle zu Pärchen’, fragte er sich selbst und suchte dann nach Yozaku, um die Getränke noch kalt zu stellen. Schließlich war es nur noch ein halber Tag bis es endlich so weit war.

>Partyvorbereitungen< oder >Drachenfliegen macht Spaß<

„AAAAAAAAAHHHHHHHHHHHH“

So wurde Günter wach, nachdem er einen sanften Hauch im Gesicht gespürt hatte. ‚Wo bin ich?’, fragte sein Unterbewusstsein, während seine Augen auf dem gerade erwachenden Mann, der sich noch im Bett befand, ruhten. Günter selbst war wegen des Schocks aus dem Bett gefallen und kontrollierte schnell, ob er noch alle seine Kleider anhatte. „Na Na, glaubst du, ich hätte dich unsittlich berührt? So nötig hab ich’s nun auch wieder nicht“, sagte der, immer noch etwas verschlafene Gwendal, stand dann aber auf und machte sich frisch. „Ich geh mal Konrad suchen - wegen der Party. Kommst du mit?“ Doch bevor Günter antworten konnte, klopfte es an seiner Türe.

Konrad, der derweil das ganze Schloss nach seinem Adjutanten abgesucht hatte, lief dann irgendwann in eine attraktive Frau, die, sobald ihre roten Harre sichtbar wurden, bei den meisten Schlossbewohnern den Schweiß ausbrechen ließ. „Gut dass ich dich treffe. Wo sind denn alle? Ich hätte noch etwas, dass dringend auszuprobieren wäre“, sagte sie Hände reibend, wodurch sich selbst an Konrads Hinterkopf ein kleiner Schweißtropfen bildete. „Anissina, warte mal. Ich bin auf der Suche nach Günter, Gwendal oder Yozaku aber ich find hier niemanden, willst du mir nicht helfen?“, bat er sie mit einem außergewöhnlich liebenswerten Blick, nur um bloß nicht selbst eine ihrer Erfindungen testen zu müssen. Anissina hatte nämlich eine mehr als diabolische Freude daran sowohl Günter, als auch (und ganz besonders) Gwendal mit ihren Erfindungen zu quälen. Pardon, ihnen die Ehre zuteil werden zu lassen, als erster an bahnbrechenden Erfindungen teilnehmen zu dürfen.

„Ja sicher, aber wo sollen wir anfangen?“, fragte sie prompt.

„Gwendals Schlafzimmer ist doch gleich einen Gang weiter, vielleicht ist er da“, gab der Kommandant genauso schnell Auskunft. Also klopften sie wenig später an dessen Türe. Als Gwendal öffnete und die beiden sah, schlug er ihnen, noch bevor Konrad etwas sagen konnte, die Tür vors Gesicht.

„Was soll das denn?“ ‚Allmählich werd ich echt sauer, wenn die hier alle so abdrehen. Erst verschwinden Yûri und Wolfram die ganze Zeit - und haben wahrscheinlich jede Menge Spaß - und jetzt sitzt Günter bei Gwendal und der lässt uns nicht rein. Bin ich denn der einzige Normale hier?!’ Konrad war sichtlich genervt und wartete nur auf Zustimmung, als Yozaku auf dem Gang auftauchte. „Hei was ist denn hier los?“, fragte er freudig und in Frauenkleidern wie immer. Nachdem man ihm den Sachverhalt erklärt hatte, klopfte er an die Tür. „Gwendal, ich bin’s, Yozaku. Mach auf.“

Doch während Gwendal alles daran setzte, bloß nicht die Türe öffnen zu müssen, erinnerte sich Günter: „Ach herrje, die Party! Wir müssen ja noch soviel vorbereiten!“und zog Gwendal geistesgegenwärtig mit zur Tür. „Ich kann da jetzt nicht raus!“, wehrte sich Gwendal und schaute zur Quelle seines Übels. „Anissina steht vor der Tür, weißt du denn nicht, was das bedeutet?“ Dann hörte er Yozaku.

„Ich äh... kann jetzt noch nicht. Bin noch nicht fertig angezogen“, flunkerte er und hoffte, dass die drei möglichst schnell abziehen würden. Doch die Blicke, mit denen sich die drei anschauten, hätte Gwendal wahrscheinlich gern gesehen. "Was soll das heißen, was machst du halb angezogen mit Günter?", fand Konrad zuerst die Continuos wieder.

Innerlich Konrads scharfen Verstand verfluchend wuchs in dem Strategen ein gewiefter Plan. Ohne weiter darüber nachzudenken, packte er sein Mitbringsel der letzten Nacht am Arm, öffnete die Türe und warf ihn Anissina in die Arme. Binnen weniger Sekunden hatte er die Türe wieder verriegelt und sprang aus dem Fenster. Dummerweise lag sein Zimmer im ersten Stock und er konnte wirklich froh sein, dass unter seinem Fenster ein großer Busch stand.

Auch Yûri war mittlerweile erwacht und ging, nachdem ihn Wolfram mal wieder aus dem Bett befördert hatte, seine verspannten Muskeln unter der Dusche entspannen. Als er fertig war und sich gerade zurück ins Zimmer begeben wollte, sah er wie sich Wolfram umzog und wurde unweigerlich etwas rot im Gesicht. In Windeseile huschte er zurück ins Bad und schloss sich ein. ‚Man das ist doch NUR Wolfram.’

Durch das Geräusch verwirrt, klopfte Wolfram an die Türe: „Yûri, was ist los?“

„Ah~ nichts, ich hab nur mein Handtuch vergessen“, flunkerte dieser.

Wolfram allerdings machte sich so seine Gedanken. ‚Mist, wieso ist der so schnell zurück gelaufen, sowas seh ich doch eh viel zu selten.’---‚Hui, die Chance auf Yûri-in-Handtuch-Version...’ und derart Gedanken waren selbst für Wolfram nicht unüblich. Denn ohne es zuzugeben, waren die Beiden auf dem besten Weg sich anzunähern. Nachdem er seine Gedanken bei Seite geschoben und Yûri erneut zum Herauskommen aufgefordert hatte, öffnete sich endlich die Türe und Yûri stand in einem dicken, flauschigen, schwarzen Bademantel vor seinem Verlobten. „Was guckst du denn so dumm?“, fragte der Junge mit den schwarzen Augen und strich sich eine nasse Strähne aus dem Gesicht.

„W... wer guckt hier dumm... u... und wieso bist du überhaupt so eingehüllt“, krächzte Wolfram, dessen Gedanken wohl zu offensichtlich auf seinem Gesicht geschrieben standen. „Mir war kalt! Das ist nach der Kelleraktion gestern ja auch nicht verwunderlich!“, sagte er etwas mürrisch und ging ans Fenster. Da musste Wolfram ihm unweigerlich mit einem Nicken zustimmen. Just in diesem Moment fiel ihm ein, dass die anderen immer noch mit den Vorbereitungen beschäftigt sein müssten und wollte sich gerade etwas überlegen, um Yûri aus dem Schloss zu schaffen, als dieser ihm einen Ausritt vorschlug. „Aber so wie früher, auf einem Pferd. Das ist ökonomischer!“, antwortete ihm Wolfram immer noch in seinem rosa Nachthemd, halb im Scherz. „Ok, aber beeil dich“, war Yûris einzige Antwort, während er gedankenverloren am Fenster stand und in die Ferne blickte. Dass Yûri sich irgendwie komisch benahm, konnte Wolfram nicht übersehen, aber jetzt wollte er ihn erstmal möglichst schnell aus dem Schloss haben. Also war er in binnen weniger Minuten mit seiner Morgentoilette fertig und stand gestriegelt vor Yûri, der sich auch fertig gemacht hatte. „Wie wär’s, wenn wir ins Drachenschutzgebiet reiten? Wir haben Pocchi lange nicht mehr besucht und mittlerweile kenn ich sogar die genauen Positionen der Sicherheitsmaßnahmen.“

"Das hört sich gut an. Aber dauert das nicht zu lang? Nicht dass die anderen sich wieder Sorgen machen. Die Aktion gestern hat doch gereicht. Da fällt mir ein, dass wir ja immer noch nicht wissen, wem der Keller eigentlich gehört."

Mit einem Lächeln und in Gedanken bei einer der Sachen, die er vorsichtshalber entwendet hatte, tat der Blonde das Thema ab und widmete sich ihrem Ausritt. „Ne, länger als zwei Stunden wird es nicht dauern und solange wir Günter nichts sagen, ist alles in Ordnung.“ Und so ritten sie zu Pocchi.

Da Konrad seinen Bruder in dieser Hinsicht kannte und wusste, welche Auswirkungen Anissina auf ihn hatte, rief er ihr noch zu, dass sie sich um Günter kümmern sollte, während er mit schnellem Schritte den Gang entlang lief und gerade draußen vor seinem Bruder stand, als dieser sich die letzten Äste von der Kleidung entfernte. „Du brauchst mich gar nicht so anzugucken!“, sagte er mit barschem Ton, packte seinen großen Bruder am Kragen und schleifte ihn hinter sich her. „Wir kümmern uns jetzt um die Party!“

„Nein, du kümmerst dich um die Party“, entgegnete Gwendal, der nun wirklich alles dafür getan hätte, um nicht Anissina in die Arme zu fallen. Nachdem sie sich ein wenig (für diese Brüder gänzlich untypisch) gekabbelt hatten, waren sie übereingekommen, noch einmal alles zu überprüfen. Möglichst weit weg von einer gewissen Dame versteht sich. So betraten sie also recht bald den großen Festsaal.

Dort angekommen sahen sie, dass der ganze Raum mit Lichtern, Kerzen und Blumen ausgestattet war. An den Fenstern waren dicke, schwarze Samtvorhänge mit roten Kordeln zusammengebunden und auf der gegenüberliegenden Seite standen Tische für das Buffet bereit. Daneben war eine lange Bar aufgebaut, an der die Getränke ausgegeben wurden. Ein gigantischer Kronleuchter hing in der Mitte des Raumes und wurde gerade von einer Magd gereinigt. „Das wirkt ja alles sehr edel“, mussten die beiden Männer zugeben und nachdem sie dem Personal letzte Anweisungen gegeben hatten, waren sie endlich fertig. Da sie bis zu der Party nur noch knappe drei Stunden Zeit hatten, wollten sie den anderen schnell Bescheid sagen und sich dann selbst fertig machen. So begab sich der Kommandant in sein Zimmer und machte sich ausgiebig fertig, denn was keiner wusste: wenn er konnte, brauchte er im Bad länger als jede Frau. Und Gwendal war ebenfalls, nachdem er sich überzeugt hatte, dass die rote Furie nicht in der Nähe war, in sein Zimmer gegangen und machte sich fertig.

Derweil sah Anissina freudig zwischen ihren beiden Opfern hin und her. "Ich hab da eine prima Party-Idee! Der letzte Schrei wird das werden, glaubt mir: Gehirnwellen-Karaoke!", sagte sie, während sie sich die Hände rieb. Und bevor Günter widersprechen konnte, hatte sie ihn auch schon gepackt und schleifte ihn in ihr Labor.

‚Oh dieser Trottel’, dachte Wolfram, bevor er Yûri in seine Arme zog und dieser somit einer Falle entging. „Der Weg ist voller Fallen, also pass besser auf!“, raunte er ihn dann an. Yûri bedankte sich artig und begab sich dann schnellstmöglich aus Wolframs Armen. Denn irgendwie war ihm das schon peinlich. Yûris voriges Gerufe nach Pocchi trug nun allerdings Früchte und so kam der mittlerweile fast ausgewachsene blaue Drache angeflogen und leckte sein Herrchen zur Begrüßung erstmal ab. Das Wolfram selbst auf ein Haustier (wenn man Pocchi wirklich so nennen wollte) eifersüchtig war, braucht man - glaube ich - nicht extra erwähnen. ‚Ja ja Yûri der Magnet für ALLE Lebewesen!’, dachte er sich nur, als dieser von dem Ungetüm umgeschmissen wurde. „Du bist verdammt schwer, geh runter von mir“, sagte er lachend und flüsterte Pocchi dann noch ins Ohr: „Schließlich wollen wir ja nicht, dass Wolfram noch eifersüchtig wird.“

Wie ein braver Drache ließ Pocchi von ihm ab und ließ sich hinter den Ohren kraulen. Scheinbar hatte er Yûri doch stark vermisst. Urplötzlich kam Yûri eine glorreiche Idee. „Wolfram, ich hab eine Idee, komm mal her!“, rief er dem etwas abseits stehenden Jungen zu und hielt ihm die Hand hin. Dessen wirre Gedanken wurden jäh zerstört, als Yûri sie beide auf den Rücken des Drachen verfrachtet hatte. ‚Welch ein Spaß’, empfand Yûri und achtete erst auf seinen Verlobten, als dieser sich von hinten an ihn klammerte. Sein Gesichtsausdruck sowie Gesichtsfarbe zeigten deutlich, dass es ihm wesentlich weniger Spaß machte, als dem eigentlichen Reiter. „Hast du etwa Höhenangst?“, gluckste Yûri und trieb Pocchi immer höher und weiter über die Wälder bis es zu Dämmern anfing. „Ich glaube, wir sollten zurück“, meinte nun auch Yûri, wobei ihm Wolfram zustimmte. Um Zeit zu sparen, flogen sie in Windeseile (was Wolfram gar nicht toll fand, und damit zum Ausdruck brachte, dass er sich noch mehr an Yûri festhielt) zurück zum Schloss und landeten auf dem großen Vorplatz.

Irgendwie hatte es Günter endlich geschafft der Erfindung, oder besser der Erfinderin, zu entkommen und lief durchs Schloss. Es dämmerte schon und so wurde ihm bewusst, dass er Yûri den Tag über noch gar nicht gesehen hatte. Wie üblich rannte er hysterisch durch das Schloss und drehte jeden Stein um, auf der Suche nach >seinem< Heika. Erfolglos. Also entschied er, Konrad nach dem Verbleib zu fragen. Ohne wirklichen Kraftaufwand riss er die Tür auf. „Wo ist Yûri?“, schrie er den sichtlich erstaunten Kommandanten an. „Keine Ahnung, aber...“, gerade als er den Satz beenden wollte, hörten sie von draußen seltsame Geräusche. „Vielleicht sollten wir uns das erstmal anschauen.“ Gesagt, getan, begaben sich die beiden zu dem Vorplatz, auf dem Yûri stand und seine Hände in dem Fell eines gut 5 Meter großen Drachen vergruben hatte. Wolfram war schon abgezogen, da ihm höllisch schlecht war und er sich schnellstmöglich erfrischen wollte (oder was man sonst so im Bad macht, wenn einem schlecht ist).

Doch das machte nichts. Günter umarmte den Heika überschwänglich, bevor dieser von der ehemaligen Maô und Mutter von Wolfram, Konrad und Gwendal in die Arme genommen wurde. „Oh Yûri ich hatte gehört, dass du zurück bist. Wie mich das freut!“, säuselte sie ihm, in ihrer ganz eigenen Art ins Ohr. „Cecilie du erdrückst mich“, konnte Yûri gerade noch hervorbringen, als sie ihn noch fester an ihren wohlgeformten Körper drückte. Cecilie war wirklich eine der attraktivsten Frauen im ganzen Königreich, wahrscheinlich sogar im ganzen Land und hatte einiges an Erfahrung. Und obwohl ihre drei Söhne alle von unterschiedlichen Vätern stammten, liebte sie jeden auf ihre ganz eigene Art. Dass diese Frau, die scheinbar gerade erst die volle Reife erlangt hatte, Mutter von drei (und davon mittlerweile zwei ausgewachsenen) Söhnen sein sollte, würde ihr wahrscheinlich niemand glauben. Endlich aber ließ Cecilie von ihm ab, verabschiedete sich mit einem Luftkuss und begab sich ins Schloss.

„Auch wieder da“, knurrte Konrad mürrisch vor sich hin.

Yûri der sich dieses Verhalten - seit gestern – absolut nicht erklären konnte, schaute ihn verdutzt an. „Hab ich irgendetwas verbrochen?“, fragte er mit unschuldigem Blick.

"Erst verschwindest du mit Wolfram die ganze Nacht, dann treiben’s Günter und Gwendal, jetzt kommst du hier mit nem gigantischen Drachen an. Was soll man denn da vom Maô denken? Außerdem solltest du dich für die Party umziehen, die ist ja schon in einer Stunde. Und wie sieht denn das aus, wenn der Ehrengast zu spät kommt", brach es aus dem sichtlich genervten Kommandanten heraus. Sein Gegenüber, der sein Haustier mittlerweile weggeschickt hatte, schaute ihn erstaunt an. „Party???...Was denn für eine Party...???“, fragte der schwarzhaarige mit großen Augen.

Während Gwendal sich drohend vor seinem kleinen Bruder aufbaute, konnte dieser seinem Herrscher gerade noch antworten. "Oh f***, jetzt hab ich mich auch noch verplappert," sagte er mehr zu sich selbst, bevor er wirklich zu erklären anfing: "Wir haben heute Abend so ne kleine Feier... und da musst du natürlich auch kommen. Um deine Garderobe kümmert sich Günter. Also beeilt euch."

"Was heißt hier, wir treiben’s? Was willst du mir damit unterstellen, häh?" Mit funkelnden Augen und hochrotem Kopf sah ihn Gwendal an und packte Konrad am Kragen. Günter, der möglichst schnell aus diesem Gefahrenbereich verschwinden wollte, schnappte sich Yûri und brachte ihn ins Schloss, um sich um dessen Garderobe zu kümmern.

"Ich mein ja nur. Du und Günter, allein in deinem Zimmer, halb nackt und du wolltest die Türe absolut nicht aufmachen. Da muss man sich doch seinen Teil denken!", versuchte sich Konrad zu verteidigen und seinem Bruder nicht die Gelegenheit zu geben, seine Kräfte einzusetzen. Denn obwohl Konrad im Schwertkampf gegen seinen Bruder wahrscheinlich obsiegen würde, hätte er doch gegen dessen Demon-Power keine Chance. Ungläubig beäugten sie sich, bevor Konrads Kragen losgelassen wurde. „Irgendwie hast du ja recht, war eine komische Situation“, gab der nun leicht verlegene Mann zu, bevor sie sich gemeinsam zum Festsaal aufmachten.

Wolfram, der die Toilette jetzt aus einer neuen Position kannte, machte sich, als es ihm wieder besser ging, fertig. Irgendwie muss es wohl daran liegen, dass er ein Mazoku war, denn er war innerhalb von nur zehn Minuten zu seiner alten Frische gelangt und anders konnte man sich das nicht erklären.

Günter hatte Yûri in dessen Zimmer gebracht, wo seine Uniform und die typische Maô-Unterwäsche schon auf seinem Bett auf ihn warteten. Gerade als dieser das Hemd öffnete, um sich umzuziehen – denn zum Duschen war keine Zeit mehr und das hatte er ja schließlich vor dem Ausritt schon gemacht – brach eine gigantische Blutfontäne aus Günters Nase hervor. ‚Er ist einfach fantastisch gebaut’, dachte dieser noch, bevor er ins Bad huschte, um die Blutung zu stillen. ‚Typisch Günter’, dachte Yûri und musste grinsen. Nachdem der selbsternannte Kleiderbeauftragte mit tamponähnlichen Wattebäuschen in der Nase zurück war und die letzten Verbesserungen an seinem Meisterwerk vollendet hatte, führte er >seinen< Heika in den Festsaal.

>Die Party< oder >Flaschendrehen für Anfänger<

Günter gab den beiden Wachen recht und links der großen, gusseisernen Tür ein Zeichen und prompt öffnete sich diese ohne jegliches Geräusch. Dahinter lag der Thronsaal in einem angenehmen gelben Licht. Yûri staunte nicht schlecht, denn so hatte er den Saal noch nie gesehen. Nicht nur, dass der Raum edel und wirklich festlich wirkte, durch das Licht und die Theke hatte es eine gemütliche Atmosphäre bekommen und man konnte sich wahrlich nicht vorstellen, dass hier normalerweise Verträge abgeschlossen wurden. Als er seinen Blick durch den Raum schweifen ließ, fiel ihm auf, dass nicht nur seine engsten Vertrauten anwesend waren, sondern auch Ulrike, Cecilie, Greta, Raven, Adelbert, Geigen Huber, T-Zone und viele andere aus dem Schloss. Gwendal hatte sich bereits an den Tresen verzogen und Wolfram war von dem Anblick der – eigens für ihn aufgebauten – Proseccotheke hin und weg. Günter war neben Yûri, dessen Mund leicht aufstand, getreten und sagte mit erhobener Stimme: „Lasset das Fest beginnen.“

Da konnte auch Konrad, der an die Beiden herangetreten war, nur zustimmen, indem er sein Glas erhob. Alle anderen im Raum taten es ihm gleich und prosteten einander und speziell Yûri zu. Dem allerdings fiel selbiges schwer, da er noch kein Glas hatte und so ging er schnurstracks Richtung Theke. „Ich hätte gerne...“, fing er an, doch fiel ihm direkt auf, dass er gar nicht wusste, was es gab, also fragte er erst einmal. Gwendal, der neben ihm saß, leerte sein Glas Sake und musterte Yûri dann kurz. „Für mich dasselbe noch einmal und für unseren Maô ein Glas Wasser!“, sagte er entschlossen. Und obwohl ihm Yûris missmutiger Blick nicht entgangen war, revidierte er seine Bestellung nicht, sondern widmete sich einfach wieder seinem Getränk.

Also nahm Yûri sein Glas Wasser entgegen und begab sich zu Nicola und ihrer kleinen Familie und unterhielt sich mit ihnen. So verging die Zeit, bis Yûri mit allen Gästen gesprochen hatte und es wurde später und später. Die ganze Zeit achtete besonders Gwendal darauf, dass sich Yûri schön mit antialkoholischen Getränken zufrieden gab. Aber auch ein Gwendal sah nicht alles und so hatte Yûri schon einige Gläser Prosecco und Sake intus, als er sich wieder an den Tresen begab. Günter und Konrad, die sich derweil unterhielten, hofften (wie eigentlich alle Anwesenden), dass Yûri nicht nach dem Grund des Aufgebotes an Alkohol fragen würde. Denn nur um seinen Herrscher zu verabschieden, würde man wahrlich nicht soviel auffahren, dass sich ein ganzes Schloss zwei Mal abschießen könnte.

Aber Yûri war viel zu sehr damit beschäftigt, Gwendal davon zu überzeugen, dass er auch Sake oder Prosecco vertrage, als dass er auf solcherlei Gedanken gekommen wäre. Wolfram, der bis dato glücklich mit seinem Prosecco war, bekam das Schauspiel mit und kicherte in sich hinein. „Wusstest du, dass Anissina dich sucht? Sie hat was von Partybeleuchter… oder so erzählt“, fragte er, während er seinem großen Bruder eine Hand auf die Schulter legte. Sofort (und trotz des bisherigen Alkohols) fuhren bei Gwendal alle Alarmleuchten hoch und er schaute sich suchend, sein Glas fester umklammernd, um. „Weißt du, wo sie jetzt ist?“, fragte er mit ängstlichem Gesichtausdruck, während Yûri die Situation nutzte um sich eine Flasche Sake zu bestellen – die angeblich für Günter gewesen sein sollte – und mucksmäuschenstill zu einem der Tische zu verschwinden. Binnen weniger Sekunden leerte er die Flasche bis zur Hälfte, bis Konrad neben ihm auftauchte. "Yuri, was machst du da? Du sollst doch nichts trinken! Das verträgst du nicht! Auch wenn das nur Sake ist."

"Gwendal hat mich auch schon nicht trinken lassen. Das ist echt nicht nett! Alle haben hier ihren Spaß, nur ich nicht. Das ist gemein", schmollte der Herrscher, setzte die Flasche an und leerte sie in einem Zug. „Siehst du, ich bin noch vollkommen nüchtern“, meinte er und bewies es, indem er ohne jegliche alkoholische Wirkung zu Wolfram ging. Konrad ließ er, mit halb geöffnetem Mund, einfach stehen. Bevor er sich in das Gespräch der beiden Brüder – was immer noch darum ging, ob er nun was trinken darf, oder nicht – einmischte, bestellte er sich einen Prosecco und lächelte die beiden mit erhobenem Glas an. „Kanpai!“ Die Gläser klirrten und Gwendal hatten die Debatte eindeutig verloren. Also bestellte er neue Getränke und die drei prosteten sich zu. „Anissina wollte eigentlich längst hier sein“, wurde Gwendal nun erneut von seinem kleinen Bruder geärgert und Yûri stieg auch noch unwissender Weise mit ein. „Stimmt, die hab ich schon vermisst.“

"Hab ich Anissina gehört? Mich sucht sie aber nicht, oder?", fragte nun Günter, dessen ungutes Gefühl immer größer wurde. Zwischen seiner Pflicht als Untergebener dafür zu sorgen, dass sich der Maô nicht völlig betrank und seiner ganz privaten Angst vor neuen Erfindungen hin- und hergerissen, schaute er sich suchend um. Gwendal hatte Yûri, der sich und Wolfram mittlerweile erneut Prosecco bestellt hatte, das Glas aus der Hand gerissen und schaute nun in zwei treudoofe, schwarze Dackelaugen. Während ihm einige Tropfen Blut aus der Nase liefen, hielt er seinem Herrscher das Glas wieder hin. „Na gut, aber halt dich zurück!“, konnte er als Mahnung einfach nicht unterdrücken. Just in diesem Moment sorgte T-Zone, der wahllos an allem rumknabberte, was da war, dafür, dass ihm die ungeteilte Aufmerksamkeit sicher war. Yozaku konnte sich vor Lachen kaum halten und sorgte mit seinem Gelächter dafür, dass auch die Umstehenden berauscht wurden. Dann trabte T-Zone auf Wolfram zu, der sofort seine Uniform abschirmte. „Komm ja nicht auf die Idee, an mir rumzuknabbern!“, befahl er dem Schaf, welches ihn nur komisch anschaute. Yûri wiederum nutzte die Gelegenheit, bestellte sich eine Flasche Sake, eine Flasche Prosecco und eine Cola und verschwand ungesehen hinter einem der blickdichten Vorhänge. ‚Endlich Ruhe, jetzt kann ich auch mal was trinken, ohne dass mich jemand nervt’, dachte er sich noch, bevor er sich an der Flasche Sake gütlich tat. Wolfram und Günter hatten Yûri inzwischen aus den Augen verloren und schauten sich suchend um. „Hast du ihn gesehen?“, fragte Günter schon leicht panisch. „Der Heika ist weg... er mag mich nicht...einfach zu verschwinden“, steigerte sich seine Panik immer weiter. „Nun beruhig dich mal, er wird schon wieder auftauchen“, versuchte Wolfram ihn zu beruhigen - doch ohne Wirkung. Gwendal derweil nutzte den Aufruhe um ein Taschentuch heraus zu kramen und seine Blutung zu stoppen.

Unterdessen hatte Yozaku seine Lachmuskeln wieder unter Kontrolle gebracht, schnappte sich T-Zone und verfrachtete ihn zu den Fenstern, um ihm eine ordentliche Standpauke zu halten. Das Schaf allerdings dachte sich wohl, dass es nicht gemeint sei und knabberte fröhlich an den Vorhängen.

„T-Zone, lass das! Die müssen doch nicht alles mitbekommen“, versuchte Yûri seinen tierischen Freund zu überreden. Als er aber merkte, dass das nichts brachte, schnappte er sich die Proseccoflasche vom Boden und flößte sie T-Zone ein. Dies blieb dem noch recht nüchternen Kommandanten natürlich nicht verborgen und auch Wolfram sah kurz einen Fuß unter dem Vorhang hervorblitzen und schlich sich ungesehen hinter selbigen.

„Okay beruhigen...einatmen...ausatmen...einatmen...ausatmen...“ Man hätte Günter auch für eine Frau bei der Geburt halten können, aber immerhin war er jetzt wieder normal. „Okay, ich glaub, ich hab mich beruhigt“, sagte er und drehte sich zu Wolfram.

„Wolfram?“, suchend schaute er sich um. „Jetzt ist Wolfram auch noch weg! Was hab ich falsch gemacht?! Alle fliehen vor mir, sag, was hab ich falsch gemacht?", fragte er in den Raum hinein, während Sturzbach ähnliche Fontänen aus seinen Augen flossen. Da sprang Anissina urplötzlich in die Szene. Und aus irgendwelchen Gründen war sie wohl sauer. (Was vielleicht damit zusammen hing, dass ein gewisser Jemand vergessen hatte, ihr die genaue Uhrzeit zu sagen und sie die Hälfte des Abends nicht mitbekommen hatte.) ‚Ist jetzt auch egal’, dachte sie sich als niemand von ihr Notiz nahm, schnappte sich eine Flasche Sake, exte diese und wunderte sich dann, dass sie betrunken war. ‚Ich bin doch sonst nicht so schnell voll’, dachte sie noch, bevor sie Richtung Yûri torkelte. Was Anissina und die meisten anderen Partygäste nicht wussten, war, dass sowohl der Sake, als auch der Prosecco extra von der Erde besorgt wurden, damit Yûri sich nicht all zu schnell betrinken konnte. Obwohl es derartige Produkte auch in Shin-Makoku gab, hatten die unterschiedlichen Alkoholsorten doch unterschiedliche Wirkungen. Das Bier, welches die übrigen Partygäste mit Genuss vernichteten, war allerdings eine spezielle Sorte, die eigens für den Herrscherhof gebraut wurde und unter Feinschmeckern hoch gehandelt wurde. Dass man über 30 Fässer davon organisiert hatte, grenzte schon fast an ein Wunder. Und obwohl alle schon gut einen im Tee hatten (außer Yozaku und Konrad vielleicht), wollte sich niemand zurück halten. Und so leerten sich die Fässer immer weiter...

„Wolfchaaaannnnn... wie hassu misch nur jefunden?“, nuschelte er seinem Verlobten mit funkelnden Augen entgegen, während er immer noch mit T-Zone kuschelte. Und dem schien das ausnahmslos zu gefallen. Als er von seinem Verlobten allerdings nur einen missmutigen Blick erntete, richtete er sich auf und säuselte mit klarer Maostimme und erotisch funkelnden schwarzen Augen Richtung Anissina, die sich mittlerweile auch zum Vorhang begeben hatte: „Kannst du uns nicht noch ein bisschen was zutrinken besorgen? So ein, zwei Flaschen Prosecco für meinen Verlobten und was richtiges für uns Beide?"

Nun hatte auch Günter seinen Heika entdeckt. „Sie sind ja voll bis oben hin…“, schrie er ihm entgegen, als er Anissina entdeckte. „Obwohl, ich glaub einmal so richtig blau zu sein, ist auch nicht so schlimm", sagte er mitten in der Stoppbewegung und schlich sich dann rückwärts weg, wodurch er voll mit Gwendal zusammenstieß und beide auf dem Boden landeten.

"Klar, isch mach misch mal auf den Weg. Villeischt find isch... hick... ja noch was Schönes", nahm die gut angetrunkene Rothaarige den Auftrag an, drehte sich um und lief schnurstracks gegen die Tür. "Upps! Tschuldigung! Isch hab eine Mischon, aber nisch weitersagen." Dann verschwand sie, was den beiden auf dem Boden sitzenden Männern nur gelegen kam. Nachdem Gwendal dem Unfallopfer aufgeholfen hatte, genehmigten sich beide noch einen Sake, als sie Yûri gut angetrunken am Fenster erblickten. Also stellte Gwendal sein Glas weg und gesellte sich schnellen Schrittes zu dem Grüppchen, bestehend aus Yûri, Wolfram, T-Zone, Yozaku und Konrad. Und auch Günter gesellte sich, nachdem er sein Glas geleert hatte dazu. Yûri flüsterte seinem Verlobten gerade etwas ins Ohr, was diesem die Schamesröte ins Gesicht rief, als eine zuckersüße Stimme neben Gwendal erschallte. „Du-hu? Kannscht du mir helfen?", hauchte Anissina Gwendal mit Chibi-Chibi Augen und schwankender Weise ins Ohr. Egal wie viel er getrunken hatte, seine Abwehrmechanismen funktionierten einwandfrei. Was dadurch deutlich wurde, dass binnen Sekunden nur noch eine Staubwolke mit Gwendals Umrissen zurückblieb. "Dann eben nischt! Aber dann dauert das mit dem Allohol", murrte die Rothaarige und wollte erneut den Raum verlassen, als ihr die Tür einen Strich durch die Rechnung machte. Mit einem lauten Knall war sie das zweite Mal dagegen gerannt. „Mann, du standscht mir doch vorhin schon im Weg!", sagte sie nun etwas genervter und verließ abermals den Raum.

„Yûri, was hast du mit Wolfram gemacht, der ist so rot“, fragte Konrad, nachdem sich alle wieder beruhigt hatten. "Isch hab nur vorgeschlagen, dass wir schpääter ne Runde Flasendrehn schpielen könnten. Du kanns ja auch mitspielen", versuchte er den Kommandanten zu verführen, als er Günter sah. „Und du auch!“

"Ich soll mitspielen?", fragte Günter, als ein Traumbild über seinem Kopf schwebte. ‚Flaschendrehen?! Das heißt es könnte sein das ich den hei-ka küssen muss oder er mich, falls die Aufgabe kommt?’ „Natürlich spiele ich mit“, sagte er deutlich und wischte sich das Blut von der Nase.

‚Fehlt ja nur noch Gwendal’, dachte sich Yûri, als er diesen erblickte. Wobei Denken in diesem Zustand so eine ganz eigene Sache ist. "Du schpieeelst doch auch mit", war nun Gwendal Ziel seiner Attacke, die er gekonnt mit einem Augenaufschlag und schmachtenden Lippen untermauerte, was sogar bei dem eigentlich ruhigen und unnahbaren Gwendal zu einem erneuten Blutsturz führte. „Wieso Yûriiiii? Ich dachte nur wir zwei“, plärrte Wolfram schon, während er sich (durch den Alkohol wird Wolfram extrem gefühlsduselig) Yûri an den Hals warf. „Na aber so isschet doch lustiger“, säuselte dieser seinem Verlobten ins Ohr und schob ihn langsam an einen Tisch. Als er sich umschaute, ob ihm die anderen auch folgten, fiel ihm Günters Blick auf und er schickte ihm ein kleines Küsschen zu. „Ach, mein hei-ka, ich glaub, er mag mich", seufzte dieser, während ihm das Blut aus der Nase tropfte. „YUUURIIII Hör endlich auf, anderen schöne Augen zu machen“, quäkte Wolfram und setzte sich direkt neben Yûri, der die leeren Flaschen auf dem Tisch ausprobierte, bis er mit Drehung und Drift zufrieden war.

Auch Anissina war mittlerweile, mit Flaschen beladen zurück und stand in der Tür. „Na toll, da macht man sich die Mühe und dann fangen die ohne einen an“, heulte sie schon fast, drückte einer der Kellnerinnen die Flaschen in die Hand und knallte ein letztes Mal voll gegen die Türe. Diesmal allerdings blieb sie bewusstlos liegen. Günter und Gwendal, die das wohl mitbekommen hatten, waren plötzlich sehr vertieft in ein Gespräch und so kümmerte sich Konrad, der noch relativ nüchtern war, um die Bewusstlose, in dem er ihr Luft zufächerte und mit ihr sprach. Als sie endlich die Augen öffnete, sprang sie freudestrahlend und ohne jegliche Gleichgewichtsprobleme auf. „Anissina, geht’s dir gut?“, fragte Konrad, skeptisch, ob der plötzlichen Genesung. „Tja, Rausch ausgeschlafen! Lass uns spielen!“, verkündete sie nur.

Yûri hatte seinen Verlobten zu ignorieren versucht, doch dessen Geplärre, dass er vernachlässigt würde, hörte einfach nicht auf. "Isch gehöre nur dir, mein Liebster... aber ich bin der Mao und ich muss mich um alle kümman", sagte Yûri ehrlich.

Derweil war Gwendal zu Härterem übergegangen, denn sich einzugestehen, wegen Yûri Nasenbluten zu haben, wollte er dann doch nicht. Und freiwillig mit Anissina spielen, war auch keine Alternative. Zumindest keine ohne Alkohol. Günter war in irgendeine Traumwelt abgedriftet, in der er zwischen einer verrückten Erfinderin und einem ihn liebenden Herrscher hin- und hergerissen wurde und Yozaku gesellte sich nun auch dazu.

Da ertönte Yûris Stimme: "Hi kommt alle mal her. Dann können wir endlich anfangen."

Gesagt, getan fanden sich nun alle am Tisch ein. „Moment“, ließ Anissina verlauten, ging zur Türe, öffnete sie und kam wieder. „Nur für alle Fälle!“, erklärte sie mit leicht geröteten Wangen. Jetzt fehlte also nur noch Günter, der sich nach fünf Flaschen scheinbar genug Mut angetrunken hatte, um sogar mit Anissina zu spielen. "Ah isch hab disch richtig lüüüb", nuschelte er Yûri ins Ohr, während er ihn überschwänglich umarmte. Das konnte Wolfram natürlich nicht auf sich sitzen lassen und zog seinen ehemaligen Lehrer weg. Dann hielt er Yûri eine Standpauke: „Wie kannst du dich nur dermaßen umarmen lassen und was sollte das mit dem Maô? Das is ne Party, kein Staatsempfang!" Der Herrscher allerdings verdrehte nur die Augen, sodass Konrad geistesgegenwärtig ins Geschehen eingriff. "Also die Regeln sind hoffentlich bekannt. Yûri, du fängst an. Du drehst die Flasche und musst dem, auf den sie zeigt, eine Aufgabe stellen. Dann ist der Nächste dran."

"Bist du etwa eifersüschtig? Willst du auch umarmt werden?", lallte Günter, ohne Konrad überhaupt zugehört zu haben und umarmte Wolfram genauso, wie zuvor Yûri. Anissina, die ja wieder nüchtern war, langweilte sich derweil und hielt Yûri an, endlich die Flasche zu drehen. Wolfram, der nur darauf gehofft hatte, dass er nicht irgendwas Schlimmes mit irgendwem außer Yûri machen musste, war so überrascht, dass er Günter verzweifelt versuchte wegzudrücken. "UaaAAaaahh Was machst du denn da, Günther? LASS-MICH-LOS!"

„Dann eben nischt“, murrte Günter und setzte sich hin.

Dreh…dreh…dreh…und die Flasche landete auf…. T-Zone!

Wolfram musste sein Lachen stark unterdrücken, als das Schaf anfing, an der Flasche zu knabbern. Und Yozaku konnte sein Gelächter überhaupt nicht mehr unterdrücken. „Okay, T-Zone, du musst….“, Yûri dachte nach. ‚Oh ja, das wollte ich schon immer mal sehen’ „du musst einen Salto Flickflack machen. Rückwärts und ohne aufkommen."

