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Soulmate

von

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Eine Antwort für eine Antwort


 

Kapitel 9: Eine Antwort für eine Antwort
 

Valerie
 

Es war kurz vor elf an diesem Sonntag, als ein lautes Rumsen aus Adrians Zimmer schallte. Ich saß mit einem Buch auf der Couch, immer noch über Physik grübelnd, obwohl Maka schon seit einer Stunde weg war. Im Flur hinter mir öffnete sich eine Tür.
 

„Hey“, grüßte die Waffe verschlafen.
 

„Morgen.“ Langsam trat er ins Wohnzimmer, schlapp und vollkommen zerzaust. „Bist du eben aus dem Bett gefallen?“
 

„So ungefähr.“

Adrian ging an mir vorbei in die Küche und machte sich einen Kaffee. Dabei hielt er die ganze Zeit ein gefaltetes Papier in der Hand.
 

„Schau mal.“ Mit einer Tasse in der Hand kam er ins Wohnzimmer zurück und hielt mir den Zettel unter die Nase. „Das wurde unter meiner Tür durchgeschoben. Darauf bin ich gerade ausgerutscht.“
 

Ungläubig sah ich ihn an. „Du bist auf einem Blatt Papier ausgerutscht?“
 

„Ja.“, winkte er knapp ab. „Lies mal, was draufsteht.“
 

Ich entfaltete die Notiz und in radikaler Schrift schlugen mir die Worte VALERIE IST KEIN SEEIGEL, DU LEICHTGLÄUBIGER IDIOT! entgegen.
 

Na super.
 

Adrian setzte sich neben mich auf das Sofa und nippte mit fragendem Blick an seinem Kaffee.

„Das ist wohl von Maka“, erklärte ich zögerlich, ließ den Zettel auf den Couchtisch fallen und vergrub mich peinlich berührt in

mein Lehrbuch.
 

Diese Idiotin! Mischte sich in Sachen ein, die sie absolut nichts angingen. Warum dachten andere Leute immer, dass sie mir helfen mussten? Ich brauchte keine Hilfe, ich kam mit meinem Leben prima allein zurecht.
 

Adrian kicherte neben mir. „Dein Gesicht. Du bist tomatenrot.“
 

„Halt die Klappe, Trottel!“ Wütend verpasste ich ihm einen Tritt und ging ein ordentliches Stück auf Abstand.
 

„Findest du es beleidigend oder … verletzend, dass dich Doktor Stein mit einem Seeigel verglichen hat? Du weißt, dass das nur eine Metapher ist, oder?“ Er sah mich nicht an, sondern starrte geradeaus auf den schwarzen Fernseher, die Tasse ruhig in seinem Schoß.
 

„Doktor Steins Meinung ist kompetent. Er hat als Meister ein unheimlich gutes Gespür für Seelen und kennt sich aus. Es ist also nicht so, dass er mich beleidigen wollte. Er hat lediglich die Fakten dargelegt.“ Wenn er also der Meinung war, ich sei ein Seeigel, dann war ich auch einer.
 

„Hm“, machte Adrian und lehnte sich grübelnd nach hinten. „Weißt du, mich hat er als eine Handvoll Schleim bezeichnet.“
 

Ich ließ das Buch erneut sinken. „Bitte was?“
 

„Er meinte, wenn du der Seeigel seist, sei ich das hier.“ Mit seiner freien Hand formte er eine Art Schöpfkelle und tat so, als würde er mich etwas reichen. „Und dann hat er etwas sehr Schleimiges aus einem Einmachglas in seine Hand getan.“ Er verzog das Gesicht angewiderten. „Ich will gar nicht wissen, was das war. Als er dieses … Zeug über den Seeigel gekippt hat, da hat es sich wie eine Schicht über die Stacheln gelegt und ist nicht kaputtgegangen.“ Kurz nahm er noch einen Schluck von seinem Getränk. „Also, selbst wenn du ein Seeigel bist, anscheinend macht mir das nichts aus.“
 

Augenblicklich schoss mir das Blut in den Kopf. Eine Welle der Aufrichtigkeit schwappte zu mir herüber, umarmte und lullte mich eine wie eine warme Wolldecke.
 

