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Die unfreiwillige Ehefrau

Ein verhängnisvoller Wunsch
von

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Dreizehntes Kapitel - Wendung

Dreizehntes Kapitel - Wendung
 


 

Sophia hatte sich nur widerwillig zum schlafen auf das Bett gelegt. Andererseits sollte sie fit sein, wenn die Möglichkeit des Entkommens da war.

Sie schreckte wenige Stunden später aus dem Dämmerschlaf und blickte prompt in braune Augen. Sophia erhob sich panisch und wich zurück. Halims Sohn beobachtete jeden ihrer Bewegungen. Die Anspannung in der Luft war zum greifen nahe. Sophia selbst war zum weinen zumute, auch wenn sie die Tränen zurück hielt. Sie wollte keineswegs als Schwach dastehen.

„Du wolltest einen Rundgang machen. - Komm! Mein Vater ist verhindert.“ Sophia atmete schwer. Halim wäre ihr jetzt sogar lieber gewesen als sein Sohn. Dennoch fügte sie sich seufzend, sie wollte ihm keineswegs einen Anlass geben damit er sie wieder schlagen konnte.
 

Sie spürte die Blicke auf sich, während sie langsam über den Hof schritt. Überraschenderweise wurde ihr der Vortritt gelassen, was bedeutete das sie frei über den Hof gehen konnte. Halims Sohn verfolgte sie still in einigem Abstand.

Sophia konnte nicht anders und machte bei den Pferdeställen halt. Wenigstens etwas Freude an diesem Tag. Sophia hatte sich ihre Möglichkeiten zur Flucht schon angesehen. Außer dem großen eisernen Tor, oder über die Koppel für die Pferde sah es schlecht für sie aus. Sie würde es sicherlich nicht schaffen über die hohen Zäune zu klettern. Sophia musste lächeln als das schwarze Pferd sie an stupste. Sachte strich sie dem Tier über die Nüstern, das sie aus dunklen Augen ansah. Wehmütig betrachtete sie die untergehende Sonne, die hinter der Koppel verschwand.

Ein weiterer Tag an dem Salim nicht gekommen war. Ob er überhaupt kommen würde. „Weib!“ Sophia drehte sich erschrocken um. Wie lange stand sie schon hier? „Komm, mein Vater wünscht dich zu sehen.“ Sophia nickte, das hieß wohl dann zurück in ihren Käfig. Vielleicht würde Salim morgen kommen?

Sie seufzte resignierend. Oder auch nicht.

Sophia befiel eine beklemmende Enge als sie wieder in dem Zimmer war, das man wohl ihr zugewiesen hatte. Halims Sohn war wieder gegangen, zum Glück ohne sie vorher wieder Psychisch nieder zu machen. Sophia hatte sich gerade an das Fenster gestellt um die Abläufe auf dem Hof zu beobachteten, als die Tür wieder aufging und Halim herein kam. Sicher, er wollte sie ja sehen. Halim lächelte Sophia freundlich an auch wenn sein Blick hart wie immer war.

„Ihr wolltet mich sehen?“, fragte sie schließlich nachdem Halim nichts sagte, sondern nur neben ihr stand und ebenfalls das Treiben beobachtete. „Allerdings.“

Sophia drehte den Ring an ihrem rechten Ringfinger unruhig hin und her. Eine Geste die sie sich angewöhnte hatte, wenn sie nervös, unsicher oder Angst hatte. Lächerlich, aber Salims Ring gab ihr etwas Hoffnung und Mut.

„Ich möchte das du dich hier frei bewegen kannst. Nicht immer werde ich dich oder mein Sohn begleiten können.“ Sophia nickte, auch wenn seine Bemühungen nichts brachten. Nie würde sie sich hier wohl fühlen. Es gab bereits jemand der sich in ihre Gedanken geschlichen hatte. - Salim.

„Schön. Ich habe dir einen Leibwächter besorgt. Eine gute Quelle hat ihn mir empfohlen, er soll der Beste sein. Gerade richtig für ein Schmuckstück wie dich.“ Sophia verkniff sich ein Schnauben. Sie war doch kein Gegenstand! Halim wandte sich um und öffnete die Tür.
 

