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Theater des Lebens

Never was and neber will be
von

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Heal me

Fortsetzung zu „Lips of an Angel“
 

Zufrieden blickte Constantin auf die schlafende Araberin neben sich. Er hatte sie selten so friedlich gesehen. Vorsichtig beugte er sich zu ihr und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen im Schlaf.

Constantin konnte kaum glauben, dass er mit Arisha zusammen sein konnte, obwohl beide eigentlich Feine sein sollten. Trotz des Verbotes trafen sich die beiden regelmäßig. Das Risiko war es wert.

Außerdem konnten sie nur so ihren Plan, das Land zu verlassen ausarbeiten. Wenn sie hier nicht miteinander leben durften, mussten sie das eben woanders tun.

Arisha hatte sich anfangs gegen diesen Vorschlag gesträubt, da sie ihren Bruder nicht einfach so zurücklassen wollte, doch mit der Zeit hatte sie eingesehen, dass dies die einzige Möglichkeit war, die sie hatten. Es war auch die einzige Möglichkeit, offen als Familie zu leben, mit Alain, ihrem kleinen Sohn.

Arisha öffnete verschlafen die Augen und sah Constantin an. Ohne ein Wort zu sagen, zog sie ihn sanft zu sich und küsste ihn.

„So kannst du mich von mir aus jeden Morgen begrüßen“, grinste Constantin, nachdem sie sich wieder gelöst hatten.

Dann setzte sie sich auf, um sich anzuziehen, doch Constantin hinderte sie daran. Er küsste sie in den Nacken, dann auf ihr linkes Schulterblatt, wo das Zeichen der Assassine eintätowiert war und schließlich auf den Rücken.

Am liebsten hätte Arisha dagesessen und seine Küsse genossen, aber sie hatten keine Zeit. Daher drehte sie sich zu ihm um und legte ihm einen Finger auf die Lippen. „Wir müssen langsam los.“

Er ließ seine Hände über ihre Seite gleiten. „Warte noch.“

„Ich kann nicht.“ Sie wusste, wenn sie wartete, würde ihr Verschwinden auffallen. „Ich dürfte gar nicht hier sein.“

„Das hast du das letzte Mal auch gesagt.“, erinnerte Constantin. „Und das Mal davor. Eigentlich immer.“ Behutsam drückte er sie ins Kissen zurück.

„Constantin!“ Arisha lachte auf, als er begann, ihren Hals zu küssen, doch sie wehrte sich nicht. Das Glitzern in ihren Augen hatte dem Templer verraten, dass sie sich in ihr Schicksal fügte und so störte ihn auch der gespielt empörte Zwischenruf nicht.
 

Einige Zeit später parkte Constantin seinen Wagen in der Nähe der Devina. Arishas heftige Proteste hatte er abgetan. Er hatte sie schon mehrmals hergebracht –gegen ihren Willen, wie sie immer wieder betonte- und es war nie etwas geschehen.

Das Problem diesmal war die fehlende Zeit. Über Arishas häufiges Verschwinden wurde schon seit langem in der Devina gemutmaßt und als man es diesmal bemerkt hatte, wartete man auf ihre Rückkehr.

„Ich ruf dich an.“, versprach Constantin, nachdem beide das Auto verlassen hatten.

Sie umarmte ihn kurz und küsste ihn zum Abschied. Im nächsten Moment hatte sie auch schon ein Schwert an der Kehle, der kalte Stahl drückte sich bedrohlich gegen ihre Haut.

„Ach Gott, wie niedlich.“, höhnte eine kalte Stimme hinter ihr. Drei weitere Söldner schlenderten bewusst ruhig in ihre Richtung, um Constantin, der seine Waffe gezogen hatte, in Schach zu halten.

„Leg das Schwert weg, Junge.“, sagte der Sprecher. „Das ist es dir nicht wert.“

Einen Moment lang schien es, als würde Constantin angreifen, nur um ihm das Gegenteil zu beweisen, doch dann rammte er das Schwert in den Boden. „Lass sie los.“ Er klang resigniert.

„Immer langsam.“ Das Schwert wurde gesenkt und Arisha grob zu Constantin gestoßen.

Erst jetzt hatte sie die Gelegenheit, sich umzudrehen und den Angreifer zu betrachten, auch wenn sie bereits an der Stimme erkannt hatte, dass es sich um Kemal handelte.