„Du bist schon wieder total rot“, grinste Adrian mich an, doch diesmal verzichtete ich auf eine Attacke.
 

~*~
 

„Aaalsoo“, verkündete mein Partner gedehnt, als er fertig angezogen und ausgehbereit im Wohnzimmer stand. „Was machen wir heute?“
 

Ich, immer noch über einem Lehrbuch hockend, weil ich im letzten Semester durch zwei Prüfungen gefallen war, die ich nächste Woche nachholen musste, antwortete: „Physik.“
 

Unbeeindruckt sah Adrian mich an. „Noch irgendwelche anderen Vorschläge?“
 

„Shakespeare?“
 

Er seufzte theatralisch. „Ich dachte eher an so was wie Sightseeing.“
 

„Ich muss morgen zur Nachprüfung“, erklärte ich. „Wenn ich die verhaue, kann ich nicht nur die EAT vergessen, sondern auch meinen High-School-Abschluss. Dann steh ich am Ende des Jahres mit nichts da.“
 

Schwerfällig ließ sich die Waffe ins Polster fallen. „Ist die EAT denn so wichtig?“
 

„Ja!“, rief ich empört aus. „Ist sie! Die EAT ist das, worauf jeder an der Shibusen hinarbeitet! Dort bekommt man Anerkennung und Respekt und Empfehlungen bei guten Arbeitgebern, ganz zu schweigen von den bezahlten Aufträgen des Shinigamis!“
 

„Aha“, war seine einzige Reaktion, die mein Blut zum Brodeln machte. „Aber es gibt doch noch andere Wege, Anerkennung zu bekommen, als Blut- oder Organspender zum Beispiel.“
 

„Aber nicht für mich! Ich kann dir einen Stadtplan geben, wenn du dir was ansehen willst.“
 

Trotzig hielt ich mir das Buch vors Gesicht und schottete mich ab.
 

„Also, eigentlich … wollte ich mit dir“, er setzte sich im Schneidersitz zurecht und deutete mit den Fingern zwischen uns hin und her. „Du weißt schon. Wir sollten uns näher kennenlernen, schließlich sind wir Partner.“
 

Genervt seufzte ich. Der ließ sich wohl nicht so leicht umstimmen.
 

„Ich bin ja der Meinung, dass du, da du bei Doktor Stein warst, schon genug über mich weißt, aber“, ich legte die Lektüre endgültig weg. Ohne Maka verstand ich den Kram sowieso nicht. „Fein. Du willst mich kennenlernen? Dann frag.“
 

Adrian stutzte kurz vor Überraschung, als hätte er nicht mit meiner Aufforderung gerechnet, bevor er unverblümt anfing: „Was ist mit deiner Schwester?“
 

„Das geht dich nichts an“, wies ich ihn prompt ab. Vermutlich kein guter Start in ein ernsthaftes Gespräch. Aber das war schließlich seine blöde Idee gewesen.
 

Mein Gegenüber ließ enttäuscht die Schultern hängen, warf mir einen Blick zu wie ein Hund, dessen Herrchen seinen Lieblingsknochen weggeschmissen hat, und sofort bekam ich ein schlechtes Gewissen.
 

Verdammt sei er.
 

„Meine Schwester und ich“, sprach ich versöhnlich, vermied es jedoch, ihm ins Gesicht zu schauen. „Wir … wir sind Zwillinge. Zweieiig, aber wir haben trotzdem viel gemeinsam. Hatten viel gemeinsam, genauer gesagt. Bis zu dem Tag, an dem herauskam, dass sie eine Waffe ist. Und ich nicht.“
 

Gespannt horchte Adrian auf. „Red‘ weiter“, forderte das Blitzen seiner dunklen Augen.
 