"Soll ich schon mal den Bestatter anrufen? Nur damit's spannend wird", kam es prompt von Anissina, die mittlerweile in einen Kleinkindstatus verfallen war, während sich die Hälfte des Tisches vor Lachen krümmte. Günter derweil war offensichtlicher Weise mit Gedanken beschäftigt, die Wolfram gar nicht gefallen würden.

‚Blöder Mao…wie soll das denn gehen.... Na ja egal! Fürs Vaterland’, dachte sich T-Zone und versuchte den Sprung und brach sich dabei fast die Knochen. „Oh~ lebt ja noch…wie langweilig“, kam von Anissina ein erneuter, unqualifizierter Kommentar, während sich Günter zurück besann und das Schaf anfeuerte. Nun war also T-Zone dran. Und obwohl ihm offensichtlich kotzübel war, torkelte es auf die Flasche zu. Da erschien aus dem Nichts ein Scheinwerfer, Cecilie stand in einem schimmernden Kleid urplötzlich in der Mitte des Raums und ging schnurstracks auf den Maô zu. Wolfram, bei dem sofort alle Alarmglocken aufschrillten, stellte sich blitzschnell zwischen die Beiden. Was er dabei nicht bedacht hatte, war der Alkohol, den er bisher getrunken hatte. Denn eben dieser, suchte nun Halt in seinem Kopf, was in ihm ein enormes Schwindelgefühl aufkommen ließ. Ohne dass er es steuern konnte, fiel er um und landete genau auf Yûri, den er unter sich begrub. Cecilie, der scheinbar egal war, was mit ihrem Sohn war, schnappte sich den Maô und küsste ihn so, dass alle sehen konnten, wohin sich ihre Zunge ihren Weg bahnte.

Sekundenschnell hatten alle reagiert - außer Yûri natürlich. Der starrte geschockt in Cecilies lächelndes Gesicht und fasste, bei dem Versuch sie von sich zu drücken, voll in ihre Brüste. Günter versuchte von hinten, die ehemalige Maô wegzuziehen und merkte dabei erst, wie kräftig diese war. Gwendal, der völlig entsetzt die Szene betrachtet hatte, konnte einfach nicht fassen, dass seine Mutter sich an einem Kind vergriff, dass noch dazu mit einem ihrer Söhne liiert war. Und Wolfram? Der hatte vor Zorn eine Flammenkugel erschaffen und funkelte seine Mutter böse an. „Gwendal, guck nicht so dumm, hilf lieber!!", plärrte Günter, während Yûri nach Wolframs Hilfe schrie. Alles in allem, konnte die Situation wohl nicht noch schlimmer werden. Doch sie wurde es. Anissina trottete mit Tränen in den Augen und schniefend zur Tür und nuschelte Sätze wie „Keiner liebt mich...“, „Keiner mag mich...“ und „Die haben eh alle mehr Spaß ohne mich“ vor sich hin.

„HEEEE!!!“, schrie Konrad prompt.

„GWEEEENDAAAL!!!", bat Günter immer noch.

„Wolfchaaan, hiiiilfe“, flehte Yûri.

"MUUUTTTERRR", schrie der um Hilfe gebetene, mit Tränen in den Augen, während er versuchte sie von SEINEM Verlobten wegzureißen.

„RUHE!“, ertönte eine Stimme, wobei es wohl eher die Aura eines Dämons war und Konrad hatte die ungeteilte Aufmerksamkeit. „Jetzt beruhigen wir uns erstmal. Mutter du gehst von Yûri weg; Wolfram, du lass das Schloss stehen; Anissina, leg das Messer weg; Und Herr Gott noch mal SETZT EUCH ALLE WIEDER HIN!" Das war nun wirklich Angst einflößend. 'Wie konnte jemand ohne jegliche dämonische Kraft nur solch eine Aura haben?', fragten sich wohl alle und setzten sich brav hin. Außer Gwendal! Der schnappte sich Yûri und lief davon. Doch kam er nicht weit, dend Yûri trat ihm heftigst in die Beine und beide stolperten auf dem Gang. Wolfram, der zwar von Konrad doch mächtig eingeschüchtert war, wollte es nicht riskieren, dass sein Schatz ihm noch einmal entrissen wurde und war hinterher gestürmt. Günter versuchte derweil immer noch, Cecilie zu bändigen und Anissina schaute verwirrt zu Konrad. „Messer?...Welches Messer? Ich wollte doch nur, dass mich einmal einer aufhält, weil er mich lieb hat“, fing sie nun wirklich an zu heulen und sank an der Tür zusammen. Konrad, dem das alles allmählich auf die Nerven ging, schnappte sich sein Glas mit Hochprozentigem und ließ es in einem Zug verschwinden. Dann begab er sich zu Anissina. „Vergiss die, die sind in ihrer eigenen Welt, wir können bestimmt gleich weiterspielen“, versuchte er sie aufzuheitern, als er sah, dass sich scheinbar auch Cecilie beruhigt hatte. Obwohl die meisten anderen Gäste von dem Spektakel nichts mitbekommen hatten (denn viele waren mindestens genauso blau wie unser Kravalltrupp), stand Raven doch mit leichten Gewitterwolken über seinem Kopf in einer Ecke und hatte sich das alles angeschaut. Das bemerkte auch Cecilie und ließ sich gerne von Günter beruhigen. Als dieser aber anfing ihr eine Standpauke zu halten, machte sie sich aufs Übelste an ihn ran. Was den eigentlich nicht schüchternen silberhaarigen wiederum dazu veranlasste, möglichst schnell das Weite zu suchen. Und Cecilie hatte den Abend Zeit für ihren Freund aus Kindertagen.

Günter schnappte sich also vier Flaschen von dem Hochprozentigen, welchen Anissina mitgebracht hatte und welchen die Kellnerin immer noch mit weit aufgerissenen Augen anstarrte und begab sich zu dem Pärchen, was an der Türe gekauert saß. „Hier, zum aufheitern“, sagte er und hielt jedem eine Flasche hin. „Ich mag nicht...Mich mag ja auch keiner“, maulte das Kleinkind und krallte sich, auf Zustimmung wartend, an Konrad fest. „Doch ich mag dich!“, sagte Günter klar. (Und spätestens jetzt dürfte jedem klar sein, dass Günter genug Alkohol hatte.) „Wirklich???“ Riesige Animeaugen strahlten Günter an, der sofort antwortete: „Öh, ich glaub schon, sonst wäre ich ja nicht mehr im Schloss, sondern wäre vor dir geflüchtet oder?"

Wolfram hatte derweil die beiden Flüchtigen eingeholt und in seiner Hand prangte ein prächtiger Feuerball. „GWENDAAAAL!!! Bleib stehn und lass dich von mir grillen!!", schrie er seinen Bruder an, der gerade versuchte seine Sachen zu ordnen und automatisch einen Gegenangriff aufbaute. „Wolfram, beruhige dich, hilf mir lieber auf!", murrte Yûri, der allmählich wieder nüchtern wurde, das aber gar nicht lustig fand und zum Maô mutierte. „MOMENT... was soll das alles? Ich dachte, wir haben Spaß. Meine Güte, ihr nehmt mir meinen schönen Rausch. Entweder seid ihr jetzt nett oder es setzt was! >justice<." Also ließ Wolfram seinen Feuerball verschwinden und half Yûri auf, der sich sofort wieder zurückverwandelte und prompt in Ohnmacht fiel. Also stützte ihn Wolfram und schleppte ihn zu den Tischen zurück. Gwendal saß schon wieder neben Yozaku, als Wolfram endlich mit seinem Paket ankam. Das hatte natürlich auch Günter mitbekommen und stand binnen weniger Sekunden neben Wolfram. „Oh hei-ka. Was ist mit ihm?“ Fragend schaute er Wolfram an, der Günter nur misstrauisch ansah, „Alles bestens“ antwortete und Yûri auf einen der Stühle bugsierte. Dann fiel ihm Gwendal, der sich nun mit Yozaku unterhielt, auf. „Hey, was sollte das grad? Du solltest MIR helfen und dir nicht Yûri schnappen!", motzte er, wie eine verlassene Ehefrau, während er mit dem Fuß hin- und herwippte. Gwendal kratzte sich am Kopf. „Da hab ich wohl was falsch verstanden."

"Was gab es denn da falsch zu verstehen?!", fragte Wolfram mit einem unbändigen Feuer in den Augen, als Yûri wieder zu sich kam. „Jetzt beruhigt euch doch! Kann doch jedem mal passieren", versuchte sich Gwendal zu verteidigen, als er sah, dass es Yûri scheinbar wieder gut ging. „Na, das nächste Mal weißt du bescheid! Lassen wir das Ganze. Ich glaub, Gwendal hat zu viel gesoffen", versuchte nun auch Günter den Wildfang vor sich zu beruhigen. „Na gut!“, grummelte dieser, während Gwendal zu bedenken gab, dass er bis dato höchstens vier Flaschen getrunken habe.

„Ich wusste, keiner liebt mich“, schluchzte Anissina erneut und krallte sich an Konrad fest, der schon froh war, dass Wolfram nicht jemanden grillte. „Komm, beruhig dich, warte, bis du dran bist, dann kannst du ihnen eine Aufgabe geben“, versuchte er sie zum Spielen zurück zu bringen. Irgendwann, Yûri ging es auch besser und alle hatten sich wieder am Tisch eingefunden, waren sie dann auch bereit weiter zu spielen. Und Konrad war froh, dass die ersten Krisen des Abends so glimpflich verlaufen waren.

"Yozaku, du siehst gelangweilt aus! Na warte, bis du dran bist", feigste der Kommandant mit seinem Untergebenen, dem wirklich nie eine Antwort fehlte. "Das sieht nur so aus!" antworteten ihm funkelnde, blaue Augen, die dem Kommandanten dann auch noch frech zuzwinkerten. ‚Na der hatte wohl auch schon zuviel’, zog Konrad als Resultat und schaute in die Runde. ‚Wie eigentlich alle hier.’

Dann war T-Zone endlich an der Reihe. "Man, die Flasche dreht sich echt lange! Gut hingekriegt, T-Zone!", musste Günter zugeben und auch Wolfram stand Respekt zollend daneben. „Aber T-Zone ist ein Schaf. Wie soll er sich etwas ausdenken?“, fragte er dann Gedanken verloren. Doch wie immer hatte Yozaku die Lösung. „Kein Problem, ich weiß, was er denkt.“

Derweil vergnügten sich die übrigen Partygäste (zumindest diejenigen die noch standen und sich nicht schon auf irgendein Zimmer (oder in den Tempel) verzogen hatten) mit Trinkspielen, tanzten oder schauten Cecilie dabei zu, wie sie Raven verführte. Einige hatten auch Spaß daran, dem Herrscherclübchen bei ihren Spielen oder Anissina, die am Tisch Pilze züchtete zuzuschauen. Und die Flasche drehte sich...

Gerade als sie eine Scherbe entdeckte und diese aufheben wollte, stoppte die Flasche und zeigte auf Anissina. ‚Anissina du musst deine neue Erfindung an Gwendal testen!’, dachte T-Zone und schaute Yozaku, der sich ein dreckiges Grinsen nicht verkneifen konnte, an. Dieser berichtete umgehend den anderen Spielteilnehmern davon.

‚Das wird ein Nachspiel haben!’, sann Gwendal einen Gedanken an T-Zone, der unschuldig die Decke betrachtete. „Du bist dran, Anissina, du musst die Aufgabe erfüllen", unterstützte Günter, der heilfroh war, nicht selbst als Opfer auserkoren worden zu sein. „Ich?“, fragte die Rothaarige, die es gar nicht glauben konnte, dass sich jemand mit ihr unterhielt. „Soll ich...? Darf ich...? …Wirklich holen?"

Allmählich wurde Gwendal nervös. Und das ihm Günter die Hand auf die Schulter legte, half da nichts. Außerdem hatte er sie ja noch angestachelt. Oh... wenn Blicke töten könnten. Dann wäre Günter jetzt wohl ein Fischstäbchen...

Plötzlich stürmte Anissina heraus und es wurde ruhiger am Tisch. Die Depressionen über Bord werfend hüpfte sie durch die Gänge und holte ihre Erfindung, während ein immer dickerer Nebel, der nichts Gutes verhieß, sich um Gwendal aufbaute. „Wird schon schief gehen“, ärgerte ihn nun auch noch Wolfram, was wohl die Retourkutsche für das zuvorige Entführen war.

Da baumelte auch schon der rote Pferdeschwanz des Todes (zumindest dachte Gwendal so) zur Tür hinein und die dazu gehörenden Hände versteckten etwas hinter dem Rücken der verrückten Erfinderin. „Da bin ich wieder“, säuselte sie in ihrer altbekannten Art, wodurch sich bei Gwendal die Nackenhärchen aufstellten. „Und die liebe Anissina hat auch was Feines mitgebracht!“

Konrad war derweil zur Theke gegangen war, hatte eine Flasche Prosecco für Wolfram, je eine Cola für Yûri und Günter, was Hartes für sich, T-Zone und Gwendal besorgt und drehte sich nun um, um nach hinten zu schauen, ob er auch niemanden vergessen hatte. ‚Anissina! Die bekommt >Sex on the Beach!<(^.^)’ Mit einem Tablett und den Getränken bewaffnet kam er dann zurück, um gerade noch mitzubekommen, wie Yûri Wolfram etwas ins Ohr flüsterte, worauf hin dessen Gesicht puterrot wurde und ein anzügliches Grinsen seine Lippen zierte. „Ich wär jetzt gern woanders mit dir“, hörte der Kommandant gerade noch, als er die Cola mit Wucht vor Yûri absetzte. „Den Prosecco geh ich umtauschen!“, raunte er seinem Brüderchen zu, denn schließlich wollte er nicht der Grund dafür sein, wenn sie sich nicht an ihre erste gemeinsame Nacht erinnern würden.

„Nur für Gwendal ganz allein“, säuselte wieder die engelsgleiche Stimme, die Gwendal wohl eher als die Zunge des Teufels bezeichnen würde. „Weißt du, was es ist?“

„Äh, nein...“ kam es mittlerweile verschüchtert von Gwendal. Und er nahm den Kurzen, den ihm sein kleiner Bruder reichte, dankend an.

„Soll ich’s dir sagen...oder zeigen?“, sagten Augen, die das Reich der Vernunft verlassen zu haben schienen.

"Kann ich noch den Publikumsjoker einsetzen?", fragte Gwendal, aus dem nun wohl auch der Alkohol sprach mit ängstlichem Blick, als er sich den zweiten Kurzen genehmigte.

Anissina schaute in die Runde. Wolfram und Yûri waren irgendwie mit sich selbst beschäftigt, aber der Rest schaute gespannt zu, was als nächstes kommen würde. Günter war sogar so aufgeregt, dass er sich T-Zone gekrallt hatte und das Schaf fest an sich drückte. „Das Publikum will nicht!“, entschied sie und zählte zufrieden Gwendals Schweißperlen. „Und du kannst auch kein 'A' wie Ausrede kaufen", setzte sie noch hinzu, bevor Gwendal mit einem „Wenn’s denn sein muss“ resignierend aufgab.

"TADA!!! Meine neuste Erfindung: Ein Gerät für das Partyspiel der Zukunft - Gehirnwellenkaraoke! Mit 100%iger Lachgarantie. Ich erklär's gleich mal", sagte sie triumphierend und setzte Gwendal einen Helm auf, der aussah wie eine Mischung aus Zahnspange und Starkstromzaun. "Also, diese Maschine kann - auch wenn sie klein ist - die Gehirnströme seines Trägers erfassen und setzt sie in eine Melodie um. Ich hab da mal ein paar tolle Titel eingespeichert. Auf diesem Handgerät hier kann ich dann sehen, welchen Titel die Maschine den Gehirnströmen zugeordnet hat. Aber das ist noch nicht alles!" Sie erklärte das Handgerät und die Knöpfe und stopfte Gwendal, der zuvor noch beteuerte, dass er wirklich nicht singen konnte, ein Mundstück in den Hals, an dem er fast erstickt wäre. Das Publikum war begeistert. Günter hatte sogar von T-Zone, der nun eher platt wirkte, abgelassen und selbst die Verlobten blickten interessiert zu dem unfreiwilligen Versuchskaninchen und dem seltsamen Helm.

"Da es erst so richtig angelegt ist, kann es auch die Stimme des Trägers imitieren und ihn den Titel singen lassen. Wollt ihr Gwendal singen hören?", fragte sie nun belustigt in die Runde. „Hmpf“, kam von Gwendal, was wohl >nein< heißen sollte. Aber der wurde geflissentlich ignoriert. „Ich hätte auf was anderes Lust, als auf so was wie Gehirnwellen-Karaoke, aber Gwendal singend, dass ist Geld wert", jauchzte Yûri als erster und auch Wolfram, Yozaku und Konrad stimmten ihrem Herrscher zu. Dann beugte sich Wolfram ungesehen zurück „Das andere können wir ja später noch machen“, sagte er und leckte sich sinnlich über die Lippen, was Yûri dazu veranlasste, sein Interesse ganz schnell auf Gwendal zu lenken. Nur Günter hatte mit seinem Leidensgenossen Mitleid und versuchte möglichst unauffällig Anissina zum Aufhören zu bewegen. „Also, Anissina, deine Erfindung ist echt der Hammer. Du könntest damit bestimmt groß Karriere machen. Aber wie soll Gwendal mit dem Ding im Mund singen?“

„Er singt ja gar nicht, das ist ja der geniale Trick! Die Maschine singt mit seiner Stimme. Wie sollte er auch mit dem Ding im Mund?“, klärte sie Günter erneut auf, der darauf hin aufgeben musste. „Na? Alle bereit? Dann mal los.“ Nachdem sie einige Einstellungen an dem Handapparat vorgenommen hatte, Gwendal sein Unwohl sein durch Zappeln kund getan hatte und sie darauf die >Fesseloptionen< erwähnte, konnte man Gwendal endlich summen hören. Sofort wurde es ruhig am Tisch, bis Anissina ein bisschen an den Knöpfen spielte und anfing schallend zu lachen. „Ah, ich hab ein neues Signal! Nein! HAHAHAHA!!! Wisst ihr, was mir das Gerät anzeigt?" Den Bauch haltend schaute sie in die Runde. Und obwohl sogar Yûri und Wolfram Mitleid mit Gwendal empfanden, wollten sie sehen oder besser gesagt hören, was sie auf ihrem Apparat sah. „Das müsst ihr einfach hören!“

Sie drehte die Lautstärke hoch.

„I’m a Barbie Girl....in a Barbie world...life in Plastic...is fantastic...

You can brush my hair...“

Tränen der Scham liefen Gwendal das Gesicht hinunter, doch das bekam - Shino-sei-Dank – niemand mit, da sich sämtliche Mitspieler (und Beobachter) auf dem Boden kugelten.

Endlich - das Lied war noch in vollem Gange - zog sie ihm das Mundstück heraus und fragte mit einem morbiden Grinsen: „Möchtest du noch ein Wort an deine Fans richten?"

Gwendal sagte nichts und tat nichts. Aber er warf einen Blick in die Runde der eindeutig sagte: Noch-ein-wort-und-ich-vergesse-mich!

Um die Situation ein wenig zu entschärfen, hielt Wolfram (der immer noch wie ein Honigkuchenpferd grinste) ihr die Flasche hin.

Anissina schaute in die Runde, grinste Konrad verräterisch zu und drehte die Flasche, die wenige Sekunden später auf Wolfram zeigend stoppte. Günter war mittlerweile zurück, denn er wollte sich neuen Sake holen, was aber nicht klappte, da sie den Vorrat leer gesoffen hatten. Also nahm er Prosecco. „Hei Wolfram, willst du auch?“

Dummerweise bekam dieser von dem Angebot nichts mit, da er ungläubig die Flasche anstarrte. ‚Oh bitte nicht...’ Tränen traten in seine Augen und die Späße, die er eben noch mit Yûri gemacht hatte, waren vergessen. Und dann schlug der Teufel erneut zu.

„Okay, Wolfram, du musst jemandem deine Liebe gestehen." Ein fieses Grinsen legte sich auf ihre Lippen. "Aber es gibt noch eine Bedingung... die Person darf kein 'R' im Vornamen haben."

Nicht nur Wolfram war davon nicht begeistert, Yûri schaute seinen Verlobten böse und zugleich fordernd an. Günter kippte den Prosecco runter und Konrad und Anissina prosteten sich zu. ‚Das wird ihnen eine Lehre sein, mich zu ignorieren’, hing derweil unausgesprochen zwischen ihnen in der Luft. Da richtete Wolfram sich plötzlich auf und fing nun mit mehr Tränen in den Augen an zu stottern. „I..I..Ich...“. Er musste Luft holen.

„Also? Sagst du’s nun oder nicht?“, fragte Günter, sich eine Strähne aus dem Gesicht wischend und voll davon überzeugt, dass es um ihn ging. ‚Wäre ja auch kein Wunder, so gut wie ich aussehe.’ Als Wolfram dann allerdings endlich den Mund aufmachte und „T-Zone, ich liebe dich!“ in den Saal brüllte, fiel der eben noch von Rosen umrankte Mann einfach um. „T-Zone??? Aber das ist doch nur ein albernes Schaf!“ Das Wolfram weinend aus dem Zimmer gerannt war, hatte er gar nicht mehr mitbekommen.

„Aber T-Zone hat doch gar kein R im Namen?“ Mit einem fragenden Blick schaute er in die Runde. Gwendal konnte sich ein Grinsen nicht unterdrücken und Yûri war seinem Verlobten hinterher gerannt. „Na, du bist ja heute auch ein ganz ein Heller, ne!“, feixte Anissina und erklärte ihm, nachdem sie seinen Alkoholkonsum in Frage gestellt hatte, dass der Name kein R beinhalten durfte. „Ach so!“ Große, nun endlich verstehende Animeaugen blinzelten sie an, bevor Günter wieder in seine Traumwelt abdriftete. ‚Dann ist mein hei-ka ja noch frei. Jubel...’

Yûri, dem die Tür vor der Nase zugeschlagen worden war, stand nun da und versuchte Wolfram, der hörbar in seine Kissen schluchzte, davon zu überzeugen, ihm zu öffnen. "Wolfram... bitte mach auf, ich bin’s... Yûri", säuselte er möglichst nüchtern, was dazu führte, dass ein völlig aufgelöster Wolfram ihm in die Arme fiel. "Komm schon, beruhige dich, wir gehen jetzt zurück, du drehst und dann kannst du dich rächen. Stell dir doch mal vor, was du alles machen kannst, wenn die Flasche auf jemanden bestimmtes fällt." Breit grinsend hielt er dem blonden eine Strähne aus dem Gesicht und umarmte ihn, bis er sich wieder einigermaßen gefangen hatte. Dann gingen sie zurück, wo Konrad gerade dabei war, Günter vom drehen abzuhalten. ‚Och Mist, ich wollte doch einen nach dem anderen loswerden, damit ich mit dem hei-ka allein sein kann.’

Doch Günter wurde schneller wieder aus seinen Gedanken gerissen, als ihm lieb war. Und zwar von T-Zone. Das Schaf, welches mittlerweile auch gut einen im Tee hatte, kam an ihn rangetorkelt und kuschelte sich im Doubleplüsch-Modus an ihn ran. ‚Ich hab dich ja sooo lieb’, sagten die treuen Augen des Vierbeiners und Günter konnte nicht anders, als ihn zu knuddeln.

„Hei Gwendal, reich mir mal ein Glas Bier“, forderte er seinen Kollegen auf, der ihm auch ohne weiteres ein Glas reichte. „Und du, T-Zone?“ Konrad hatte sich die Situation angesehen und grinste seinen Adjutanten an. T-Zone, das Partyschaf…eine Geschäftsidee, die einen reich machen könnte. Doch leider war Konrad für solche Gedanken noch zu nüchtern. Just in diesem Moment kam Cecilie auf ihren mittleren Sohn zu und legte ihm einen Arm um den Hals. ‚Wenigstens eine, die mich lieb hat.’ Mit traurigen Augen, schaute er seine Mutter an, warf dann allerdings alles über Bord, krallte sich seine Mutter und Anissina und verfrachtete die Beiden zum Tresen, um ordentlich nachzutanken. Auch Yûri war an den Tresen getreten und unterhielt sich mit einer der Kellnerinnen. Nachdem er darüber aufgeklärt worden war, dass der Sake leer und der Prosecco auch auf dem besten Wege war, leer zu werden, entschied er sich, auf Bier umzusteigen. Gedankenverloren schaute er zu dem Tisch, wo sich Gwendal, Günter und Wolfram (er hatte sich wieder beruhigt) zuprosteten und sprach abermals mit der Kellnerin. Dann kam er zum Tisch zurück, gefolgt von der Kellnerin, die ihm einen fahrbaren Fässchenhalter hinterherschob und binnen weniger Minuten ein Fass darauf angestochen wurde. „So, das wäre geregelt. Ich hab mal dafür gesorgt, dass es immer nachgefüllt wird“, verkündete Yûri stolz und schaute Wolfram an. „Ich glaub, du bist dran!“

"Du..? Gwendal? Weißte was? Wenn man dich jetzt so betrachtet, könnte man meinen, du seiest viel netter. Ich glaub der Satz 'sich jemanden schön saufen lassen' oder so stimmt! Wirklich, nett siehste aus", flirtete Günter (wenn man das so nennen will) gerade mit Gwendal, als Konrad und die Damen ein eigenes Fässchen leerten. Doch auch Gwendal hatte mittlerweile genug Hochprozentigen und erwiderte den schmachtenden Blick des Älteren. Günter kam seinem Gegenüber etwas näher und seine Augen wurden immer schwerer.

„zZzZzZzzzz“, schlafend, fiel er Gwendal in die Arme. Und dieser konnte nicht anders, als den Schlafenden zu betrachten. Was dazu führte, dass sich eine leichte Röte auf sein Gesicht stahl und um sie herum, ein komischer Bilderrahmen aus Rosen erschien. Also packte er sich den Schlafenden, legte ihn sich über die Schulter und ging zu Günters Zimmer, um ihn da ins Bett zu legen. „Mein hei-ka, warum sind Sie so stark gebaut“, murmelte Günter im Schlaf und klammerte sich fester an Gwendal, als dieser ihn gerade in sein Bett legen wollte. ‚Muss er sich jetzt an meinem Mantel festklammern’, deutete die eine hochgezogene Augenbraue an, doch wollte er den Schlafenden auch nicht wecken. Also setzte er sich neben Günter aufs Bett und betrachtete ihn. Dass er dabei einen etwas glasigen Blick und gerötete Wangen bekam, bemerkte er nicht. Lange hatte er dazu allerdings auch keine Gelegenheit, denn Günter krallte sich noch fester an ihn und zog ihn schließlich fast auf sich. Von dem Gewicht geweckt, öffnete er die Augen und starrte Gwendal ungläubig an. "W-W-W...Was soll das?!?!?!" Er sprang aus dem Bett. "Das war das zweite Mal, dass du so etwas tust. Du bist pervers!!!", versuchte er seinem Ärger Luft zu machen, während sein Gesicht bis zu den Ohren in einem wunderbaren Rot erstrahlte. Gwendal, der immer noch halb auf dem Bett lag, sprang nun ebenfalls mit einem hochroten Kopf auf. „Da...da...das stimmt doch gar nicht! Ich habe doch gar nichts getan! Du bist eingeschlafen und da hab ich dich hierher gebracht! Und ich bin NICHT PERVERS!!!", versuchte er sich zu verteidigen und vergeblich aus der peinlichen Situation zu befreien. "Klar bist du pervers, das hast du schon mal versucht!" Günter zeigte mit dem Finger auf den vermeidlich Perversen und sprach dann weiter. "Ich verstehe ja, dass ich echt gut aussehe und dass du es gern mit mir tun möchtest..." - Rosenblüten tauchten aus dem Nichts auf und umrankten Günter - „...aber mich so zu überrumpeln, das...das hätte ich nie von dir gedacht." Enttäuscht schaute er Gwendal an, der kleinlaut antwortete. „Tut mir Leid.... Aber du hast mich doch quasi dazu aufgefordert! Was hätte ich denn tun sollen? Wenn ich weggegangen wäre, wärst du doch wieder aufgewacht. Und das wollte ich doch auch nicht." Wie aus dem nichts ertönte Klaviermusik; Kirschblüten wurden in Zeitlupe durch den Raum geweht und Gwendals Augen strahlten eine unbeschreibliche Liebe und Glückseligkeit aus, während er seinem Gegenüber die Hand reichte. Dieser konnte natürlich gar nicht anders, als die Hand zu ergreifen und einen Schritt auf den sparkelnden Kerl zu zutun. „Ähm... also gut ich vertraue dir. Dann lass uns zurück zu den anderen, okay?", fragte er, während sich sein Gesicht erneut ins Rote verfärbte. So gingen sie Hand in Hand zurück zur Party. Dass Günter dabei ein wenig schwankte und beide wohl nicht mehr nach Pfefferminz dufteten, ignorierten sie und traten gerade ein, als Wolfram wieder zu meckern begann. Konrad, Anissina und Cecilie hatten sich mittlerweile zu den beiden begeben, sich am Alkohol gütlich getan und Wolfram davon überzeugt, noch eine Runde zu spielen.

"Na toll, wenn das so weitergeht komm ich gar nicht zum Drehen. Wenn nu auch Günter und Gwendal wieder weg sind", jammerte Wolfram immer noch, während Yûri eine verruchte Idee kam. "Sollen wir uns nicht lieber auch hinlegen? Wir können doch morgen weiterspielen. Du siehst müde aus", hauchte er ihm mit funkelnden Augen entgegen.

Derweil waren sich auch Konrad und Anissina zumindest verbal etwas Näher gekommen. Und die zahlreichen Andeutungen hatten es sogar geschafft, einige der Kellnerinnen zu vertreiben oder mit gespitzten Ohren neben ihnen zu stehen. An sich hatte das angestellte Personal – was sich mittlerweile, denn es war spät geworden, auf ein halbes Dutzend beschränkte – den Abend über mindestens genauso viel Spaß gehabt, wie die Gäste und einigen neuen Tratschstoff geliefert bekommen. „Wie wär's, wenn wir noch ein bisschen was trinken und dann..." Irgendwas Unanständiges flüsterte Konrad ihr noch ins Ohr, bevor er das vergnügte Kichern seiner Mutter mitbekam, die gerade dabei war, den herantrottenden T-Zone zu streicheln.

Jetzt erst bemerkte Günter, dass er immer noch Händchen haltend mit Gwendal dastand und löste seine Hand. ‚Ich bin bestimmt ganz rot, aber warum? Wahrscheinlich wegen dem Alohol… ich sollte nicht zu viel trinken’, beschloss er und schloss sich den anderen an. "Sagt mal, geht es mit dem Spiel weiter? Hat Wolfram schon gedreht?" Er kratzte sich am Kopf und tat einfach so, als ob nichts gewesen sei. Gwendal ignorierte derweil Konrads vielsagenden Blick und gesellte sich ebenfalls dazu.

„Na gut, noch einmal drehn, damit ich’s hinter mir hab und dann werd ich schlafen gehn", ging Wolfram einfach über die Situation hinweg und war immer noch leicht genervt, ob des komischen Verhaltens seines Bruders und seines ehemaligen Lehrers. Also drehte er die Flasche etwas zu kräftig und sie rutschte mit einem >wusch< auf den Boden, wo sie in viele kleine Scherben zerschellte. Als ob nichts passiert gewesen wäre, nahm er sich einfach eine neue und drehte diesmal etwas vorsichtiger. Nachdem eine Magd die Scherben entsorgt hatte und T-Zone, den das unheimlich erschreckt hatte, beruhigt worden war, zeigte die Flasche auf Günter. „Hm Günter…“, er überlegte etwas. „Günter darf für den Rest der Party nur noch in der Nähe von Gwendal sein und sich nicht mehr als 5 Meter von ihm entfernen", verkündete der Blonde dann stolz und schickte den Beiden Opfern ein fieses Grinsen. Yûri konnte ein schallendes Lachen nicht unterdrücken und hielt sich erst den Mund, dann den Bauch. „Bin mal kurz für kleine Maôs, aber nix ohne mich anstellen...!" Er verließ den Raum komischerweise immer noch relativ nüchtern.

Konrad, dem es nicht mehr reichte, seinem großen Bruder vielsagende Blicke zuzuwerfen, stachelte das Gespräch an. „Wo wart ihr beide eigentlich schon wieder, Gwendal? Wieder Zimmer abschließen, nicht wahr. Pass auf, sonst komm isch heute Nacht auch noch vorbei." Ein dreckiges Grinsen konnte er sich bei dieser Spitze nicht verkneifen. "Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst. Du musst mich mit jemandem verwechseln", konterte Gwendal und funkelte seinen Bruder böse an. „Ja klar. Erst das gestern...“, ein Blick kann mehr sagen als tausend Worte… „und dann bringst du ihn ins Bett. Als ob dass alles wäre.“ Eine bedrohliche Pause legte sich über das Gespräch, bevor der Kommandant auf seinen jüngeren Bruder zeigte. „Wolfram weiß bestimmt Bescheid und wollte dir einen Gefallen tun. Ich kenn dich doch. Und wie man so schön sagt: Stille Wasser sind die tiefsten."

Yûri kam einige Minuten später, sehr viel mehr torkelnd als laufend wieder und schaute sich interessiert die Funken an, die zwischen Gwendal und Konrad knisterten. Gwendal strafte Konrad allerdings ausschließlich mit Schweigen und den Funken und so widmete sich Yûri schnell wieder dem blonden, ebenfalls daran interessierten Jungen. „Wollen wir weiterspielen oder lieber ins Bett, Wolfchaaaan?"

Derweil konnte sich auch Cecilie einen Kommentar nicht verkneifen. "Ich bin so stolz auf meine Kinder" jauchzte sie und widmete sich dann wieder T-Zone, da sie sich irgendwie einsam fühlte. ‚Alle finden sie einen Partner nur ich nicht’, dachte sie und beschloss sich an der Bar noch einen zu genehmigen. Gwendal hatte ihren Kommentar natürlich einfach überhört und widmete sich seinem x-ten Glas Bier.

Nun betrat auch Yozaku, der aus privaten Gründen ein bestimmtes Örtchen aufsuchen musste, den Thronsaal und sah T-Zone halb besoffen, wie er durchgeknuddelt wurde. "T-Zone! Was haben sie nur mit dir angestellt? Die sollten doch wissen, dass man einem Schaf keinen Alkohol gibt!" Böse schaute er die übrigen an, die das allerdings gar nicht zu interessieren schien.

Wolfram hatte sich noch schnell zwei Flaschen Prosecco eingeflösst und lallte seinem Herzbuben nun "Alscho von mir ausch könnma langscham schlaffn geehn“, mit einem Hicksen ins Ohr. Diese, doch sehr offene Anmache blieb natürlich nicht unentdeckt und auch Anissina hätte mehr Spaß daran gehabt, sich aus dem Thronsaal zurückzuziehen. „Die scheinen ja jetzt alle beschäftigt zu sein. Sollen wir trotzdem weiterspielen? Oder gehen wir?", fragte sie Konrad mit einem lüsternen Blick. "Keine Ahnung, aber unser Maô scheint anderweitig beschäftigt zu sein", antwortete er ihr prompt und beide drehten sich zu ihrem Herrscher und seinem Angebeteten, die gerade von einem Meer von Rosen in einem goldenen Rahmen zu sehen waren. „Da wird einem ja schlecht.“ Dann zierte ein fieses Grinsen sein Gesicht. „Wir können ja trotzdem weiter machen und wenn die Flasche zufällig auf Yûri oder Wolfram landet, könnte man den beiden ja weiterhelfen."

"Du hast Recht! Umso später der Abend, umso schlechter wird einem beim Zusehen", musste auch Anissina zugeben, konnte sich ein Grinsen aber nicht verkneifen. Also stellte sie sich vor ihn, lehnte sich an Konrads Brust und hing mehr als nur nicht-jugendfreien Gedanken hinterher. Yûri hatte scheinbar gar nicht mitbekommen, was Wolfram von ihm wollte und schnappte sich T-Zone, der es irgendwie geschafft hatte, sich von Cecilie zu befreien, da diese an der Bar einen nach dem anderen pichelte. "Du bist so flauschig..." Und er kuschelte sich noch mehr an das Schaf.

"Ja...aber... ich soll nicht weiter als 5 Meter von Gwendal entfernt sein? Aber wieso denn?" Geschockt fand nun auch endlich Günter wieder zu sich selbst zurück. Und Wolframs Plan, seinen Verlobten von dem angetrunkenen Lehrer, der keinen Hehl aus seiner Zuneigung zu >seinem< Heika machte, fernzuhalten, ging voll auf. ‚Das heißt doch nicht etwa, dass er die Chance hat, mich wieder anzumachen.’ Günters Gedanken drifteten ab, während er sich neben den vermeidlichen Perversen setzte. „Alles nur deine Schuld! Weil du dich an mich ranmachen wolltest!" sagte er böse und schaute sich dann Yûri an, der T-Zone zerliebte. Und auch Wolfram fand das nicht so toll und schaute schmollend weg. „Willst du auch mal? T-Zone ist sooo weich“, versuchte Yûri seinen Verlobten ein bisschen aufzumuntern. Bevor allerdings noch mehr passieren konnte, schnappte sich Günter die Flasche und drehte. Dreh…dreh…dreh…Cecilie

„Hm…“, er überlegte. ‚Was kann man da für eine Aufgabe geben?’ Dann kam ihm ein Geistesblitz, denn warum sollte nur er allein leiden? "Also, die Aufgabe lautet das Cecilie bis zum Ende der Party mit keinem Mann mehr flirten darf!!! Und besonders nicht mit dem hei-ka!!!"

"Je später der Abend, desto bescheuerter werden die Aufgaben, und ich kann nicht mal mitspielen!" Konrad wurde immer schlechter gelaunt und dass seine Mutter ihm einen bösen Blick zuwarf half da auch nichts.

Nun endlich reagierte auch Gwendal auf Günters – mittlerweile schon fast vergessenen – Ausbruch. "Ich leide viel mehr unter der ganzen Situation als du!!! Immerhin bin ICH derjenige, den man für einen Perversen hält!", versuchte er sich zu verteidigen, doch Günter ließ ihn nicht. "Und das zu recht!!! Du machst dich doch auch an andere ran!", konterte er, während Anissina versuchte, Konrad aufzuheitern. "Komm mit! Ich weiß was, da können die nicht mitspielen", sagte sie grinsend und tätschelte ihm den Kopf, den er ein wenig senkte und ihr auf die Schulter legte, während er einen Arm um ihre Taille schlang. "Na na... meine Liebe, das wär doch wohl etwas zu auffällig. Außerdem weißt du doch nicht, was der Abend noch bringt."