Sophia atmete tief durch, ehe sie sich umdrehte. - Und erstarrte. Einen Moment starrte sie die Person an, die dort stand, ehe sie so unauffällig wie möglich ihren Blick abwandte.

„Ich denke er wird dir gute Dienste erweisen. Ich kenne ihn nicht, aber er soll wirklich gut sein.“ Sophia nickte ein weiteres mal. Halim schien zufrieden mit seiner Wahl zu sein und hatte doch keine Ahnung das er wohl gerade seinen Tod besiegelt hatte. „Gut, ich habe noch vieles zu erledigen.“ Hinter sich zog er die Türe zu.

Sophia wartete noch einige Sekunden, ehe sie plötzlich loslief und sich an ihren Leibwächter warf. Tränen rannen über ihre Wangen und verschwanden in dem dunklen Gewand ihres Aufpassers.

„Ich bin so froh dich zu sehen.“ Sie lächelte zu dem Krieger auf. Der Krieger nickte, ging zum Fenster und sah kurz hinaus, ehe er sich zu Sophia um wandte. „Wird Salim kommen?“ Sophia wurde nervös als sie keine Antwort bekam.

„Kaya.“, flüsterte sie. „Wird Salim kommen?“ Kaya nickte schließlich und trat an sie heran um den Ring an ihrem Finger zu betrachten. „Du hast ihn noch.“ Sophia nickte.

„Ich würde ihn niemals hergeben.“ Kurz huschte ein lächeln über Kayas Gesicht, ehe er wieder ernst wurde. „Sie werden kommen, aber es dauert noch.“ Sophias Freude schwankte kurz. „Aber wir schaffen das, oder?“, sie bemerkte selbst wie ihre Stimme kurz brach.

Kaya nickte. Das war ihr Antwort genug. „Wie geht es dir? Den anderen?“ „Niemand ist gestorben.“ Das war nicht ganz die Antwort auf ihre Frage, aber immerhin etwas. „Gut.“

Kaya schritt plötzlich zur Tür und nahm dort seine Position ein. Sophia die nicht ganz verstand was los war, wollte ihn schon fragen was er denn hatte, als die Tür plötzlich aufging. Sophias Augenbrauen verengten sich kurz. Hatte Kaya etwa gehört das da jemand kam? Sie selbst hatte nämlich nichts gehört. Halims Sohn betrachtete Kaya eingehend, nachdem er einen Teller mit Essen auf den Tisch abgestellt hatte.

Sophia stand noch immer Mitten im Raum und fühlte wie das beengende Gefühl wieder in ihr hoch kroch. Selbst Kayas Anwesenheit brachte nur wenig, immerhin wusste sie das er ihr nicht helfen konnte, ohne sich selbst zu verraten. Als sich Halims Sohn schließlich ihr zu wandte straffte sie ihre Schultern.

„Komm iss.“ Sophia nahm langsam an dem Tisch platz, nachdem Kaya ihr unauffällig zugenickt hatte. Wie immer roch sie unauffällig an dem Stück Obst in ihrer Hand, ehe sie vorsichtig davon abbiss. Die Stille die in dem Raum herrschte machte sie verrückt. Kaya stand wie sie es von ihm gewohnt war, steif und unbeweglich an der Tür da. Halims Sohn starrte sie die ganze Zeit an, das sie schon bald unruhig auf ihrem Stuhl hin und her rutschte. Sophia selbst aß langsam ein Stück von dem Obstteller nach dem anderen, wobei sie immer wieder flüchtig zu ihrem Gegenüber aufsah.