„Ich hätte dich für klüger gehalten.“, grinste er und man merkte, dass ihm die Situation durchaus gefiel. „Dich mit den Templern einzulassen, war das Dümmste, was du je getan hast. Du weißt doch, was mit Verrätern geschieht.“ Sein Ton klang schon fast mitleidig, aber auf eine hinterhältig gemeine Weise.

„Das Gleiche wie mit Idioten.“, erwiderte Arisha. Ihren Sarkasmus ließ sie sich nicht nehmen.

Statt einer Antwort erhielt sie einen wuchtigen Schlag ins Gesicht. Constantin wollte eingreifen, doch ohne Waffe wäre das Selbstmord gewesen. So sah er bloß mit vor Wut blitzenden Augen zu.

„Das wollte ich schon immer mal machen.“, meinte Kemal zufrieden und wandte sich an den Templer. „Eigentlich müsste ich dich sofort töten, aber es geht ja auch anders. Du könntest uns etwas über deinen Orden erzählen.“

Aha, dahin lief also der Hase. „Das kannst du dir aus dem Kopf schlagen.“ Constantin bemühte sich um einen möglichst ruhigen Ton, was schwer war angesichts der Tatsache, dass er das Drecksschwein am liebsten abgestochen hätte.

Kemal hatte einen Dolch gezogen, den er jetzt lässig zwischen seinen Fingern drehte. „Nun, wir werden sehen.“ Das sadistische Grinsen ließ sowohl Constantin als auch Arisha unwohl erschauern, im Gegensatz zum Templer wusste die Araberin jedoch, wozu Kemal fähig war. „Bringt sie weg.“
 

Constantin hatte immer geglaubt, er wüsste, was Schmerz sei, aber nachdem Kemal das Zimmer wieder verlassen hatte, wusste er es besser. Der Kerl war im Mittelalter bestimmt Foltermeister gewesen.

Constantin hatte noch nie Schlimmeres erlebt. Noch dazu ging die Tortur weiter, auch nachdem seine Wunden verheilt waren. Er wusste, was das hieß, hatte es schon mal erfahren. Arisha tat man in dem Moment das Gleiche an wie ihm kurz zuvor.

Keuchend richtete er sich auf und begann gegen die Tür zu hämmern. Seine Rufe blieben unbeachtet, genauso wie die gequälten Schreie zuvor. Constantin interessierte das nicht, er machte weiter, bis seine Hände blutig waren und rote Abdrücke auf dem Holz hinterließen. Dann wartete er eine Weile, bis sie wieder geheilt waren und begann von Neuem.

Nach einer scheinbaren Ewigkeit gab er auf, man konnte oder wollte ihn nicht hören. Verzweifelt ließ er sich auf den Boden sinken und sah seinen Händen beim Heilen zu.

Er musste hier raus und er musste Arisha helfen. Leider hatte er keine Ahnung, wie er das anstellen sollte. Umso erstaunter war er, als sich die Tür erneut öffnete und die Söldner Arisha hereinbrachten. Kaum war die Tür wieder geschlossen, war Constantin auch schon bei ihr und nahm sie in den Arm. „Arisha.“, murmelte er erleichtert.

Sie erwiderte die Umarmung und er bemerkte zahlreiche kleine Wunden an ihren Armen, die sich langsam schlossen.

„Wieso sperren sie uns zusammen?“, flüsterte sie erschöpft, während sie sich von ihm löste und auf der Bettkante niedersank.

„Ich weiß es nicht.“ Ehrlich gesagt, war es ihm auch egal. Die Hauptsache war, dass Arisha bei ihm war. Er legte sich aufs Bett und sie schmiegte sich an ihn, legte den Kopf auf seinen Oberkörper.

„So würde ich sterben wollen.“, flüsterte sie mit geschlossenen Augen.

Entsetzt blickte Constantin Arisha an. „Das meinst du jetzt nicht ernst, oder?“

Sie antwortete nicht.

„Hör zu, wir werden beide nicht sterben.“, sagte er eine Spur zu heftig. „Was soll denn dann aus Alain werden? Aus unseren Plänen?“ Er legte einen Arm um sie und begann leise zu erzählen, von dem Leben, das sie führen würden, wenn all das ausgestanden war.

Arisha hörte schweigend zu. Irgendwann schlief sie trotz der Angst ein, während Constantin sie betrachtete und über ihren Schlaf wachte. Seine Augen brannten vor Müdigkeit, aber er gab dem Verlangen nach Ruhe nicht nach.