"Du weißt ja auch nicht im Ansatz, was ich dir an so einem Abend bieten kann."

Dass beide dabei anzüglich lächelten, konnten sie nicht sehen, aber sowohl Konrad, als auch Anissina wussten, wie der jeweils andere reagierte. "Ist das ein Versprechen? Da bin ich aber mal gespannt", hauchte er ihr ins Ohr und ließ einen Kuss ihre Halsbeuge finden. "Versprechen, Drohung, was immer du willst...", konnte sie sich als Retourkutsche nicht verkneifen, als sie sich verführerisch zu ihm umdrehte und mit einem Lächeln "Also, sag mir Bescheid..." hauchte.

Günter, der die Szene zwischen den Beiden nicht übersehen konnte, zerfloss derweil in Selbstmitleid. ‚Oh Shino, ich häng hier mit diesem perversen Kerl rum und die anderen flirten miteinander. Das ist gemein. Was haben bloß alle gegen mich? Was hab ich getan, dass ich so schlecht behandelt werde?’

Als Gwendal merkte, dass sich sein Leidensgenosse einigelte, fragte er prompt und mit verschränkten Armen: "Ich mache mich an andere ran? Nenn mir einen außer dir!"

Günter hob eine Augenbraue. "Na, ich weiß doch nicht, was du so in deiner Jugend getan hast! Und wie war das noch vor der Party? Als Yûri und Wolfram verschwunden sind? Als wir sie suchten, hast du irgendetwas von deiner Folterkammer gemurmelt hast. Oh ja, mein Lieber, ich hab verstanden, was du gesagt hast! Ich will nicht wissen, was da drin war!" Er baute sich Gwendal gegenüber auf und verschränkte ebenfalls die Arme. "Nun? Was sagst du jetzt?"

Kleinlaut, aber dennoch energisch versuchte Gwendal auf den fast gleich großen Mann einzureden. „Das da unten hat doch mit dieser Situation gar nichts zu tun. Und außerdem kennen wir zwei uns schon länger. Glaubst du wirklich, ich würde einfach so über irgendwelche Leute herfallen?" Als er allerdings merkte, dass insbesondere Konrad ein gesteigertes Interesse an ihrem Gespräch entwickelte, sprach er leiser und flüsterte gegen Ende nur noch: "Die anderen dürfen von dem Raum da unten absolut nichts erfahren! Das musst du mir versprechen! Bitte! Lass sie einfach in dem Glauben, ich würde für mein Leben gerne stricken."

"Ich weiß nicht so recht… ". Er schaute Gwendal an, dessen Gesichtausdruck irgendwo zwischen Angst, Alkohol und Sag-was-und-ich-töte-dich lag und sprach dann erst weiter. „Hihi, du solltest dein Gesicht sehen,... also gut von dem Raum erzähl ich keinem was, aber für einen Perversen halte ich dich alle mal, auch wenn wir uns schon länger kennen! ... Aber vergessen wir das Ganze jetzt, ist ja nur so lang, bis die Party zu Ende ist. Spendier mir wenigstens ein Bier, ich brauch was zur Beruhigung", erklärte er dem immer noch ängstlichen Gwendal. Ohne etwas zu sagen, reichte dieser ihm ein Bier und dann noch eins… und noch eins… und noch eins…

Cecilie, die sich endlich von dem Schock erholt hatte, ihre ganze Persönlichkeit aufgeben zu müssen, machte sich nun an die Barfrau ran. ‚Auch andere Mütter haben schöne Töchter.’ Ein Leitmotto, das man sich zu Herzen nehmen sollte, in einem Schloss, wo scheinbar die Hälfte aller Männer zum anderen Ufer gehörten. Anissina kam derweil zurück zu Konrad und schaute sich mit ihm das Schauspiel an, welches Yûri mit T-Zone ablieferte. Das Schaf war zwar überglücklich so geknuddelt und geflauscht und gestreichelt zu werden, aber irgendwie vermisste es doch sein eigentliches Herrchen, Yozaku. Der stand etwas abseits und beobachtete die Situation, wollte Yûri sein Kissen aber auch nicht entreißen. „Sorry T-Zone“, murmelte er vor sich hin und wischte sich eine Träne aus dem Auge. Ganz im Gegensatz zu Wolfram, dem es allmählich zu viel wurde. „Wolfchaaan...“, säuselte Yûri plötzlich und kam ihm dabei gefährlich nahe. „Der rötliche Schleier in deinem Gesicht sieht sooo verführerisch aus...“

Das hörte Gwendal, der wie geschockt das Glas, welches er gerade Günter geben wollte, fallen ließ und in Überschallgeschwindigkeit hinter Yûri stand. Alle seine Alarmglocken schrillten, denn dieser Ton in Yûris Stimme sagte ihm überdeutlich, dass ihr junger Herrscher genug hatte und sein Tamaki-Beschützer-Modus war aktiv. Also packte er Yûri am Arm und rannte mit ihm in einem unmenschlichen Tempo aus dem Raum.

„Hei Ani, was hat Gwendal denn mit Yuri vor, lass mal hinterher“, schlug der Kommandant, der den Satz auch glaubte richtig gedeutet zu haben, vor und seine Gesprächspartnerin stimmte ihm sofort zu. Denn schließlich versprach das interessanter zu werden, als endlos Flaschendrehen zu spielen. Günter derweil war schon aus dem Raum und fast bei seinem Heika, bevor Konrad und Anissina losgelaufen waren. "Hey! Hast du meine Aufgabe vergessen? Ich darf bis zum Ende der Party nicht weiter als 5m von dir entfernt sein. Und was willst du mit meinem hei-ka?", schrie er, als er die beiden endlich eingeholt hatte und zerrte nun an Yûri, dem es gar nicht gefiel, ständig von irgendwem irgendwohin verschleppt zu werden. Gwendal hatte Günter gar nicht bemerkt und rannte fast gegen eine reich verzierte Tür, bevor er ruckartig stehen blieb und selbige musterte. Ohne darüber nachzudenken öffnete er sie und trat mit Yûri und Günter ein. Konrad und Anissina, die gerade um die Ecke bogen, sahen gerade noch die Tür zugehen und liefen hin, während Yozaku, der sich T-Zone gegrabscht hatte, von der anderen Seite auf die Türe zu gerannt kam.

>Privat Party< oder >Fummeln macht Spaß<

Nachdem Gwendal die große verzierte Tür geöffnet hatte, war er über den Anblick, der sich ihm bot mehr als erstaunt. Doch konnte er nicht zurück, denn die zu hörenden Schritte kamen immer näher. Das Zimmer war scheinbar riesig – mit großen, hohen Fenstern und Schränken an den Seiten. An den Fenstern hingen bunte Vorhänge und der riesige Kronleuchter, an dem nur jede zweite Kerze entzündet war, ließ den Raum in einem weichen goldenen Licht erscheinen. Es schien ein Kinderzimmer zu sein, darauf wiesen zumindest die Kisten voller Spielsachen und die Stofftiere hin. Allerdings stand nicht ein Bett in der Mitte, sondern vier! Alle vier in verschiedenen Farben gekleidet. Von links nach rechts: Rot, Blau, Grün und Gelb. Eingerahmt waren die Betten von je vier Holzpfählen, die die ein Meter breiten und zwei Meter langen Betten geschmeidig umspielten und um die oben bunte Stoffbahnen gewickelt waren. An den Wänden standen Schränke und Landschaftsbilder rundeten das ganze Bild ab. ‚Für Kinder etwas zu groß’, dachte sich Gwendal, bevor er Günter wieder seine Aufmerksamkeit schenkte. „Was soll das?“, fragte dieser immer noch recht sauer und außer Atem, bevor er „Ich hoffe du willst mit uns nichts Dummes tun!", hinzufügte. Nun endlich hatte er auch aufgehört Yûri zu befummeln, was diesen mächtig glücklich machte.
 

Zur selben Zeit vor dem Raum war sich Konrad plötzlich nicht mehr so sicher, ob er wissen wollte, was die drei vorhatten. "Sollen wir da wirklich rein, Anissina? Ich hab so ein ungutes Gefühl." Sie tätschelte ihm den Kopf und fragte ganz unschuldig „Angst?“… „Brauchst du nicht haben, ich bin ja bei dir.“ Ein liebevolles Lächeln unterstützte ihre Aussage und Konrad blieb nichts anderes über, als ein höhnisches „Dann kann mir ja nichts passieren“ zu schnauben.

Also öffnete er die Türe und stand mit Anissina genau hinter Günter und Gwendal, der immer noch Yûri unter seinem Arm hatte und somit die Türe versperrte. Nun endlich machte er – immer noch sichtlich erstaunt von dem Zimmer (und sehr angetan von den zahlreichen Stofftieren) – einige Schritte in das Zimmer hinein. Günter schaute derweil verwundert zu den ungebetenen Gästen. „Was macht ihr denn hier?“

„Na sollten wir euch Yûri einfach entführen lassen?“, fragte Konrad gespielt eifersüchtig und machte es sich auf dem roten Bett bequem. Die Betten waren so angeordnet, dass ihre Fußenden jeweils zur Mitte des Raumes zeigten. Zwischen den einzelnen Betten standen Schränke, schön passend zu den einzelnen Farben. Und zumindest Yûri konnte sich vorstellen, dass Greta mit ihren Freundinnen hier viel Spaß haben konnte. Die übrigen Anwesenden allerdings hatten keine Ahnung, dass dieses Zimmer existierte. So fragte die einzige anwesende Frau auch direkt, wo sie sich befanden und Konrad vermutete richtig, dass es sich um Gretas Spiel- und Freunde-Übernachtungs-Zimmer handelte. Warum sie allerdings da waren, konnte auch er nicht erklären und so schauten alle fragend zu Günter, der wiederum versuchte irgendeine Erklärung aus Gwendal heraus zu bekommen. „Hey Gwendal!!! Lebst du noch? Wir reden mit dir verdammt!"

Doch keine Reaktion. Also ging Anissina recht dicht an ihm vorbei, hauchte ihm zart ins Ohr und machte es sich dann neben Konrad bequem. „Und was machen wir jeeetzt?“

Bei Gwendal konnte man nun einen automatisierten Prozess erkennen. Anissinas bloße Gegenwart führte normalerweise dazu, dass von ihm nur noch ein Staubwölkchen übrig blieb, aber scheinbar hatte er genug Alkohol intus, dass er Yûri in aller Seelen Ruhe auf dem blauen Bett absetzen konnte und sich danach selbst auf das Gelbe, was von seiner Jugendfreundin am weitesten weg stand, setzen konnte. Yozaku hatte es sich derweil mit T-Zone auf dem grünen Bett bequem gemacht und fragte sich nun, was er eigentlich dort suchte. Aber das war allemal besser, als sich im Festssaal mit recht angetrunkenen Schlossbewohnern zu langweilen. Oder Cecilie zuzuschauen, wie sie sich entweder an Raven oder an die Barfrau schmiss. Nun saß er also da, knuddelte T-Zone und wartet ab, was passierte, als Yûri plötzlich in den Maô-Modus wechselte.

„Ich hab eine großartige Idee!“, verkündete er. „Mutter der Nacht, schick mir deine Diener. Erfülle mein Verlangen und meine Sehnsüchte und schließe die Tore der Lebenden mit der Macht, die dir inne wohnt. Lasse erscheinen, was ich mir wünsche und gibt mir Kraft es zu ertragen." Nach diesem „Sprüchlein“ ging ein Zischen durch das ganze Schloss und sämtliche Türen wurden wie von selbst verschlossen. Im selben Augenblick erschien in der Mitte des Raumes eine große Holzkiste und Wolfram fiel in Yûris geöffnete Arme. Von der Anstrengung ermüdet, fiel dieser in eine selige Ohnmacht und landete mit seinem Verlobten in den Armen wieder auf dem blauen Bett. Davon waren alle Anwesenden sichtlich irritiert, bis Konrad zuerst die Fassung wieder fand. „Was war das denn? Erst gehen die Türen zu, dann erscheint eine Kiste und jetzt auch noch Wolfram?" Er schaute das auf dem Bett liegende Pärchen verwirrt an. ‚Aber was mich noch mehr interessiert: Was ist in der Kiste?’ Also öffnete er sie und war sichtlich überrascht. Er zog das erste Kleidungsstück heraus.

Unverkennbar war es eine schwarze Boxershorts. Mit fragendem Blick schaut er in die Runde. Doch die Blicke der Übrigen waren mindestens genauso irritiert wie sein eigener. Dann zog er den nächsten Stoffballen hervor und spätestens jetzt wurde allen bewusst, dass es sich um Schlafbekleidung handelte, denn Wolframs rosa Nachthemd kam zum Vorschein. Außerdem lugte ein rotes, bis kurz über die Knie reichendes Negligé hervor. Gefolgt von einem langen, silbernen Nachthemd. Darunter befanden sich drei Pyjamahosen. Eine in Anthrazit mit Bärchen, eine in Orange mit Schäfchen und die letzte Braun, mit Skeletten bedruckt. Nachdem er die Kleidung durchwühlt hatte, fielen ihm zehn Flaschen Tequilla auf, die den Boden der Kiste ausfüllten. „Unser Maô denkt ja echt an alles.“ Grinsend nahm er sich die Hose mit den Skeletten, schnappte sich eine Flasche Hochprozentigem und ging zurück zu Anissina. „Bis die wach sind, können wir ja erst mal weiter trinken.“
 

Günter war derweil von der Türe gewichen, denn dass, was gerade passiert war, war ihm nicht geheuer. Nun stand er neben Yûri und schob Wolfram recht ruppig von seinem Heika, damit dieser wieder zu Bewusstsein kommen konnte. „Wo kommst du eigentlich plötzlich her?", fragte er dann Wolfram, als dieser zuerst die Augen öffnete. Doch Wolfram musste sich erst mal orientieren. Er schaute Günter verwirrt an. „Was? Uah, wie bin ich denn hierher gekommen? Ich war doch grad noch auf der Suche nach euch!"

Fragend und suchend schaute er sich um und sah gerade noch, wie Anissina etwas Rotes aus der Kiste zog und in einem der Schränke verschwand. Dann wand er sich aber auch Yûri zu, der noch bewusstlos neben ihm lag. Nachdem Günter es mehrfach versucht hatte, seinen über alles geliebten Herrscher wach zu bekommen, was aber alles ohne Erfolg blieb, überließ er ihn Wolfram und ging zurück zu Gwendal, welcher sich mittlerweile die Bärchenhose geschnappt hatte und diese mit einem leichten Rotschimmer um die Nase betrachtete.

T-Zone, der mit Yozaku das Bett neben den Beiden bevölkerte, schaute traurig drein und Yozaku entschuldigte sich bei dem Schaf, dass Yûri scheinbar nicht an ihn gedacht hatte. Aber zu Yûris Verteidigung musste er zu geben, dass Schafe normalerweise keine Schlafbekleidung trugen. Dann schaute auch Yozaku in die Kiste, nahm sich passender Weise die Hose mit den Schäfchen drauf und eine Flasche und hielt sie dem Schaf hin, welches seinen Kummer mit einem großen Schluck ertränkte.
 

„Na, ist die Hose nicht hübsch?“, fragte Günter, der gerade hinter dem anderen langhaarigen Mann aufgetaucht war. „Gü...Gü...Günter! Erschreck mich doch nicht so!" Mit einem gekonnten Satz war Gwendal ein Stück weiter auf das Bett gerutscht und schaute seinen langjährigen Bekannten geschockt an. Günter musste grinsen. „Mmh... ich würd dich gern mal darin sehen! Wie wär’s, ziehst du es an?" Und das Grinsen wurde breiter. Doch auch Gwendal, der einen Schluck aus der Flasche nahm, die er sich zusammen mit der Hose aus der Kiste genommen hatte, war mittlerweile wieder besser drauf und schaute Günter direkt in die Augen. „Okay, aber nur, wenn du dann das silberne Nachthemd anziehst."

„Das silberne?", fragte sein Gegenüber mit leicht verwirrtem Blick, ging dann zur Kiste, kramte es heraus und hielt es sich an. „Na ja, als geschmackvoll würd ich es nicht bezeichnen. ... Ich glaub mir würde eher eine hellere Farbe stehen! Aber ich tu es! … Und du musst dein Wort halten und die Pyjamahose anziehen!" Mit einem Handschlag brauchte dieser Deal nun wirklich nicht besiegelt werden. Also fing Gwendal umständlich an sich seiner Sachen zu entledigen. Doch das dauerte und man merkte deutlich, dass der sonst so ernste und grimmige Mithunderter einige Gläschen mehr intus hatte als notwendig. Irgendwann hatte er es aber dann doch geschafft sich bis auf die Unterhose auszuziehen und dann die Bärchenpyjamahose unter den neugierigen Blicken der anderen wieder anzuziehen. „Guckt mir nicht alle zu! So interessant ist das auch nicht!" Seine Augenbraue zuckte leicht und Günter konnte ein Lachen nicht unterdrücken. „Du siehst ja richtig süß aus darin!" Mit einem breiten Lächeln schaute er den gut gebauten Mann, mit den langen dunklen Haaren und der niedlichen Bärchenpyjamahose eine Weile an. Dann schaute er sich sein Nachthemd musternd an und zog es sich ebenfalls recht umständlich über. „Ähm... also ich glaub es steht mir nicht so recht. Ich zieh es lieber wieder aus." (#^.^#)
 

„Tadaaaa!!!“ Anissina kam aus dem Schrank gehüpft und präsentierte sich in ihrem schicken, roten Negligé, was ihre sonst eher unscheinbaren Brüste in zarte Spitze hüllte, während seidenähnlicher Hochglanzstoff bis zu ihren Knien ihren weiblichen Körper umschmeichelte. Man sah doch sehr deutlich den Unterschied zwischen diesem hübschen etwas und Günters silbernem Nachthemd, was sich bis fast auf den Boden erstreckte. Es schimmerte zwar auch und die breiten Träger waren ebenfalls aus Spitze, aber ansonsten waren es gänzlich gegensätzliche Kleidungsstücke.

"Hmm... das finde ich gar nicht. Meiner Meinung nach passt es sehr gut zu deiner Haarfarbe!" Die beiden Männer mit dem Anfangsbuchstaben G hatten gar nicht mitbekommen, dass Anissina wieder da war. Und Gwendals leichte Röte zeigte auch deutlich an, dass zumindest er sie auch erst mal nicht bemerken würde. „M-Meinst du wirklich? Also...ähm…danke", schüchtern schaute Günter zur Seite. Was wiederum dazu führte, dass Gwendals Röte noch mehr zunahm und er sich verlegen am Kopf kratzte. „Ähm... bitte."

‚Oh Shino! Ich hab schon wieder so ein kribbeln’, wurde es Günter gerade bewusst, auch wenn er noch keine Ahnung hatte, was das bedeuten sollte. Also kniff er die Augen zu und kontrollierte seinen Herzschlag. “Du.. du siehst auch s-s-süß in diesen Bärchenhose aus. Oh, ich glaub, das hab ich schon gesagt, hehe ist wahrscheinlich noch vom Alkohol."
 

"Hallo?!?" Anissina war sichtlich genervt. Immerhin hatte sie nicht oft die Gelegenheit, so etwas zu tragen und da wollte sie wenigstens ein Mal hören, dass es gut aussah. Also drehte sie sich schwungvoll zu Konrad und fragte mit einem zuckersüßen Lächeln: „Und was sagst du?"

Dass Konrad nicht schon der Sabber aus dem Mund lief, glich einem Wunder. Und da er mindestens genauso rot war wie Gwendal und das Bett, auf dem er saß, brachte er seine Sätze auch nur stotternd hervor. „Du... du... siehst...", ohne den Satz beendet zu haben, schnappte er sich die Decke, auf der er bis eben noch gesessen hatte, rannte zu ihr, wickelte sie ein und flüsterte ihr dann „Das muss doch nicht jeder sehen" ins Ohr. „Ach? So wichtig bin ich dir?" feixte sie, nach der ersten Überraschung, dachte dann, dass er häufiger mal was trinken sollte und ging innerlich in einer unbeschreiblichen Vorfreude auf. Dann ließ sie sich freudestrahlend von Konrad zum Bett zurück bringen und machte es sich in der Decke eingekuschelt darauf bequem. Konrad – zwar knallrot – aber dennoch Herr über seine Sinne, setzte sich so zu ihr, dass sie sich genau in die Augen schauen konnte.
 

Nun wurde auch Yûri endlich wach. „Wo bin ich und was mach ich hier?" Er schaute sich fragend um und entdeckte dann Wolfram neben sich, der nun auch endlich wieder vollkommen bei Sinnen war. Doch der ignorierte den Jungen neben sich erst mal und stürzte sich auf sein rosa Nachthemd, welches etwas aus der Kiste lugte. „Was macht denn mein Nachthemd hier?“, fragte er mehr sich selbst als Yûri, doch auch der blickte sich fragend um. „Was habt ihr denn alle für komische Klamotten an?“

Er sah Gwendal und Günter mit Blumen umrankt auf dem gelben Bett sitzen. ‚Die beiden sind wohl in ihrer eigenen Welt’ dachte er sich. Dann schwenkte sein Blick zu T-Zone und Yozaku, die sich auf dem grünen Bett vergnügten, (die spielen nur, nicht was ihr wieder denkt, ihr Schweine) und fragte sich allmählich echt, was passiert war. Dann schweifte sein Blick weiter und er hatte das nächste Blumenbild mit Konrad und Anissina vor sich. Auch diese beiden bekamen nicht mit, was um sie herum geschah. Abgerundet wurde das ganze von Wolframs leicht alkoholisiertem Blick und dem hübschen rosa Nachthemd, was ihm erneut die Sinne raubte. Ebenfalls mit Sternchen in den Augen blickte er seinen Verlobten an und sprach in so ernstem Ton, wie es ihm nur möglich war: "Wolfram, wir haben zwei Möglichkeiten. Entweder wir tun es den anderen gleich oder... wir spielen weiter…"
 

Derweil hatte es sich Anissina auf dem Bett so richtig gemütlich gemacht, lag verführerisch da und zwinkerte Konrad zu – der allmählich auch nicht mehr Herr seiner Sinne war. Aber das war ihm in diesem Moment auch ziemlich egal. Also rutschte er noch ein Stückchen näher zu ihr, beugte sich dann langsam über sie und berührte ganz sanft mit seinen Lippen die ihren. Scheinbar war das genau das, wonach sie sich schon lange gesehnt hatte, denn Anissina legte ihre Arme um seinen Hals und ließ sich nicht nur küssen, sondern spielte ebenso mit seiner wie er mit ihrer Zunge. Sie küssten sich immer leidenschaftlicher und wilder, sodass es fast einer Art Kampf glich, doch gleichzeitig streichelte sie ihm sanft über den Rücken und er begann zaghaft an ihrem Bein herauf zu streicheln.
 

„Hier ist es irgendwie warm oder ist das nur bei mir so?" Offensichtlich wollte Günter irgendwas sagen, damit sich sein Herz beruhigen konnte, doch wurde ihm in diesem Moment bewusst, dass genau dieser Satz nicht wirklich der Intelligenteste war. ‚Wie dumm von mir.’ „Ähm… wie wär's, willst du auch eine Flasche T-Tequilla?", fragte er dann immer noch knallrot, während sein Gehirn in Wallung geriet. ‚Oh Shino, ich wollte doch nichts mehr trinken! Aber ich weiß nicht was ich tun soll >.< Und dann noch die zwei auf dem Bett.’ Er schielte zu Konrad und Anissina rüber und verzog kurz das Gesicht.

Wolfram derweil hatte sein Nachthemd an sich gedrückt und schaute Yûri mit einem 1-A Dackelblick an. ‚Wolfram ist heute so anders’, sinnierte Yûri noch vor sich hin, während er seinem Verlobten tief in die vom Alkohol verschleierten Augen schaute. Dann kam er ihm etwas näher, sodass Wolfram unweigerlich etwas nach hinten rutschte. So konnte sich Yûri leicht über ihn schieben und hatte mit einer gekonnten Bewegung seinen Arm hinter den Rücken des Blonden gebracht, um ihn galant auf das Bett zu bugsieren. Dann legte er sich halb auf, halb neben ihn und schaute ihm verträumt in die Augen. Ihre Gesichter waren nur noch Zentimeter von einander entfernt und Yûri strich dem unter ihm Liegenden eine Strähne aus dem Gesicht, bevor er ihn zärtlich küsste. Ein unbändiges Funkeln trat in die türkisfarbenen Augen und auch die tiefschwarzen funkelten voller Leidenschaft. Obwohl das ihr erster Kuss war, war kein Fünkchen von Zurückhaltung oder Scheu darin. Im Gegensatz zu ihrem sonstigen Verhalten waren beide unter dem Einfluss des Alkohols geradezu willig und unbedacht. Nicht, dass sie sich nicht mögen würden, aber zumindest Yûri hätte so etwas (so schnell) wahrscheinlich ohne Alkohol nicht gemacht.
 

„Gerne.“ Und so wurde eine der noch übrigen Flaschen binnen zwei Minuten von den beiden Männern mit den langen Haaren geleert. Danach hatte Gwendal das komische Gefühl, dass die übrigen sechs Flaschen ihm zugewunken hätten und als Günter seinen Blick sah, bot er ihm gleich noch eine an. "Hier!"

Wieder wurde die Flasche von beiden binnen weniger Minuten geleert und sie waren nun auf einem Pegel, wo sie wahrscheinlich nicht mal mehr geradeaus laufen konnten. "Das tut echt gut", nuschelte Günter noch, bevor er seinen Kopf auf Gwendals Schulter legte. ‚Puh…es dreht sich alles. Ich glaub, ich sollte nichts mehr trinken.’ Gerade als der etwas Größere das dachte, merkte er etwas Schweres auf seiner Schulter und legte halbautomatisch seinen Arm um den sich ankuschelnden Günter. Ohne sich Gedanken zu machen, begann er mit Günters Haaren zu spielen. Was wiederum dazu führte, dass dieser sich noch etwas mehr an sein Kissen kuschelte und es genoss. ‚Hmm... wie weich sie sind...’ Immer weiter spielte er mit den silber-violetten Haaren und schloss die Augen, bevor sich seine Hand wie von selbst zu einer Reise über Günters Rücken begab. Ein leises Schnurren war das einzige, was der Mann mit den weichen Haaren von sich gab. Und er rückte noch ein Stück näher, sodass er fast auf Gwendals Schoß saß. Seine linke Hand suchte sich die Hand seines Wonnetäters und so hielten sie Händchen. Und auch Gwendal genoss die Wärme, die Günters Körper seinem eigenen zu Teil werden ließ. Um sich herum hatten die Beiden alles vergessen und wenn man sie so betrachtete, sahen sie aus wie ein frisch verliebtes Pärchen, das gerade die ersten Zärtlichkeiten austauschte. Aber waren sie da nicht auch auf dem besten Weg hin?
 

Derweil ging es auf dem roten Bett deutlich mehr ab. Konrad hatte sich inzwischen so über Anissina gebeugt, dass er ihr mit seinen Küssen ihre Träger langsam von ihren (hübschen) Schultern schieben konnte. ‚Sie war noch nie so heiß’, dachte er und musste damit seinem hocherregten Ich (welches er eigentlich kaum kannte) zugestehen, dass er schon häufiger Mal gedacht hatte, dass sie ziemlich anziehend war. Ein erneuter Kuss huschte über ihre Schulter, empor zu ihrem Hals, bevor sich ein ganzer Regen aus Küssen über ihre Lippen ergoss. Und seine Küsse wurden erwidert. Zärtlich strich sie ihm über den Rücken und hielt ihn so fest, als ob sie ihn nie wieder loslassen wollte. 'Oh Gott, warum sind wir nicht früher auf die Idee gekommen?', dachte sie noch, als sie merkte, dass seine Berührungen auch bei ihr eindeutige Wirkung zeigten.

Yozaku fühlte sich ja eh schon fehl am Platze, aber nachdem es auf allen Betten mehr oder weniger abging und er von den Blümchenauren gänzlich erschlagen wurde, fühlte er sich komplett fehl platziert. Also schnappte er sich die nächste Flasche Tequilla und leerte sie zusammen mit seinem Lieblingsschaf, dem mindestens genauso langweilig war. Und na ja… zuschauen kann auch interessant sein.

Da zumindest Konrad – trotz gestärkter Libido – mitbekam, dass Yozaku interessiert an ihrem Treiben war, legte er so gekonnt die Decke um sich und seine Liebste, dass man nur noch zweideutige Bewegungen wahrnehmen konnte. Dann ließ er im Schutz der Decke seine Hände tiefer gleiten und erforschte den Körper der Frau, die er so noch nie kennen gelernt hatte. Plötzlich entfuhr Anissina ein Stöhnen, was Yozaku ein dreckiges Grinsen auf das Gesicht zauberte und Konrad erschrocken hochfahren ließ. Gleichzeitig fand er aber auch ein bisschen zu seinem Selbst zurück. „Meine Liebe, solche Geräusche hör ich von dir das erste Mal. Du solltest dich zügeln, sonst kann ich mir nicht vorstellen, was noch so aus deinem Munde kommt", streichelnder Weise fuhr er ihren Körper entlang und hauchte ihr ins Ohr. Sie zog ihn etwas zu sich runter, sodass ihre Fingerspitzen über seine männlichen Schultern gleiten konnten. „Ich werde deine Vorstellungen sowieso übertreffen. Und außerdem wirst du das von dir auch noch hören. … Versprochen." Ihr Lächeln war dabei sowohl verführerisch als auch herausfordernd, was sofort bei Konrad anschlug. Also neckte er sie. „Soll das eine Drohung oder ein Versprechen sein?"

„Kommt ganz auf dich an..." Mit einem Kuss untermauerte sie ihre Aussage. Angestachelt ließ er seinen Händen und Lippen freien Lauf und erkundete ihren Körper teilweise unter und teilweise durch den hauchdünnen Stoff des Negliges, welches leicht verrutscht, einiges ihres Körpers preisgab. Dass ihre Bewegungen dabei noch leidenschaftlicher wurden, bekam diesmal nicht nur Yozaku mit. Auch Günter merkte, dass auf dem gegenüberliegenden Bett eindeutig zweideutige Sachen passierten. Doch es war ihm egal, denn er genoss es viel zu sehr mit Gwendal zu kuscheln. Derweil war T-Zone, dem das alles irgendwie zu dumm war zur Kiste getorkelt und hatte unter den noch vollen Flaschen eine kleine, liebliche, orange Schleife entdeckt, die es brav zu seinem Herrchen trug. Mit einem Blick der eindeutig ‚Ich hab dich lieb’ und ‚Du bist nicht fehl am Platze’ sagte, hielt es ihm die Schleife hin und knuddelte sich, nachdem er selbige im Fell hatte, wieder glücklicher an Yozaku.

Konrad wusste derweil schon kaum noch wohin mit seiner Erregung und huschte aus dem Bett. „Gib mir einen Moment, Liebes, ich muss kurz verschwinden", entschuldigte er sich, bevor er versuchte die Badezimmertüre zu öffnen. Ohne Erfolg allerdings. Als er dann eine Runde um die Betten gedreht hatte, sich etwas beruhigt hatte und nun der unumstößlichen Ansicht war, dass ein Zauber über dem Zimmer liegen müsste – denn sonst würden sie sich bestimmt nicht SO voreinander benehmen – sah er Anissina, wie sie sich verführerisch räkelte und schon waren etwaige Gedanken vergessen. Nachdem er unter die Decke zurückgekehrt war, fing der Spaß erst richtig an und die erotische Spannung steigerte sich schnell auf ein kochendes Niveau. „So impulsiv kenn ich dich ja gar nicht", hauchte Anissina, während Konrad ihr unter den Stoff fuhr und ihren Bauchnabel mit seinen Händen umspielte. „Das könnte an dir liegen...", antwortete er mit einem schelmischen Lächeln und zog ihr geschickt das Nachthemd aus. „Das freut mich zu hören“, kam es zuckersüß zurück, während sich ihre Hand ihren Weg weiter nach unten suchte – was dem sonst so ruhigen Kommandanten ein lautes Stöhnen entfahren ließ. Angetan von ihren zärtlichen, aber bestimmten Berührungen widmete er sich nun ihren wohlgeformten Brüsten, während seine Lippen ihren restlichen Körper bedeckten. Sie ließ ihre Hand derweil wo sie war, was auch sie immer heißer machte. Ihre noch freie Hand hatte sie in seinem Nacken auf Erkundungsreise geschickt und immer wieder entfuhren beiden Laute des Vergnügens.
 

„Hi Konrad, werd mal etwas leiser, hier kann man sich ja nicht konzentrieren." Yûri wurde es allmählich zu bunt. Nicht nur, dass Wolfram ihn mit 100%iger Ukepower anschmachtete, was bei ihm einen 99%igen Anstieg seiner Semepower zur Folge hatte und dazu geführt hatte, dass sie sich nun immer heftiger küssten. Wolfram war so fordernd, dass er nun halb auf ihm lag und Yûris Gehirn etwas überforderte. Also hatte Yûri angefangen, seinen willigen Verlobten unbeholfen zu streicheln und dessen Körper zu erkunden. Als nun aber die eindeutigen Geräusche vom Nachbarbett immer lauter wurden, war ihm dass alles etwas zuviel geworden und er konnte sich gar nicht mehr konzentrieren.
 

„Hör nicht auf die! Die sind doch nur neidisch...", flüsterte Anissina nur, drehte ihn so, dass er nun unter ihr lag und begab sich weiter auf Forschungsreise. Doch Konrad hatte gar nicht mitbekommen, was sein Herrscher von ihm wollte, da er durch ihre Forschungsreise total benommen den Kopf in den Nacken geworfen hatte. Die Dämonin über ihm hatte mittlerweile mit ihren Lippen seinen Bauch gefunden und versuchte gleichzeitig sich die störenden Haare und seine Pyjamahose zu entfernen. Das führte dazu, dass ihre Haarspitzen über seinen erregten Körper streichelten und anfingen ihn zu kitzeln.

Durch das folgende Kichern hatte sich der Nebel in seinem Kopf etwas gelichtet und er richtete sich etwas zu ihr auf. „Bist du sicher, dass du das willst? Hier zwischen den allen? Ohne das Gefühl von Freiheit und Befriedigung, indem wir uns verlieren können... nur wir beide!?", fragte er mit schmachtendem Blick. Anissina legte sich galant neben ihn, hörte aber nicht auf ihn zu streicheln und fragte mit leicht verklärtem Blick: „Und woran dachtest du konkret?"

Konrad schaute etwas verlegen zur Seite und erblickte seinen Herrscher, der nachdem er keine Antwort erhalten hatte, offensichtlich selbst angefangen hatte, sich auf sein Gegenüber einzulassen und einfach seinen Händen und Lippen freien Lauf zu lassen.

„Na ja, wäre es nicht schöner ohne die alle?", fragte Konrad schüchtern, während er seine Hand über ihren Po gleiten ließ. Sie nickte. „Und wohin willst du mich entführen?", sagte sie, dachte aber: 'Bevor ich dich endgültig verführe...', und küsste ihn auf den Mund.
 

Wolfram war zwar voll im Ukemodus aufgegangen, aber irgendwie passte das doch nicht so ganz zu dem blonden Wildfang. Und das Yûri einen Kussregen über seinen Körper schickte, sorgte nur noch mehr dazu, dass sich sein Gehirn auf Reisen begab. Denn Yûri hatte sich inzwischen unter sein Nachthemd vorgearbeitet und die zu Beginn unbeholfenen Berührungen hatten einem steten männlichen Verlangen Platz gemacht, was Wolfram immer mehr die Sinne raubte. Um seine Stellung als Mann wenigstens ein wenig zu vertreten, schob er Yûri etwas von sich, damit er ihn auch küssen konnte und mit zitternden Händen öffnete er erst die schwarze Zeremonienjacke und danach das weiße Oberhemd. ‚So sieht er verdammt heiß aus’, dachte er noch, während seine Hände schon den Körper des Maôs erkundeten.
 

Auf dem Grünen Bett dagegen waren die Bewegungen fast schon als unterkühlt zu bezeichnen. Gwendal und Günter saßen zwar eng umschlungen auf dem Bett und hielten Händchen, aber sogar die Blümchenauren hatten stark nachgelassen. Als ob Günter das selbst aufgefallen wäre, kuschelte er sich noch etwas näher an Gwendal und gab ihm ein kleines Küsschen auf die Wange. Da Gwendal die Wärme so genossen hatte, war er fast schon eingeschlafen, doch nach dem Kuss war er wieder hellwach. Das als positives Zeichen wertend, ließ er seine Hand erneut über Günters Rücken fahren, während er die andere Hand löste, Günters Kinn etwas anhob und ihn richtig küsste. Dieser war zwar etwas überrascht, aber genoss den Kuss, legte seine Arme um den Hals des anderen und erwiderte den Kuss etwas intensiver. Daraufhin wurde er von Gwendal, der das Ganze ebenfalls intensivierte, etwas näher gezogen und sie küssten sich innig. Gwendal umarmte ihn nun mit seinem rechten Arm, während seine andere Hand langsam an seinem Körper hinabwanderte und auf Günters Schenkel zu liegen kam. Nachdem sie sich eine Zeit lang so geküsst hatten, wurde Gwendal etwas mutiger und begann langsam das Nachthemd hoch zu schieben. Das löste in Günter ein Kribbeln aus und er löste sich kurz aus dem Kuss, um Gwendal betrachten zu können.

Dann küsste er ihn erneut. Gwendals Hand hatte sich nun selbstständig gemacht und erkundete Günters Bauchmuskeln und spielte mit seinem Bauchnabel. „Ich glaube, wir sollten versuchen, aus diesem Raum raus zu kommen, bevor ich mich noch vollkommen vergesse", flüsterte er heiser und küsste Günter dann noch verlangender. „J-ja...du hast recht... wir sollten hier raus, d-das muss ein F-Fluch sein", kam die Antwort zwischen zwei Küssen. Günter konnte sich derweil kaum noch sein Verlangen erklären und löste sich selbst zum Sprechen nur ungern von seinem langjährigen Bekannten. Das es diesem mindestens genauso erging, merkte er wenige Sekunden später, als er von Gwendal – der zuvor bemerkt hatte, dass alle anderen auch gut bei der Sache waren – in eine liegende Position auf das Bett verfrachtet wurde. Seine Haare hatten sich aus dem Haarband gelöst und sein Lust verklärter Blick machte Günter etwas Angst. „A-Aber, Gwendal... hast du nicht vorhin gesagt, wir sollten so schnell wie möglich hier raus?"

