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Freedom is the melody of wind

Fiktive 2. Staffel
von

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II. 'eha - 02. Danno, Matty & Pete

II. Episoden

'eha (Schmerz)
 

02. Kapitel: Danno, Matty & Pete
 

Trenton, New Jersey

Friedhof

Uhrzeit: 21:05
 

Der aufkommende Wind wirbelte den Schmutz, der sich auf den Steinweg gelegt hatte auf und blies ihn durch die Luft. Wie ein Nebel hing der Sand in der Luft, kaum durchlässig. Kalt und angsteinflößend erhoben sich viele Steine, kunstvoll verziert, graziös erbaut in mehreren Reihen und wurden von dem Spiel des Windes umgeben. Hier und da nahm der Luftzug eine Blume mit sich, die auf einem der unzähligen Erdhaufen lagen. Manche wirkten so, als wären sie ganz frisch, doch auf manchen dieser Haufen blühten Blumen, die sanft im Wind hin und her wiegten. So viele Namen standen auf den Steinen geschrieben. Namen von Menschen, die hier, an diesem Ort ihre Ruhe, ihren Frieden, wie so oft hieß, finden sollten. Ob es ihnen gelang konnte niemand sagen.

Schritte tönten über den Friedhof.

„Ich hab das Begräbnis verpasst, ich weiß, aber uns ist beiden ja klar, dass du Beerdigungen nicht mochtest. Also ist es nicht weiter dramatisch, dass ich nicht hier war.“, murmelte Daniel und betrachtete das frisch aufgeschüttete Grab. Kurz nur huschte sein Blick über die Innschrift des Grabsteines. „Hier ruht Peter Williams. Sohn. Bruder. Ehemann. Vater. Du fehlst.“, las der Polizist und atmete einmal schwer durch, bevor er in die Hocke sank, dabei ließ er seinen Blick schweifen. Gleich neben ihm war das zweite, frische Grab. ‚Hier ruht Julie Williams. Im Leben ist die Zeit, im Tod die Ewigkeit.’ Wieder verließ ein schweres Seufzen die Lippen von Daniel, denn noch ein drittes Grab war gerade erst verschlossen worden.

‚Alice Williams. Was wir lieben vergessen wir nicht...’

Danno ließ sich nach hinten sinken und saß jetzt vor den drei Gräbern, als ihm die Tränen in die Augen stiegen. „Peter...“, murmelte er und vergrub sein Gesicht in seinen Händen.

Ein sanfter Windhauch streichelte über die Wangen von Danny. Die Blätter des Baumes, der nur wenige Schritte von ihm entfernt waren, raschelten, sodass sich der Wind noch mehr wie das Wispern einer Stimme anhörten, der er mit angehaltener Luft lauschte.

Mit einem leisen seufzen, das der Wind mit sich nahm, öffnete er seine Augen und öffnete ihre Hand.

Das Leben war früher so einfach. Damals gab es nur ihn, seinen kleinen Bruder Matthew und seinen großen Bruder Peter. Sie waren drei Lausbuben, die vom Baumhaus aus Menschen mit Eiern bewarfen oder für anderen Schabernack bekannt waren. Was waren sie jetzt noch? Daniel ein Polizist, Matthew ein gesuchter Betrüger und Peter hatte das Leben viel zu früh verlassen. Der beklemmende Schmerz breitete sich in seiner Brust aus und sofort begann er zu zittern. Wieder verließen viele Tränen sein Gesicht und er stützte sich in das feuchte Gras des Friedhofes. Das Leben konnte so schnell einfach zu Ende gehen. Eine kalte Hand schloss sich um sein herz, als er mit einem dickem Kloß im Hals an die schönen Zeiten mit seinen Brüdern zurück dachte. Der Verlust wirkte so fern und die Trauer war so einnehmend. Daniel fror am ganzen Leib. Ihm war so, als ob er ganz alleine auf der Welt war und dieses Gefühl ließ ihn immer wieder eine kleine Träne verlieren.

„Du warst immer für mich da. Von Anfang an. Ich hatte immer einen großen Bruder. Ich weiß einfach nicht, wie ich ohne dich ....“, flüsterte er und brach dann auf einmal ab, als erneut eine Träne über seine Wange kullerte.

Mit zittrigen Händen zog er drei rote Kerzen aus seiner Manteltasche. Für jedes Grab eine. Ein Licht in der Dunkelheit in der sich alle befanden. Schließlich griff er ein weiteres Mal in seine Tasche und zog ein kleines Formel-1 Auto hervor.

„Du wirst bei den Rennen ab jetzt sicher besonders fehlen. Immerhin warst du der größte Fan der Formel 1.“, flüsterte Danny und grub ein kleines Loch in die Erde um das Auto hinein fallen zu lassen.