„Unsere Eltern sind beide starke Waffen. Da ist es nur logisch, dass ihre Nachkommen auch so mächtig werden, vor allem bei Zwillingen, aber“, ich seufzte kurz auf. „Es ist, als hätte sie alles bekommen und ich gar nichts.“
 

Er nickte verständnisvoll. „Als wir uns das erste Mal begegnet sind, hättest du mich fast verprügelt, schon vergessen?“ Ein nettes Lächeln breitete sich in seinem hübschen Gesicht aus. „Ich glaube nicht, dass alle starken Gene spurlos an dir vorbeigegangen sind.“
 

Adrian konnte auf zwei unterschiedliche Arten lächeln: Entweder er verzog das Gesicht zu einem ekligen Grinsen, wenn er sich über jemanden lustig machte, weil er einen ekligen Humor hatte, oder er grinste einmal im Kreis. Freundlich, aufrichtig und ehrlich, weil er genau das war: aufrichtig und ehrlich. Seine ungeheure Nettigkeit blendete mich.
 

Ich schnaubte nur trotzig. „Das sagst du nur, weil du nett bist“, wich ich ihm aus und steuerte das Schiff in sicherere Gewässer. „Ich bin dran: Bist du in New York geboren?“
 

Kurz zuckte er zusammen, als wäre er enttäuscht über den Themawechsel, ließ sich aber nichts anmerken.
 

„Nein, ich komme ursprünglich aus Frankreich.“
 

Für einen Moment war ich verblüfft. „Oh, wie exotisch!“ Insgeheim hatte ich mit so etwas gerechnet, hätte aber nie geahnt, dass es tatsächlich so war. „Sag mal was auf Französisch.“
 

Er legte den Kopf schief und sah mich genervt und vorwurfsvoll an. „Non“, kam aus seinem Mund, doch seine Augen sprachen: „Wirklich? Du kommst mir mit so einem Klischee?“
 

Unwillkürlich musste ich kichern und Zufriedenheit spiegelte sich in der Miene der Waffe wider. Da fiel mir auf: Er hatte gar keinen Akzent.
 

„Was ist mit dir?“, fragte er. „Wo kommst du her?“
 

„Ich bin in Death City geboren und aufgewachsen. Als wir alt genug für die Shibusen waren, sind unsere Eltern nach Australien ausgewandert.“
 

Verblüfft stutzte die Waffe. „Sie haben dich und deine Schwester einfach allein gelassen?“
 

Ich zuckte nur mit den Achseln. „Das war nicht schlimm. Wir hatten ja uns, da mussten wir uns auch nicht um einen Partner bemühen. Mit anderen Menschen kamen wir sowieso nicht gut aus. Freunde aus dem Kindergarten oder der Nachbarschaft hatten wir kaum.“
 

Eindringlich sah er mich an, als würde er in meinen Worten mehr erkennen als da war.
 

„Warum hast du Europa verlassen?“, übernahm ich wieder schnell das Wort, weil ich an seinen Augen erkennen konnte, dass

seine Gedanken Wege einschlugen, die sich nicht passieren sollten.
 

Adrian zögerte einen Moment – das einzige Indiz darauf, dass wohl auch für ihn das Gespräch unangenehm wurde. Die Bosheit in mir suhlte sich in Schadenfreude.
 

„Mein Vater ist dort Bankier. Ich hatte gehofft, bei ihm leben zu können.“ Seine Stimme wurde flacher. Die braunen Augen

hefteten sich auf den Dreck, den er unter seinen Fingernägeln hervorpulte.
 

Ein Elternteil von ihm war amerikanisch. Wahrscheinlich war er bilingual aufgewachsen, deshalb sprach er akzentfrei. Sein Vater … ein New Yorker der oberen Schicht – und trotzdem war er hier gelandet.
 

Er ist abgelehnt worden.
 

„Warum bist du geblieben? In Amerika, meine ich.“ Die Frage klang wie ein Vorwurf, obwohl es keiner war, ich war einfach nur neugierig.
 

Genauso wie er wohl nur neugierig war. Prompt fühlte ich mich wieder schlecht.
 