„Ja, aber irgendetwas hindert mich daran, zur Tür zu gehen und zu probieren, ob sie verschlossen ist. Es muss wirklich einen Fluch geben", seine Aussage untermauernd küsste er Günter fordernd. Wie gelähmt lag dieser nun da und konnte gerade noch „Gwendal…“ hauchen. ‚Ob das an seinem Kuss liegt oder gibt es wirklich einen Fluch?’, fragte er sich derweil, doch warum sollte ein Fluch, der so etwas verursachte, auf einem Kinderzimmer liegen? Nun hatte auch Gwendal seinen Gesichtsausdruck bemerkt und fragte leicht verunsichert: „Geht es dir gut, Günter?"

„Ja, es ist nur... nun ja, ich... das ist das erste Mal", seine Stimme wurde leiser „…mit nem Kerl.“ ‚Und ich hoffe, du verstehst das.’ „Ich weiß nicht, wie ich... mich verhalten soll."

Von so viel Ehrlichkeit errötete Gwendal unweigerlich wieder und musste kleinlaut zugeben: „Na ja... also... für mich ist es... auch das erste Mal... mit einem Mann..."

Er schaute ihn liebevoll an, strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht und versicherte ihm dann, dass alles in Ordnung sei und er sich nicht schämen müsse. Seine nun noch zärtlicheren Küsse untermauerten seine Aussage noch und Günter fühlte sich schnell wohler.
 

Yûris Gesicht ähnelte inzwischen stark einer Tomate, denn so fordernd hatte er Wolfram noch nie erlebt. Und als dieser ihm auch noch genüsslich in einem endlos langen Kuss die Jacke und das Hemd abstreifte, dachte er nur noch ‚Er ist wirklich ganz anders heute, so lieb.’ Also löste er sich kurz aus dem Kuss und schaute Wolfram lange in die meergrünen Augen. Dann drehte er ihn wieder unter sich und begann zärtlich an seinem Ohr zu knabbern, während seine Hände das Nachthemd noch weiter durcheinander brachten.
 

Konrad war derweil wieder fast Herr seiner Sinne. „Ich weiß nicht. Wir kommen hier scheinbar nicht raus... also sollten wir uns vielleicht etwas zügeln." Er schaute sich um und war von den Bewegungen, die auf dem grünen Bett herrschten mehr als irritiert. Als er dann noch hörte, wie Wolfram unanständige Laute entfuhren, ließ er seinen Blick weiter schweifen. Der fiel dann allerdings auf einen sichtlich interessierten Yozaku, der es sich mit T-Zone so richtig gemütlich gemacht hatte und nun abwechselnd das Verhalten der drei Brüder betrachtete. Just in diesem Moment drehte Yozaku seinen Kopf und ihre Blicke trafen sich. Konrad lief augenblicklich auch zu einer Tomate an und vergrub sich schnell in Anissinas Brüsten, die daraufhin leicht aufstöhnte. „Hattest du nicht was von Zügeln gesagt?", fragte sie lächelnd, zog ihn hoch und wanderte dann mit ihren Lippen zu seiner Halsbeuge.

Konrad hatte ihren Kommentar zwar gehört, aber geflissentlich ignoriert. Geschmeidig wie eine Raubkatze wollte er gerade das Bett verlassen, als ihm der Alkohol einen Strich durch die Rechnung machte. Also rutschte er schnell aus dem Bett, richtete seine Unterhose (denn die Pyjamahose war irgendwie unauffindbar), ging zu Kiste um sich eine Flasche zu greifen, und setzte sich zu Yozaku. „Und... was hältst du davon... ich glaube Yûri sollte NIE… NIE, NIE wieder auch nur Alkohol riechen!" Ihm stand die Peinlichkeit ins Gesicht geschrieben, als er zum Herrscherbett schaute.

Anissina war von seiner plötzlichen Aktion gar nicht begeistert und lugte mürrisch unter der Decke hervor. „Männer!“ Um ihren Ärger zu vergessen, wickelte sie sich ein, holte sich ebenfalls eine Flasche und baute sich wieder ein Deckenzelt. Sah dann allerdings gerade noch, wie T-Zone auf sie zugedackelt kam, denn schließlich unterhielt sich sein Herrchen gerade angeregt mit seinem Kommandanten und besten Freund, dem die Schamesröte bis in die Haarspitzen zu steigen schien. „Weißt du, T-Zone, wenn du ein Dämon oder auch nur ein Mensch wärst, kämen wir echt ins Geschäft." Sie krallte sich in das flauschige Fell des Schafes. „Mutter der Nacht, ich bin eine Dämonin und die haben Bedürfnisse!" Sie ließ ihren Blick schweifen und ein teuflisches Lächeln legte sich über ihr Gesicht. Die restliche Flasche T-Zone überlassend, zog sie sich das Neglige über, wickelte sich das Laken um den Körper und kam dann zu den Beiden, sich gut unterhaltenden Freunden, die sich mittlerweile vor das Bett gesetzt hatten. Zum einen saßen sie dort, um von den aufkeimenden Knospen der Liebe nicht erschlagen zu werden und zum anderen hätte Yozaku seinem Freund ein, zwei zu eindeutige Sachen gesagt, woraufhin dieser sich nicht auf dasselbe Bett mit seinem Frauenkleider liebenden Freund setzen wollte. Nun lag Anissina galant hinter ihnen und schlang die Arme um Yozaku. „Haben wir dich etwa ganz vergessen?", fragte sie verführerisch und zog den orangen Wuschelkopf so aufs Bett, dass sie ihn ohne weiteres küssen konnte. Konrad schickte sie nur einen Du-wolltest-ja-nicht-Blick zu. Dann streichelte sie dem ziemlich verdutzten Adjutanten über die außerordentlich muskulösen Oberarme, während sie Konrad leicht betrunken anlächelte. „Aber wenn du es dir doch noch überlegst, kannst du gerne mitmachen...", hauchte sie ihm entgegen, während ihre Finger an Yozakus ebenfalls muskulöser Brust entlang streichelten. Ihr Fuß berührte dabei – scheinbar versehentlich – Konrads Oberschenkel. Der funkelte erst sie und dann Yozaku aus lüsternen Augen an, bevor er seine unter ihre Hände schob und sie dann hocherotisch von seinem Adjutanten schob, um sich danach selbst seinen Lippen anzunehmen.

„Ich war augenscheinlich anregend." Grinsend legte sie sich auf das Bett und schaute dem innigen Kuss der beiden Männer zu. „Vergnügt euch ein bisschen... ihr wisst ja nicht, was ich noch mit euch vorhabe...", sagte die kleine verspielte Dämonin und fragte sich, ob die Beiden das bei der Technik schon vorher irgendwann Mal geübt hatten. Dann löste sich Konrad endlich von seinem Gespielen und funkelte Anissina noch lüsterner an als vorher Yozaku. „Und? Bist du also dabei?", fragte sie mit einem ähnlichen Funkeln, als sie dem perplex schauenden Yozaku durch die Haare fuhr. „Oder denkst du, wir haben ihn verschreckt?"

Ein Lächeln als Antwort genügte ihr und sie kam zu ihm gekrochen. Sie machte es sich zwischen seinen Beinen gemütlich und spürte seine wieder leicht aufkeimende Erregung an ihrem Gesäß. Verrucht schob sie sich etwas weiter ran und lockte Yozaku mit eindeutigen Fingerzeichen zu sich. Der erholte sich nun auch von seinem starren Gesichtsausdruck, zwinkerte Konrad verführerisch zu und küsste dann Anissina. Das wiederum machte Konrad irgendwie eifersüchtig, doch er konnte nicht länger sagen, auf wen. Also führte er seine Hand unter Yozakus Kinn, schaute Anissina in die Augen und drehte dann Yozakus Kopf so, dass er ihm erneut die Zunge in den Mund schieben konnte. „Keine Sorge, ich nehm ihn dir nicht weg... nicht ganz", flüsterte sie ihm dann ins Ohr, während ihre eine Hand seinen Nacken streichelte und die andere über Yozakus Brust Kreise malte. Yozaku wollte Konrad am liebsten umarmen und noch inbrünstiger küssen, aber die Wildheit mit der sie sich küssten, hatte schon fast dazu geführt, dass er halb auf Konrad lag. „Hei…nicht so wild“, hauchte ihm Konrad, der von Yozaku im Arm gehalten wurde und zugleich Anissinas Hitze vor sich spürte ins Ohr. „Schließlich können wie ja auch... zu dritt Spaß haben..." Daraufhin löste sich Yozaku wieder etwas von seinem Kommandanten und widmete sich Anissinas Beinen, die sie etwas um ihn geschlungen hatte, während sie Konrad küsste und er mit seinen Händen ihre Brüste liebkoste.
 

T-Zone hatte es sich, nachdem Anissina verschwunden war, auf dem roten Bett gemütlich gemacht und allmählich zogen dunkle Wolken über seinem Kopf auf. ‚So ist das doof, die haben alle Spaß und ich komm hier nicht raus.’ Also hüpfte er vom Bett, riss allen die Decken weg und drehte eine leere Flasche, die in der Mitte des Zimmers lag.
 

Anissina saß nun nur noch im Neglige zwischen >ihren< beiden Männern; Gwendal hatte schützend Günter in den Arm genommen, als sie vom Bett gefallen waren; und Yûri lag halb auf dem Bett, halb auf Wolfram und richtete sich gerade auf, als er sah, dass die Flasche auf ihn zeigte. Durch den Ruck etwas ernüchtert, wurde ihm auch schlagartig bewusst, was sie alle gerade gemacht hatten und mit einem resignierenden Seufzen entschied er: "Na gut... alle müssen sich um die Flasche versammeln und dann weiter spielen. Der im Alphabet als erstes kommt, muss als nächstes die Flasche drehen."
 

Wolframs missmutiges Geschnaube ignorierte er nicht einfach, sondern hauchte ihm ein Entschuldigungsküsschen auf die Lippen. Dann setzte er sich mit seinem Verlobten um die Flasche. Auch Konrad und Yozaku hatten sich nun wieder beruhigt und schauten einander mit einem leichten Rotschimmer um die Nase an. Anissina richtet ihr doch arg verrutschtes Nachthemd und ließ sich dann galant von Yozaku die Decke umlegen, damit nicht alle sehen konnten, was sie so hübsch hergerichtet hatte. Dann setzte sie sich hinter die beiden Männer und schaute zu Gwendal und Günter, der sich gerade erkundigte, ob seinem Gefährten bei ihrem Fall von dem Bett auch nichts passiert sei. Nachdem dieser ihm versichert hatte, dass alles in Ordnung sei, bekam er ein Küsschen auf die Wange und sie setzten sich ebenfalls vors Bett um der Flasche näher zu sein. Obwohl beide eigentlich keine sonderliche Lust hatten, weiter Flaschendrehen zu spielen.
 

"Na ja, da die erste im Alphabet wohl ich bin...", sagte sie mürrisch und nahm die Flasche „...muss der, auf den die Flasche zeigt... den Alkohol wegräumen!" Nachdem sie aber die entsetzten Blicke der anderen sah fügte sie noch „Was denn? Damit hat doch alles angefangen, oder?" hinzu.

„Hei, das ist fies und was ist mit uns?", maulte Konrad und schaute Yûri an. „Außer unser Maô besorgt noch ne Kiste!?" Doch Anissina fand das alles andere als komisch. „Wozu? Um Frust zu ertränken? Glaub mir, das übersteigt selbst seine Macht." Und bevor sie die Flasche drehen konnte, nahm sich Gwendal seine Decke, die neben dem Bett lag und wickelte sie um sich und Günter. „Ist ein bisschen kalt hier", hauchte er ihm entgegen, während er seinen Arm um ihn legte und darauf wartete, dass Wolfram aufhörte vor sich hin zu nörgeln und die Flasche endlich gedreht werden konnte. Unter der Decke kuschelte sich Günter nun noch mehr an seinen Freund und Gwendal nahm, im Schutz der Decke, dessen Hand und streichelte sie sanft. „Ich hoffe, das dauert noch“, hauchte er dem Silberhaarigen ins Ohr und richtete kurz seine eigenen Haare. „Also? Hat noch jemand was daran auszusetzen? Wenn ihr euch belustigen wollt, muss derjenige das eben auf einem Bein machen, aber der Alk kommt weg!" Entschlossen nickte sie und drehte die Flasche. Derweil flüsterte Wolfram seinem Freund irgendetwas ins Ohr, was diesen erneut dazu veranlasste, seinem Verlobten ein Küsschen zu geben.
 

„Manno..." Wenn Konrad nicht bekam, was er wollte, konnte er echt zum Kleinkind mutieren. Also schnappte er sich schnell noch eine der letzten beiden ungeöffneten Flaschen und versteckte sie zwischen Anissinas Beinen. Die fand das allerdings gar nicht gut und stieß ihn von sich. „Du weißt auch nicht, was du willst, oder?", fragte sie dann, während sie die Flasche vor ihm hin- und herschaukelte. „Bist du mir jetzt böse?", schluchzte der Kommandant mit großen Augen, was sogar Yozaku zu einem irritierten Lächeln veranlasste.

Sie schüttelte den Kopf. „Aber langsam würd ich dich schon gerne einschätzen können, bevor du solche Aktionen startest", sagte sie mit einem verwirrten Gesichtsausdruck und fragte dann noch, was sie später mit der Flasche sollte. „Lass dich überraschen..." Er grinste mehr als dreckig und seine gerade noch geweiteten Hundeaugen verengten sich zu Schlitzen. Dann flüsterte ihr ins Ohr, dass sie, sobald sich die Türen öffnen sollten, das schon erfahren würde. Endlich hörte die Flasche auf sich zu drehen und zeigte auf Yûri. „Tja, Maô, da sind die Würfel wohl gefallen. Und keine Zaubertricks. Auf einem Bein werden die Flaschen eingesammelt und geleert."

Resignierend seufzte dieser, richtete sich auf und begann auf einem Bein die Flaschen ein einzusammeln. Dafür musste er zwar mehrfach durch das Zimmer hüpfen, aber am Ende hatte er alle bis auf die eine, die Anissina unter ihrer Decke versteckte, gefunden. "Ich hab jetzt 9 Flaschen, die Letzte find ich nicht! Reicht das nicht, ich muss die doch noch leer machen..." Und das war einiges. Eine ganz volle, die noch in der Kiste lag, sechs halbvolle, die er schon mal anfing zu leeren und zwei leere, von denen er die eine wieder in die Mitte legte. „Reicht uns das…?" Mit einem unbarmherzigen Lächeln schaute sie sich im Raum um „…für DIESEN Zustand hier?"

Yûri schaute sie flehend an. „Bitte, ich muss eine Flaschen exen und sechs halbvolle austrinken. Das halt ich doch nicht aus. Was willst du mir nur antun?" Dann schaute er flehend zu Wolfram, der seinen Blick von ihm abwandte. Zum einen weil er einen total besoffenen Yûri erleben wollte und zum anderen hatte ER schließlich mit dem doofen Spiel weiter machen wollen.
 

„Lass ihn doch, der ist doch eh schon voll, sonst hätte er uns doch nicht hier eingeschlossen", unterstützte nun auch Konrad endlich seinen Herrscher und Anissina stimmte ihm zu. „Okay, ich erlasse dir zwei Flaschen und die, die du nicht gefunden hast, aber dafür musst du die Türen aufmachen. Und? Deal?"

"Dasch isch gemein… Isch weisch doch noch nischtmal ainmal wie isch die zujemacht hab, wie soll isch diiie dann aufgekommen?", nuschelte der aber nur noch, nachdem er die erste Flasche leer gemacht hatte. Ohne weiter nachzudenken schnappte er sich die nächste, halbvolle Flasche und exte auch diese. Daraufhin schaute Anissina entsetzt in die Runde. „Das meint der jetzt nicht ernst, oder?"

"Isch bin bedrunken, nischt taub“, schluchzte Yûri nun und funkelte wütend seine Freunde an. "Meint ihr, isch würde nischt schelbscht gern hier raus?"

Eingeschüchtert krallte sich Anissina nun an Konrad und hoffte darauf, dass dieser einen Plan hatte. „Also, jetzt macht er sogar mir Angst. Was jetzt?"

„Hast Recht, manchmal ist er komisch. Aber ich werde dich beschützen... auch vor meinem Mao!" Er schaute ihr tief in die Augen und fügte in Gedanken noch ‚zumindest wenn er so ist’ hinzu. Denn schließlich hatte er seinen Herrscher schon ein Mal betrogen. Und das wollte er nun wirklich nicht wiederholen. Das Funkeln in ihren Augen sagte ihm aber, dass er seine Worte nicht besser hätte wählen können und dass sie im Moment bestimmt nicht auf die Idee kam nachzufragen. Der Herrscher aber wurde mittlerweile von Wolfram von den Flaschen, die auf der Kiste aufgereiht standen, weggezogen und sauer gefragt was das alles solle. „Meine Aufgabe erfüllen", kam die prompte Antwort mit einer alkoholischen Fahne, die jeden Erwachsenen erst mal straucheln lassen würde. Also drehte der Blonde Yûri so von sich weg, dass er seinem Atem nicht ausgesetzt war. Dessen Blick fiel daher auf die Flasche, die er ja noch drehen musste.
 

So landete diese Yozaku. „Du musst dich zwischen Gwendal und Günther setzen, darfst aber mit niemandem reden."

Drei Augenpaare starrten ihn wütend an, bevor Günter fast zu weinen anfing. „Ich will nicht…“, flennte er und Gwendal schaute erst Yûri und dann Yozaku böse an. Doch Yozakus entschuldigender Blick beruhigte ihn keineswegs. Yozaku setzte sich also zwischen sie, doch Gwendal sah es gar nicht ein, die Hand des anderen loszulassen und so streichelte er sanft über dessen Fingerknöchel. Dann beugte er sich hinter Yozakus Rücken, um Günter die Tränen wegzuwischen und ihn zu beruhigen. Als die Beiden sich gerade in einem Kuss beruhigt hatten, lehnte Yozaku sich ein Stück zurück und deutete den Beiden an, doch aufzuhören, da sie von den anderen Pärchen schon interessiert gemustert wurden. Da sich die Beiden dann auch artig von einander lösten, konnte Yozaku endlich drehen. Und nach ca. ein dutzend Umdrehungen zeigte die Flasche eindeutig auf Konrad. ‚Obwohl ich ja nicht sprechen darf, muss ich ihm eine Aufgabe geben’, dachte er noch bevor er Konrad seine Aufgabe stellte. „Weil du ja schon einige Erfahrungen damit gesammelt hast, darfst du jetzt wieder jemanden küssen...“, begann er und ignorierte dabei Konrads Ich-bring-dich-um-Blick. Dann schaute er sich um. Die beiden Kinder (zumindest waren Yûri und Wolfram das in seinen Augen) und das Schaf schloss er mal von Vornherein aus; Gwendal war Konrads Bruder…blieb also nur noch: „Günter!“

Grinsend schaute er neben sich und überlegte, wie viel Alkohol alle Anwesenden schon intus hatten und wie sie wohl reagieren würden.

„J-ja, aber... das kann ich nicht!!!", wehrte sich Günter und schlug mit den Fäusten auf Yozaku ein. „Ich... ich will das nicht!!!", heulte er dann los. Und auch Anissina war alles andere als begeistert. „Sag mal, geht's noch? Hackt's bei dir, oder was?" Hätten Blicke töten können, wäre Yozaku umgefallen. Doch leider waren die Spielregeln so und so wandte sie sich an Gwendal. „Jetzt sag doch auch mal was!"

Doch der schaute nur völlig entgeistert zwischen Konrad, Yozaku und Günter hin und her, während er Günters Hand etwas fester drückte. „Da ... das ... das ... ist nicht dein Ernst, oder?" Nun schaute er Yûri an und sagte mit ernster Stimme: „Ich bin entschieden dagegen, dass dieses sinnlose Spiel fortgeführt wird, wenn dabei nur SO ETWAS herauskommt! Yuri, mach sofort die Tür auf!" Doch als er bemerkte, dass sein Heika kaum noch die Augen offen halten konnte und sich immer mehr an Wolfram kuschelte, gab er resignierend auf. ‚Na, von dem können wir wohl keine Hilfe erwarten’, beschloss er dann und schaute seinen jüngeren Bruder flehend an. Günter derweil versuchte seine Tränen zu unterdrücken. „Ich will nicht! Ich will nicht! Ich will nicht!“, betete dieser vor sich hin, als ob es etwas helfen würde. Und auch Anissina versuchte Yûri zu überzeugen, die Türen zu öffnen. „Duhu? Du willst doch sicher nicht, dass vier Leute in deiner unmittelbaren Umgebung sehr traurig sind. … Und einer tot!" Sie schaute zu Yozaku, der nicht mehr grinste. Denn er hatte wahrlich nicht damit gerechnet, solch eine Lawine auszulösen. „Du darfst dir auch was wünschen, Yûri. Irgendwas!", fuhr sie fort, doch Yûri bekam das gar nicht mehr mit. Und Konrads irritierter Blick wurde auch erst mal mit einem Handwinken auf Eis gelegt. „Schlimmer kann’s eh nicht mehr werden!“ „Dasch ischt gemein, isch weisch doch auch nischt, wie wir hier wiieder rauschkommen sollen. Aber isch denke morgen frühüh geht allesch wieeeder seinen ge..gewohn.. normalen Gang", murmelte Yûri, dessen Laune sich allmählich verschlechterte. Denn wer ist schon gerne betrunken und wird von seinen Freunden fertig gemacht?

„Ich WILL das nicht!“, nuschelte Günter immer noch, stürzte sich dann auf Gwendal, der mit ihm zusammen umfiel und ließ sich von ihm festhalten. Nun endlich reagierte Konrad. Mit einem gespenstischen Gesichtsausdruck richtete er sich auf, ging schnurstracks zu Günter und richtete ihn auf. Das Geschrei und Geheule der anderen ignorierte er dabei komplett. Dann kniete er sich vor ihn und gab ihm einen sanften Handkuss, womit die Sache für ihn erledigt war. Anissina und Gwendal atmeten hörbar erleichtert auf und Günter schaute geschockt Konrad hinterher, der sich nun der Flasche annahm. Dann bedankte sich Günter artig, schaute verlegen zur Seite und setzte sich wieder neben Yozaku, der sich zunehmend unwohler zwischen den zwei Gs fühlte. „Dann bin ich wohl dran", sagte Konrad dann und schaute zu Anissina, die ihn verträumt anlächelte ‚Ein vollkommener Gentleman halt...’
 

Und die Flasche dreht sich mal wieder…

Da Yûri inzwischen an Wolfram angelehnt eingeschlafen war, hatte sich Yozaku aus seiner gefährlichen Sitzposition entfernt und Günter war wieder zu Gwendal zurück gerutscht, der ihm die Tränen trocknete. Als er so in Gwendals Arm lag, wurden seine Augen schwer und auch Günter driftete in das Land der Träume ab.

Dann kam die Flasche endlich zum Stillstand und zeigte erneut auf Yûri, auf dessen Beinen T-Zone eingeschlummert war. „Mach die verdammten Türen auf!!!", sagte Konrad sichtlich genervt, bevor er merkte, dass Yûri schon nichts mehr mitbekam. „Na toll, das mit dem Alkohol war wohl doch zuviel!?", schnaubte er und ließ sich neben Anissina nieder, die sogleich mit verträumten Augen „Hab ich ja gesagt: Der Alkohol ist an allem Schuld", murmelte.
 

~-~-~- klick -~-~-~
 

T-Zone bewegte im Schlaf die Ohren und richtete sie auf die Türe, die gerade wie von Geisterhand aufging. Gwendal bemerkte das zuerst. Also nahm er Günter in die Arme und trug ihn aus dem Zimmer. Vor der Türe atmete er erst mal durch und schaute sich den Schlafenden an. ‚Hmm... es kann nicht nur an dem Raum gelegen haben, dass ich ihn plötzlich süß finde...’, dachte er noch, bevor er wieder in den Tomatenstand wechselte. Dann brachte er ihn in sein Zimmer.

Derweil hatte auch Anissina das Klicken endlich richtig gedeutet und rüttelte wild an Konrads Schulter. „Hei, die Türen sind wieder auf!“ Daraufhin sah dieser Anissina an und wollte sie gerade in seine Arme nehmen, als ihm auffiel, dass Yûri und Wolfram schlafend vor dem Bett hockten. „Warte mal kurz!", bat er und gab ihr ein Küsschen auf die Wange. Dann drehte er sich um und ging zu den beiden. Erst hob er Wolfram langsam und vorsichtig aufs Bett und zupfte sein Nachthemd zu Recht. Als nächstes hob er auch Yûri galant aufs Bett, legte ihn neben Wolfram und zog ihm die Schuhe aus. Die Decke legte er so auf die Beiden, dass sie nicht runterrutschen konnte und küsste sie zum Abschied auf die Stirn. Dann drehte er sich um und schaute zu Anissina, die sich gerade aufgerichtet hatte. „Wir können dann auch gehen", meinte er noch zu ihr, bevor er sie auf die Arme nahm und in sein Schlafgemach trug. „Weißt du, mit einem, was Wolfram immer sagt, hat er tatsächlich Recht..." Sie schaute ihn verliebt an. „...du bist wirklich etwas ganz Besonderes", beendete sie ihren Satz, kuschelte sich an ihn und ließ sich in sein Zimmer tragen.

>Anissina & Konrad< oder >Kleine Katzen, große Katzen<

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

>Günter & Gwendal< oder >Eine haarige Sache<

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

>Der Morgen danach< oder >Eis zum Frühstück<

Der Abend war lang gewesen und die Nacht nicht kürzer. Und während sämtliche Bewohner des Schlosses ihren übermächtigen Rausch ausschliefen, war eine schon wieder ganz aktiv. Cecilie, die bis jetzt noch nicht geschlafen hatte, pilgerte durch das Schloss auf der Suche nach etwas Interessantem. Als sie dann irgendwann wahllos Türen öffnete, fand sie etwas Spannendes. Sie sah, wie Konrad und Anissina eng umschlungen im Bett lagen, schloss die Türe leise wieder und freute sich insgeheim, dass wenigstens einer ihrer Söhne ihr irgendwann Enkel schenken würde. ‚Wolfram und Yûri haben zwar Greta, aber ein Kind direkt von ihrem Blute wird es wohl nie geben’, sinnierte die pralle Sexgöttin, während sie weiter – ein dickes Grinsen ihr Gesicht zierend – durch das Schloss stromerte.
 

Währenddessen wurde Yûri unsanft von einem Tritt in die Seite und dem folgenden Sturz aus dem Bett geweckt und fand sich nun vor dem Bett wieder.

„Argg…“

Er hielt sich den Kopf, in dem sein Gehirn ungut hin und her schwappte; zumindest fühlte es sich so an. Als ihm klar wurde, dass der nächste Morgen angebrochen war, schlich er erst mal ins Bad und stellte sich unter die warme Dusche, unter der er sofort wieder einschlief.
 

Derweil stand die Sonne schon hoch am Himmel und die wärmenden Sonnenstrahlen fielen durch die Brokatvorhänge in Konrads Zimmer und kitzelten Anissina an der Nase, wodurch sie langsam erwachte. Verschlafen schaute sie zu Konrad, der sie immer noch im Arm hatte und hauchte ihm mit einem Lächeln einen Kuss auf die Nase.
 

Zur selben Zeit wurde auch Günter wach. „Wo…wo bin ich?“

Er schaute sich um und erkannte, dass er in Gwendals Zimmer war. „Stimmt ja, mir wurde auf einmal schwindelig“, erinnerte er sich, während er Gwendal mit einem Lächeln und danach auch mit einem Kuss bedachte. Doch so schön diese Szene auch war, Günter konnte es nun mal absolut nicht leiden, wenn er ungeduscht war. Und so machte er sich leise auf den Weg in sein Zimmer.
 

Durch den Kuss geweckt, zog er Anissina auf sich, gab ihr einen intensiven Guten-Morgen-Kuss und schaute ihr in die Augen. „Morgen, meine süße Katze… wenn du magst, könnten wir da weitermachen, wo wir gestern Nacht aufgehört haben.“

„Also von dieser Art Ausdauer der Armee hatte ich ja keine Ahnung“, grinste sie und setzte sich auf, um sich richtig strecken zu können. „Aber ich könnte schwören, ich hätte vorhin was gehört. Außerdem sollten wir jetzt..." Sie zeigte auf das Fenster „…vielleicht mal nachschauen, wo die anderen so versackt sind. Ich hätte zwar im Grunde nichts dagegen, die Nacht fortzusetzen…“, sie unterbrach ihren Satz abermals, um kleine Kreise auf seinen Bauch zu zeichnen „...aber was ist dir lieber: Du findest Yûri und die anderen irgendwo; oder die finden dich und mich hier?" Erneut küsste sie ihn und ließ sich dann glücklich lächelnd von ihm in die Arme ziehen. „Dieser Tag hat auch noch eine Nacht, Löwe.“ „Kommst du denn dann wenigstens mit unter die Dusche?... Die kann man abschließen."

„Na, das Angebot werde ich mir auf keinen Fall entgehen lassen."

Grinsend nahm sie die Tagesdecke vom Stuhl, band sie sich um und stand auf. Auf dem Weg zum Badezimmer drehte sie sich noch ein mal, mit einem Blick, der eindeutig >Kommst du?< fragte, zu ihm um.
 

Günter war derweil schon in seinem Zimmer angekommen und fertig geduscht. Schnell war frische Kleidung angezogen und munter wie eh und je stand er schon wieder in Gwendals Zimmer, wo der noch seelenruhig schlief. Komischer Weise sah er dabei niemanden auf den Gängen. ‚Muss wohl an gestern liegen. Das Personal war ja auch ziemlich lange wach…’, dachte Günter, als er langsam lächelnd zu den Vorhängen schlenderte. ‚Der schläft ja immer noch…’

Und mit einem gekonnten Zug waren die schweren Vorhänge geöffnet und ein mürrisch knurrender Gwendal drehte sich in seinem Bett um. „Noch 5 Minuten…“ grummelte er, öffnete dann aber doch langsam die Augen und setzte sich zaghaft auf. Er hielt sich die Hand vor die geblendeten Augen und erst als er sich Günters Gestalt gewahr wurde, begann er zu lächeln. „Guten Morgen.“

„Morgen.“ Günter setzte sich auf den Bettrand und lächelte Gwendal verliebt an. „Ich dachte schon, du wachst nie auf.“ Er küsste ihn zaghaft und entschuldigte sich sofort, dass ihm in der Nacht plötzlich schwindelig geworden sei. „Kommt wahrscheinlich deswegen, weil du ein so wunderbarer Charmeur bist."

„Gut möglich....", grinste Gwendal, während er ihm durch die Haare fuhr. Doch noch bevor er weiter machen konnte, grummelte sein Magen so laut, dass es schon fast peinlich war. „Hast du auch so’n großen Hunger wie ich? Ich hab seit gestern Mittag nichts mehr gegessen und das bei dem ganzen Alkohol."

„Ja, wir sollten so langsam essen gehen", antwortete ihm Günter. „Du solltest dich umziehen. Naja, ich muss erst noch nach dem Heika schauen."

„In Ordnung. Dann sehen wir uns im Speisesaal", kam die prompte Antwort mit einem Kuss verpackt, bevor Gwendal im Bad verschwand.

Günter machte sich sofort auf den Weg zum Herrscherzimmer und klopfte an…

Nichts… Er klopfte wieder… Wieder nichts… „Heika?“ … Erneute Stille… Vorsichtig öffnete Günter die Türe und sah, dass niemand da war. „Heiiikaaaa!!!!"

Panisch begann Günter in seiner ureigensten Art das Schloss nach seiner Majestät zu durchsuchen. Doch ohne Erfolg! Dann kam ihm die Idee, Konrad zu fragen, denn schließlich war er ja Yûris Leibwächter. Da musste er doch wissen, wo der König abgeblieben war. „Konrad! Hey, aufmachen! Wo ist der Heika?", fragte er, laut klopfend vor des Kommandanten Zimmertür.
 

Anissina war derweil schon im Bad verschwunden und ließ das warme Wasser über ihren Körper fließen. Die bläulichen Flecken ließen dabei immer wieder ein Lächeln über ihr Gesicht huschen und sie erinnerte sich, wie heftig sie wohl in der Nacht waren. Gerade als sie mit dem Einseifen beginnen wollte, hörte sie, wie Günter an die Türe klopfte.
 

Konrad, den die Nacht wohl ziemlich geschafft hatte, war schon wieder im Halbschlaf, als ihn das Klopfen hochschrecken ließ. „Ja bitte?“

„Hast du was gesagt?", fragte Anissina, die mit nassen Haaren den Kopf durch die Türe steckte.

„Es hat an der Tür geklopft. … Bestimmt nur ein Zimmermädchen."

Sie zwinkerte ihm ein >Okay< zu. „Kommst du dann? Das Wasser ist gut heiß und so wie ich gesehen habe, müssen wohl bei dir auch einige Blessuren versorgt werden", grinste sie und zog sich ins Bad zurück.

„Ich guck nur kurz, wer das war, dann bin ich bei dir", antwortet ihr Konrad und öffnete dann die Tür. „Was machst du denn hier?“, fragte er Günter irritiert und schaute ihn mindestens genauso irritiert an.

„Hat aber ganz schön lang gedauert! Ich wollt fragen, ob du weißt, wo unser Heika steckt und du solltest dich so langsam auf den Weg zum Speisesaal machen."

Günters Versuche, in das Zimmer zu linsen, blockte Konrad gekonnt mit der Türe.

„Sag mal, mit wem hast du grad eben geredet?"

Anissina, die die ganze Szene mit höchstem Interesse verfolgte, lauschte an der Badezimmertüre und fragte sich insgeheim, wie Konrad sich da nun rausmanövrieren würde.

Konrad-untypisch knurrte dieser Günter an. „Mit mir!!! Ich hab so ne Birne, dass ich alles doppelt seh und mich erst nicht erkannt habe, deswegen wollte ich jetzt laaaange duschen gehen."

Und bevor er die Türe richtig geschlossen hatte, fügte er noch an: „Yûri müsste mit Wolfram in dem Zimmer liegen, wo wir gestern eingesperrt waren."

Alleine im Zimmer flüsterte er dann noch ungläubig: „Das hab ich mir doch nicht eingebildet, oder?"

„Nein…“ Anissina stand lasziv im Türrahmen und spielte mit ihren nassen Haaren, die gekonnt ihre erotischsten Stellen verdeckten. „…hast du nicht… aber laaaange duschen hört sich sehr gut an..." Und bevor Konrad antworten konnte, war sie auch schon wieder im Bad verschwunden.

Davon angetan folgte er ihr wie auf Wölkchen, bis er das Badezimmer erreichte. Dann packte er sie von hinten an den Hüften und zog sie an sich ran. „Na? Lust auf eine zweite Runde?"

Sie zog seinen Kopf zu sich und küsste ihn verspielt. „Dann musst du aber wohl oder übel mit unter die Dusche kommen, da kann man leichter Spuren beseitigen. ... Außerdem...", grinsend drehte sie sich in seinen Armen um, bis sie sich richtig in die Augen schauen konnten „...muss ich mich ja noch ein bisschen um deine Wunden kümmern."

Konrad folgte ihr willig, bis beide vom warmen Wasser betropft wurden. Allerdings wusste er nicht, ob die Wärme vom Wasser, oder den leidenschaftlichen Küssen, Berührungen und Bewegungen herrührte.
 

Zur selben Zeit, in einem anderen Zimmer, auch im Bad.

Das Wasser, in dem Yûri seinen Rausch ausschlief, wurde allmählich kalt und so wurde er recht schnell wach, duschte zu Ende und zog sich dann an. Dann versuchte er Wolfram zu wecken.

Und erntete den ersten Fehlschlag…

Und den zweiten…

Und gab auf.

„Dann geh ich halt zum Speisesaal und frühstücke Hering und sauere Gurken, ich hoffe, es gibt hier so was." Auch wenn er noch nicht oft übermäßig viel Alkohol getrunken hatte, so hatte er doch einiges von seinen Freunden im Umgang mit dem Höllengesöff gehört. Und dazu sollten auch Heringe und saure Gurken gehören.
 

„Oh, hab ich dir weh getan?"

Anissina hatte gerade einen Kratzer entdeckt, den sie auf Konrads Oberarmen hinterlassen hatte. Dazu hatte sie sich sogar von den fesselnden Zungenspielen zurückgezogen und aufgehört, über Konrads hübsche Muskeln zu streicheln. Sie streichelte sanft über den Kratzer und küsste ihn entschuldigend. „Wie könnte ein Schmusekätzchen einem Löwen wehtun?" antwortete er spielerisch, bevor er von den Sonnenstrahlen unterbrochen wurde. „Oh... ich glaub wir sollten uns beeilen, damit die anderen nicht so lange warten müssen."

Gesagt, getan, nahm er die Brause und spritzte Anissina kühl ab, welche natürlich sofort zusammen zuckte. „Na warte, dass hast du nicht umsonst gemacht!" Und blitzschnell hatte sie ihm den Duschkopf erkämpft und ihm auch eine Abkühlung der besonderen Art verpasst. „Und jetzt?", grinste sie ihn an.

„Ich glaub wir sollten uns fertig machen. ... Hast du eigentlich was zum Anziehen?"

„Nicht wirklich. Naja, bis auf das bisschen, was ich an hatte, als wir uns hierhin verdünnisiert haben." Sie stieg aus der Dusche, band sich ein Handtuch um und trocknete sich die Haare mit einem weiteren Handtuch ab. „Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten, die beide nicht vielversprechend sind. Erstens: Ich versuche mich so, wie ich jetzt bin, durchs halbe Schloss zu meinen Gemächern zu schleichen, wobei die Chance, gesehen zu werden, ziemlich groß ist. Oder zweitens: Ich bleibe hier und wir rufen ein Dienstmädchen, das mir ein paar Sachen holt, woraufhin du dir die Gespräche in der Küche wohl denken kannst." Gänzlich abgetrocknet drehte sie sich zu ihm um. „Wie sieht der Schlachtplan aus, mein Kommandant?"

„Warte mal kurz!"

Noch bevor Anissina etwas sagen konnte, war Konrad angezogen, aus dem Zimmer verschwundnen und stand schon wieder mit einem roten Kleid im Arm da. „Ich war kurz an deinem Schrank..."

Er gab ihr das Kleid und küsste sie innig. Und man merkte, dass er ein klein wenig außer Atem war. Dann flüsterte er ihr noch etwas ins Ohr. „Davon kannst du gerne einige bestimmte Sachen in meinen Kleiderschrank hängen."

Die Arme um seinen Hals legend küsste sie ihn zärtlich. „Und ich dachte, so etwas wäre ausgestorben: Ein Kavalier und Gentleman."

Dann löste sie sich wieder von ihm und ließ das Handtuch – scheinbar zufällig – fallen.

„Auf das Angebot mit deinem Schrank werde ich zurückkommen. Mir würden da einige Sachen einfallen..." sagte sie verschwörerisch lächelnd und band sich die Haare zusammen. Dann schaute sie ihn aber noch mal fragend an. „Gehen wir jetzt zusammen essen oder soll einer vorgehen?"