Er erhob sich und holte noch einmal tief Luft. „Ich kann mich nicht von dir verabschieden, Peter. Ich kann es nicht...“, flüsterte er mit gequälter Stimme und sah wieder auf den Grabstein seines Bruders, bevor er sich abwandte.

Sein Herz zog sich unangenehm zusammen. Daniel schaffte es nicht Abschied zu nehmen. Zu tief und zu schwer saß sein Verlust. Mit raschen Schritten, angezogenen Schultern und gesenktem Haupt ließ er die Gräber hinter sich. Seine Augen waren vom Weinen gerötet und in seinem Herz brannte ein großes Loch.

Den Weg zurück zur Gaststädte lief er, um etwas auf andere Gedanken zu kommen. Er befand sich mitten in einem kleinen Vorort von New Jersey. Hier war er geboren und aufgewachsen. Hier war seine Heimat. Sein sicherer Hort. Doch genau diese Sicherheit war mit Peter gestorben.
 

Daniel sah sich suchend um, doch von Matthew fehlte noch immer jede Spur. Nicht mal jetzt hatte Matthew die Größe sich seinen Fehler einzugestehen um hier her zu kommen. Wenigstens der Beerdigung seines Bruders hätte er beiwohnen sollen, doch einmal mehr hatte Matthew bewiesen, was er doch für ein gnadenloser Egoist war. Enttäuscht schüttelte er seinen Kopf, als sein Blick auf eine Gestalt huschte, die ebenfalls vor der Tür des Hauses stand.

„Was machst du hier draußen...?“, fragte Danny nach und klopfte ihm auf die Schulter. Tiefblaue, traurige Augen sahen ihm entgegen.

„... was glaubst du was ich hier mache, Onkel Danno.“, murmelte der Blondschopf und zog seine Anzugjacke etwas enger um sich herum. Ein frischer Wind war aufgekommen. Etwas berührte seine Wange, weshalb er blinzelte. Ein leises Schluchzen drang über seine Lippen, als er seine zitternde Hand hob und sich über die Wange fuhr. Ein Regentropfen glitt ihm die Fingerspitze nach unten und tropfte zu Boden. Ihr Blick glitt in den Himmel. In die dunkelgrauen Wolken, als wieder ein paar Wassertropfen auf ihre Wangen fielen.

„Hey, hey.“, raunte Danny und trat auf ihn zu, doch der junge Mann hob abwehrend seine Hände.

„Lass mich in Ruhe Danno!“, rief er ihm zu und trat ein paar Schritte in den Regen.

„Leon!“ So leicht ließ sich der Polizist natürlich nicht abschütten und so folgte er dem zutiefst verletzten Jugendlichen. Vor kurzen war sein einziges Problem der einsetzende Bartwuchs. Kein Vergleich zu jetzt. Leon Williams hatte seine Eltern und seine Schwester verloren. Kaum ein Mensch konnte sich wohl ausmalen, was er gerade für Schmerzen durchlitt. Genau deshalb ließ Danny seinen Neffen jetzt nicht alleine!

Leon stolperte, fiel auf die Knie und die Handgelenke und schrie auf. Er schlug seine Hände auf sein Gesicht und begann wie so oft zu weinen. Der Schmerz lähmte ihn und nahm alles um sich herum ein. Gab es ein Entrinnen? Wohl kaum. Danny war dicht hinter ihm, lief um ihn herum und schon hatte er den Jungen in seine Arme gerissen. Er kniete vor ihm und wog ihn ein bisschen hin und her, während der Regen immer weiter auf sie nieder prasselte. Beruhigend fuhr er ihm etwas über den Rücken.

„Du warst nicht auf der Beerdigung...“, stieß Leon heißer und zitternd hervor.

„Du weißt doch wie ich bin, Lee. Ich war gerade auf dem Friedhof.“, erklärte Daniel leise

„Was wird jetzt mit mir geschehen?“, fragte Leon und zog ein Bild seiner Eltern und seiner kleinen Schwester aus seiner Hosentasche um es zu betrachten.

Deutlich besorgt ließ Daniel seinen Neffen los und betrachtete ihn ausgiebig. Noch immer glitzerten die Tränen in seinen Augen.

„Ich lass dich nicht hier, Leon. Außer du willst lieber bei deinen Großeltern bleiben.“, raunte Daniel und steckte wieder seine Hände in die Hosentaschen. Leon schüttelte seinen Kopf.

„Ich will weg hier. Ich will nicht weiter an all das erinnert werden.“, murmelte er.

Leon klopfte sich die Hose ab und schon war er auf dem Rückweg zum Haus. Daniel folgte mit einem kleinen Seufzen. „So oder so, wirst du daran erinnert werden. Du bist quasi das Abbild deines Vaters.“, flüsterte Danny leise und warf einen Blick gen Regenwolken.