Wenn Kemal zurückkam, wollte er wach sein, auch wenn es nicht viel bringen würde. Er wollte zumindest versuchen, für seins und Arishas Leben zu kämpfen.

Leider verlor er schon den Kampf gegen den Schlaf. Er konnte nicht verhindern, dass er wenig später an Arishas Seite eindöste.

Constantin schlief nicht lange, aber es war lange genug. Als er die Augen wieder aufschlug, entdeckte er Kemal auf der anderen Seite des Zimmers, einen Dolch gezückt und Arisha in unmittelbarer Nähe.

„Ah, der Siebenschläfer ist auch endlich wach.“

Constantin setzte sich ruckartig auf. Er hätte Kemal in diesem Moment alles gesagt, was dieser hören wollte, wenn der dafür Arisha losließ, aber der Ritter fragte nicht.

„Na, mein Templerfreund, immer noch so aufmüpfig?“ Kemal grinste dreckig, schob mit einer Hand Arishas Shirt hoch und fuhr dann mit dem Dolch, den er in der anderen Hand hielt, an ihrem Bauch entlang.

Arisha atmete automatisch flacher, um die Waffe nicht zu berühren, was Kemal mit einem amüsierten Lächeln quittierte. „Was sagst du jetzt, meine Hübsche?“, raunte er ihr ins Ohr, während er den Dolch etwas fester gegen sie drückte. Dass Constantin hilflos zusehen musste, machte das Ganze für ihn nur noch besser.

„Das ich dich hätte töten sollen, als ich noch die Gelegenheit dazu hatte.“, zischte Arisha zurück.

Mit der Antwort hatte Kemal nicht gerechnet. Mit einem wütenden Ruck zog er den Dolch zurück, sodass er eine lange Wunde knapp über ihrer Hüfte hinterließ.

Ein unterdrückter Schmerzenslaut kam von Arishas Lippen.

Kemal blickte wieder zu Constantin. „So, mein Freund.“, sagte er gefährlich ruhig. „Dann wollen wir mal mit der Befragung beginnen.“

Constantin hatte sich geirrt, es konnte noch schlimmer kommen und Kemal gab sich alle Mühe, ihm das zu beweisen. Für jede der Fragen, die Constantin nicht beantworten konnte, weil es um Dinge ging, die der Tempelmeister und sein Vize unter sich klärten, bekam Arisha eine weitere Wunde hinzugefügt. Merkwürdigerweise war der einzig klare Gedanke, den er fassen konnte, während er vor Sorge um Arisha fast verrückt wurde: ‚Wie wollen die das ganze Blut jemals wegkriegen?’

Kemal stieß seinen Dolch in Arishas Rücken, als Constantin zu lange schwieg. Sie schrie vor Schmerz gequält auf.

Constantin konnte das nicht länger mit ansehen. Genauso gut hätte Kemal ihn foltern können. Er spürte Arishas Schmerz wie seinen eigenen, aber zusehen zu müssen, wie ihr immer neue Verletzungen zugefügt wurden, war für ihn unerträglich. „Hör endlich auf damit!“

Kemal verzog abfällig das Gesicht. „Was denn, schon?“ Er ließ Arisha los, die halb besinnungslos vor Qual zu Boden sank.

Constantin wollte zu ihr, doch Kemal versperrte ihm den Weg. „Wie wäre es, wenn wir uns noch mal unterhalten?“ Mit diesen Worten rammte er Constantin den Dolch ins Bein.

Constantin biss sich so fest auf die Lippe, dass sämtliches Blut daraus wich, um nicht laut aufzuschreien. Die Genugtuung wollte er seinem Peiniger nicht geben.

„Kemal!“ Eine weitere Stimme, aber keine unbekannte. Shareef stand in der Tür. Sein Blick streifte Arisha und kurz schien in seinen Augen etwas aufzuflackern, dann wandte er sich wieder dem Ritter zu. „Hör auf. Die beiden dürfen gehen.“

Kemal betrachtete ihn eine Weile, als überlegte er, Shareef einfach umzubringen und hier weiterzumachen – Constantin traute ihm zu, dass er das durchaus in Erwägung zog. Dann zog er jedoch den Dolch aus Constantins Bein und stapfte mit den Worten „Wie schade.“ An Shareef vorbei aus dem Raum.