„Sollen das wirklich alle wissen?" Er zog sie an sich. „Ich fänd es interessanter, wenn wir sie ein bisschen an der Nase herumführen."

„Okay." Sie hauchte ihm erneut ein Küsschen auf die Wange und flötete ein „Bis gleich“ hinterher, bevor sie das Zimmer verließ.
 

Durch den Garten schlendernd ging sie zum Speisesaal, als ihr im Spiegelbild des Hauptbrunnens auffiel, dass an ihrem Hals ein auffälliger Knutschfleck prangte. Also organisierte sie sich von einer Magd ein Halstuch und setzte ihren Weg fort.

Gwendal, der ihre gute Laune durch das Fenster mitbekommen hatte, machte sich keine weiteren Gedanken und begab sich ebenfalls in den Speisesaal, wo Yozaku ihn mit einem breiten Grinsen erwartete. Doch noch bevor Gwendal etwas sagen konnte, betrat Anissina das Zimmer und begrüßte die beiden mit einer umfangreichen Umarmung.
 

Währenddessen hatte Günter Yûri auf dem Flur getroffen. „Ah, Heika! Ich hab sie bereits gesucht."

Er lächelte glücklich, schaute sich aber zugleich fragend um. „Wo ist denn Wolfram?"

„Der ist einfach nicht wach zu kriegen, tritt mich aber aus dem Bett", knurrte Yûri vor sich hin, als er die Tür zum Speisesaal öffnete. Er schaute sich ohne weitere Begrüßungen grummelnd nach den Heringen um. „Ich muss erstmal was essen."

Und auch Konrad war mittlerweile angekommen, hatte sich vor der Tür noch einmal die Kleidung gerichtet und schaute nun in die Runde. „Morgen alle zusammen."

„Morgen“, antwortete ihm Günter, der Yûri einfach hinterher gelaufen war und den Kommentar über Wolfram einfach überhört hatte. Dann sah er Gwendal und ein leichtes Rosa zog sich unter seinen Augen über seine Nase. Und während Anissina ein förmliches >Morgen< zurückgab, nickte Gwendal seinem Günter unbemerkt zu.

Doch Yozaku hatte das folgende Lächeln mitbekommen und auch gesehen, dass es an Günter ging. So wartete er, bis alle saßen und fragte dann mit einem verschlagenen Grinsen: „Und? Was habt ihr alle heute Nacht so getrieben?"

Anissina spuckte ihren Tee in die Tasse und musste sich nun erstmal von dem folgenden Hustenanfall erholen; Günter zuckte zusammen und nahm die Farbe einer Tomate an; Gwendal versuchte seine Verlegenheit – und sein rotes Gesicht – durch wiederholtes Räuspern unter Kontrolle zu bekommen; Yozaku grinste in die Runde und Konrad sah aus wie immer.

Anissina schaute verstohlen zu Konrad, ob ihm etwas einfallen würde und streifte dabei mit ihrem Blick auch Günter und Gwendal. ‚Warum gucken die denn so? Die haben Yozaku doch kein eindeutiges Angebot gemacht. Nehme ich zumindest an’, dachte sie, als ihr schon der nächste Gedanke durch den Kopf schoss. ‚Mutter der Nacht, die haben doch nicht etwa... auch?'

Günter, der wiederum Anissinas Blick mitbekommen hatte, antwortete stockend. „Ähm... geschlafen natürlich." Um das nicht weiter vertiefen zu müssen, fragte er auch direkt, wie das Frühstück denn schmeckte.

„Wunderbar. Man muss ja auch ordentlich was essen, wenn man sich so verausg... betrunken hat", antwortete Anissina dankbar ob des Themawechsels.

„Man seid ihr laut... geht das auch leiser?", murrte Yûri, der immerhin seine Heringe bekommen hatte, in die Runde. „Ich weiß ja nicht, was ihr getrieben habt, aber kann mir einer erklären, warum ich in einem wildfremden Zimmer gepennt hab und warum Wolfram nicht wach zu bekommen ist?"

Er schaute sich erneut um und irgendwie wurde ihm die seltsame Stimmung erst jetzt bewusst.

„Kannst du dich denn nicht erinnern?", fragte Konrad mit einem fetten innerlichen Grinsen.

Grummelnd bekam er seine Antwort. „Würd ich sonst fragen?"

>pock< Anissina hatte Konrad mit dem Fuß angestupst. ‚Spinnst du? Je weniger er weiß, umso besser für uns alle! dachte ich. Vorhin hieß es noch: Keiner erfährt was. Was zum Teufel geht hier ab?', sagte ihr Blick, auch wenn sie gleichzeitig etwas verwirrt aussah.

Ohne ihr zu antworten, geschweige denn, sie weiter zu beachten, grinste Konrad schief, gab seinem Herrscher aber keine weitere Antwort.

Das fand Anissina natürlich gar nicht witzig und sann auf Rache. ‚Okay, Löwe! Du willst Spielchen treiben? Kannst du haben...' Sie schlüpfte aus ihrem Schuh, nutzte den breiten Tisch und dass sie sich gegenüber saßen und begann ihren Künsten freien Lauf zu lassen.

Yozaku grinste derweil wie ein Honigkuchenpferd vor sich hin und schob sich das nächste Stück Brot in den Mund. Mit vollem Mund fragte er dann: "Hab if waf falfef gefagt?"

Keiner Antwortete. Yûri schaute verwirrt in der Gegend herum und der Rest übte sich in Stillschweigen.

„Du hast uns doch alle in dieses Zimmer gelockt!!!" begann Konrad dann, nachdem keiner antwortete. „Aber mal keine Sorge, wir haben ein, zwei Runden Flaschendrehen gespielt, dann bist du mit Wolfram eingeschlafen. Wir anderen haben uns dann ebenfalls in unsere Gemächer zurückgezogen." Dann lehnte er sich scheinbar befriedigt von der Antwort in seinem Stuhl zurück.

„Eben. Wir sind alle brav ins Bett gegangen", kam es wie von selbst von Anissina, die ihre Bewegungen eine Etage tiefer noch intensivierte.

„Und sonst war nichts? Ich hab nen tierischen Schädel", fragte Yûri zweifelnd und schob sich eine Gurke in den Mund, nur um sich danach wieder den Teller vollzuschaufeln. Nachdem das ja geklärt war, konnte man also ein neues Thema anschneiden. Etwas, dass Yûri seit gestern tief auf dem Herzen lag. „Und was habt ihr heute geplant? Nachdem das ja eigentlich ne Abschiedsfeier werden sollte?"

.

.

.

„War doch von Anfang an eher 'ne Willkommensparty, oder?"

Durch diesen Satz hatte Anissina ungewollt die gesamte Stimmung gerettet. Denn eigentlich wollte niemand, dass Yûri ging. Und so war es nicht verwunderlich, dass Konrad ihm sagte, dass er einfach – solange er will – bleiben könne und alle anderen dieser Aussage nickend zustimmten.

Gerade als Yûri etwas sagen wollte – wahrscheinlich wollte er sich für die lieben Worte bedanken – stellte eines der Dienstmägdchen eine riesige Portion Eis auf den Tisch.

Alle schauten verwirrt um sich, besonders als die Magd Anissina auch noch einen Zettel gab.

„Zum Frühstück…“, kam es von den Männern wie aus einem Munde, während Anissina den Zettel las.

Dann wurde sie rot…und wenige Sekunden später totenblass.

„Anissina, was ist los? Hast du auch zu viel getrunken???", fragte Yûri mit einem Lächeln.

„D-das auch", kam es stotternd zurück, während sie immer noch auf den Zettel starrte.

Yozaku, dessen Gesicht sich von einem >Ich weiß alles!< zu einem >Was ist los?< verändert hatte, musterte sie erst, um dann nachzufragen. „Verrätst du uns, was da auf dem Zettel drauf steht?"

„Was ist denn los? Was steht auf dem Zettel?", bohrte nun auch Günter, von Neugierde gepackt und Konrad fügte hinzu: „Lies vor, was steht drauf?"

„NEIN!“ Sie schwankte zum Fenster und hielt sich dort fest. „Hatten wir gestern Vollmond?"

„Keine Ahnung, hab geschlafen“, kam es nüchtern von Yûri.

Günter schaute in die Runde, da seine einzigen Gedanken gestern Gwendal gegolten hatten und ließ seinen Blick am Ende auf Gwendal haften, der daraufhin auch antwortete.

„Ah, soweit ich mich erinnern kann, hatten wir gestern Vollmond, ja."

„Oh NEIN!“

Noch bevor jemand antworten konnte, hatte die entsetzte Anissina Konrad den Zettel in die Hand gedrückt und war raus gerannt. Und während sie schon völlig aufgelöst am Brunnen im Hof hockte, starrte die versammelte Männerschaft noch auf die zufallende Türe.

Konrad fing sich als erster wieder, kräuselte den Zettel auseinander und begann zu lesen.

»Hallo, ihr Lieben!

Ich wusste zwar nicht, wie ernst es zwischen euch beiden ist, aber ich freue mich wahnsinnig für euch! ^^

Und wo wir gestern Vollmond hatten!«

Konrads Mund wurde trocken und er stockte. Die Handschrift seiner Mutter hatte er sofort erkannt. Dann las er weiter.

»Anissina, ich hab dir so viel aus meiner Erfahrung zu erzählen.

Alles Gute und willkommen in der Familie,

Chérie«

Verwirrt schaute Konrad die Zurückgebliebenen an. „Was zum Henker hat das zu bedeuten?"

Yûri, der sich recht früh wieder gefasst hatte, war schon wieder mitten beim Essen, als er Konrads Frage noch untermauerte. „Das versteh ich nicht, was hat der Vollmond damit zu tun, dass Anissina jetzt abgehauen ist?" Er hatte die Gabel beiseite gelegt und schaute nun in die Runde, wobei ihm auffiel, dass Gwendal sein Essen ausgiebig musterte.

„Das versteh ich nicht, was meint sie nur damit und warum Vollmond...?"

Normalerweise war Konrad niemand, der lange brauchte, um die Fakten zu analysieren, aber diesmal stand er vollkommen auf der Leitung. Und auch Günters Einwand, dass am Besten mal jemand nach Anissina sehen solle, denn schließlich könne ja etwas passiert sein, überhörte er komplett. Es war nicht so, dass er nicht mitbekommen hatte, dass Günter etwas gesagt hatte, vielmehr hatte er das >was< einfach überhört und hielt dem sich sorgenden Günter den Zettel unter die Nase. „Verstehst du das, Günter?"

Dieser überflog das Geschriebene. „Äh.. nein versteh ich nicht, wirklich! Wo war Anissina denn eigentlich gestern bei Vollmond? Weiß das wer?"

Ohne eine Antwort abzuwarten rieb Konrad seinem großen Bruder den Zettel unter die Nase. „Weißt du was?", fragte er sichtlich aufgeregt und fuchtelte weiterhin wild um her, bevor ihm Gwendal den Zettel aus der Hand nahm und ihn ebenfalls überflog. „Du solltest eigentlich selbst wissen, was bei Vollmond passieren kann“, begann er, nachdem er seine Gabel bei Seite gelegt hatte. „Denk mal nach... Denk an Mutter... Vollmond…" ‚und nun zähl eins und eins zusammen’, dachte er gerade noch, als man in Konrads Augen schon die Erkenntnis aufflackern sah. Ohne ein weiteres Wort war dieser aufgesprungen und hastete hinaus.

„Heißt das etwa, dass... dass Anissina schwanger ist??? Von wem denn??????" Scheinbar hatte der Alkohol seinem Gehirn sogar ein bisschen geholfen, denn Yûri hatte ganz alleine die richtigen Schlussfolgerungen gezogen. Obwohl sein Ausbruch deutlich machte, dass er es nicht glauben konnte. Und auch Günter starrte verwirrt von einem zum anderen. „Sie ist schwanger? Gwendal, denkst du das wirklich? Ich meine, was hat das denn mit Vollmond zu tun?"
 

Er sah Günter an und bemerkte dann, dass ihm auch die anderen neugierige Blicke zuwarfen. „Nun ja.... also...Dämoninnen können bei Vollmond schwanger werden... Es wäre also theoretisch möglich, dass sie schwanger ist... Es muss aber nicht so sein...", druckste er etwas herum, denn wirklich sicher war er sich nicht. Und die Erkenntnis, dass seine >selbsterklärte Erzfreundin< und sein Bruder Nachwuchs erwarteten, erfüllte ihn mit deutlich unterschiedlichen Gefühlen.

Unterdessen war Konrad bei der zusammengekauerten und weinenden Anissina angekommen. So wie sie da saß, wirkte sie wie ein zurückgelassenes Kind, welches man unbedingt in den Arm nehmen wollte. Und wie sehr wünschte sie sich in Konrads sichere Arme. Er hatte sich vor sie gekniet, doch dass hatte sie gar nicht mitbekommen und flüsterte singsangmäßig vor sich hin, was sie nun tun solle.

„Hey, nicht weinen…“ Konrad hatte ihr Kinn angehoben, sodass sie ihm in die Augen schauen musste. Aber leider nahm sie ihn kaum wahr. Also setzte er sich neben sie, legte ihr den Arm um und zog sie zu sich ran. „Ist doch halb so schlimm…“

„I…Ich…“ Die Tränen und ihr Schluchzen verhinderten, dass sie irgendetwas sagen konnte, also lehnte sie sich einfach weinend an ihn. „Ich sagte doch, es ist nicht so schlimm", versicherte er ihr erneut, ihren Kopf anhebend, damit sie die Gewissheit in seinen Augen lesen konnte. „Außerdem sähe unser Kind doch bestimmt goldig aus." fügte er dann noch mit einem breiten Lächeln und einem verträumten Blick hinzu.

Anissina lächelte etwas und wischte sich die ersten Tränen weg. Dann sah sie ihn entschuldigend an. „Ich hab das wirklich nicht mit Absicht gemacht. Nur... Lass mich jetzt nicht allein, ja? Ich schaff das sonst nicht. Halt mich einfach fest, ja?" Ihre Angst spürend, nahm er sie in den Arm und küsste sie dann leidenschaftlich. „Ich bleibe bei dir, egal was passiert, aber bist du dir sicher?"

Unter Schluchzen und Kopfschütteln erklärte sie ihm dann, dass sie sich nicht ganz sicher sei, aber dass eine Dämonin, wenn sie zu Vollmond Sex hat, mit einer 85% Wahrscheinlichkeit schwanger werden könnte. „Aber woher weiß deine Mutter denn von uns…?“

„Absolut keine Ahnung, aber das führt bestimmt noch zu Erklärungsbedarf", kam die prompte Antwort, mit einem Gesichtsausdruck, der Gwendal Konkurrenz machen könnte. Doch so schnell dieser gekommen war, so schnell wurde er auch wieder von dem Konrad-typischen Lächeln vertrieben. „Weißt du was? Da Yûri und Wolfram die Nacht zusammen verbracht haben und du und ich... na, wer fehlt da noch?" Das Lächeln verschwand und an seine Stelle trat ein dickes Grinsen.

Davon musste Anissina nun richtig lachen und wischte sich die restlichen Tränen weg. „Und vielleicht waren wir ja nicht die einzigen, die Yozaku ein eindeutiges Angebot gemacht haben." Sie seufzte. Trotz der netten Gedanken, blieb doch die Ungewissheit, schwanger zu sein. „Aber ich fürchte, ich muss wirklich mit Chérie-sama reden. Gisela ist noch nicht wieder da und ich weiß nicht, wie ich mir ohne ihre Hilfe Gewissheit verschaffen kann. Es sei denn, ich warte 9 Tage... aber das würde ich nicht aushalten!" Sie schmiegte sich an ihn, den Blick auf den Speisesaal gerichtet. „Ich weiß nicht, ob ich da wieder rein kann."

Konrad, den die Frage der 9 Tage nicht in Ruhe ließ, hatte ihren letzten Satz gar nicht mehr mitbekommen und schaute sie nur irritiert an.

„Na ja…“, begann sie zu erklären, „…nach 9 Tagen bildet sich eine Schicht an den Nägeln der Dämonin, an der man das eindeutig erkennen kann. Aber das halt ich nicht aus und Chérie-sama kennt sicherlich noch einen schnelleren Weg."

Dann schaute sie erneut zum Speisesaal hoch. „Muss ich da wirklich wieder hoch?“

„Das ist deine Entscheidung, meine Liebe", antwortet er ihr mit einem Lächeln. Doch ganz alleine wieder da hoch zu müssen und zu erklären, was los war, darauf hatte Konrad auch irgendwie keine Lust. Als ob sie das gemerkt hätte, bat Anissina, dass sie noch etwas hier sitzen bleiben könnten, um dann danach den anderen alles zu erklären. Und so saßen sie, eng umschlungen, am Brunnen und machten sich Gedanken über die Zukunft.
 

Derweil war die frühstückende Männerschaft noch immer geschockt und konnte sich nicht so recht das Wie und Wann erklären. Yûri, trotz seiner Blitzerkenntnis, stand nun wieder extrem auf der Leitung. „Aber das müsste doch heißen, dass sie gestern Nacht... ähm... nicht allein war", sagte er mehr zu sich selbst, bevor er sich die nächste Gurke in den Mund schob. Sein Kopf fühlte sich immer noch an, als ob jemand einen Rührstab hineingesteckt und auf Power gedrückt hatte, wonach ihm nicht immer die rechten Schlussfolgerungen einfallen wollten. Und bevor er sich weiter den Kopf zerbrach, fragte er einfach gerade heraus. „Als euer Maô befehle ich euch, mir zu sagen, wer DAS war!"

„Also ich garantiert nicht", kam es prompt von einem leicht errötenden Günter.

Gwendal, auf den der Blick des Maôs als nächstes fiel, räusperte sich. „Ich war’s auch nicht..."

Blieb also nur noch einer, war sich Yûri sicher, denn T-Zone konnte ja wohl nicht…

„Yozaku???"

Dieser starrte ihn erstaunt an. „Ich? Ich habe die ganze Zeit geschlafen. Außerdem wüsste ich davon, denn ich war ja nicht betrunken!" Er schaute in die Runde. So nach der Devise >Ich war nicht betrunken, im Gegensatz zu euch allen!<

Endlich kam Günter die Erkenntnis und er schlug sich mit der Faust auf die Handfläche. „Dann bleibt also nur noch Konrad übrig. Also war doch jemand heute Morgen in Konrads Zimmer und zwar Anissina!"

Yûri schaute ihn irritiert an. „Wie meinst du das Günter... warst du auch... mit Konrad" ‚Oh man, was haben die nur alle getrieben…ich glaub, mir wird schlecht.’ Und er nahm sich einen erneuten Hering, während Gwendal sich an seinem Tee verschluckte.

„Ich war nur bei Konrad, um zu fragen, ob er weiß, wo Ihr steckt!", versuchte sich Günter zu rechtfertigen und hoffte, dass Yûri seine Worte nicht falsch verstehen würde. „Nun ja und als ich vor der Tür stand, hörte ich wie Konrad redete. Als ich ihn fragte, meinte er, er rede mit sich selbst", versuchte er dann weiter zu erklären, als ihm Gwendals Gebaren auffielen. „Gwendal, alles ok?“

„Ja... alles in Ordnung...", kam es immer noch röchelnd und hustend zurück.

Währenddessen war Yûri aufgestanden, um sich etwas von dem Beistelltischchen zu holen, auf dem die Kannen für die Getränke standen. Dabei kam er an dem Fenster, das zum Hof führte vorbei und als sein Blick hinausstreifte, sah er gerade, wie Anissina und Konrad sich in den Armen lagen. ‚Ach, so ist das also.’ Er setzte sich wieder auf seinen Platz, als sich die Türe öffnete und ein verkaterter Wolfram in der Tür stand. Grummelnd, schlurfend und offensichtlich noch nicht ganz im Reich der Lebenden presste er ein >Morgen< hervor, dass von den andere auch freundlich begrüßt wurde.

Yûri allerdings konnte es sich nicht verkneifen, seine Stimme zu erheben und seinen Verlobten mit einem freudigen >GUTEN MORGEN<, zu begrüßen.

Dieser schaute nun recht ratlos – und offensichtlich durch die Lautstärke geschädigt – ratlos in die Runde. „Was? Wieso grinst ihr denn so komisch?"

„Schön das du auch endlich wach geworden bist...", kam die nicht wirklich passende Antwort, schnippisch aus Yûris Mund, bevor dieser sich wieder eine Gurke in den Mund schob. Weitere Erklärungen blieben offensichtlich aus und so setzte sich Wolfram auf einen scheinbar bequemen Stuhl, um seine Kopfschmerzen unter Kontrolle zu bekommen.
 

„Sollen wir dann langsam mal zurück? Die machen sich bestimmt schon Sorgen." Nicht, dass Konrad sehr begierig darauf war, alles zu erklären; so war er doch eher der Typ Mensch, der unangenehme Aufgaben direkt erledigte, als sie lange vor sich hin zu schieben.

„Ja. Mich wundert schon, dass dir keiner nachgestürmt ist. Dass sie mich einfach rennen lassen, kenn ich ja, aber dich..." Auf die Frage, ob sie es denn nun öffentlich machen wollen, oder nicht, blieb ihnen wohl nichts anderes übrig als es zu tun. Schließlich hatte fast jeder das Spektakel gerade mitbekommen und bevor Chérie in ihrer eigenen Art das übernahm, wollte das frisch verliebte Paar es doch lieber selbst machen.

Also begaben sie sich zurück zum Speisesaal. Auch wenn eigentlich alle Anwesenden, denn mittlerweile war auch Wolfram weitestgehend aufgeklärt worden, schon längst bescheid wussten. Vor der Türe atmeten sie noch mal durch und betraten dann den Raum.

„Also, Männer, ich denke, wir müssen hier was klären", begann Anissina die Konrads Hand drückte, denn irgendwie war das doch eine seltsame Situation. Nachdem sie sich nochmal umgeschaut hatte, sprach sie weiter. „Nach unserer netten Feier gestern sind wir beide... nun ja... zusammen geblieben und... ach, … Alles, was ihr wissen müsst, ist, dass ich möglicherweise schwanger bin. So! Ist das bei allen unmissverständlich angekommen?"

Günter war der erste, der nach einigen Schocksekunden aufstand und zu ihnen kam. „Herzlichen Glückwunsch, falls es wirklich stimmen sollte", sagte er ehrlich und reichte ihnen die Hände. Konrad konterte diese Geste mit einem breiten Lächeln und meinte nur: „Damit das geklärt ist, wir sind jetzt ein Paar und wenn wir wirklich ein Kind bekommen,... dann sind Gwendal und Wolfram Onkel; und Yûri, Yozaku und Günter werden Patenonkel!"

Anissina schmiegte sich an ihn und küsste ihn leidenschaftlich und glücklich. ‚Ein schönes Bild’, dachte Günter und hätte Gwendal auch am liebsten so in aller Öffentlichkeit geküsst. Doch so weit waren sie wohl noch nicht. Bleibt natürlich die Frage, ob die anderen Beiden soweit gewesen wären, wenn das Eis nicht geliefert worden wäre. Aber diese Frage wird wohl nie geklärt werden. So setzten sich dann alle wieder an den Tisch und es wurde weiter gefrühstückt. Und nun endlich war die Nachricht auch bei Yûri und Wolfram angekommen, die erst nur verwirrte Blicke ausgetauscht hatten. Doch Yûri fand als erstes seine Fassung wieder. „Ich freu... mich für euch... aber bist du dir sicher?... Ich meine ja nur... das ist ja ein großer Schritt... und... Herzlichen Glückwunsch!!!" Irgendwie war das trotzdem komisch. Er schaute verlegen zu Wolfram.

„Ich werde gleich mal Chérie-sama suchen gehen und sie fragen, ob sie eine Möglichkeit kennt, Gewissheit zu bekommen. Ansonsten blieben uns neun Tage der Ungewissheit, bis wir's raus finden", antwortete Anissina und erklärte auf die Frage nach der Zeit, dass sich nach eben neun Tagen eine bestimmte Schicht auf den Nägeln einer Dämonin bildet, die ein eindeutiges Zeichen für eine Schwangerschaft sein würde.

„Das ist ja praktisch, bei uns muss man sich erst so nen Test besorgen und 4 Wochen warten." Yûri war sichtlich beeindruckt, dass das hier so schnell ging. Da fiel sein Blick erneut auf Wolfram, der scheinbar damit beschäftigt war, seine Kopfschmerzen zu unterdrücken und sich einen Reim auf alles zu machen, oder eher noch: nicht gleich sein Essen wieder von sich zu geben, denn er wirkte doch arg blass. Scheinbar war er total in Gedanken. ‚Das Letzte, woran ich mich noch halbwegs erinnern kann, ist, dass wir in nem komischen Raum waren, mit meiner alten Kiste mit Nachtzeug und meinem Geheimvorrat an Alkohol. Aber das sag ich besser nicht.’ Während alle frühstückten und sich Yûri und Anissina über Schwangerschaften unterhielten, (auch wenn der Jüngling nicht viel davon wusste) wurden Wolframs Kopfschmerzen immer krasser und er schaute Yûri fiebrig an. „Sag mal Yûri war heut Nacht irgendwas besonderes? Ich kann mich nur noch an so ne .. ähm ... komische Truhe erinnern. Und euer komisches Grinsen, als ich reinkam, hat mich auch irgendwie beunruhigt, oder war das wegen Anissina?"

Yûri musste lachen. „Du erinnerst dich nicht mehr daran, dass wir Flaschendrehen gespielt haben?... Naja, egal... nachdem wir eingepennt sind, ist wohl noch so einiges passiert, aber das können dir die anderen besser erklären." Erst dann sah er seinen Verlobten an und bemerkte, dass dieser gar nicht gut aussah. Er stand auf und hielt ihm eine Hand an die Stirn. „Du hast ja Fieber!!! … Ich glaube du solltest nicht so viel trinken, wenn es dir nicht bekommt."

„Das werd ich auch nicht. Zumindest nicht mehr in dem Ausmaße." Er sah echt gerade nicht gut aus, sodass sich sogar Anissina einschaltete. „Du solltest wirklich zurück ins Bett, sonst wirst du noch krank." Dann stand sie auf und ging zur Tür. „Ich glaube, ich gehe jetzt zu Chérie-sama. Sonst krieg ich wirklich noch 'ne Krise."

Das allerdings ignorierend hatte Yûri, dem der Alkohol wohl noch nicht ganz aus dem Körper gewichen war (welch ein Wunder bei der Menge), Wolfram ein Küsschen auf die Wange gegeben und gesäuselt, dass sie wohl noch viel Spaß miteinander hatten. Auch wenn er sich selbst gar nicht so ganz daran erinnern konnte. Dann begab er sich so anmutig es ihm möglich war zurück zu seinem Stuhl.

Gerade als Wolfram noch etwas von wegen >Ich leg mich einfach in eine Ecke< grummelte (denn schließlich war es nicht wirklich eine Alternative, alleine im Zimmer zu liegen, während alle anderen sich amüsierten), kam Yûris Satz bei ihm an und er schaute ihn geschockt an. „Was? Wieso? Was war denn?!" Er war sichtlich irritiert.

„Naja... ich weiß ja nicht, ob du das hier vor allen erklärt haben möchtest oder ob es dir lieber wäre, wenn ich dich ins Bett bringe." Irgendwie war Yûri an dem Morgen schon ein bisschen komisch drauf, was auch den anderen nicht verborgen blieb. Aber immerhin erinnerten die sich wenigstens komplett an den letzten Abend. Konrad war noch dabei zu frühstücken und Günter unterhielt sich mit Yozaku und Gwendal darüber, dass er vielleicht bald Patenonkel werden würde. Und Gwendal würde Onkel werden. Was gerade Yozaku irgendwie unheimlich lustig fand und den Strategen damit ärgerte. „Freust du dich denn gar nicht?", fragte er gespielt traurig, als er Gwendals mürrischen Ausdruck sah. Dieser schaute auf seinen Teller und grummelte weiter vor sich hin. Nachdem er einen kurzen Blick zu Günter geworfen hatte, flüsterte er Yozaku zu, dass er ihm nicht sagen könne warum, aber dass er sich ja schon irgendwie freuen würde.
 

Wolfram schaute seinen Verlobten irritiert an. „Ich glaub, Anissina hat recht. Ich sollte mich wirklich ein wenig hinlegen...“

„Soll ich dich begleiten?", fragte der Schwarzhaarige nun besorgt und ohne jeglichen Unterton in der Stimme. Wolfram lächelte ihn gequält an und versuchte seine fiebrige Stimme unter Kontrolle zu bekommen. „Kannst mich ja auffangen, wenn ich durch die Gegend schwanke."

„Aber tragen werd ich dich nicht, dafür hat man große Brüder!", antwortete er ihm prompt, stand aber artig auf und hielt ihm den Arm hin.

Anissina stand immer noch in der Türe und beobachtete die Szene, als ihr etwas einfiel. „Ich kenne Chérie-sama zwar schon länger, aber eine Frage an ihre drei Lieblingssöhne: Gibt es irgendwas, worauf ich in dieser Situation vorbereitet sein sollte?"

„Bei ihr musst du auf alles vorbereitet sein", meinte Konrad, der sein Besteck neben den Teller gelegt hatte, weil ihm gerade erst wirklich bewusst wurde, dass er vielleicht Vater werden könnte. Bei ihrer Frage allerdings kam eine ungute Erinnerung hoch. ‚Alles, nur bitte keine Babybilder.’

Also verließ erst Anissina und dann Yûri mit Wolfram den Speisesaal.

>Kinder, Kinder< oder >Geheimniskrämerei<

„Wenn's dir nicht gut geht, dann sag das auch... ist doch selbstverständlich, dass ich dir helfe!“, moserte Yûri schon wieder, als er seinen Verlobten raus gebracht und sich Anissina von ihnen verabschiedet hatte. Der Blonde schaute ihn plötzlich sehr ernst an. „So und nun erzähl mal: Was ist in dem Zimmer passiert?“

„Nichts!“, antwortete Yûri ehrlich, da er sich ja selbst an nicht viel erinnerte.

„Na dann ist ja gut.“ Wolfram war viel zu sehr damit beschäftigt, sich auf den Beinen zu halten, als dass er weiter nachfragen konnte oder wollte.
 

Zur selben Zeit war Anissina bei Cecilie angekommen. ‚Oh Mutter der Nacht, was mach ich bloß? Wenn ich schwanger bin, ändert sich von jetzt auf gleich mein ganzes Leben. Aber wenn nicht... was wird dann aus uns? Aus Konrad und mir? Bleibt er jetzt aus Pflichtgefühl oder... Wenn ich ihn das bloß hätte fragen können! Und was erwartet Cheri-sama jetzt von mir?' Nach einem kurzen Klopfen wurde sie reingebeten und die beiden Frauen unterhielten sich.
 

Im Speisesaal hatte sich Günter mittlerweile verabschiedet und war in den Garten gegangen, um sich um seine Rosen zu kümmern. Übrig blieben also noch Gwendal, Konrad und Yozaku, der auch sofort ein Gespräch beginnen wollte, während Konrad die Worte >Vater<, >wahrscheinlich< und >vielleicht< in einer Endlosschleife rezitierend von sich gab.

„Warum bist du eigentlich mit Anissina zusammengekommen? Und bleibst du auch mit ihr zusammen, falls sich herausstellt, dass sie nicht schwanger ist?“, fragte der Adjutant seinen Kommandanten, der ihn leicht verwirrt ansah. Damit hatte er nun nicht gerechnet. Yozaku schaute ihn ernst an und fixierte seinen Blick, was nicht oft vorkam. Das holte den werdenden oder vielleicht auch nicht werdenden Vater zurück aus seinem angehenden Nervenzusammenbruch und ließ ihn kurz in sich gehen, um über die Antwort nachzudenken. Gwendal hörte den beiden aufmerksam zu.

„Warum wir zusammen gekommen sind? Keine Ahnung. Sie ist ja süß und sexy... und so e...“, er bekam einen glasigen Blick und schüttelte kurz den Kopf um die Erinnerungen zu vertreiben. „Aber natürlich werde ich bei ihr bleiben... und wehe, es sollte ihr auch nur irgendetwas passieren. Sie ist die Mutter meines Kindes…“ ‚Wenn es denn stimmt.’ Er schaute seinen Bruder und Yozaku an und fügte dann leiser „...und meine Geliebte“, hinzu, woraufhin sich Yozakus Miene auch schon wieder aufheiterte. „Das wollte ich auch nur von dir hören. Ansonsten hättest du auch mächtig Ärger mit mir bekommen!“ Dann schaute er zu Gwendal, der immer noch mürrisch wirkte. (Wohl weil er gerne Günter hinterher gegangen wäre, aber es nicht so offensichtlich gestalten wollte.) „Und du, Gwendal, freust dich jetzt gefälligst auch mal ein bisschen für deinen Bruder, verstanden? Er wird vielleicht bald Vater!!“

Gwendal stand auf und ging um den Tisch herum zu seinem Bruder, um ihm die Hand zu reichen. „Sollte es sich als wahr herausstellen, wünsche ich euch alles Gute!“ Dann beugte er sich herab, sodass nur Konrad ihn hören konnte. „Und solltest du Anissina weh tun, werde auch ich dich zur Rechenschaft ziehen! Sie ist eine besondere Frau und hat es nicht verdient, nur für eine kurze Affäre benutzt zu werden! Ich hoffe, dass du es dieses Mal ernst meinst.“ Dann verabschiedete er sich und verließ den Raum.

Konrad und Yozaku grinsten sich an, denn soviel brüderliche Fürsorge waren beide von dem sonst so verschlossenen Mann eigentlich nicht gewohnt. Also redeten sie noch etwas weiter und ließen sich den Kaffee schmecken. Gerade, als sie sich über eine der letzten Missionen unterhalten wollten, öffnete sich die Türe und Anissina stand da. Sie schaute die beiden abwechselnd an und wurde dann freudig von Konrad begrüßt. „Und was hat Mutter dir geraten?“

„Nun es gibt zwei Dinge, die ich jetzt sagen kann. Das erste ist ein Satz, der die verschiedensten Reaktionen auslösen kann“, sie schaute die zwei Männer ernst an und tat einen Schritt in den Raum. „Ich bin schwanger.“

„...und der Zweite?“ kam es ohne jede Emotion von Konrad.

Anissina versteckte ihr Gesicht hinter den Händen. „Der Zweite: Ihr wart wirklich süße Babys. Ein Bild von jedem hatte sie da, aber sie sucht die Alben noch.“ Dann schaute sie verunsichert zu Konrad. „Und? Was denkst du jetzt?“

„OH GOTT!!!“, brach es aus ihm heraus. Man konnte deutlich sehen, wie Anissina die Farbe aus dem Gesicht wich. „Ich meine die Babybilder!!!“, beschwichtigte er sie sofort. Dann dachte er kurz nach und schaute erst Yozaku und dann sie an. „Ich freu mich, dann werd ich jetzt wohl ganz offiziell Vater.“ Er stand auf und gab ihr einen Kuss. „Und Mutter konnte dir eindeutig sagen, dass du schwanger bist?“

„Ja. Ich meine, sofern jetzt nichts mehr passiert und...“ Ihre Stimme wurde leiser. „...und natürlich nur, wenn du das auch wirklich willst.“

Er hob ihren Kopf an, Yozaku hatten sie schon komplett vergessen. „Hey, ich mag dich schon länger... und ich glaube: Ich Liebe Dich.“ Sie küssten sich und um sie herum tauchten massenweise Rosen auf. Anissina erwiderte sein Geständnis, auch wenn sie Angst hatte, dass er nur aus Pflichtgefühl bei ihr bleiben würde. Doch auch diese Zweifel räumte Konrad schnell aus dem Weg und sie begann glücklich zu weinen. Konrad küsste ihre Tränen weg und meinte: „Es hat ja lange genug gedauert, bis wir hier angekommen sind. Wir hätten Yûri viel früher Alkohol geben sollen!“ Das konnte sie nur mit einem Kichern unterstreichen und so grinsten sie sich verliebt an und hielten Händchen. Irgendwie meinte Anissina, dass sie frische Luft bräuchte und so verließen sie den Speisesaal recht schnell wieder, um durch die Gänge in Richtung Garten zu gehen.
 

Unterwegs sahen sie Yûri und Wolfram, die an eine Wand gelehnt dastanden. Yûri hatte seine Hand auf Wolframs Stirn gelegt, um sie herum blühten Rosen in jeder Farbe und ein wundervoller Geruch war in dem Gang wahrzunehmen. Dass es dem Mazoku allerdings wirklich schlecht ging, sah man dieser Szenerie nicht an.
 

„Süß diese frisch Verliebten“, meinte Konrad und wählte einen anderen Weg, um sie nicht zu stören. Anissina hatte plötzlich einen Einfall und zog ihn hinter sich her. „Ich hab eine Idee, wo wir hingehen! Komm mit!“ Nachdem sie um einige Ecken gebogen waren, standen sie vor einer unauffälligen Türe, hinter der sich ein wunderschöner Garten verbarg.

„Als Kind war ich hier oft, es war eigentlich immer mein Lieblingsplatz. Manchmal habe ich das Gefühl, hier steht die Zeit still.“ Sie lehnte sich mit dem Rücken an seine Brust. „Und deshalb wollte ich mit dir herkommen. Nur du und ich...“ Sie schloss die Augen und legte seine Arme um ihre Taille. „...und unser Baby.“ Das machte den sonst so ruhigen Kommandanten schon irgendwie nervös. Wobei das eigentlich das falsche Wort war. Er drückte sie an eine Wand, streichelte über ihren Bauch und küsste sie leidenschaftlich. „Oder dürfen Dämoninnen während einer Schwangerschaft nicht?“, fragte er.

„Gegen ein bisschen >Zuwendung< dürfte nichts einzuwenden sein...“
 

Unterdessen war Gwendal in seinem Zimmer angekommen und starrte aus dem Fenster. Als er sich darauf besann, dass dies nicht viel bringen würde, arbeitete er an einem unfertigen Stofftier weiter.
 