„In Frankreich gab es nichts.“ Jetzt war er es, der mit den Achseln zuckte, und ich stellte fest, wie unbefriedigend diese Geste bei anderen wirkte. „Und in New York habe ich Menschen gefunden, die so … abnormal waren wie ich.“
 

Also hatte er sich einer Gruppe anderer Waffen angeschlossen.
 

In Frankreich gab es nichts.
 

Und deine Mutter? Danach zu fragen, schien mir zu unsensibel, zu frech, weil auch ich nicht wollte, dass er mir so persönliche Fragen stellte. Also schwieg ich.
 

„Was ist mit dir?“, fing er sich wieder. Wenn er überhaupt gestolpert war. „Du bist doch auch irgendwie … anders. Bist du mit jemandem befreundet, der dir … na ja, ähnlich ist?“
 

„Hm“, überlegte ich.
 

Ich war mit Kim Diehl befreundet. Irgendwie. Das hieß, ab und an spendierte ich ihr ein Mittagessen oder einen Kakao und sie hielt dafür die Mobber von mir fern, so gut sie das eben konnte. Aber Kim war eine Hexe, was nicht unbedingt jeder wissen musste, und mir damit absolut unähnlich.
 

Raphael war mein Freund. Zumindest war er das gewesen, bis er beschlossen hatte, die Widerspenstigste unter den Waffen zu zähmen. Mal ganz abgesehen davon, dass wir absolut gar nichts gemeinsam hatten, außer dass wir beide Meister waren. Doch während ich ein unbeholfener Spatz war, die Flügel kaum kräftig genug zum Fliegen, glich er einem stolzen, weißen Adler, der am Himmel solide Kreise zog und die Welt mit weisen Augen beobachtete.
 

Ich war meiner Schwester ähnlich. Genetisch. Irgendwie. Es musste so sein, immerhin waren wir miteinander verwandt, doch …
 

„Nein“, schlussfolgerte ich schließlich.
 

„Nicht mal deinem Zwilling?“
 

„Es gibt keinen Menschen auf der Welt, der sich so sehr von mir unterscheidet, wie sie es tut."
 

Er stutzte kurz, dachte nach und nickte schließlich wie zur Bestätigung für sich selbst.
 

Da kam mir eine andere Sache in den Sinn.
 

Hast du schon mal gesehen, wie jemand stirbt? Hast du jemals in deinem Leben so viel Blut gesehen?
 

Etwas Bitteres stieg in mir hoch, als mir seine Worte von vorletzter Nacht einfielen.
 

Ich schon. Und ich habe keine Lust, nochmal über die Leiche eines Menschen stolpern zu müssen, der mir nahesteht!
 

Und irgendwie stieg in mir eine Ahnung auf, warum er nicht nach Frankreich zurückgekehrt war.
 

„Was ist?“ Abwartend sah Adrian mich an, als sich mein Schweigen in die Länge zog. Als könnte er spüren, dass mir etwas auf der Zunge brannte. „Frag.“
 

Ein Teil in mir wehrte sich dagegen. Ein kleiner Tropfen der Warnung, der versprach, dass ich, wenn ich unangenehme Fragen stellte, mich auch unangenehmen Fragen stellen musste. Doch er verdampfte ungehört in der Flamme der Neugierde.

„Jemand aus deinem Umfeld ist gestorben. Und du … warst dabei.“ Mein Partner wurde leichenblass. „Verrätst du mir, wer es war?“
 

Adrian saß kerzengerade, schluckte schwer. Alles an ihm verkrampfte sich. Ich konnte das tonnenschwere Gewicht förmlich sehen, das herabfiel und schwer auf seinen Schultern landete.
 

„Meine Mutter“, hauchte er nach einigen Augenblicken stimmlos. „Als ich elf war. Und vor ein paar Wochen … da haben sie … da haben sie dieser scheiß Stadt–“ Er brach ab. Ein Schauer überfiel uns beide.
 

Seine Augen wurden glasig, als sie meinen begegneten, doch er nahm mich nicht wahr, sah durch mich hindurch auf Bilder, die nicht im Hier und Jetzt waren, sondern in seinem Kopf. Schreckensvisionen, die vor seinem inneren Auge aufflackerten.