„Eigentlich bist du ganz hübsch.“ Halims Sohn stützte sein Kinn, an dem ein leichter Bart wuchs, nachdenklich auf seiner Hand ab. Sophia verschluckte sich überrascht an dem Essen. „E-entschuldigung?“ Ihr Gegenüber erhob sich elegant, trat um den Tisch herum und klopfte, zu Sophias erstaunen, ihr vorsichtig auf den Rücken. Sie sah flehend zu Kaya herüber, sie wollte nicht von ihm berührt werden. Nie! Sophia erhob sich und schaffte etwas Raum zwischen ihr und Halims Sohn. Dieser blieb dort stehen wo er war und blickt Sophia mit seinen durchdringenden dunklen Augen an.

„Du fürchtest dich vor mir. - Solange du tust was ich dir sage, hast du vor mir nichts zu erwarten.“ Sophia fand das diese Worte überhaupt nicht zu ihrer Beruhigung dazu trugen. Eigentlich und sie war sich sicher das es das auch war, war dies nur eine indirekte Warnung aber eben nett verpackt. „Mein Name ist Khaled. Merke ihn dir Sophia.“

Sophias Schultern sackten erst zusammen, als er den Raum verlassen hatte. Was er Kaya zuflüsterte konnte sie nicht verstehen und war sich auch nicht sicher ob sie dies überhaupt wollte.
 

„Möchtest du etwas essen?“ Sophia deutete auf den Teller mit dem Obst und blickte dann fragend in Kayas Richtung. Dieser jedoch schüttelte lediglich den Kopf. „Wie lange wird es dauern, bis Salim kommen wird?“ Unbewusst war ihre Stimme leiser geworden. Kaya zuckte nicht einmal mit der Wimper, während er schwieg. Sophia seufzte. „Du weißt es nicht, nicht wahr?“ Kaya schwieg auch ein weiteres mal, sodass sie es aufgab und sich dem Fenster zu wandte. Nun war jemand da mit dem sie sich unterhalten konnte, jemand dem sie vertraute und jetzt war sie doch irgendwie alleine. „Ich habe mir überlegt über die Koppel zu fliehen.“, lächelte sie dann in Gedanken.

„Kaya?“, fragend blickte sie sich um. Wo war er hin? Eben noch hatte er neben der Tür gestanden.

„Kaya?“, flüsterte sie. Wie konnte man sich nur so lautlos bewegen? Sie hatte ja nicht einmal die Tür gehört, als er gegangen war.

Frustriert hatte sich Sophia auf das Bett geschmissen. Das Kaya einfach verschwunden war, hatte sicherlich etwas zu bedeuten. Vielleicht musste er sich irgendwo zeigen lassen, damit man seiner Tarnung klaubte. Vielleicht ein gemeinsames Essen mit anderen Kriegern? Immerhin war dies so bei Salim gewesen. Zumal Kaya bei Salim nur dann gegangen war wenn Salim selbst bei ihr gewesen war. Hier schien man alles etwas lockerer zu sehen. Sophia war eingeschlafen, das war ihr spätestens bewusst als sie wieder einmal, wie so oft in letzter Zeit, aus dem Schlaf schreckte.

Ehe sie wegen dem Schatten über ihr hätte schreien könne, lag schon eine warme Hand auf ihrem Mund. Panik durch fuhr sie. So gut sie konnte wehrte sie sich, merkte aber schon bald das sie keine Chance hatte. Ihr Angreifer war plötzlich hinter ihr und hielt mit der anderen Hand ihren Oberkörper fest. Sophia traten die Tränen in die Augen.

„Schhh.“, vernahm sie es nah an ihrem Ohr. Wo war Kaya nur wenn man ihn brauchte? Abermals bäumte sie sich auf und versuchte los zu kommen.

„Du bist ganz schön zäh.“ Sophia erstarrte mitten in der Bewegung. Selbst das Atmen stellte sie vor Schreck ein. Langsam drehte sie ihren Kopf und versuchte die Gestalt hinter sich zu erkennen, was bei der Dunkelheit natürlich nicht funktionierte.

„Hübsch hast du es hier. Allerdings finde ich es in Masyaf um einiges schöner. Was denkst du? - Ich werde jetzt die Hand von deinem Mund nehmen, wenn du schreist könnte das böse enden.“ Sophia nickte hastig und wandte sich der Gestalt in der Dunkelheit zu. Tränen flossen über ihre Wangen.