Günter war derweil mit seinen Rosen fertig und merkte, dass sich sein Magen meldete. Schließlich hatte er beim Frühstück so gut wie nichts zu sich genommen, weil er zu aufgeregt war. Also ging er zurück zum Speisesaal und fand einen allein gelassenen Yozaku vor. „Ganz, allein?“, fragte er mitfühlend und stellte sich einen Teller zusammen. Auf die Frage, wo denn alle wären, antwortete Yozaku nur, dass er nicht richtig zugehört hätte. Er musste ja nicht unbedingt sagen, dass er von Rosenblättern erschlagen worden war. Günter setzte sich und begann zu essen. „Bist du nicht eifersüchtig? Ich mein, warst du die letzte Nacht nicht auch mit denen... na, du weißt schon, was ich meine…“

Der Orangehaarige verschluckte sich an einem Bissen und musste husten. Als er sich wieder gefangen hatte sah er Günter an. „Eifersüchtig? Ach, du denkst, dass ich ... dass wir....“ Dann brach er in schallendes Gelächter aus und musste sich erst mal die Tränen aus den Augenwinkeln wischen, bevor er weiter sprechen konnte. „Da muss ich dich leider enttäuschen. Ich habe in dieser Nacht allein geschlafen. Und wie sieht’s mit dir aus? Hat sich in letzter Zeit irgendetwas in deinem Liebesleben getan?“

Günter wurde leicht rot und versuchte, sich aus der Situation herauszureden. Doch immer wieder fragte der Spion nach und ließ ihm kaum eine Möglichkeit, ihm aus dem Weg zu gehen. Irgendwie schaffte es Günther dann doch, dass Gwendals Name nicht fiel. Irgendwann war es ihm dann aber zu bunt. „Ich sagte doch, dass ich mit niemandem zusammen bin. Und selbst wenn es so wäre, wüsste ich nicht, wieso es dich interessieren sollte.“

Yozaku hob abwehrend die Hände. „Schon gut. Kein Grund, sich so aufzuregen.“

Da kam Yûri hinein. Schließlich hatte er sein Frühstück mittendrin unterbrochen, um Wolfram ins Bett zu bringen. Und das hatte ihn auch schon wieder einiges an Kraft gekostet. Der Blonde hatte es gerade so zugelassen, dass er ihn ins Bett gesteckt und ihm dabei half, Schuhe und Uniformjacke auszuziehen, aber für alles weitere war er dann rausgeschmissen worden. So kam er gerade hinein, als Yozaku die Hände oben hatte und Günter ihn mit einem leichten Rotschimmer ansah. „Was ist denn hier los?“, fragte er die beiden Männer.

„Nichts Besonderes. Wo ist Wolfram?“

„Der hat wohl gestern zuviel getrunken und jetzt ’nen ordentlichen Kater und Fieber. Hab ihn ins Bett gebracht. Und wie sieht’s bei euch aus, wie war euer Abend?“

‚Liegt ein Fluch auf mir? Warum will eigentlich jeder über diesen Abend bescheid wissen?’, fragte sich Günter, dem das alles sichtlich peinlich war. „Ich habe geschlafen, deswegen kann ich dir nicht allzu viel darüber sagen“, antwortete Yozaku dann, ohne auf ihr voriges Gespräch einzugehen.

„Schade, hätte mich interessiert, was ihr so getrieben habt, nachdem ich weggepennt bin. Wisst ihr denn vielleicht, warum Wolfram und ich in einem fremden Zimmer wach geworden sind?“ Yûri begann zu essen und schaute Yozaku bittend an.

„Erinnerst du dich denn nicht mehr daran? Wir haben im Festsaal Flaschendrehen gespielt und aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen hast du uns dann ins Gästezimmer verfrachtet. Dort haben wir dann weitergespielt... Wobei bei euch anderen auch eine Menge Alkohol im Spiel war, der euch ziemlich hemmungslos gemacht hat...“

Nach einer kurzen Pause, in der Yûri das Gesagte erst mal verarbeiten musste, hatte Yozaku Günter einen Seitenblick zugeworfen. Dann fragte Yûri, was es mit >ins Gästezimmer verfrachtet< und >hemmungslos< auf sich habe, denn das war ihm irgendwie zu hoch. Günter grummelte nur ein: „Was willst du damit sagen?“, als Yozaku auch schon seinen Herrscher aufklärte.

„So weit ich mich noch erinnern kann, hat Gwendal dich während des Spiels plötzlich rausgeschleppt und wir sind euch hinterhergelaufen. Dann seid ihr in dem Gästezimmer verschwunden und nachdem du dich in den Maô verwandelt hast, hast du die Türen abgeschlossen und Wolfram in den Raum >gebeamt<. Und mit >hemmungslos< meine ich, dass sich da plötzlich drei Pärchen gebildet haben, die ziemlich offensichtlich miteinander rumgemacht haben; während ich und T-Zone daneben saßen und uns ziemlich fehl am Platz vorkamen.“

Yûri zählte in Gedanken durch. ‚Konrad und Anissina… Ich, Wolfram, Günter und Gwendal…’ Entgeistert sah er seinen Lehrer an und fing dann stockend an zu sprechen „Wolfram hat doch bestimmt dafür gesorgt,… dass ich nicht... also ich meine... dass niemand mit mir... oder ähm...“ Er wurde immer leiser und starrte dann irgendwann nur noch auf den Tisch, denn schließlich war es ja kein Geheimnis, dass Günter ihn irgendwie mehr als nur gern hatte. Und wer weiß, was passiert war, als alle betrunken waren. Noch konnte er sich ja nur darauf verlassen, was ihm die anderen erzählt hatten. Und vielleicht hatte er gar nicht geschlafen, sondern komische Sachen mit irgendwem gemacht.

Dass Günter Yozaku derweil am Kragen vor die Tür verfrachtet hatte, hatte Yûri gar nicht mehr mitbekommen. Wütend funkelten ein Paar violette ein Paar eisblaue Augen an. „Wie kommst du denn darauf, dass ich mit Gwendal....?“

„Naja, ich mein, es war ja ziemlich offensichtlich... was ihr im Raum gemacht habt. Was danach noch passiert ist, kann ich natürlich nicht beurteilen, aber... Ich liege also richtig damit?“ Das Grinsen, welches sich auf sein Gesicht stahl, wollte er gar nicht unterdrücken. „Ich glaube, Yûri hat eher Angst, dass er mit dir oder Gwendal... du weiß schon...“ Das war genug. Zumindest für Günter. „Sag jemandem ein Wort und dein Leben ist nicht sicher!“ Dann schaute er ihn erst richtig wütend an. „Niemandem! Verstanden?“

„In Ordnung. Gemach, gemach! Ich sage keinem ein Sterbenswörtchen!“ Er trat einige Schritte zurück und schaute Günter dann fragend an. „Können wir dann wieder reingehen?“

Günter ließ den anderen einfach stehen und ging zurück in den Speisesaal. Er entschuldigte sich förmlich bei seinem Herrscher, der mit Fragezeichen über seinem Kopf den Raum nach den beiden abgesucht hatte und deutete dann auf Yozaku. „Wegen gestern Abend, du warst die ganze Zeit mit Wolfram zusammen. Ich hab seelenruhig in meinem Bett geschlafen. Es wäre besser, man glaube nicht alles, was manche hier erzählen.“

Yûri seufzte erleichtert und auch seine Körperhaltung entspannte sich merklich. „Da hab ich aber Glück gehabt. Wolfram hätte Furchtbares angestellt, wenn ich mit euch... oder Gwendal...“

Ein seliges Lächeln durchzuckte sein Gesicht, als er an Wolfram dachte. Verwundert sah ihn Yozaku an.

„Warum grinst du denn jetzt so bei dem Gedanken an Gwendal? Sollte ich mir Sorgen machen Yûri?“

Und auch Günter schaute seinen Heika irritiert an und wartete geduldig auf eine Antwort.

„Was... wie meinst du das – mit Gwendal?“, fragte Yûri, immer noch mit einem großen Fragezeichen auf dem Kopf. Also begann Yozaku zu erklären.

„Naja, du sagtest, Wolfram hätte was Furchtbares mit dir angestellt, wenn du mit uns oder Gwendal was-auch-immer angestellt hättest und dann bekamst du plötzlich so ein glückseliges Lächeln. Was soll man denn davon halten?“
 

Konrad und Anissina waren gerade dabei, ihrer Liebe mehr Ausdruck zu verleihen und lagen irgendwann keuchend auf der frischen grünen Wiese. Total glücklich und den Wind spürend lag sie in seinen Armen. „Ich liebe dich.“ „Ich dich auch, mein Schatz.“ Und wer war nach körperlicher Arbeit nicht hungrig? „Ich weiß nicht wie es dir geht, aber ich könnte einen Bären verdrücken.“

„Riesenidee! Falls uns die Kerle nicht inzwischen alles weggefuttert haben. Obwohl: Bei dem Kater...“

Also richteten beide ihre Kleider und den Rest und schauten sich dann um, ob sie auch keine Blümchen platt gemacht hätten. Konrad hatte gerade der Schalk gepackt und so rannte er mit einem Satz los und rief „Gut, dann lass uns beeilen.“

Anissina hatte zwar nicht die Möglichkeit, die Herausforderung abzulehnen, aber das wollte sie ja auch gar nicht, denn im Gegensatz zu dem Kommandanten kannte sie einige Abkürzungen und Geheimwege im Schloss. Also ging sie mit leicht beschleunigtem Schritt durch einen Korridor und stand wenige Minuten später vor der Tür des Speisesaals. Konrad kam angerannt und schaute sie perplex an. „Wann hast du mich denn überholt?“ Grinsend fragte sie, ob er das nicht gemerkt habe und kam einen Schritt auf ihn zu. „Haben Sie sich etwa zu sehr verausgabt, Kommandant?“

Konrad grinste, baute sich spielerisch vor ihr auf, packte sie sich unter dem Arm und trat gegen die Türe, welche sofort aufschwang. Anissina konnte das Lachen nicht unterdrücken und strampelte gespielt, als Konrad mit ihr den Raum betrat. Yûri schaute irritiert von Yozaku zu Konrad und wieder zurück. Immerhin musste er so die peinliche Situation nicht erklären, denn Günter sah die beiden genauso fassungslos an. „Ähm… was soll das werden, wenn ich fragen darf?“

Doch Konrad grinste einfach nur breit, setzte Anissina dann galant auf ihren Füßen ab und ging dann um den Tisch herum. „Das war einfach nur so!!!“

Und auch Anissina setzte sich, zustimmend nickend hin und schaute sich das restliche Essen an. „Schön! Ihr habt uns noch was übrig gelassen.“ Erst dann registrierte sie die irritierten Blicke der anderen. „Haben wir euch gerade bei einem wichtigen Thema gestört?“

„Nein, nein, die beiden waren so nett, mir zu erklären, dass gestern nicht viel passiert ist... außer zwischen euch“, antwortet Yûri, nur um nicht weiter nachdenken zu müssen. „Oh jaaa...“, gab Anissina schnurrend zurück und warf Konrad grinsend einen Blick zu, bevor sie wieder zu essen begann.

„Dann ist ja alles geklärt. Wir beide…“, Konrad schaute Anissina an, „…haben offensichtlich die Nacht zusammen verbracht; Yozaku... war auch zwischenzeitlich involviert; du und Wolfram seid ziemlich schnell eingeschlafen; T-Zone war überall und nirgendwo und Gwendal und Günter waren sich zeitweilig sehr einig!“

„Klar, Gwendal steht auf helle Haare“, kam es von der Rothaarigen, die wie ihr Liebster mittlerweile am Essen war.

„Wie kommt ihr darauf?“, fragte Günter, dem das Thema allmählich sichtlich zu schaffen machte. „Ich hab die letzte Nacht ALLEIN in meinen Bett geschlafen, wie kommt ihr auf solche Gedanken?!“

„So sicher wie die Erde eine Scheibe ist.“ Anissina und auch alle anderen schauten ihn skeptisch an, als Yozaku auch noch mit einstieg. „Warum regst du dich dann so auf, wenn nichts war?“
 

Das war echt zu viel und Günter rannte raus. Dicht gefolgt von Konrad, dem die ganze Situation irgendwie komisch vorkam. Er sah gerade noch wie Günter auf Gwendals Arbeitszimmer zusteuerte.

„Das war meine Schuld, oder? Ich hätte das nicht sagen dürfen. Verdammt, ich... ich wollte doch nur...“ Anissina presste die Lippen aufeinander und hatte schon wieder Tränen in den Augen. Also nahm Yûri sie in den Arm und schaute sie mitfühlend an. „Hei, hei. Nicht gleich weinen! Der will das bestimmt nur regeln.“ Er ließ sie wieder los, da ihn ein ungutes Gefühl übermannte.

„Schon gut, Yûri. Ist schon in Ordnung. Ich hoffe, er kriegt das wieder gerade gebogen.“ Dann stand sie kerzengerade und schlug mit der Faust auf den Tisch. „Mutter der Nacht! Ich wollte nie so ein heulendes Heimchen werden. Es reicht!“ Als hätte sie das irgendwie befreit, setzte sie sich wieder hin und schaute die Übriggebliebenen an. „Aber mal ehrlich: Sein Verhalten war eindeutig. Müssen wir da drum herum reden? Soll ich jetzt auch die ganze Zeit behaupten, ich wäre letzte Nacht alleine gewesen?“

„Aber in spätestens acht Monaten hast du einen eindeutigen Beweis dafür, dass du nicht alleine warst.“

„Acht Monate? Wieso acht Monate?“

„Weil Frauen doch normaler Weise neun Monate schwanger sind oder ist das bei Dämoninnen anders?“, fragte Yûri wieder. Heute Morgen war wohl ein Tag der Fragen oder war er heute einfach neben der Spur? „Ach so“, Anissina nahm sich einen neuen Teller und setzte sich neben Yûri, da Konrad scheinbar länger weg blieb. „Deshalb können die Frauen bei euch das erst nach 4 Wochen nachweisen... Nein, weißt du, bei Dämoninnen verkürzt sich das um ein Drittel. Cheri-sama meinte, bei dieser Berechnung sei der Vater völlig irrelevant, denn sie wäre sowohl mit Konrad als auch mit Gwendal und Wolfram sechs Monate schwanger gewesen.“ Sie schaute ihn zweifelnd an. „Wo wir gerade beim Thema sind: Du bist doch nicht böse auf mich, oder?“

„Wieso sollte ich böse auf dich sein?... Nein nein, im Gegenteil ich freu mich für euch. Außerdem hat Greta dann jemanden zum Spielen.“ Er umarmte sie erneut und flüsterte ihr dann noch ins Ohr, dass Konrad bestimmt ein guter Vater werden wird. Sie grinsten sich an und Yûri setzte sich wieder auf seinen Stuhl. Doch ganz sicher war sich Anissina noch nicht. „Ich dachte du wärst mir eventuell böse, weil... naja... Konrad und du, ihr habt ein sehr gutes Verhältnis und verbringt viel Zeit miteinander und nun... dränge ich... wir uns dazwischen.“ Yûri sah sie in seiner gewohnt liebenswürdigen Art an. „Du drängst dich nicht dazwischen!!! … Es stimmt schon, dass Konrad und ich ein besonderes Verhältnis zu einander haben, aber das bedeutet doch nicht, dass er mir gehört. … Außerdem wird sich Wolfram bestimmt freuen, wenn ich mehr Zeit mit ihm verbringe.“ Sie musterte ihn. „Davon bin ich überzeugt... und Greta... oh ja, ich denke, sie wird sich wirklich freuen. Sie hat sich schon oft bei mir beschwert, dass alle sie verhätscheln, weil sie die Jüngste ist.“ Sie lachte. „Ich habe ihr dann immer tröstend gesagt, dass sich das schon geben wird, aber an diese Art Abhilfe hatte ich eigentlich nicht so direkt gedacht.“ Nachdem sie fertig war und sie noch ein wenig über dies und das gequatscht hatten, verabschiedete sie sich in ihr Labor, weil sie noch einiges vorhatte.
 

Gwendal war, einem Impuls folgend, auf den Flur getreten, um wieder zum Speisesaal zurückzukehren, weil er irgendwie ein seltsames Gefühl hatte und sah gerade noch Günter, der voll in ihn hineinrannte. Die beiden landeten auf dem Boden und rieben sich erst mal das Gesäß und den Kopf, weil sowohl der Boden, als auch der Kopf des jeweils anderen nicht gerade weich waren. Günter entschuldigte sich sofort arienartig und flehte Gwendal an, ihm zu glauben, dass er nicht wollte, dass alle es wissen, sie aber partout keine Ruhe gegeben haben. Sie standen auf und da sah Gwendal auch schon, dass sein Bruder auf sie zugerannt kam. Er stellte sich schützend vor seinen Liebsten. Konrads Atmung ging etwas schneller ob des kurzen Spurtes und er sah die beiden abschätzend an. „Ich weiß echt nicht, was mit euch allen los ist. Dass Anissina sich komisch verhält, jetzt wo sie schwanger ist, kann ich ja verstehen, aber alle Anderen verhalten sich auch total bescheuert. Könnt ihr mir und den Anderen das bitte mal erklären!“

„Warum regst du dich denn so künstlich auf?“ Gwendal sah den bohrenden Blick und kannte seinen Bruder gut genug, als dass er wusste, dass er ohne eine Erklärung nicht von dannen kam. „In Ordnung. Ich sage dir, was passiert ist: Nachdem wir zwei gestern den Raum, in dem wir Flaschendrehen gespielt haben, verlassen haben, haben wir noch ein wenig miteinander geredet und dann beschlossen, eine Partie Schach zu spielen, weil wir noch nicht müde waren. Als wir damit fertig waren, ist Günter in SEIN Zimmer zurückgekehrt. Zufrieden?“

Konrad musterte seinen Bruder eingängig und ließ dann seinen Blick zu Günter wandern, der still hinter Gwendal stand. Erst nach einer längeren Pause antwortete er. „Erstens musste ich Günter küssen falls ihr euch erinnert, und dein Blick…“, er zeigte auf Gwendal, „…war ziemlich eindeutig!!! Dann war zwischen euch eine Temperatur zu spüren, die sich dem Siedepunkt näherte... aber wenn man das jetzt Schach nennt. … dann hatten Anissina und ich auch ne tolle Partie.“ Erneut schaute er sie an. „Warum wollt ihr es nicht öffentlich machen?“

„Wie oft sollen wir es denn noch sagen? Da war nichts!“, mischte sich nun auch Günter schwer atmend vor Aufregung ein. „Letzte Nacht waren wir einfach nur besoffen und vielleicht haben wir uns ich sag mal >anders< verhalten! Aber mehr war da nicht! Wir haben beide in unseren EIGENEN Betten geschlafen!“

Konrad seufzte und gab auf. „Na gut. Wenn ihr's so wollt! Aber dann hab ich was bei euch gut!“ Dann drehte er sich um und wollte zum Speisesaal zurück. Er hörte gerade noch, wie Günter ihm hinterher rief: „Was gut bei uns? Wie meinst du das denn wieder?“ Aber er hatte es gar nicht mehr nötig, sich umzudrehen und rief nur, dass sie das noch früh genug erfahren würden. Also hatten sie wohl noch mal Glück gehabt.
 

Unterdessen kam Greta an den Frühstückstisch gesprungen und freute sich, dass ihr Papa endlich aufgestanden war. Nach einer freudigen Umarmung schaute sie ihn besorgt an. „Geht's dir gut?“ Yûri zog sie auf seinen Schoss und grinste sie an. „Mir geht’s bestens, du solltest dich besser um Anissina kümmern, es kann sein, dass es ihr zur Zeit nicht so gut geht.“ Dann gab er ihr einen Guten-Morgen-Kuss und setzte sie wieder auf dem Boden ab. „Ich sollte mal nach Wolfram schauen.“ Doch seine Tochter stellte sich ihm dreist in den Weg und schaute ihn böse an. „Wieso geht's Anissina-san nicht gut?“

Just in diesem Moment öffnete sich die Tür und Konrad schaute die beiden an. „Das kann dir Konrad viel besser erklären als ich!“, antwortete ihr Yûri, dankbar für die Ablenkung und huschte an ihr vorbei aus der Türe hinaus zu seinem und Wolframs Zimmer.

Konrad wurde derweil von Greta mit großen Augen angeschaut. „Ich wollte eigentlich zu Anissina, aber es scheint, als hättest du eine Frage Greta...“

„Ja! Yûri hat gesagt, Anissina-san geht's nicht gut und ich wollte wissen warum, aber er sagt es mir nicht.“ Sie schaute traurig auf den Boden. „Warum geht's ihr denn schlecht?“

Konrad grinste sie an, hockte sich dann aber hin, um mit ihr auf Augenhöhe zu sein. Dann erklärte er ihr, dass es Anissina nicht wirklich schlecht ginge, sondern dass sie schwanger sei. Freudestrahlend hüpfte die Kleine vor ihm in die Luft und dann durch den Raum. Konrad richtete sich wieder auf. Da blieb sie plötzlich stehen. „Woher denn?“

„Was meinst du mit >Woher<??? Haben dir das deine Väter nicht erklärt?“ Die Vorstellung wie Yûri und Wolfram ihr erklärten, wo die Babys herkommen war einfach zu verlockend und so sagte er ihr, dass sie ihre Väter doch mal fragen solle, wie das mit den Babys sei. Auch wenn es komisch war, dass sie das in ihrem Alter noch nicht wusste. Sie nickte und fragte, ob sie trotzdem zu Anissina dürfte. Und weil Konrad keinen Grund sah warum nicht, durfte sie dann auch nach ihrer erwachsenen Freundin sehen.
 

Anissina hantierte in de Zwischenzeit in ihrem Keller herum und wunderte sich, dass soviel liegen geblieben war, dabei hatte sie doch nur für die Party und die Vorbereitungen alles zurückgefahren. Gerade als Greta auf dem Weg die Treppe herunter zu ihrem Labor war, hörte man ein furchtbares Poltern und Greta rannte zu der Rothaarigen, die unter einem Haufen von Material begraben war. Shino-sei-Dank waren es keine so schweren Teile und so war sie nur kurz geschockt liegen geblieben und hatte sich dann an ihren Labortisch gelehnt. Allerdings hatte das Greta schon gar nicht mehr mitbekommen und war zurück zu Konrad gerannt, um ihn mit sich in den Keller zu ziehen.
 

‚Immer noch Fieber’, dachte sich Yûri, als er Wolfram die Hand auf die Stirn gelegt hatte, während der Blonde schlief. Vorsichtig hob er ihn an, um sein Kissen aufzuschütteln und legte seinen Kopf dann behutsam wieder auf selbigem ab. Dann gab er ihm noch ein Küsschen auf die Wange und wünschte ihm schöne Träume. Er setzte sich eine Zeit lang daneben und schaute seinem Verlobten mit einem verliebten Blick – den er selbst nicht realisierte – beim Schlafen zu.
 

Konrad und Greta erreichten in Windeseile den Keller und rissen die Tür auf. „Ani, geht es dir gut?“, fragte Konrad besorgt, als Greta schon hinter ihm in der Türe stand. Anissina beruhigte sie und erklärte, dass sie beim Umdrehen am Tisch hängen geblieben war und dabei wohl alles mitgerissen habe. Nur gut, dass die Glassachen auf dem anderen Tisch standen und so nichts weiter kaputt gegangen war. Als sie sich dann aber aufrichten wollte, musste sie leider zugeben, dass sie sich wohl den Fuß verknackst hatte und hielt sich an Konrad fest. Greta, die sich große Sorgen machte und das auch deutlich zum Ausdruck brachte, versicherte sie dabei stetig, dass es ihr gut ging.
 

Mittlerweile hatte Günter seinen Partner darüber aufgeklärt, dass zumindest Yozaku wohl über sie Bescheid wisse, er aber ansonsten alles versucht hätte, damit der Rest es nicht erfuhr. „Schon okay. Aber in Zukunft sollten wir vorsichtiger sein, wenn wir nicht wollen, dass der Rest der Bande es auch merkt.“ Er schaute sich kurz um, damit auch keiner sah, wie er Günter auf die Wange küsste und verabschiedete sich dann wieder in sein Zimmer, um seiner regulären Arbeit nachzugehen. (Oder zu stricken, aber wer weiß schon so genau, was Gwendal den ganzen Tag treibt.) Er hinterließ einen glücklich röter werdenden Günter, der wiederum das Gepolter aus dem Keller hörte und sich auf den Weg machte. Unten angekommen sah er, wie Konrad Anissina gerade beim Aufstehen half. „Ist was passiert?“, fragte er besorgt und Greta erklärte ihm, was geschehen war, während Konrad seine Liebste darüber aufklärte, dass Greta von ihnen Aufklärungsunterricht erwartete. Sie versuchte erneut den Fuß zu belasten, scheiterte aber kläglich und krallte sich wieder an Konrad fest.

„Du solltest vorsichtiger sein! Immerhin bist du schwanger!“, meinte Günter dann und wollte gerade Konrad sagen, dass er sie in ihr Zimmer tragen solle, als dieser sie schon in die Arm genommen hatte und sie die Treppe hoch trug. Dann schaute er sich noch mal um und sah, dass ihnen Greta folgte. „Günter könntest du bitte Gisela Bescheid sagen, damit sie sich den Knöchel anschauen kann.“

„Nun übertreibt mal nicht! Ich bin noch nicht mal 24 Stunden schwanger." Sie gab ihren Widerstand allerdings relativ schnell auf und ließ sich ohne Murren hoch tragen. Günter räumte noch schnell die Sachen auf den Tisch und sagte dann seiner Tochter Bescheid, die er auf dem Hof antraf. Danach begab er sich zurück zu Gwendals Arbeitszimmer.

Dort angekommen war die Szene so triefend vor Romantik und rosaroten Blumenblättern, – die um die beiden herum flogen – dass man es kaum beschreiben konnte. Schließlich waren sie kurz ungestört. Nachdem sich die beiden Gentleman aber wieder gefangen hatten, beschlossen sie die Aufräumarbeiten zu überwachen und begaben sich in den Thronsaal. Dort war alles schon in regem Gang, außer dass Yozaku, der Gwendal eigentlich versprochen hatte zu helfen, nicht auffindbar war.
 

Gisela war derweil mit ihren Vorbereitungen fertig geworden, als ihr Vater sie bat, nach Anissina zu sehen. Eigentlich hätte sie an eine Art Fortbildung im Nachbarland teilnehmen sollen, aber auf Grund der Party hatte sie ihre Abreise um einen Tag verschoben. Nun kam also das nächste Problem und sie ging nach der Patientin sehen. Anissina erklärte ihr sofort was passiert war. „Ich bin an meinem Labortisch hängen geblieben, hingefallen und hab mir dabei den Fuß verdreht. Aber eigentlich ist das alles halb so schlimm.“

„Stimmt nicht!“ mischte sich nun auch Greta wieder ein, die sich offensichtlich als Beschützerin ansah. „Sie kann gar nicht richtig laufen. Du musst ihr helfen, ja?“

„Mmh.. dick ist er auf jeden Fall.“ War ihr erster Kommentar, aber sie untersuchte den Knöchel noch richtig. Greta schaute die ganze Zeit interessiert zu und half auch liebend gerne, als Gisela sie bat, ihr eine Schüssel mit kaltem Wasser und einen Lappen zu holen. Die Kleine verließ das Zimmer und kam nach wenigen Minuten mit den Sachen wieder. Sie reichte Gisela den Lappen und schaute sie dann fragend an. „Und wenn sich nun das Baby weh getan hat?“

Gisela zuckte zusammen „Baby?! Was meinst du?" Sie schaute erst Greta und dann Anissina an. „Sag bloß du bist..."

Anissina nickte. „Ja, ich bin schwanger. Aber ich bin wirklich nicht schlimm gefallen! Der Fuß ist vielleicht ein bisschen dick und im Moment tut er ein bisschen weh, wenn ich ihn belaste, aber das geht in ein paar Minuten wieder, da bin ich sicher!" Dann warf sie Konrad einen hilfesuchenden Blick zu, doch so besorgt wie der aussah, konnte sie von ihm keine Hilfe erwarten.

„Das ist ja wunderbar!!! Herzlichen Glückwunsch!!! Und? Wer ist der Glückliche?!" Sie nahm die Hand ihrer langjährigen Freundin und schaute sie gespannt an. „Gwendal? Ich mein, ihr kennt euch ja schon seit ihr Kinder wart und jetzt ist es endlich passiert?!"

Anissina kicherte. „Nein, davor haben die Mächte uns beide bewahrt! Aber in der Familie liegst du schon richtig..." Sie ließ ihren Blick von der Ärztin zu Konrad wandern. Gisela folgte ihr mit den Augen. Sie war zwar überrascht, aber das war ja nichts Schlechtes. Sie freute sich sichtlich und drückte nun auch Konrads Hand freudig. Dann sah sie wieder auf Anissinas Fuß. „Aber du solltest jetzt wirklich aufpassen, so was kann wirklich schnell gehen... und du pass gut auf sie auf!" Dann schmierte sie eine Salbe auf den gekühlten Fuß, damit die Schwellung nachließ. Während sie die Creme einarbeitete, schaute sie die Beiden abwechselnd an und fragte neugierig, ob sie auch heiraten würden. Das war Gretas Stichwort und sie sprang freudig auf, bis sich etwas Wehmut in ihre Gedanken mischte. „Aber das dauert doch so lange. Yûri und Wolfram sind schon sooo lange verlobt und haben noch nicht geheiratet. Ist das Baby bis dahin nicht schon da?" Anissina kicherte sich in die Hand und Konrad stand immer noch besorgt schauend hinter den Frauen. „Naja, ich denke mal Yûri und Wolfram sind noch ein bisschen zu jung dafür, obwohl man das bei Wolfram nicht direkt sagen kann..." Lächelnd versuchte Gisela, das der Kleinen zu erklären. Sie ging aber, ebenso wie Anissina nicht weiter auf die Frage ein, auf die nur Konrad einen angemessene Antwort wusste. „Greta entschuldige, dass ich dich wieder losschicke, aber könntest du mir Verbandszeug bringen? Du weißt doch sicherlich, wo die Sachen liegen, nicht?"

Greta freute sich immer, wenn sie helfen durfte und so lief sie ins Krankenzimmer und holte das Verbandsmaterial. Und irgendwie hatte sie auch das Gefühl, dass die Erwachsenen unter sich sein wollten.

„Aaalso...", Gisela schaute zwischen den Beiden hin und her, „...ich hoffe ihr wisst, was auf euch zukommt! Sich um ein Baby zu kümmern ist keine so leichte Aufgabe!"

‚Falls das eine Aufklärungspredigt werden soll... kommt sie etwas spät.' „Ja, ich denke, das wissen wir. Oder?" Anissina schaute fragend zu Konrad, da sein Schweigen sie beunruhigte. Und auch Gisela wirkte irritiert. „Ach, ich mein ja nur, es kommt echt plötzlich. Aber wenn ihr mal Hilfe braucht: Ich bin gern für euch da und die Anderen bestimmt auch." Dann war auch Greta mit dem Verbandsmaterial zurück.
 

Gwendal hatte allmählich genug und von einer Magd erfahren, dass Yozaku noch im Speisesaal frühstückte. Genervt suchte er den Orangehaarigen auf und las ihm die Leviten. Dieser war zwar eh schon fertig, aber okay; wahrscheinlich war das dafür, dass er Günter hatte ausfragen wollen. Also verzog er sich, nachdem Gwendal vor ihm mit verschränkten Armen seine Rede beendet hatte. Sofort war er im Thronsaal und half, wo es nötig war. Gwendal war zwar überrascht von soviel Enthusiasmus, aber immerhin musste er sich dann nicht selber dieser Arbeit annehmen. Auch wenn er – wie von selbst –zurück zum Saal pilgerte. Er sah kurz Yozaku zu und bedachte seine Arbeit für gut, als ihm auffiel, dass auch Günter voll dabei war. Sein Blick blieb unweigerlich an dem silberhaarigen Mann hängen, bis dieser ihn auch sah. Nach einigen, mehr als eindeutigen Blicken, verschwand Gwendal dann wieder in sein Arbeitszimmer.
 

Konrad war derweil von den Frauen verschwunden und in sein Zimmer gegangen, hatte sich an seinen Schreibtisch gesetzt und sich zurückgelehnt. Es war wohl doch nicht so einfach, wenn man Vater wird.
 

Yûri hatte Wolfram mittlerweile verlassen und suchte nach Konrad oder Gwendal. Als er reges Treiben aus dem Festsaal hörte, ging er dort hin und sah Yozaku und Günter, die die Belegschaft umherscheuchten. Verlegen fragte er nach den beiden, die er suchte und erklärte, dass es Wolfram ziemlich schlecht ginge und er hoffe, dass seine Brüder irgendwas wüssten.

„Nun, ja Gwendal ist grad weg – wahrscheinlich in seinem Arbeitszimmer und Konrad ist irgendwo mit Anissina, die sich verletzt hat", erklärte Günter bereitwillig. Er fügte auch noch hinzu, dass sie sich den Fuß verletzt hatte, weshalb Gisela gerade bei ihr war. Die würde Wolfram wohl noch am Besten helfen können, da waren sich alle einig. Nur leider wusste niemand, wo sich die Ärztin mit ihrer Patientin aufhielt. Und Günter bekam schon wieder einen Heulkrampf, weil er sich vor seinem Heika als nutzlos ansah.
 

Gisela hatte derweil Anissinas Fuß verbunden und die beiden hatten sich über Konrads Verbleib unterhalten. Leicht war es ja für alle Beteiligten nicht gerade. Schließlich war das alles komplett neu. Aber wirklich Angst hatte auch keiner. Nachdem sie fertig war, legte sich Anissina auf ihr Bett und fragte noch nach einem Medikament, falls die >Umstellungsschmerzen<, wie Cheri-sama sich ausgedrückt hatte, zu extrem würden. Gisela verließ den Raum, kam aber nach einer kurzen Zeit zurück und reichte ihr ein Beutelchen mit Tabletten. „Wenn du wirklich Schmerzen haben solltest, nimm eine von denen. Wenn es nach zehn Minuten nicht besser ist, noch eine. Du kannst bis zu vier Stück nacheinander nehmen, aber das dürfte eigentlich nicht nötig sein. Wenn sonst was ist, dann lass mich rufen.“ Sie war eben eine gute Ärztin, die alles für ihre Patienten tat. Und so versicherte sie Anissina, dass sie auch nachts oder wenn sonst irgendwas sei, sofort Bescheid sagen könne. Da fiel Anissina ein, dass Wolfram am Esstisch gar nicht gut ausgesehen hatte und bat die Ärztin, doch auch mal nach ihm zu sehen. Was diese auch umgehend tat. Dass die beiden Frauen Greta dabei die ganze Zeit zwar helfen ließen, sie aber sonst ignorierten, gefiel der Kleinen gar nicht. „Yûri will's mir nicht erklären, Konrad ist weg und Wolfram und du sind krank. Ich geh zu Gwendal, der soll mir das erklären", grummelte sie vor sich hin. „Viel Glück, Kleine", meinte Anissina noch, bevor sie die Augen schloss, um sich etwas auszuruhen. Immerhin musste sie ja auch mal ein bisschen für sich über die Situation nachdenken.
 

Also ging Greta zu Gwendals Arbeitszimmer und klopfte an. „Gwendal, du musst mir helfen, bitte, ja?" Sie schaute ihn mit großen traurigen Augen an, womit sie Gwendal jedes mal rumkriegte. So auch diesmal. Er legte das Stofftier beiseite und schaute sie lächelnd an. „Komm doch erst mal rein. Was gibt es denn?" Greta schloss die Tür und krabbelte auf den Stuhl vor Gwendals Tisch. „Die wollen mir das alle nicht erklären! Yûri hat gesagt, Konrad könne mir das besser erklären als er. Dann war er weg und ich hab gewartet, bis Konrad es mir erklärt. Dann war der aber auch weg. Und jetzt musst du mir das bitte erklären." Verwirrt schaute der um ein vielfaches ältere Mann sie an. „Und was soll ich dir erklären?"

„Anissina-san kriegt doch ein Baby, richtig?"

„Jaaa....?!"

„Gut. Und ich will jetzt wissen: Woher? Ich meine, so ein Baby muss ja irgendwie da hinein gekommen sein."

Gwendal räusperte sich, wurde leicht rot und stand dann auf, um aus dem Fenster zu sehen. „Weißt du.... Wenn sich zwei Menschen lieb haben, dann... wie soll ich sagen...." Dann drehte er sich zu ihr um. „Ich denke, du bist noch ein wenig zu jung dafür, um über solche Dinge Bescheid zu wissen."

„Ja, aber..." Sie verschränkte trotzig die Arme. „Aber das Baby muss doch einen Papa haben! Mindestens einen! Ich hab ja sogar zwei." Die Arme senkten sich wieder und sie schaute traurig gegen die Tischplatte. „Wenn ich sie nicht hätte, wäre ich sehr traurig. Und das Baby soll nicht traurig sein!" Dann schaute sie wieder zu Gwendal. „Oder muss es das?"

„Nein, das Baby muss nicht traurig sein." Gwendal musste lächeln. Manchmal war sie echt knuffig.

„Wirklich nicht? Es hat also doch einen Papa? Wen denn?“

Gwendal grinste sie verschwörerisch an. Nachdem sie ihm versprochen hatte, niemandem zu verraten, dass sie es von Gwendal weiß, flüsterte er ihr Konrads Namen zu. Erst schaute sie verwundert, dann stahl sich ein überlegenes Grinsen auf ihr kindliches Gesicht. „Aber stimmt. Er ist der Einzige, der vor Anissina-san keine Angst hat." Dann hüpfte sie von ihrem Stuhl und gab Gwendal ein Küsschen auf die Wange. „Danke. Ich sag auch keinem, dass du's mir gesagt hast." Und so schnell wie sie gekommen war, war sie auch schon wieder verschwunden.
 

Im Herrscherzimmer im Bett strampelte Wolfram gerade wild im Fieberwahn. Gisela versuchte zwar ihn zu beruhigen, aber erst, nachdem sie ihm einige Male einen kühlen Lappen auf die Stirn gelegt hatte, war er ruhiger geworden. „Dich hat’s aber ganz schön erwischt", murmelte sie, als sie das warm gewordene Wasser austauschte. Da stand auch Greta im Zimmer und fragte, wie es ihrem Papa denn ginge. Doch dem ging es gar nicht gut und daher suchte Greta erst mal nach Yûri, damit dieser Bescheid wusste. Sie fand ihn im Thronsaal. „YÛRI! YÛRI! Gisela schickt mich, ich soll dich holen. Sie ist gerade bei Wolfram."

„Super, dann muss ich sie nicht mehr suchen." Erleichterung machte sich in ihm bereit, er verschwand sofort und tauchte binnen weniger Sekunden hinter Gisela auf. „Gisela, was hat er?"

„Yûri?“ Offensichtlich hatte sie sich erschrocken, was dem Schwarzhaarigen leid tat, aber sein Blick sagte deutlich dass ihm die Sorge um seinen Verlobten mehr zu schaffen machte. Nachdem ihm die Ärztin erklärt hatte, dass es eigentlich nur Fieber sei, ließ sie ihn kurz alleine, um Medikamente zu holen. Zuvor hatte sie ihm aber den Lappen in die Hand gedrückt, damit Yûri Wolframs Stirn kühlen konnte.
 