Der Araber schüttelte leicht den Kopf, ging schweigend zu seiner Schwester, die er vorsichtig hochhob und wandte sich an Constantin. „Kannst du aufstehen?“

Statt einer Antwort erhob sich der Angesprochene. Sein verwundetes Bein zitterte leicht, aber ansonsten hatte er keine Probleme. „Warum dürfen wir gehen?“

„Ich habe ein wenig Überzeugungsarbeit geleistet, als ich gehört habe, was sie vorhaben.“ Shareef verriet jedoch nicht, wie er die anderen überredet hatte. „Ich bringe euch zwei erstmal in ein Krankenhaus.“

„Wir müssen da nicht hin.“, protestierte Constantin. Im nächsten Moment klammerte er sich auch schon an Shareefs Arm, weil ihn die Kraft verließ.

Shareef warf ihm einen strafenden Blick zu und schaffte es irgendwie, ihn zu stützen ohne Arisha herunterzulassen.

„Hier gibt es doch bestimmt auch einen Arzt.“, meinte Constantin schwach.

„Allerdings. Nur, hier ist es nicht sicher.“

„Ach, und im Krankenhaus ist es das?“ Der ironische Unterton ließ sich nicht aus seiner Stimme vertreiben.

„Sicherer als hier.“
 

Das erste, was Arisha spürte, als sie erwachte, waren hämmernde Kopfschmerzen. Verzweifelt versuchte sie sich zu erinnern, woher sie diese hatte. Sie erinnerte sich an wirre Träume, verschwommene Personen und Schreie, aber es war alles unwirklich.

Immer, wenn sie fast dabei war, ihre Erinnerungen zu entnebeln, tanzten schwarze Punkte vor ihren Augen.

Schließlich gab sie es auf und setzte sich gerade hin, um sich umzusehen. Was tat sie im Krankenhaus? Frustriert sah sie zur Tür, als diese sich öffnete.

Es war nur einer der Ärzte, der sie nach ihrem Namen fragte, was sie aus Reflex beantwortete. Auch der Arzt schien sich zu fragen, was sie hier tat.

Sie hatte keinerlei Verletzungen oder sonstiges. Also schickte er sie heim.

Was sie wusste, aber nicht ändern konnte, war die Tatsache, dass sie vierundzwanzig Jahre ihres Lebens und somit ihre gesamte Vergangenheit verloren hatte.
 

Constantin schlief länger als Arisha. Als er aufwachte, bemerkte er, dass Shareef an der Tür lehnte.

„Sieht so aus, als müsstet ihr eure Fluchtpläne absagen.“

Constantin stutzte. „Du weißt davon?“

Der Araber lächelte sacht. „Ich bin ihr Bruder, natürlich weiß ich davon. Ich habe ihr gesagt, dass sie mit dir gehen soll.“

Dass überraschte Constantin. Er hatte immer gedacht, Shareef hätte etwas dagegen, dass Arisha sich mit einem Europäer –noch dazu einem Templer- traf. Stattdessen hatte er sie ermutigt, den Plan umzusetzen. „Warum wird daraus nichts?“

„Sie ist fort.“

„Was?“ Ungläubig starrte Constantin ihn an. „Fort?“

„Ja.“ Shareef nickte bestätigend. Obwohl er sich nichts anmerken ließ, registrierte Constantin, dass auch er geschockt war.

„Und wo ist sie jetzt?“

„Ich weiß es nicht.“

Constantin hatte sich aufgesetzt. „Sie kann nicht fort sein.“ Er hatte das nur dank ihr überstanden, hatte sich die ganze Zeit gesagt, dass sie danach als Familie leben konnten. Er würde Alain aufwachsen sehen, er würde sehen, wie das Lächeln auf Arishas schönes Gesicht zurückkehrte. Das alles sollte jetzt doch nicht sein?

„Ist sie aber.“ Shareef sah ihn ernst an. „Und ich habe das Gefühl, dass sie es noch eine Weile sein wird.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2007-08-07T19:55:37+00:00 07.08.2007 21:55
Eigentlich bin ich sprachlos,
ich muss meine Gedanken est mal wieder sammeln
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Ich finde sie super beschrieben und sie ist so traurig und ich müsste so mitfühlen und das ende is zum heulen
Von:  Ea
2007-08-07T17:09:24+00:00 07.08.2007 19:09
das ist also die vorgeschichte zu BdT 2? und ich habe dich auf die bescheuerte idee gebracht uu" echt schade, dass shareef später tot ist uu" aber gut, dass kemal tot ist, er ist ein richtiges arsch in dieser geschichte òó
was hat shareef gemacht, damit die gehen können?


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