„Du bist gekommen.“, flüsterte sie und schmiss sich an die Gestalt. Wie hatte sie nur zweifeln können? „Können wir gehen?“, flüsterte sie. „Noch nicht.“ Sophia hob den Kopf. „Noch nicht?“ „Etwas wirst du noch hier bleiben müssen.“

„Nein!“, entfuhr es ihr, während sie sich wieder an ihn klammerte. „Ich will nicht hier bleiben. Bitte.“ „Kaya wird auf dich aufpassen. Es ist nur für ein, zwei Tage. Vertraue mir Christenweib.“ Sophia nickte schließlich. Sie war so froh ihn wieder zu sehen, das sie selbst seine Provokation überging. „Wie bist du hier herein gekommen?“ Sie konnte ihn selbst im Dunkeln schief grinsen sehen.

„Kaya ist gut in dem was er tut. Dieses Haus hat mehr Sicherheitsschwächen als du denkst. Wenn die Zeit gekommen ist, wird es ein leichtes sein.“

„Wenn die Zeit gekommen ist?“ Sie spürte wie er nickte. „Falls sie dich nicht freiwillig hergeben.“ „Was dann?“ Er schwieg.

Sophia konnte sich vorstellen, was er meinte. Sie hatte selbst gesehen im Training, wie auch im Ernstfall wie die Assassinen kämpften. „Wo ist dein Vater?“ „Er tut was er am besten kann.“ Sophia seufzte. „Und was ist das?“ Leise hört sie ihn lachen.

„Manipulieren und Verhandeln. Du wirst ihn bald sehen. Keine Sorge. - Ich muss jetzt gehen.“ Sophia nickte widerwillig. „Wir sehen uns bald, ja?“ „Natürlich.“ Sophia umarmte ihn noch einmal, ehe er wieder verschwand. „Pass auf dich auf Salim.“ Alles was er verlauten ließ war ein abermals leises lachen.
 

Sophia saß noch eine gefühlte Ewigkeit einfach da. Salim war schon weg, auch wenn sie nicht wusste wie und wohin. Er sagte er würde bald wiederkommen, darauf musste sie sich einfach verlassen. Musste versuchen die Zeit einfach unbeschadet zu bestehen. Mit Kaya an ihrer Seite sollte das eigentlich nicht so schwer werden, wenn dieser sich denn wenigstens mit ihr unterhalten würde. Sophia ließ sich seufzend in das Kissen zurück sinken. Schlafen tat sie allerdings erst als sie Kayas Umriss an der Tür sah und damit die Sicherheit bei ihr einkehrte. Seine glitzernden Augen im Mondlicht waren ihr mittlerweile so vertraut wie die Position die er immer einnahm.
 


 

Tbc...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Zuckerschnute
2012-04-18T15:43:30+00:00 18.04.2012 17:43
Hey, diesmal bin ich sogar früher dran! Wenn das mal nicht der Beweis ist, das es Bergauf geht...
Oh ja, an meinem Ring spiele ich auch immer rum... wenn ich denn einen anhabe. Seit ich arbeite ist das leider selten geworden...
Wer der Leibwächter wohl ist? Ich hab da so eine Vermutung. Mal sehen, ob ich recht habe!
Ja, hatte ich! Ha, ich bin so genial! Okay, ich weiß, Eigenlob stinkt, aber auch ich brauche manchmal etwas Bestätigung!
Salim sollte sich mal nach den Besuchszeiten erkundigen! Einfach so mitten in der Nacht in das Zimmer einer Dame zu platzen ist nicht gerade die feine englische Art! Allerdings sind wir ja nicht in England sondern in... äh ja, wo sind wir eigentlich? Und warum zur Hölle wurde Sophia entführt? Hat vielleicht der Kerl vom Marktplatz etwas damir zu tun?
Das nächste Kapitel bringt hoffentlich mehr Klarheit!
Bis dann
Jessy


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