Da Greta so absolut keine Lust zum Aufräumen hatte, war sie durch die Gänge geschlendert und irgendwann bei Konrad gelandet. Da dieser aber vollkommen in Gedanken versunken an seinem Schreibtisch saß, legte sie ihm nur ein Stofftier in die Hand und verließ das Zimmer wieder. ‚Das hilft mir immer, wenn ich nachdenken muss. Vielleicht hilft es ihm ja auch.’ Dann ging sie doch wieder zurück zum Festsaal, denn das war allemal besser, als sich zu langweilen. Dort sah sie Günter, der an einen Tisch gelehnt vor sich hinschlummerte. Scheinbar war er darüber eingeschlafen, über Gwendal, sich und die Gesamtsituation nachzudenken. Leise setzte sie sich neben ihn, wobei ihr Yozakus undurchsichtiger Blick, einige Fragen durch den Kopf schießen. ‚Wieso schaute er mich und Günter so komisch an?’
 

„Nein Shinou-sama .... bitte nicht. Nicht Yûri ..." Wolfram war plötzlich aus dem Fiebertraum aufgewacht und sprach vor sich hin. So schnell es gekommen war, war es aber auch wieder gegangen und Yûri, der gerade den Lappen erneuerte, bekam nur noch seinen Namen mit. Als Gisela den Raum betrat, erzählte ihr Yûri sofort was passiert war und schaute sie panisch an. „Beruhig dich, es ist wahrscheinlich eine Art Grippe. Also nicht so schlimm, solange das Fieber nicht steigt." Sie ging zu dem Patienten und flößte ihm mit einem Löffel etwas von der Medizin ein, die sie geholt hatte. Yûri sah besorgt zu. ‚Was ist nur mit ihm los?’ Er machte sich echt Sorgen. Gisela sah seinen Blick. „Naja, er macht sich wahrscheinlich große Sorgen um dich." Dann tätschelte sie ihm den Kopf. „Du solltest dich genauso um ihn sorgen. Pass auf ihn auf und leg immer einen kühlen Lappen auf seine Stirn. Ich hab noch zu tun, falls irgendwas sein sollte, komm schnell zu mir, okay? Und gib ihm alle zwei Stunden die Medizin." Sie ging zur Türe, blieb aber noch mal kurz stehen und lächelte ihren Herrscher an. „Ich bin mir sicher er wäre sehr glücklich, wenn sein Verlobter sich um ihn kümmern würde." So verließ sie die beiden und Yûri setzte sich ans Bett, achtete darauf, dass der Lappen immer schön kühl war und hielt seine Hand. ‚Du bekommst nie wieder Alkohol, wenn danach so etwas passiert.’
 

‚Was ist das denn? Das muss wohl von Gwendal sein. Was das wohl sollte?’, fragte sich Konrad als er das Stofftier in seinen Armen entdeckte. Irgendwann war er scheinbar aus der Trance erwacht. Also ging er zu Gwendals Arbeitszimmer; der ersten Adresse, wenn man den Dunkelhaarigen suchte. Nach einem kurzen Klopfen, denn schließlich musste Gwendal ja Zeit haben, um sein Strickzeug zu verstecken, wurde ihm Einlass gewährt und er schaute seinen Bruder fragend an. „Ich hab das hier vorhin in meinem Arbeitszimmer gefunden und wollte fragen, ob es von dir ist? Und warum du es mir gegeben hast."

„Es ist von mir, ja. Aber ich habe es vor einiger Zeit Greta geschenkt." Grübelnd setzte sich der jüngere Bruder in den großen Ohrensessel, der schräg zu Gwendals Arbeitstisch stand. „Das ist ja komisch, ich hab gar nicht mitbekommen, dass sie da war." Gwendal schaute ihn an, sagte aber nichts. Es kam nicht oft vor, dass Konrad sich so verhielt, aber wenn war es bestimmt nicht unwichtig. Nach längerem Schweigen begann der Jüngere zu sprechen. „Ich hab da noch was anderes auf dem Herzen... könnte ich mit dir als Bruder reden?" Gwendal grinste ihn an. „Als was willst du denn sonst mit mir reden?"

Konrad war immer noch viel zu sehr in Gedanken, als dass er das Lächeln erwidern konnte und bat, dass das Gespräch unter ihnen bliebe.

„Natürlich. Meine Lippen bleiben versiegelt. Schieß los."

„Also... du kennst ja die Situation...“ begann er und erklärte, was los war. Gwendal nickte verstehend und machte einige Vorschläge, die sein Bruder nur zu gern annahm.
 

Günter gähnte. Er war wieder wach geworden und schaute sich nun um. Da fiel ihm Gretas Grinsen auf. „Oh, wo kommst du denn so plötzlich her?"

„Ach, ich bin ein bisschen rumgelaufen, aber alle anderen haben zu tun und dann hab ich mich einfach hier mit hingesetzt." Ihr Blick schweifte weiter durch den Raum. „Warum guckt der denn die ganze Zeit so komisch?"

„Wen meinst du?"

„Na, Yozaku! Der guckt schon die ganze Zeit so komisch hier rüber. Hab ich irgendwas gemacht?"
 

Günter schaute zu Yozaku, welcher gerade mit einer der Mägde schäkerte. Also ging er zu ihm rüber und fragte, was das alles solle. „Ach nichts weiter. Ich bewundere nur das Strahlen, dass deine Gesichtszüge ab und an erhellt. Besonders im Schlaf... Es wirkt so, als wärst du sehr glücklich und gleichzeitig sehr traurig. Mir kannst du es doch sagen..." Er knuffte Günter in die Seite. „Du bist verliebt, oder?" Denn schließlich hatte er den gestrigen Abend ja fast nüchtern erlebt, da hatte er einige nette Sachen gesehen. Doch Günter gab es einfach nicht zu. Und dass er irgendwie traurig wirken sollte, das war ihm auch neu. Yozaku konnte es einfach nicht lassen und bohrte solange weiter, bis Greta sich zu den beiden Männern gesellte. Günter hatte die meiste Zeit eh geschwiegen, da er Yozaku nicht so sehr für vertrauenswürdig hielt, um ihn einzuweihen und so kam ihm die Frage der Kleinen, was mit den ganzen Flaschen, die überall rumlagen, war, gerade recht. Auch wenn er es tunlichst vermied, ihr allzu genaue Details zu offenbaren. „Die werden jetzt weggeräumt“, erklärte er ihr und sie verließ das Zimmer, denn aufzuräumen, darauf hatte sie nun wirklich keine Lust. Günter gähnte erneut. ‚Irgendwie bin ich müde.’ Dann fiel ihm auf, dass T-Zone die ganze Zeit fehlte und er schaute das Herrchen des Schafes fragend an. „Wo ist eigentlich T-Zone? Der ist doch sonst immer bei dir."

„Keine Ahnung. Hab ihn seit gestern nicht mehr gesehen... Seltsam eigentlich... Ich geh ihn mal suchen..." Und so verschwand Yozaku und überließ Günter die Aufräumarbeiten.

Und auch Günter zog sich nach einigen, letzten Anweisungen zurück in sein Zimmer, legte sich aufs Bett und schlief sofort ein.

>Kleine Küche< oder >Aufklärung… mal anders<

WICHTIG! Bitte Kapitelbeschreibung lesen. WICHTIG!
 

Greta war, nachdem ihr nicht aufgemacht wurde, einfach in das Zimmer gekommen und schaute nun Anissina, die offensichtlich Krämpfe hatte, an, wie sie sich im Bett wälzte. Da Anissina keine Hilfe wollte und Greta auch niemanden holen sollte, saß sie einfach nur da, bis ein besonders starker Krampf ihre Freundin zusammenzucken ließ. Der Kleinen machte das gehörig Angst und so rannte sie raus zu Gwendal, da sein Arbeitszimmer noch am nächsten lag. (Sein Schlafzimmer dagegen war das Zimmer, welches von Anissinas am weitesten entfernt war.) „GWENDAL! GWENDAL! Hilf mir! Weißt du, wo Gisela ist?"

„Was hast du denn Greta? Ist irgendwas passiert?", fragte Konrad, den sie zuvor nicht sehen konnte.

„Ja, nein, ich weiß nicht!", sie war den Tränen nahe, „Ich war gerade bei Anissina-san und ihr geht es, glaube ich, ganz schlecht. Sie hat gesagt, ich soll niemanden holen, aber sie sieht wirklich krank aus! Wo ist Gisela, wisst ihr das?" Noch bevor sie zu Ende gesprochen hatte, war Konrad aus dem Zimmer gestürzt und stand in Anissinas Türe.

„WAS IST MIT DIR?", rief er besorgt und kam auf sie zugestürmt.

„Es ist nichts Schlimmes. Cheri-sama hat mich schon gewarnt. Es ist nur, weil...ah!", erwiderte sie schwach. Sie krampfte sich erneut zusammen, was Konrad dazu veranlasste vor ihrem Bett zum Stehen zu kommen. Besorgt musterte er sie und fragte dann: „Was hat meine Mutter gesagt?"

Anissina atmete durch, nachdem der Krampf nachgelassen hatte und schaute ihn beruhigend an. „Sie hat gesagt, dass sich mein Körper völlig auf das Baby umstellt und dass ich deswegen >leichte< Krämpfe haben könnte, aber ich hab langsam Angst. Sie sagte >in der Nacht< und >leicht<, wir haben Nachmittag und ich fühle mich, als würde ich das Kind schon kriegen." Mit den Augen deutete sie auf das Medikament, welches ihr Gisela dagelassen hatte. „Gisela hat mir zwar ein schmerzstillendes Mittel dagelassen, aber ich habe Angst, dass das dem Baby schaden könnte. Ich weiß nicht, was..." Erneut hielt sie sich den Bauch.

„Nimm das Medikament! Gisela wird dir schon nichts geben, was dem Kind schadet. Außerdem hat das meine Mutter, als sie mit Wolfram schwanger war auch immer genommen und es ging ihr dann sehr schnell besser." Er war schon dabei die Tabletten in einem Glas zu zerbröseln und das Pulver unter Rühren mit dem Wasser zu vermischen. Sie trank die Mischung und fragte ob ihm Greta Bescheid gesagt habe. Er bejahte mit einem Nicken und achtete penibelst darauf, dass sie das Glas auch austrank. „Ich wollte nicht, dass du dir Sorgen machst. Du musst doch erst mal selber mit der Situation klar kommen, da wollte ich dich nicht unnötig schocken. Tut mir leid." Er lächelte sie nur an.
 

Gwendal war, auf der Suche nach Gisela, mit Greta zusammen durch das halbe Schloss gerannt und fast in sie hineingelaufen, als sie mit Dorcas redete. Greta klärte sie aufgeregt über die Situation auf und in Windeseile waren die drei in Anissinas Zimmer angekommen. „Ani! Geht es dir nicht gut? Hast du die Medizin genommen?!"

„Ja, gerade eben. Macht euch bitte keine Sorgen. Ich werd schon werden. Mir war nur ein wenig..." Erneut krampfte sie sich zusammen, aber das Mittel fing allmählich an zu wirken. Gisela legte ihr die Hand auf den Bauch. „Ruhig, das ist ganz normal." Dann drückte sie ein zwei Stellen, was zu leichtem Aufbäumen der Patientin führte und sie lächelte Anissina gequält an. „Das heißt dann wohl ganz sicher, dass du schwanger bist. Ich freu mich für euch!" Anissina erwiderte ihr gequältes Lächeln und krampfte erneut. Greta plapperte etwas vor sich hin, aber da sie ja nicht stören sollte, hielt Gwendal sie zurück. Der schaute seinen Bruder nur still an, während Gisela immer noch alles Mögliche versuchte, um die Laune der Kranken zu verbessern.
 

Keine schöne Situation.
 

Bis Konrad das Grüppchen plötzlich barsch anfuhr. „Lasst sie jetzt einfach in Ruhe. Ich werde mich persönlich darum kümmern, dass es ihr gut geht." Dann schob er alle aus dem Zimmer und knallte ihnen die Tür vor der Nase zu. Er ging auf direktem Wege ins Badezimmer und ließ Badewasser ein. Nachdem er sich kurz in dem Zimmer umgeschaut hatte, zog er ein kleines Glasfläschchen aus der Tasche, welches er sich von seiner Mutter besorgt hatte und tröpfelt eine wohlriechende Flüssigkeit in das 29,5 Grad warme Badewasser. Danach zündete er die Kerzen, die Anissina zahlreich verteilt hatte, an und legte ein Musiktarlem in die passende Schüssel. Nach einem prüfendem Blick verließ er das Badezimmer und ging schnurstracks auf Anissinas Bett zu. Ihren verwunderten Blick ignorierte er komplett, auch als er begann die Decke runter zu reißen und ihr die Kleider auszuziehen. Ihre Gegenwehr wurde zwar zeitweilig durch ein Zusammenzucken und heftige Krämpfe gestoppt, flackerte danach aber wieder auf, als wäre sie ein kampfbereiter Dämon, doch auch dies ignorierte er komplett. Nachdem sie splitterfasernackt auf dem Bett vor ihm lag und sich erneut durch einen Krampf zusammen kauerte, nahm er sie in die Arme und legte sie behutsam in die Badewanne. „Hier bleibst du, bis ich dich hole! Und frag mich erst gar nicht, woher ich weiß, dass das die BESTE Möglichkeit in so einem Fall ist." Er verließ das Badezimmer und schloss die Türe hinter sich. Dann begann er das Bett neu zu beziehen. ’Danach müsste es ihr wieder gut gehen und sie sollte friedlich schlafen können’, dachte er sich.
 

Das Grüppchen stand immer noch verdattert vor der Tür und fragte sich, was im Zimmer vorging. Nach einer Weile, in der man von innen nichts mehr hörte, verabschiedete sich Gwendal und ließ die beiden anderen zurück. Was Greta direkt wieder ihre Frage von vorhin einfallen ließ. Immerhin war Gisela Ärztin, da musste sie das doch wissen. Doch bevor sie fragen konnte, wo denn nun die Babys herkommen, fiel ihr etwas anderes ein. „Du Gisela… was ist eigentlich Tequila?“

„Tequila ist ein alkoholisches Getränk. Der Alkoholgehalt ist für gewöhnlich ca. 38%, kann aber mal mehr oder auch weniger sein. Also nichts für Kinder! Warum willst du das wissen?" Sie schaute Greta irritiert an, während ihr Gehirn die richtige Antwort ausspuckte. Greta erklärte ihr, dass sie von Günter wisse, dass alle gestern ganz viel davon getrunken hatten und nun fragte sie sich, ob es nicht damit zusammen hängen kann, dass sich alle so komisch verhielten. Gisela schlug sich mit der Hand vor den Kopf und eine dicke Falte bildete sich auf ihrer Stirn. „Wahrscheinlich kommt Wolframs Fieber davon! Oh Gott!!" Sie packte Greta (wie zuvor) an der Hand und stürmte zu dem Zimmer, in dem Wolfram lag. Wie gut, dass die Räume alle nicht weit auseinander lagen. „Yûri!" Sie kam neben dem Jungen, der gerade wieder den Lappen gewechselt hatte zum stehen. „Hat Wolfram gestern Alkohol getrunken?!"
 

Entsetzt starrte Anissina die Badezimmerdecke an. Mit soviel Grobheit hätte sie bei Konrad nie gerechnet. Doch sie merkte, wie es ihr schnell besser ging und die Krämpfe nachließen. Und wirklich grob war er ja nicht gewesen, fiel ihr auf. Also entspannte sie sich, legte den Kopf zurück und war froh, dass sich jemand um sie kümmerte, als ihr Liebster auch schon wieder im Bad stand. Dass sie fast eine halbe Stunde im Wasser geschlafen hatte, war ihr gar nicht bewusst, denn das warme Wasser und der angenehme Geruch hatten sie vollkommen eingelullt. Konrad hob sie sachte aus der Wanne heraus, trocknete sie gründlich ab und trug sie dann ins Bett. Anissina bekam davon in ihrem benebelten Zustand nur mit, dass er unsagbar vorsichtig und liebevoll mit ihr umging. Lächelnd schlief sie unter der warmen Decke ein.
 

„Ja, sogar ziemlich viel, wieso?" Yûri schaute fast ein wenig verängstigt. „Ist das denn schlimm?", fragte Greta verschüchtert, die sich nicht traute näher auf die Beiden zuzugehen.

„Ich hoffe ihm wird es nicht schlechter gehen! Wenn man Alkohol getrunken hat, sollte man besser keine Medikamente nehmen. Glücklicherweise hat Ani eine bestimmte Medizin genommen, da macht es nichts aber bei ihm..." sie maß erneut seine Temperatur. „Hätte ich das gewusst, hätte ich ihm was anderes gegeben. Bis jetzt, wie es glücklicher Weise aussieht, ist seine Temperatur nicht gestiegen. Ich kann ihm aber erst in zwei Stunden ein anderes Medikament geben, denn im Moment wirkt dieses noch..."

„Entschuldige, ich wusste nicht, dass ich dir das vorher hätte sagen müssen", Greta war den Tränen nah und Yûri stand nur, immer noch total verdattert, den Blick auf Wolfram gerichtet, daneben. „Warum hat er das bloß gemacht?"

„Es ist nicht deine Schuld, das konntest du nicht wissen. Es ist meine Schuld, ich hätte fragen sollen. Immerhin ist das ja auch meine Aufgabe", die Ärztin lächelte Greta an und schaute dann zu Yûri. „Aber ich bin sicher, dass es gut gehen wird! Wolfram ist stärker als man es ihm ansieht."

Besorgt schaute Yûri alle Anwesenden an. „Aber von so ein bisschen Alkohol kann es ihm doch nicht so schlecht gehen, oder?" Und auch Greta machte sich Sorgen. „Können die anderen dann auch krank werden? Ich meine, Wolfram hat das ja bestimmt nicht alles alleine getrunken..."

„Vielleicht verträgt Wolfram einfach keinen Alkohol!? Solche Leute gibt es…", sie wendete sich, nachdem sie den Lappen erneut gekühlt hatte an Yûri. „Wie viele Stunden sind denn ungefähr vergangen, seit er die letzte Flasche oder das letzte Glas getrunken hat?"

Der Angesprochenen grübelte stark, doch mit wenig Erfolg. „Das weiß ich nicht genau. Wir waren gestern ja alle gut betrunken. Aber es muss irgendwann in der Nacht gewesen sein. Und nicht so spät. Am besten fragen wir Yozaku, der war am klarsten heute Morgen. Ich geh ihn schnell suchen." Und schon war Yûri hinaus und traf Yozaku glücklicher Weise auch in den Gängen an. „Yozaku komm schnell mit zu Wolfram. Gisela muss dich etwas sehr wichtiges fragen." Sie liefen zurück und Gisela fragte sofort, wann Wolfram den letzten Alkohol zu sich genommen hat.

Nachdem Yozaku kurz überlegt hatte, antwortete er endlich. „Äh... also, ich glaube, das müsste so zehn Stunden her sein... Aber genau festlegen will ich mich da nicht... Hab eher nicht so auf die Kinder geachtet...."

„Zehn Stunden also…“ Gisela war schon voll in einer Krankenaufnahme, als sich Yûri zu Greta ans Ende des Bettes setzte, da sie aussah, als würde sie schmollen.
 

Was auch wirklich den Tatsachen entsprach, denn die jüngste Schlossbewohnerin hatte es langsam satt, dass man sie rumschleppte, rausschmiss und ihr dann noch nicht mal ihre Fragen beantwortete. Sie erzählte ihrem Papa von Günter und Gwendal, die sich ganz komisch verhielten und T-Zone, der verschwunden war. Und dann noch, dass Konrad ziemlich sauer war und sie alle aus Anissinas Zimmer geworfen hatte. Yûri schaute sie irritiert an, worauf sie ihn fragte, ob er wisse, warum Konrad sich so verhielt. „Er ist bestimmt nur überfordert. Das ist für ihn auch nicht leicht. Er wird ja jetzt Papa. Sei ihm nicht böse. Und um Anissina brauchst du dir keine Sorgen machen, Konrad weiß sehr genau, wie man mit schwangeren Frauen umgehen muss. Soll ich dir ein Geheimnis verraten?"

Seine Tochter nickte und schaute ihn mit großen Kinderaugen an.

„Konrad hat das schon mal mitgemacht. Er war nämlich dabei als Wolfram geboren wurde und meiner Mutter hat er auch geholfen."

Verwirrt ob des geringen Altersunterschiedes zwischen den Brüdern schaute sie ihren Papa skeptisch an. „Aber Konrad ist doch gar nicht sooo viel älter als Wolfram, oder? Und was hatte er denn mit deiner Mutter zu tun?“ Dann erinnerte sie sich an Giselas nicht beantwortete Frage. „Haben die auch zusammen Tequila getrunken?"

Nun war es Yûri, der sie verwirrt musterte. „Tequila?“

„Naja, ich hab vor Konrads Zimmer eine leere Flasche Tequila gefunden und da dachte ich...naja, wegen des Babys und so..."

Über Yûris Kopf hätten sie Fragezeichen tanzen sehen können, wenn Yozaku und Gisela nicht gerade mit Wolfram beschäftigt gewesen wären. „Du denkst, dass man von einer Flasche Tequila schwanger wird?", fragte er ungläubig. Sie nickte, woraufhin Yûri erklärte, dass sie sich jetzt erst mal um Wolfram kümmern werden und wenn Gisela sie dann nicht mehr braucht, dann wolle er ihr erklären, wo die Babys herkommen. Auch wenn er davon nicht sehr begeistert war.
 

Derweil war Gwendal auf seinem Weg durchs Schloss wie zufällig bei Günter gelandet und nach einem kurzen Klopfen, auf das aber niemand geantwortet hat, hineingeschlüpft. Dort fand er Günter schlafender Weise in seinem Bett vor, was ihn dazu veranlasste sich zu ihm zu gesellen und dessen Haare durch seine Finger gleiten zu lassen. Mit einem verliebten Lächeln schaute er dem Schlafenden zu, bis dieser aufwachte und sich aufsetzte. „Gwendal, was machst du denn hier?“

„Ich hab dich vermisst“, hauchte der stets mürrische Mann ihm so untypisch entgegen, bevor er ihn – wie zum Beweis – küsste. Was Günter natürlich erwiderte.

Ihr Kuss wurde schnell leidenschaftlicher. Der Raum um sie herum erhitzte sich merklich, nicht nur durch ihre gegenseitigen Liebesbekundungen. Gwendal hatte den Arm um seinen Freund gelegt, welcher wiederum die grüne Uniform am Kragen geöffnet hatte und nun eine kleine Spur aus Küssen über seinen Hals zog. Ein Kribbeln durchlief seinen gesamten Körper und endete in einem kleine Feuerwerk in seinem Kopf. Stürmisch küsste er den Silberhaarigen. „Ich wünschte, wir hätten mehr Zeit..."

Günter nickte, zog ihn aber gleichzeitig zu sich aufs Bett und vertiefte ihren Kuss noch weiter. Auch wenn sie jede Sekunde gestört werden konnten, so hatten beide das tiefe Bedürfnis nicht von einander lassen zu können. Nachdem Gwendal von Günter komplett auf ihn gezogen wurde, grinste er ihn frech an. „So ungehemmt kenn ich dich ja gar nicht... Aber ich glaube, die Seite an dir gefällt mir auch..."

„Nun, vielleicht kennst du mich noch nicht zu gut, aber das kann sich ja ändern..." Er drehte sich mit Gwendal, bis er auf ihm lag und sich vom letzten Mal revanchieren konnte. Das Funkeln der letzten Nacht hielt erneut Einzug in seinen Augen, während seine Hände sich um den störenden Stoff, der Gwendals Brust bedeckte, kümmerte.

Halbherzig versuchte dieser, Günter noch abzuhalten, genoss es aber viel zu sehr von ihm berührt zu werden. „Aber ... wir ... müssen ... doch ... noch ... zum ... Mittagessen...", brachte er zwischen einigen Küssen hervor.

„Oh, mein Mittagessen ist schon längst hier...", antwortet Günter, während er Gwendals Brust nun mit Küssen versorgte und seine Finger ihren Weg zu den leicht erregten Brustwarzen suchten.

Naiv richtete sich Gwendal etwas auf und schaute sich spielerisch um. „Ach ... ja? Wo ... oooh ... denn?" Dann sank er wieder zurück in die Kissen.

Günter kam zu ihm hoch gekrochen, leckte sich über die Lippen und hauchte, „Es ist genau vor mir...", bevor seine Hand in Gwendals Hose fuhr und seine Männlichkeit umfasste.

„Wow... du gehst aber ran... ich glaube, das geht mir zu schnell...", kam es prompt zurück, als sich Gwendal auch schon aus dem Griff lösen wollte, doch hatte er dazu keine wirkliche Chance. Er sah in ein Paar lila Augen, die den Ausdruck >dämonisch< wirklich verdienten und wurde erst mal ruhiger.

„Du hast doch nicht etwa Angst oder? Ich meine, gestern musste ich ganz schöne Schmerzen ertragen..." Er massierte sanft das, was in seiner Hand war, mit dem einzeigen Grund, den Dämon unter sich zu schwächen. Gwendal, hin und her gerissen von den Empfindungen, die ihm diese Berührungen verschafften und seinen aufkeimenden Zweifeln, da sich Günter so anders verhielt, fragte trotzig wovor er denn Angst haben solle, als er auch schon die Augen aufriss. „DU hast doch nicht vor ... DU willst doch nicht im Ernst...???" Erneut funkelte ihn das Lila lüstern an. „Dafür hast du aber ganz schön lang gebraucht...", raunte ihm Günter, ein wahrhaftiger Mazoku, entgegen, während er erst mal die Hose verschwinden ließ und mit seinen Fingern Gwendals Eingang suchte. Mit seinem Körper beschwerte er derweil den Mann unter sich, damit dieser nicht all zu sehr aufbegehren konnte, als er es auch schon gefunden hatte. „Entspann dich…ich will nur wissen, welche Stelle dir am liebsten ist." Er drang mit dem Zeigefinger in ihn ein und bewegte ihn vorsichtig in verschiedene Richtungen, da er ja wusste, welche Schmerzen es verursachte. „Ist es vielleicht da? ...oder hier?..."

Gwendal schrie auf und sah entsetz in die Augen des Mannes, den er eigentlich zu kennen glaubte. „GÜNTER!!! Das geht mir jetzt aber doch zu weit... Ich dachte, wir hätten gestern Nacht klar gestellt, wer hier welchen Part übernimmt??!!"
 

Panisch hatte er Günter von sich geworfen und war aus dem Bett gefallen. Seinen Kopf reibend, machte er sich allmählich arge Sorgen darum, ob Günter nicht vielleicht sogar stärker war als er selbst. Seinen Oberkörper entblößend, ließ sich Günter auf die Knie sinken, bis er sich wieder über Gwendal gebeugt hatte. Nun öffnete er auch seine Hose und ließ sie sich mit einem gekonnten Hüftschwung vom Körper gleiten. „Ach, haben wir das? Ist mir irgendwie neu." Er kam ihm noch näher, was Gwendal dazu veranlasste nach hinten zu rutschen. Seine Uniform war offen und hing an seine Körper herunter, wodurch er wenigstens nicht mit dem nackten Po über den Boden rutschte. Günters Blick verriet, dass er zu allem bereit war und ließ Gwendal immer weiter in Richtung Türe rutschen. „Was zum Teufel...??!!"

„Du vergisst eben, dass ich auch nur ein Dämon bin." Günter leckte sich mit der Zunge über etwas schwarzes, ledernes…was Gwendal sofort als Peitsche erkannte. ’Wo hatte er die denn her’, fragte sich der Dunkelhaarige, als sie auch schon um seinen Hals gewickelt war und Günter ihn zu einem Kuss zu sich zog. „Du willst es doch nicht auf den Boden tun oder willst du es mit meinen lieben Spielzeug zu tun bekommen? Könnte gefährlich werden."

Wahrscheinlich kannte diese – nun aufkommende Seite – an Gwendal auch niemand, aber der sonst so strenge Mann war sichtlich eingeschüchtert. „Natürlich nicht, Günter-sama. Aber können wir nicht doch noch mal über alles reden? Willst du mir das wirklich antun?"

Trotz Günters durchdringendem Blick und seiner offensichtlich angebrachten Vorsicht, war dieses unterwürfige Verhalten absolut Gwendal-untypisch. Er war einfach niemand, der sich einschüchtern ließ. Und daher hieß es jetzt Angriff statt Verteidigung. „Hast du die Peitsche schon lange? Wofür brauchst du die überhaupt?" Sein Blick änderte sich von verängstigt zu lasziv, während er seinem Gegenüber mit dem Finger über die Brust fuhr. „Um mich zu bändigen, brauchst du dieses Ding doch gar nicht..."
 

Das verunsicherte Günter nun doch und er sah ihn gespannt abwartend an. „Und was soll ich deiner Meinung nach tun...? Du musst wissen, ich benutze dieses >Ding< sehr gern und ich wusste, dass ich es irgendwann mal benutzen könnte..." Er zog Gwendal hinter sich aufs Bett, schubste ihn darauf und zog die Peitsche stramm… „Wenn du es genau wissen willst, das wunderbare Stück hab ich aus deiner Folterkammer. Aber das tut nichts zur Sache...." Er peitschte auf den Boden, „...ich denke wir sollten langsam mal anfangen" …und grinste dreckig.

Gwendal fuhr kurz zusammen. „Meine Folterkammer?“ Nun kam auch das Funkeln in seine Augen zurück und er legte es auf eine Diskussion an, auch wenn sein Partner … oder Gegner … zur Zeit die deutlich besseren Argumente vorzuweisen hatte. „Und womit willst du anfangen? Du willst mir doch nicht wehtun, oder? Die anderen werden sicher misstrauisch, wenn ich plötzlich blaue Flecken habe oder ein paar Striemen..." Als Gwendal allerdings merkte, dass sich Günter auf keine Diskussion einlassen wollte, gab er klein bei. „Ich glaube, ich habe dich immer völlig falsch eingeschätzt..."

„Nun ja, wehtun will dir schon gar nicht, aber wenn du nicht brav bist, habe ich keine andere Wahl..." Er zuckte leicht mit den Achseln, was schon ein wenig komisch aussah, wenn man bedenkt, dass er schon wieder halb über ihn gebeugt war und die Peitsche in der Hand hielt. „Sag, wie hast du mich denn eingeschätzt? Nett? Empfindlich? Schwach?"

„Naja, schwach schon mal gar nicht, aber auf jeden Fall nicht so ... so ... fordernd ..." Gwendal versuchte seinem Blick auszuweichen und sank noch etwas weiter in die Kissen. „Was hast du denn jetzt vor?"

„Das, was du mit mir gestern Nacht getan hast... Wir sollten die Sache beenden bevor noch einer kommt..." Er ließ die Fäden der Peitsche über Gwendals Brust streicheln, bevor er sie weg legte und ihn mit diesem teuflischen Grinsen musterte. „...ich hoffe, du hast nichts dagegen und wenn du brav bist, tu ich dir auch nicht weh." Der Ton in seiner Stimme ließ Gwendal einen kalten Schauer den Rücken hinab laufen und sein Blut kurz gefrieren. Dann packte er Günters Kopf, zog ihn zu sich und küsste ihn leidenschaftlicher als je zu vor. „So leicht gebe ich mich aber nicht geschlagen. Wenn du das wirklich durchziehen willst, musst du mich schon bewusstlos schlagen. Und das willst du doch sicher nicht, oder?" Dann stieß er mit seinem Knie gegen Günters Körpermitte und grinste ihn fies an. „Denn dann hättest du ja nichts davon..." Durch die Schmerzen und das nach Luft schnappen hatte er dann auch die Chance aus dem Bett zu springen und nach seiner Hose zu suchen. ’Verdammt.... wo hat er sie hingeworfen?’ Aus dem Augenwinkel konnte er sie dann auf der anderen Seite des Bettes entdecken. Mit einem gekonnten Satz war er über das Bett gesprungen und bückte sich, um sie aufzuheben. Beim Aufrichten sah er plötzlich Günter vor sich stehen, der ihn mit einem mordlustigen Blick ansah und die Peitsche in der Hand hatte. Schüchtern schaute er ihn an.
 

„Denkst du wirklich, dass du mir so leicht entwischt?" Er ließ die Peitsche neben sich schnalzen, um zu verdeutlichen, dass er damit umzugehen wusste. Dann zischte sie kurz durch die Luft und Gwendals Hose war in Günters Hand. „Ich weiß sehr wohl damit umzugehen...", er legte den Kopf leicht schief „…und jetzt muss ich dich leider betrafen!" Ohne wirklich selbst davon überzeugt zu sein, beugte er Gwendal über das Bett, machte ein paar Schritte zurück und ließ die Peitsche mit geschlossenen Augen auf Gwendals Rücken nieder. Der folgende Aufschrei ließ ihn die Augen wieder aufreißen und Günter sah, dass sich ein langer roter Striemen über den Rücken seines Geliebten erstreckte. Mit einem Mal purzelten die Tränen nur so aus seinen Augen und er warf die Peitsche in eine Ecke. Die Arme von hinten um Gwendal schlingend stand er da und entschuldigte sich in einer Tour.

Gwendal war derweil so überrascht und auch geschockt, dass es sich Günter wirklich getraut hatte, dass er erst wieder einen klaren Gedanken fassen konnte, als er Günters Tränen auf seinem Rücken spürte. Genau da, wo es eh schon pochte und weh tat. Doch als Krieger war er so etwas ja eigentlich gewohnt. Er drehte sich in den Armen seines Geliebten um, küsste seine Tränen fort und schaute ihn fragend an.

„Hey, hey ... schon okay ... Ich bin doch nicht aus Zucker ... Würde es dir denn so viel bedeuten, das mit mir zu tun, was ich gestern mit dir getan hab?"

„Tut…mir leid..." Das Sprechen fiel ihm sichtbar schwer, „...immerhin hast du mich meiner Männlichkeit beraubt, aber das ist mir jetzt egal...", er schluchzte „...ich will dir nicht mehr wehtun. Aber eins stimmt doch! Du dachtest, dass ich schwach wäre und man mich leicht überwältigen kann!" Dann schmollte er. „Okay... mag sein, dass ich das gedacht habe, aber du hast mir gerade das Gegenteil bewiesen. Den Fehler, dich für schwach zu halten, werde ich kein zweites Mal begehen!" Er küsste ihn sanft und strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht. „Aber einer von uns musste nun mal den weiblichen Part übernehmen. Hättest du denn damit leben können, mich meines Stolzes als Mann beraubt zu haben?"

Darauf konnte Günter nicht viel erwidern, also ließ er sich von Gwendal zeigen, wie männlich er sein konnte. Gerade als dieser sich mit den Lippen hinab arbeitet, hörten sie Schritte auf dem Gang und beschlossen, trotz gesteigerter Libido, sich erst mal um das richtige Essen zu kümmern, bevor sie sich des Nachtisches widmen wollten.
 

Die Schritte, welche sie vernommen hatten, kamen von Yûri und Greta, die sich auf den Weg in den Garten gemacht hatten und wo Yûri nun versuchte, seinem Töchterchen Aufklärungsunterricht zu geben. Er begann: „Also, wenn ein Mann und eine Frau sich sehr sehr gern haben und beschließen ein Kind zu bekommen, dann verbringen sie die Nacht miteinander.“ Er machte eine kurze Pause. „…und bei Menschen ist es zumindest so, dass das Baby dann 9 Monate im Bauch der Frau heranwächst, bevor es geboren wird. Aber bei Anissina dauert es, glaube ich, nur 6 Monate."

„Ich wusste gar nicht, dass Anissina-san und Konrad geplant haben, ein Baby zu bekommen. Davon hat sie mir nie was erzählt." Sie überlegte etwas. „Was heißt >Nacht miteinander verbringen< genau?"

Yûri musste grinsen. Sein Töchterchen war schon echt ein schlaues Mädchen. „Also ich glaube auch nicht, dass sie es geplant haben, aber manchmal könnte man es auch eine spontane Idee nennen. Weißt du, was zwei Menschen miteinander machen, wenn sie sich lieben?"

„Also, Wolfram nennt dich Henachoko und streitet mit dir. Meinst du das?"

Das brachte ihn nun wirklich zum Lachen. „Nein, das meinte ich eigentlich nicht. Obwohl ich denke, dass es Wolframs ganz eigene Art ist, seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen.“ Ohne es zu merken wurde er etwas rot und sprach leiser weiter. „Außerdem stellt sich uns das Problem nicht."

„Problem? Was für ein Problem? Kann ich dir helfen?"

’Oh man, das wird kompliziert.’ Yûri fasste sich an den Kopf. „Nein, nein, ich meinte nur, dass Wolfram und ich keine Baby bekommen können... außerdem haben wir ja schon dich." Er nahm sie in den Arm und knuddelte sie, was ihr offensichtlich gefiel. Doch ihr Blick sagte deutlich, dass ihre Frage noch nicht beantwortet wurde. Da Yûri auch nicht länger drum rum zu reden wusste, sagte er einfach das, was seine Mutter einst zu ihm gesagt hat. „Sie haben Sex."

„Sie haben was?"

„Weißt du, was das ist?"

„Nein." Greta schaute auf den Boden, da sich in ihr das Gefühl breit machte, sie müsste es wissen. Doch das fand Yûri gar nicht und antwortete bestimmt, aber freundlich: „Das ist auch gut so, dafür bist du nämlich noch viel zu jung.“

„Das hat Gwendal auch schon gesagt..." schmollend sah sie erneut auf ihre Füße, dann aber wieder zu Yûri. „Haben das alle hier? Ist das schön?"

Die Frage hatte er nun nicht erwartet, weshalb er erst mal schluckte und dann grübelte. „Also Konrad und Anissina ganz sicher. Und ich denke Gwendal und Günter hatten bestimmt auch schon. Cecillie ist ja klar und Wolfram“, wird leicht rot „…das wäre wirklich mal interessant zu erfahren." Sein Blick suchte Gretas, denn er hoffte, dass sie ihm nicht noch weitere Fragen stellen würde.

„Ich hab langsam das Gefühl, es ist irgendwas Schlimmes. Ihr benehmt euch alle ganz komisch, wenn ich das frage. Ich glaub, ich werde Anissina-san später mal fragen. Die hat mir schließlich auch erklärt, warum Wolfram immer gleich anfängt rumzuschreien, wenn du jemanden ansiehst..."

Dann wurde er hellhörig. „Und was hat sie dir dazu erklärt?"

Nun lächelte Greta wieder, denn sie war so stolz auf ihre erwachsene Freundin, doch während sie sprach wurde sie immer ernster, bis sie ihn am Ende fast schon ängstlich ansah. „Dass er unberechtigt eine Riesenangst hat, dich zu verlieren. Und als ich dann Angst bekam, hat sie gesagt, ich könnte ganz beruhigt sein, weil wenn es wirklich schlimm werden würde, würde sie erst Wolfram und dann dir eine kleben und euch dann solange einsperren, bis ihr euch vertragen habt. Glaubst du, Konrad liebt Anissina-san wirklich? Ich hab immer noch ein bisschen Angst, weil er vorhin so böse war. Sie kann doch nichts dafür, wenn's ihr schlecht geht!"