Blut und Zerstörung. Eine graue, kalte Stadt.
 

„Willst du wissen, was passiert ist?“ Da. Er war hier und dann war er wieder weg, gefangen im Strudel seiner Gedanken.
 

„Nur wenn du es mir erzählen möchtest.“
 

Er schüttelte nur leicht den Kopf, es war kaum eine Bewegung, und versank wieder ganz in sich. Bis eine einzelne Träne über seine bleiche Wange lief und ihn wieder in die Gegenwart holte. Verblüfft wischte er mit dem Handrücken darüber, starrte auf die Feuchtigkeit. Und sprang auf. Binnen Sekunden war er über das Sofa gesprungen, lief durch den Flur, knallte seine Tür laut zu.
 

Ein markerschütternder Schrei ließ die Wände erzittern.
 

„Adrian!“
 

Ich lief ihm hinterher, doch als ich vor seinem Zimmer ankam, klickte das Schloss und ich war ausgesperrt.
 

„Bitte … lass … lass mich kurz allein“, erklärte seine bebende Stimme auf der anderen Seite verhalten. Ganz anders als mein Hau ab
 

Zögernd umfasste ich die Klinke, wollte sie herunterdrücken, obwohl doch zu war. Als ich die Tür berührte, überfiel mich eine Flut der Trauer, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, die mir den Boden unter den Füßen wegriss. Stumpf landete ich auf den Knien, die Fingerspitzen am beklebten Holz lauschte ich seinem erschütternden Schluchzen. Und weinte mit ihm, als wäre seine

Trauer meine Trauer.
 


 

~*~
 

Wie viel Zeit war vergangen? Wie lange saß ich schon auf dem kalten Boden des Flures vor seiner Tür, die Beine an den Körper gezogen, der Kopf auf den Knien, bevor Adrian endlich aus dem Zimmer trat. Etwas in meinem Nacken knackte unangenehm, als ich zu ihm aufsah.
 

Seine mal braun mal grünen Augen waren geschwollen und rot. Bestimmt sah ich genauso verheult aus, doch er fragte nicht, warum auch ich geweint hatte. Stattdessen reichte er mir die Hand.
 

„Tut mir leid.“ Seine Stimme war belegt und kratzig. Dankbar ließ ich mich von ihm hochziehen.
 

Er war größer als ich. Sehr viel größer, wie mir erst jetzt auffiel, und breiter. Stärker. Eine Waffe eben.
 

Ich schniefte und wischte mir die restlichen Tränen aus dem Gesicht. Adrian lächelte leicht, doch seine Augen blieben getrübt.
 

„So“, sagte er gedehnt, als hätte er gerade nur eine Pause gemacht und würde nun seine Arbeit wieder aufnehmen. Es fehlte nur noch, dass er enthusiastisch in die Hände klatschte. „Jetzt, da ich dich mehr oder weniger erfolgreich vom Lernen abgelenkt habe – wollen wir ein bisschen in die Stadt gehen? Ich habe gehört, dass es hier einen Sonntagsmarkt gibt."
 

Adrian war wohl jemand, der nicht stillsitzen und die Verzweiflung über sich ergehen lassen konnte wie ich.
 

Ich stimmte zu und so schlenderten wir wenig später durch die volle Innenstadt. Erst nur nebeneinander, dann irgendwann hackte ich mich bei ihm unter, damit wir uns nicht in der Menge verloren. Sein Griff war fest, als er mich von Stand zu Stand, von Laden zu Laden schleifte, und stark. Sein Oberarm so viel breiter als meiner.
 

Ich vermied es, zu ihm aufzusehen. Denn immer, wenn ich in sein, nun wieder ungetrübtes, Gesicht schaute, stellte sich mir die Frage, ob sein Dasein als Waffe der Grund für den Tod der beiden Menschen in seinem Leben war. Ob er die Kraft und die Stärke, die ich mir immer gewünscht aber nie bekommen habe, genauso verachtete wie ich meine Schwäche.



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