Gemeinsam betraten sie Daniels Elternhaus. Leon lauschte einer kurzen Ansprache über seiner Mutter. Immer wieder ergriffen die Leute hier ein Mikrofon um sich ganz persönlich von den Verstorbenen zu verabschieden

Viele Menschen weinten, bekundeten der Familie ihr Beileid, weshalb Leon seine Schultern anzog und sich etwas hinter Danny versteckte. „Sie sehen mich an, als wäre ich der lebende Verkehrsunfall. Jeder fährt schön langsam um auch ja zu sehen was los ist, aber keiner kann mir helfen.“, murmelte der junge Mann, weshalb Danny seine Hand hob und ihn mit sich zog.

„Du bist aber nicht der Verkehrsunfall. Du bist nicht gestorben Leon.“

„Ja. Weil ich sauer auf ihn war. Und ihm eines auswischen wollte, indem ich am Abend nicht mit zum Familienessen gefahren bin.“, stieß der Blonde aus und schluckte einmal schwer. „Wir haben gestritten. Das letzte das ich zu ihm gesagt habe, war, dass er mir auf die Nerven geht.“

Danny schüttelte energisch seinen Kopf und nahm das Mikrofon entgegen. Allerdings wusste er nicht so Recht, was er damit anfangen sollte. Er war nicht der Typ Mann der für seine großen Reden bekannt war. Wie gut, dass das Schicksal es nicht herausforderte, denn sein Neffe nahm ihm das Teil aus der Hand.

Leon drehte das Mikrofon etwas in seinen Händen und warf einen kurzen Blick zu Danny, bevor er es an seine Lippen legte. Die Musik begleitet ihn seit seiner Kindheit. Sie war immer da und so sang er für seine Mutter, seinen Vater und seine kleine Schwester ein Abschiedslied. Schon nach den ersten Tönen herrschte absolute Stille in dem großen Raum. Alle Blicke hatten sich Leon zugewandt.
 

„Amazing Grace, how sweet the sound,

That saved a wretch like me....

I once was lost but now am found,

Was blind, but now, I see.

T'was Grace that taught...

my heart to fear.
 

And Grace, my fears relieved.

How precious did that Grace appear...

the hour I first believed.

Through many dangers, toils and snares...

we have already come.
 

T'was Grace that brought us safe thus far...

and Grace will lead us home.

The Lord has promised good to me...

His word my hope secures.

He will my shield and portion be...

as long as life endures.
 

When we've been here ten thousand years...

bright shining as the sun.

We've no less days to sing God's praise...

then when we've first begun.
 

Amazing Grace, how sweet the sound,

That saved a wretch like me....

I once was lost but now am found,

Was blind, but now, I see.
 

Leons warme, kräftige und zugleich so melodische Stimme erfüllte den Saal. Danny warf einen Blick aus dem Fenster. Das dichte Wolkenmeer hatte sich etwas gelichtet und ließ einen Sonnenstrahl hindurch.

“Lebe wohl, Pete...“, flüsterte Danny mit einem Mal und lächelte etwas zum Abschied von seinem großen Bruder. „... ich pass auf ihn auf, ich verspreche es dir.“

Eine letzte Träne bahnte sich den Weg über Daniels Wange, als der letzte, gesungene Ton in der Stille verhallte. Keiner wagte es zu sprechen. Es war ein paar Sekunden der Stille, in der die Freunde und Angehörigen einander Kraft und Halt gaben.
 

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  MrsTime
2012-05-04T20:54:50+00:00 04.05.2012 22:54
Die Geschichte ist insgesamt wirklich schön und bild beschrieben, wirklich sehr rührend. Nur habe ich ein paar kleine Anmerkungen.
Meiner Meinung, sind die Amerikaner nicht so Formel 1 verrückt, wie vielleicht andere Landmänner. Motorsport im Allgemeinen sicherlich, aber Formel 1 ist eher so ein europäisches Ding, meine Meinung.
Dann hat Danny wirklich viel geheult, in der Geschichte, ich fand es war zu viel, auf dem Friedhof, ganz klar, aber alles andere, war zu viel.
Auch , dass der Junge dann gesungen hatte, es war schön wirklich, aber irgendwie ein wenig schmalzig, nicht das schmalzig nicht auch gut sein kann, aber die Geschichte war wirklich sehr gefühlsbetont, was gut ist, mir gerade aber ein wenig zu viel.

Und dann habe ich noch eine kleine Anmerkung, zu einem anderen Kapitel, dass ich mir gerade wieder eingefallen, dass ich es dir schreiben wollte. In einer der letzten Kapitel der ersten Folge, hast du an einer Stelle geschrieben, dass Chin zu Jemanden, Bro sagt, aber die Hawaiianer sagen typischer weise Brah und nicht Bro.
Ist mir nur gerade eingefallen, falls du es noch mal verwenden willst, was gut wäre, weil es so typisch für die Serie bzw Chin ist.


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