„Das sähe ihr ähnlich. Aber ich glaub, Wolfram würde mich eher umbringen, bevor ich eine andere oder einen anderen heirate. … Ich glaub, Konrad wollte nur, dass sie schläft, damit es ihr bald wieder besser geht." Das beruhigte sie und die beiden beschlossen zum Mittagessen zu gehen.
 

Konrad, der von seiner Mutter noch einige Tipps eingeholt hatte, war noch mal bei seiner Liebsten vorbei gegangen, die er aus der Badewanne ins Bett verfrachtet hatte und die nun seelenruhig im Land der Träume wandelte. Dann machte auch er sich auf den Weg zum Speisesaal, vor dessen Türe er auch schon Gwendal und Günter sah. „Na habt ihr auch schon wieder Hunger?" Das typische Grinsen war etwas breiter geworden, als er sah, wie Günter ein klein bisschen zusammenzuckte.

„Und was ist mit dir?" Sein Bruder hatte echt ein Gespür für den richtigen Zeitpunkt. Gwendal öffnete die Türe und ließ erst Günter und dann Konrad eintreten, dessen Grinsen er einfach ignorierte.
 

Derweil war Wolfram versorgt und man musste warten, bis sich die Wirkung des ersten Mittels verflüchtigte, bevor Gisela ihm etwas Neues verabreichen konnte. Yozaku, der ein gutes Gefühl für die Zeit hatte, kommandierte einen Soldaten ab und verließ Gisela, die doch lieber bei ihrem Patienten bleiben wollte, anstatt mit den anderen zu essen. Auch wenn es seit Yûri Herrscher war, immer recht lustig am Esstisch war, da eigentlich alle Bewohner – wenn sie denn da waren – mitaßen, fühlte sich Gisela immer etwas unwohl.
 

Konrad unterhielt sich mit Gwendal derweil darüber, was es zu Essen geben solle, als Günter nach Anissina fragte. Seine Antwort war deutlich. „Sie schläft. Ich hab ihr Cecilies Spezialbademischung verabreicht. Gwendal wird sich vielleicht noch daran erinnern."

„Ja, ich erinnere mich noch daran, wie schlimm sie sich immer aufgeregt hat, als sie mit dir schwanger war, Konrad. Dein Vater hat sie dann immer unter Gegenwehr ins Bad geschleppt und ne halbe Stunde später war Ruhe. Ich danke deinem Vater noch heute dafür. Bei Wolfram war sie nämlich nicht so schlimm drauf."

Gerade als Konrad etwas erwidern wollte, öffnete sich die Türe und Greta und Yûri traten ein. Nachdem sie sich auf ihre Plätze, Yûri am Kopfende und Greta neben Konrad, gesetzt hatten, fragte Greta Konrad, warum er wütend auf sie sei. „Wieso sollte ich auf einen von euch wütend sein?"

„Naja, du hast uns vorhin schon ziemlich deutlich gemacht, dass du sauer warst. Und ich hab gedacht: Entweder auf uns oder auf Anissina-san... aber die kann ja auch nichts dafür, wenn's ihr schlecht geht."

Ihre Antwort war durchaus logisch, fand Konrad, auch wenn sie die Situation etwas falsch verstanden hatte. Und so erklärte er ihr, was eigentlich los war. "So war das aber nicht gemeint. Ich wollte nur, dass sie schläft. Als Mutter mit Wolfram schwanger war, war es noch schlimmer und da hat sie auch jedes mal ein Spezialbad genommen und danach erstmal geschlafen. Das ist nur, damit die Krämpfe weggehen. Dieses Bad sorgt dafür, dass sich ihr Körper entspannt und sich auf das Baby umstellen kann. Deshalb muss sie jetzt auch schlafen."

Nun saß auch Yozaku auf seinem Platz und die Mägde trugen den ersten Gang auf: Bärlauch-Creme-Suppe.

Gwendal verzog das Gesicht ’Hmmm... Das hab ich ja schon immer sehr gerne gegessen…’, während der Rest begann, seine Suppe zu löffeln. Doch Greta war noch lange nicht zufrieden und schaute Konrad weiter fragend an.

„Ja~?“

„Yûri hat gesagt, dass das Baby eine spontane Idee war. Stimmt das?", fragte sie unverblümt in die Runde.

Was dazu führte, dass Konrad erst mal die Suppe von seinem Löffel prustete. „Eine spontane Idee???" Dann sah er verwirrt und sauer zu Yûri.

„Yûri hat gesagt, sowas plant man normalerweise, aber weil Anissina-san mir nichts davon erzählt hat, hat Yûri gesagt, dass das wohl eine spontane Idee gewesen sein muss."

„Also als spontane Idee würd ich das nicht bezeichnen, mehr als Zufall."

„Zufall?" Nun war sie wirklich verwirrt. Aus den Augenwinkeln bekam sie gerad noch mit, wie sich Yozaku auch über Gwendals Portion hermachte. Dann schaute sie Yûri etwas vorwurfsvoll an. "Davon hast du aber nichts gesagt, Yûri."

Günter fand die ganze Szene derweil äußerst spannend und schaute sich an, wie Yûri nun reagieren würde. Dieser allerdings grinste nur ein mal kurz, ob des Gedankens, der ihm gerade kam ’Das ist dafür, dass ihr letzte Nacht scheinbar alle euren Spaß hattet, nur ich nicht’, und erhob dann seine Stimme. „Wenn wir schon mal alle hier sind, dann könnt ihr mir auch helfen. Greta möchte wissen, wo die Babys herkommen und wie das mit dem Sex ist." Dann löffelte er süffisant seine Suppe.

„Ja, aber Yûri, du hast doch gesagt..." Die Stimmung hatte sich zu einem gespannten Raunen geändert, in dem alle Blicke auf den Herrscher gerichtet waren. „Scheinbar wolltest du's ja doch wissen, deshalb dachte ich, bei so vielen Männern, wird dir wohl einer eine gute Antwort geben können. Meine Ausführungen haben dir ja nicht gereicht. Also meine Herren."

Nach der Reihe schaute sich Greta die herumdrucksende Männerschaft an. „Muss ja was total Schlimmes sein..." Dann fixierte sie Konrad. „Hast du ihr wehgetan? Geht's ihr deshalb schlecht?"

„Nein, hab ich nicht, aber..." Bevor er weiter ausführen konnte, fragte Yûri, wieder mit diesem süffisanten Grinsen, von wem sie es sich denn am liebsten erklären lassen würde.

Greta überlegte. 'Hm, Yûri und Gwendal haben's versucht und... nein! Yozaku...', sie schaute ihn an, '...isst. Günther macht immer alles so kompliziert. Also...' wendet sich dann wieder Konrad zu. „Naja, du warst ja schließlich dabei, oder?"

Konrad ließ seinen Löffel auf den Teller sinken „OK. Wenn du es unbedingt wissen willst. Sex bedeutet, dass man mit einander schläft. Du bist ja ein Mädchen Greta und du weißt, dass ein Junge etwas anders aussieht als du. Jetzt musst du dir vorstellen, dass der Junge mit seinem Pillermann unten in deine Mumu eindringt. Aber nur wenn sich die beiden sehr sehr gerne haben. Das nennt man auch sich lieben. Aber das ist eine andere Liebe, als die, die du für deine Eltern oder Freunde empfindest. Du möchtest dem Menschen, mit dem du das machst ganz ganz nah sein. Das ist dann auch sehr schön und tut gar nicht weh. Und wenn die Frau bereit, ist ein Baby zubekommen, das nennt man dann fruchtbar, dann kann der Samen des Mannes mit dem Ei der Frau verschmelzen und ein neues Leben kann entstehen."

„Aha. Danke…" 'Ich geh doch Anissina-san fragen. Männersprache versteh ich nicht.' Ihr Gesichtsausdruck sprach Bände, weshalb Konrad ihr vorschlug, dass es jemand anderes erklären sollte, woraufhin Günter das Wort ergriff. „Weißt du, Greta, Sex zeigt einem wie lieb man sich wirklich hat! Es ist wunderschön..." In Günters Augen trat ein Glänzen. "...romantisch, traumhaft und die zärtlichen Berührungen... man entdeckt viele neue Sachen die man vom Partner nie erwartet hat und beim Höhepunkt da..." ’Fassung, Günter!’, sagte eine Stimme in seinem Kopf und er fasste sich wieder, um in normalem Tonfall zu sprechen. "...beim ersten Mal kann’s wehtun und wenn der Partner dabei nicht vorsichtig ist, dann erst recht, aber es ist und bleibt etwas wundervolles!"

Konrad musste Lächeln, was Greta wiederum sah und direkt nachhakte, ob das so nicht stimmte. „Also bei mir hat es noch nie weh getan, aber der Rest stimmt schon. Es ist sonst wirklich wunderschön."

Yûri, der seine Suppe mittlerweile aufgegessen hatte, schaute sich die Szene interessiert an, auch wenn er sich unweigerlich fragte, was wohl Wolfram dazu zu sagen würde.

„Ich mein ja auch bei der Frau...", antworte Günter etwas verlegen.

Greta verschränkte die Arme und schaute – ganz Anissina-like – zu Konrad.

Doch nun musste sich auch Yûri einschalten, schließlich war er ein gesunder Teenager und da hatte man Interesse an solchen Themen. „Wie meinst du das, bei der Frau? Kann es dem Mann nicht auch wehtun?" Und auch Konrad konnte es nicht auf sich sitzen lassen, auch nur den Anschein aufkommen zu lassen, er habe Anissina Schmerzen zugefügt. Sauer schaute er zu Günter. „Danke, Günter! Jetzt denkt Greta, ich hätte Anissina verletzt. Greta. ich bin mir sehr sicher, dass es Anissina gefallen hat."

„Ich werd sie fragen", bekam er als Antwort, bevor die Jüngste am Tisch ihre Suppe auf aß. Doch Günter wollte ihr die Angst nehmen und redete weiter. „Keine Angst, Greta! Ich bin mir sicher das Konrad ihr nicht weh getan hat. Wie gesagt es ist nur beim ersten Mal so!"

„Beim ersten Mal? Mach ihr das öfter?" fragte sie umgehend.

Gwendal verschluckte sich, Konrad grinste mal wieder und Günter beschloss doch besser wieder nichts zu sagen. Nur Yûris Interesse steigerte sich immer weiter. „Das würd mich auch mal interessieren. Macht man das häufiger nacheinander? Geht das?"

Yozaku, dem das Thema scheinbar als einzigem nicht peinlich oder sonst was war, antwortete ihm. „Um deine Frage zu beantworten: Ja, man kann das häufiger nacheinander machen. Aber man sollte aufpassen, dass man es nicht übertreibt, nicht wahr, Günter? Gwendal?" Just in diesem Moment ging die Tür auf und drei Mägde kamen mit den Salattellern herein. In Windeseile – um die angespannte Stimmung zu umgehen – trugen sie die Suppenteller ab und servierten einen grünen Salat mit 1001-Nacht Dressing.

Yûri war verwundert.

Gwendal machte sich, ob der peinlichen Situation über seinen Salat her, während Günter Yozaku wütende Blicke zuwarf, da dieser ja eigentlich den Mund halten wollte.

Konrad stupste seinen Adjutanten unter dem Tisch an, der ihm darauf kurz zunickte.

Doch bevor sie weiter etwas machen konnten, war Yûri schon wieder voller Interesse. „Was meinst du damit, Yozaku? Wieso Gwendal und Günter, haben die beiden etwa Erfahrung mit so etwas?"

„Ja, Bruder, erklär es deinem Maô, ihm steht das ja auch noch bevor“, unterstützte ihn auch Konrad.

„Ähem ... Also ... Ich sage dazu nichts, bevor Greta nicht den Raum verlassen hat ... Das ist nichts für zarte Kinderohren", räusperte sich Gwendal, woraufhin Greta direkt anbot, zu gehen. Wenn sie auf ihrem Zimmer essen würde, dann wäre das wenigstens nicht so verwirrend und Anissina würde ihr das mit den Babys, Sex und diesen ganzen Sachen sowieso viel besser erklären, da war sie sich sicher.

„Heißt das, dass es so schlimm ist?", fragte Yûri, während sein Töchterchen den Raum verließ und er in seinem Salat rumstocherte. Günter begann zu erklären, auch wenn er nicht wirklich wusste, was die ganzen spitzen Kommentare sollten. „Findet ihr nicht, dass ihr vom Thema abweicht? Ich wüsste auch nicht, was ihr mit euren Kommentaren sagen wollt. Aber wenn ihr unbedingt wollt: Da es ja unseren Land nicht viel ausmacht, dass man mit einer Person des gleichen Geschlechts zusammen ist, steht in vielen Büchern über deren sexuelle Beziehungen etwas... ich hab da mal in so einen Buch rum gestöbert. Naja eigentlich ist es nicht viel anders als bei Mann und Frau, deswegen kann man auch nicht viel zu diesem Thema sagen."

Doch Yûri ließ nicht locker. „Wie meinst du das... nicht soviel zu dem Thema. Wie soll man sich denn sonst informieren?"

„Einfach ein paar Bücher lesen." Günter schaute seinen Heika verwirrt an. „Gibt es in eurer Welt keine Bücher, in denen solche Sachen erklärt werden?"

Yûri hatte seinen Salat bereits verputzt. „Bevor ich hier hingekommen bin, hat sich mir die Frage nie gestellt. Außerdem haben Konrad und Yozaku damit angefangen. Und da Konrad offensichtlich Anissina geschwängert hat, muss es also um Yozaku und einen von euch gehen." Er deutet mit der Gabel auf die angesprochenen Personen. Yozaku allerdings grinste nur und sah ihn dann an. „Tut mir leid, Yûri, dich enttäuschen zu müssen, aber ich habe die Nacht allein verbracht."

„Bist du dir da sicher?"

„Ja, denn im Gegensatz zu euch anderen hab ich gestern keinen Alkohol getrunken."

Yûris Gehirnzellen arbeiteten sichtbar. Er schaute sich im Raum um. Erst Yozaku, dann Konrad, zu Gwendal und Günter und wieder zurück. Dann machte es klick. „Heißt das, IHR Beide habt die Nacht miteinander verbracht?", fragte er verwirrt, während sein Blick zwischen den beiden Ältesten hin und her wanderte.

Günter versuchte sich zu rechtfertigen. „Wie kommt ihr eigentlich auf so einen Schwachsinn? Nur weil Gwendal und ich etwas getrunken haben, heißt es nicht gleich, dass wir die Nacht zusammen verbracht haben!" Doch Konrad ließ nicht locker. „Meint ihr nicht, ihr seid eurem Herrscher gegenüber zur Wahrheit verpflichtet?"

Nach einem kurzen Moment der Stille legte Gwendal sein Besteck beiseite. „Natürlich sind wir das, aber es gibt einfach Dinge im Leben, die selbst den Maô nichts angehen.“

Derweil wurde der nächste Gang serviert: Schwanzkreisblume mit Patentgringos auf silbrigem Andernachallerlei. Dazu Blutwein mit Honigamber.

Gwendals Magen krampfte…und das nicht nur wegen der Gespräche und weil er die Strieme auf seinem Rücken gerade zu jucken anfing. „Wer hat bitte diesen Speiseplan zusammengestellt?"

Yûri unterstütze ihn. „Das würd ich aber auch gerne mal wissen. Das sieht ja sehr komisch aus. Was ist das denn?" Auch der Rest war nicht sonderlich begeistert, aber manchmal, wenn die Mägde es besonders gut meinten, gab es halt Gerichte, welche sehr… besonders waren.

Günter schob seinen Teller bei Seite, was Yozaku besonders freute. Er bot sich gerne an, um alles zu essen, was die anderen nicht wollten. Denn ihm schmeckte es vorzüglich, während Konrad bereitwillig seinem Heika erklärte, um was es sich bei den Speisen handelte. „Das rötliche Fleisch nennt man Schwanzkreisblume und schmeckt sehr zart. Die Patentgringos schmecken wie eine Mischung aus Erbsen und Bohnen, sind aber viel weicher. Und das Andernachallerlei ist äußerst schmackhaft." Über das Andernachallerlei musste er allerdings schmunzeln.

„Dem kann ich nur zustimmen", kam es schmatzend von Yozaku, während Yûri noch in seinem Essen rumstocherte. Artig probierte er alles, ließ dann aber doch die Finger von den Patentgringos, da er eh nicht so auf Bohnen stand und auch das Andernachallerlei fand nicht wirklich seine Zustimmung.
 

Plötzlich wurde die Türe aufgerissen und Gisela stand, mit der Neuigkeit, dass es Wolfram besser ginge, in der Tür. Gerade als Yûri nach dem Nachtisch fragen wollte, bemerkte sie die angespannte Stimmung. „Was ist denn hier los?“ Yûri schaute sie an. „Wir glauben, dass Günter und Gwendal Sex hatten, die wollen es aber nicht zugeben und seit der Suppe scharwenzeln hier alle umeinander rum!"

Geschockt starrten sowohl Gisela als auch ihr Vater Yûri an. Konrad verschluckte sich an einem Bissen und Yozaku betrachtete die Szene äußerst interessiert, während er sich auch Günters Portion einverleibte. Gwendal, in seiner gewohnt ruhigen Art, stellte erst mal klar, dass sie gestern alle nur etwas zu viel getrunken hatten und daraufhin beim Flaschendrehen sich küssen mussten. Aber das war ja nun nicht so verwerflich, schließlich mussten sich auch Konrad und Yozaku küssen. Gisela beruhigte diese Aussage in so fern, dass sie eh nur kurz über Wolframs Zustand informieren wollte und nun zurückkehre könnte. Dies tat sie dann auch.

„Wir haben was?“, fragte der Kommandant, nachdem er sich beruhigt hatte.

„Erinnerst du dich etwa nicht mehr an euer >Angebot<?" Yozaku sah in lüstern an.

„Angebot?"

„Ja, du und Anissina habt mir doch einen flotten Dreier angeboten. Kommt da was?"

Nachdem Konrad seine Überraschung hinter sich gelassen hatte, schaute er seinen Adjutanten nüchtern an. „Dann hätt ich lieber dich nehmen solle, das würde jetzt alles vereinfachen."

„Stimmt wohl. Ich wäre nicht schwanger geworden“, kam die prompte Antwort.

Da ihr Gespräch offensichtlich in die falsche Richtung lief, schaltete sich Günter nun entsetzt ein. Auch wenn die Beziehung zwischen ihm und Gwendal gerade nicht Thema war, solch ein Verhalten hätte er Konrad nie zugetraut. Nachdem er ihn gefragt hatte, was das alles solle und Konrad nur trocken meinte, dass sie wenigstens ehrlich wären und bei ihnen das Problem mit der Rollenverteilung auch geklärt wäre, rastete Günter fast aus. Er ließ die Fäuste auf den Tisch prasseln. „Soll das etwa heißen, du bereust es, dass Anissina schwanger von dir ist?!"

Konrad schaute gelassen zu seinem ehemaligen Lehrmeister. Dann fiel sein Blick auf Yûri, um den sich eine dunkle Aura gebildet hat. Seine Augen verfinsterten sich und seine Stimme wurde tiefer. Die Hände krampfhaft in den Stuhl gekrallt, merkte er, wie sich etwas seines Körpers bemächtigte. „Erklärt mir sofort, was hier gestern Nacht passiert ist! In ALLEN Einzelheiten“, presste er hervor.

Günter setzte sich sofort wieder auf seinen Platz. Konrad wirkte ein wenig irritiert, dass sein Heika ausgerechnet in solch einer Situation in den Maômodus wechselte, doch Yozaku war das alles herzlich egal. Er legte den Arm lasziv um Günter, schaute Konrad aber mit gespitzten Lippen an und erklärte, dass er sich dann doch eher für Günter interessieren würde.

Dies rief natürlich sofort Gwendal auf den Plan. Günter, der wohl zu geschockt von Yozakus Anmache und dessen dreistem Betatschen war, reagierte überhaupt nicht. Gwendal dafür um so mehr. Er war mit ein paar Schritten um den Tisch herum getreten und hatte Günter aus den Armen des anderen gerissen, bevor er ihn schützend in die eigenen nahm. Der Blick, der Yozaku traf, war schon nicht mehr nur strafend, er war schon fast als böse zu bezeichnen. „Wag es ja nicht noch mal, ihn SO anzufassen!"

Yozaku grinste hämisch. "Tja, damit hätten wir wohl erreicht, was wir wollten, nicht wahr, Konrad?"

Doch der Kommandant saß einfach nur am Tisch und beobachtete die Szene, während ein wachsames Auge auf seinen Herrscher gerichtet war, der offensichtlich einen inneren Kampf austrug, aber immer normaler wurde.

Dann wurde die Türe geöffnet und Anissina stand da.

Konrad sprang wütend auf und lief zur Türe. Dass Günter mittlerweile zu weinen begonnen hatte und Yozaku, nachdem ihm Günter eine gescheuert hatte, sich wieder um das verbliebene Essen kümmerte, interessierte ihn dabei absolut nicht. Wutentbrannt schnaubte er sie an, dass sie gefälligst im Bett bleiben solle, damit das Medikament und das Bad ihre volle Wirkung entfalten könnten.

Anissina sah ihn verwundert und auch etwas sauer an. Schließlich war sie es absolut nicht gewohnt, herumkommandiert zu werden. Mit relativ ruhiger Stimme erklärte sie, dass sie nur etwas essen wolle und es ihr schon wieder sehr gut ginge. Doch Konrad ließ sich nicht beirren und schaute sie wütend an.
 

Die gewandelte Situation sorgte dafür, dass Yûri wieder zur Normalität zurückkehrte und in seinem Stuhl zusammen sackte. Nachdem er sich einigermaßen gefangen hatte, sah er in die Runde. Günter und Gwendal standen in einer Ecke. ’Na wenn die kein Paar sind, dann ist Wolfram ne Frau!’ Konrad und Anissina schienen sich zu streiten, aber… so war es gar nicht. Konrad machte sich nur extreme Sorgen und da die Situation selbst für ihn ein bisschen viel war, kam es so rüber, als würde er Anissina bevormunden. Auch von Yozakus Anmache vorhin war kein Fünkchen mehr zu spüren und Yûri verstand allmählich, dass die beiden Freunde sich nur so gegeben hatten, um das vermeidliche Liebespaar aus der Reserve zu locken. Welches – nebenbei bemerkt – mittlerweile in einer Ecke gekauert dasaß. Gwendal versuchte offensichtlich einen recht aufgebrachten Günter zu beruhigen, allerdings ohne großen Erfolg.
 

Anissina hatte derweil ihre Stimme erhoben, denn noch ließ sie sich von keinem Mann einfach Befehle erteilen, – auch nicht, wenn sie von ihm schwanger war. Also ließ sie alles raus und wollte dann wegrennen. Konrad, der die Magd gerad noch sehen konnte, hielt sie fest, bevor sie in einander rannten und schlang die Arme um sie. „Es tut mir leid. Ich will doch nur nicht das dir oder unserem Kind etwas passiert. Meine Mutter hat mir damals gesagt, dass es zu Komplikationen kommen kann, wenn das Mittel sich falsch im Körper verteilt. Deswegen wird man auch müde und schläft. Und deshalb solltest du auch nicht aufstehen."

„Schon gut, ich bin ja vorsichtig. Aber es geht mir wirklich viel besser. … Dank dir! Ich wollte mir nur schnell was zu Essen und einen Roman organisieren und dann verschwinde ich zurück ins Bett. … Versprochen!" Sie hob die Finger zum Schwur und küsste ihn dann. Das reichte aus, dass um sie herum ein Blütenmeer auftauchte und alles wieder in bester Ordnung war. Also setzten sie sich gemeinsam an den Tisch, denn scheinbar wurde es nun wieder bei den anderen frisch Verliebten interessant. Anissina sah sich um und entdeckte das Andernachallerlei. „Konrad, du weißt schon, was das ist, oder?"

Er sah sie mit einem Grinsen an. „Ich schon…aber Yozaku wohl nicht.“

„>Du schon< heißt was?"

Er schaute sie leicht rot an. „Ich hab mal eine nicht so schöne Erfahrung damit gemacht."

Yozaku, der sich gerade die letzte Portion davon verabreicht hatte, schaute die beiden schon mit einem etwas verklärten Blick an, als Anissina bedauerte, dass er seine Portion nicht selbst gegessen habe. Sie unterhielten sich noch etwas über Yozaku, dem die Wirkung des Essens wohl nicht bekannt war, bis eine Magd den Nachtisch, Vanilleeis mit Honig, herein brachte.
 

Konrad und Anissina sahen das Eis und dann sich verliebt an. Yozakus Blick hätte es schmelzen können, als auch Gwendal den beruhigten Günter an den Tisch zurück brachte. Was seine Tochter allerdings dazu sagen würde, dass die beiden ein Paar waren, davor hatte der silberhaarige Lehrmeister doch noch eine gewisse Furcht. Yûri nahm sich etwas Eis und durchbrach die Stille. „So, da ihr jetzt alle wieder am Tisch seid, zurück zu meiner Frage. Was genau ist gestern passiert? Meine letzte Erinnerung ist, als ich mit T-Zone hinterm Vorhang stand."

„Wie 'genau' brauchst du's denn?", fragte Anissina süffisant und genehmigte sich auch etwas Eis, nachdem ihr Konrad ein Schälchen zusammengestellt hatte. Yûri überlegte und antwortete dann. „Ich will einfach nur wissen, wie die Familienverhältnisse sich jetzt geändert haben und was genau wir – oder ihr – so angestellt habt. Aber es muss nicht zu detailliert werden. Ich hab eine sehr gute Phantasie."

„Okay, der Reihe nach, was Teil A betrifft: Die leichte Änderung der Familienverhältnisse wächst hier drin..." sie streichelte sich über den Bauch. „...und was wir angestellt haben, solltest du im Groben wissen. Der Rest bleibt deiner Phantasie überlassen. Denn für die Details müsste man draufzahlen." Sie grinste ihn dreckig an und zog dann das Eis von ihrem Löffel, so dass Yûri ein keiner Schauer den Rücken hinab lief. Man konnte manchmal doch zu leicht vergessen, dass es sich bei den Anwesenden bei fast allen um waschechte Dämonen handelte. Heute allerdings nicht. So viel Feuer und Leidenschaft hatte Yûri selten im Schloss erlebt.

Derweil hatte Yozakus schmachtender, lüsterner Blick das Ziel seiner Begierde gefunden. Konrad lief ein Schauer den Rücken hinab, wie zuvor Yûri. ’Oh Fuck, als sein Kommandant müsste ich mich eigentlich um ihn kümmern, aber bei dem Blick bekomm ich Angst.’ Und wenn er das dachte, dann war es nicht mehr weit, bis Yozaku über irgendwen herfiel. Da waren sich zumindest er und Anissina sicher. Denn ob Gwendal und Günter die Wirkung kannten, war ja nicht gewiss. Und normalerweise war es auch nicht so krass. Schließlich aß man es als normale Beilage. Und die aphrodisierende Wirkung sorgte normaler Weise nur dafür, dass das Essen besser schmeckte und sich der Appetit steigerte. Aber normalerweise waren die Portionen auch nur sehr gering. Und hätte jeder seine Portion gegessen, dann wäre Yozaku jetzt auch nicht so drauf. Aber die anderen wollten ja alle nicht und so hatte er im Endeffekt die vierfache Menge zu sich genommen.

Doch das bekam ihr Herrscher mal wieder nicht mit. Der war immer noch voll dabei, seine Erinnerungen der letzten Nacht aufzufrischen. „Ich glaub, das will ich gar nicht wissen. Und was ist mit euch beiden passiert?" Er schaute zu Günter und Gwendal.

Doch bevor die Angesprochenen reagieren konnten, hatte sich Anissina schon wieder an Yozaku gewand, der Konrad immer deutlichere Signale zusendete. „Yozaku, aus! Du weißt, was ich mit Voll-Dämonen wie Günther und Gwendal anstelle, also leg dich nicht mit mir an!"

„Ich bin kein Hund... Außerdem kann ich mich beherrschen. Aber dein Zukünftiger ist plötzlich extrem attraktiv geworden“, gab er patzig zurück.

„Nicht >plötzlich< und ja, ich weiß. Pfoten weg, sonst war es definitiv das Letzte, was du getan hast."

Anissinas Augen funkelten, Konrad verschluckte sich an seinem Eis und Yûri versuchte zu verstehen, warum sich das Gespräch, welches sich ja eigentlich schon wieder in die richtige Richtung bewegt hatte, nun solch eine Wendung nahm. „Yozaku, du verhältst dich äußerst ungewöhnlich, geht es dir nicht gut?", fragte er besorgt. Doch der Angesprochene, antwortete erst mal der einzigen Frau am Tisch. „Ich halte mich zurück. Aber ich kann nicht versprechen, dass er heute Nacht nicht in meinen Träumen vorkommt."

Nun prustet der sonst so coole Kommandant den Rest Eis vom Löffel. ’Also Yozaku, echt, dass musst du doch nicht sagen’, dachte er nur, als sich Anissina mit einem „Dann tu, was du nicht lassen kannst", geschlagen gab.

Günter war derweil in Gedanken, weshalb er auch nicht merkte, wie Gwendal beruhigend über seine Hand streichelte. ’Vielleicht hab ich zu fest zu geschlagen?! Irgendwas ist bei ihm kaputt.’

Dann wurde auch Yûri, der dem Ganzen interessiert gefolgt war, wieder beachtet. „Es geht mir den Umständen entsprechend ganz gut, Heika. ... Aber ich fühle mich irgendwie ... total erregt..." Yûri verstand nicht so recht, also erklärte ihm Yozaku, dass er sich gerade extremst zu Konrad hingezogen fühle, was normalerweise aber absolut nicht der Fall war.

Günter rutschte etwas von ihm weg.

Anissina sah Yûris immer noch fragenden Blick und erklärte mit Konrads Unterstützung, dass Andernachallerlei eine gewisse Wirkung habe, wenn man viel zu viel oder eine konzentrierte Form davon einnahm. In größeren Mengen oder als Trank würde es auch schon mal für andere Sachen benutzt werden, aber normaler Weise sorgte es nur dafür, dass das Essen besser schmeckte. Und weil es ihr allmählich zu viel wurde, beschloss Anissina die Männer… und Yozaku… wieder allein zu lassen. Schließlich wollte sie nur kurz etwas essen und da reichte ihr das Eis. Sie gab Konrad ein Küsschen und schlenderte zu Türe. „Anissina, kann man Yozaku nicht irgendwie helfen?", fragte Yûri plötzlich, als Yozaku leicht aufstöhnte. Sie drehte sich um.

„Tja, bei der Dosis…“ sie blickte auf die leeren Teller, „…hilft vermutlich nur Befriedigung. Aber ich bin sicher, das schafft er alleine."

Leicht rot stotterte Yûri vor sich hin. „Meinst du, dass ihm frische Luft helfen würde?"

Noch bevor Anissina ihre Bedenken äußern konnte, wollte sich Gwendal an ihr vorbei aus dem Staub machen. Sie allerdings ergriff die Chance und verdonnerte ihn verbal dazu, Yozaku nach draußen zu begleiten. "Prima, dass du dich freiwillig bereit erklärst, ihn zu begleiten. Vor dir hat er viel zuviel Respekt - ergo Angst - um über dich herzufallen. Denk dran, wen du damit schützen würdest..." Ihr Blick wanderte an Gwendal vorbei zu Günter. Dieser sah die beiden irritiert an. Nach einer kurzen Diskussion, warum oder warum auch nicht Gwendal nun Yozaku bei seinem Problem helfen sollte, wie dies auch immer nun aussah…, hatte Gwendal irgendwann wirklich die Nase voll, ging zurück zu Günter und nahm ihn bei der Hand. „Wir gehen!“

Anissina war das nun wirklich zu doof und sie verließ mit einem Schnauben, das eindeutig ihr Missfallen ausdrückte, das Zimmer. Konrad wollte ihr folgen, wollte seinen Adjutanten und besten Freund allerdings auch nicht im Stich lassen. Auch wenn er sich selbst eigentlich nicht opfern wollte, nur weil Yozaku zu viel gefuttert hatte.

Gerade als Gwendal Günter zur Tür gezogen hatte, sprang Yûri auf und bat die beiden kurz zu warten. Mit einem breiten Lächeln trat er auf sie zu. Er nahm erst Günters Hand und dann Gwendals; legte sie aufeinander und schaute die beide lächelnd an. „Ich freu mich für euch!!!"

Günter war zu Tränen gerührt und auch Gwendal lächelte seinem Heika kurz zu. Dann verließen die beiden endgültig den Speisesaal.

Derweil versuchte Konrad sich es nicht ganz so anmerken zu lassen, dass ihm die Situation etwas unbehaglich war. Yûri allerdings drehte sich nur um und entließ den Kommandanten mit einem einfachen >Ich kümmere mich um Yozaku, los geh zu deiner Liebsten<. Dann drehte er sich zu Yozaku, gerade als eine Magd herein kam und Yûri ungeschickt anstieß. Dieser stolperte … und fiel natürlich rittlings auf Yozakus Schoss, welcher darauf gequält aufstöhnte. „Ich sollte dich erst mal an einen ruhigen Ort bringen, damit du dich beruhigen kannst", sprudelte es aus Yûri heraus, als er merkte, wie deutlich Yozakus Erregung war.

Doch dieser fand die Idee mit seinem Heika allein zu sein nicht so prickelnd und bestand darauf, alleine zu sein. Mit einem seltsamen Gang verließ er den Speisesaal und begab sich in sein Zimmer, was er erst mal abschloss. Zur Sicherheit stellte er noch einen Stuhl davor, bevor er sich aufs Bett legte und die Hose öffneten um sich Erleichterung zu verschaffen… was auf Grund des Jugendschutzes nicht näher erläutert wird.
 

Konrad und Anissina hatten sich derweil ins Bett gekuschelt und waren friedlich in den Armen des anderen eingeschlafen. Und Gwendal und Günter? … Die setzten das fort, was sie vor dem Essen begonnen hatten.
 

Blieb also nur Yûri zurück, der sich große Sorgen um Wolfram machte, da dieser unruhig schlief und scheinbar schlechte Träume hatte. Also saß er neben ihm am Bett und erneuert immer wieder den Lappen auf Wolframs Stirn, deckte ihn zu, wenn er sich frei gestrampelt hatte und sorgte dafür, dass es ihm an nicht fehlte. Dass Wolfram im Fieberwahn allerdings immer wieder „Shino“ und „Nein“ stöhnte, machte ihm dann doch große Sorgen und er tupfte seinem Verlobten mit einem neuen Lappen den Schweiß von der Stirn, wie es ihm Gisela erklärt hatte. Nach mehreren Stunden war er dann an seinem Bett, den Kopf in die Arme gelegt, eingeschlafen.
 

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Kommentare zu dieser Fanfic (27)
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Von:  Shion_Mitoshi
2016-05-20T11:27:30+00:00 20.05.2016 13:27
So jetzt hab ich diese ff auch fertig und bin mal wieder von deinen Geschichten weg geschmälzt^^
Du hat das super gut geschrieben^^
Ich bin ja selbst ein riesen fan von kyou kara maou und find es einfach wundervoll das du diese Geschichten schreibst^^
Mach weiter so*.*
Antwort von:  Gwendal
21.05.2016 11:49
Leider ist das RPG schon vor Jahren in die ewigen Animexx-Gründe eingegangen, daher gehts auch leider nicht weiter.
Aber gaaaanz viel lieben Dank für deinen Kommi!
Antwort von:  Shion_Mitoshi
21.05.2016 16:14
Nicht schlimm das die ff nicht weiter geht^^ Die Geschichte ist trotzdem unbeschreiblich wundervoll^^
Von: abgemeldet
2008-12-20T00:37:29+00:00 20.12.2008 01:37
ach~ jetzt hab ich endlich auch mal weiter gelesen :D

Ich find es immer wieder toll dass du das ganze schreibst und bin immer wieder beeindruckt! ^0^

Hast ja fast alle 100 seiten geschafft :3 wobei es ja schon über 600 gibt ^^' ai ai ai

aber naja, lass dir zeit, soll ja auch spaß machen es zu schreiben :33 x33 *knuff*
Sag mir bescheid wenn das nächste Kapitel raus ist, ja? ^^

mgf
~♥~Akiko_Kaito~♥~
Von:  miji
2008-11-09T16:53:22+00:00 09.11.2008 17:53
Angfangen von Günther der von etwas geweckt wird über Konrad und Gwendal die sie streiten zu Wolfram und Yuri bei dennen sich so lamsam was anbannt........... ( das waren meine Highlighs ) es war supper!
Miji
Von:  miji
2008-11-09T16:19:08+00:00 09.11.2008 17:19
Hast du gut gemacht, drum wirst du auch nicht ausgelacht.
Nee, wirklich hat mir gut gefallen. Und obwohl ich nur die halbe Storyline von KKM kenne, blicke ich ( noch ) druch.
Miji

Von:  miji
2008-11-09T15:54:59+00:00 09.11.2008 16:54
So, nachdem ich nun herraus gefunden habe was ein RPG ist, dachte ich, dass es nun mal an der Zeit wäre deine Fanfic komplett zulessen.
Was ich bisher gelesen habe, hat mir gut gefallen.
Ich bin gespannt wie es jetzt weiter geht.( schnell weiter lesen)
Miji
Von:  Nessi-chan
2008-11-02T12:20:11+00:00 02.11.2008 13:20
Okay, Punkt 1:
Günter niemals irgendwelche gefährlichen Gegenstände geben.
Punkt 2:
Niemals Männer einem Kind was erklären lassen.
Punkt 3:
Man sollte wirklich nicht ALLES essen.
Punkt 4:
Mazoku-Schwangerschaften sind die Hölle.
Und Punkt 5:
Admin-sama zum Weitermachen nötigen. ^^
Von: abgemeldet
2008-10-03T14:52:39+00:00 03.10.2008 16:52
meine güte HAHAHAHAHA ich wäre zu gerne dabei gewesen
tolles kappi ehrlich
Von: abgemeldet
2008-10-03T13:57:31+00:00 03.10.2008 15:57
hihihi
hier hat jeder ein schlimmeres problem als der andere
tolles kap
Von: abgemeldet
2008-10-03T13:42:30+00:00 03.10.2008 15:42
super gemacht
Von:  Nessi-chan
2008-09-06T19:36:02+00:00 06.09.2008 21:36
Jaaaa, it's Baby-Time! ^^ Und Zero ist schuld! ^____^


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