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Wenn Ostern sein Frühling findet

Die Hüter des Lichts
von

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Kaptiel 5 – Hilfe ist in Sicht

 

 

 

Hase rannte seit einigen Stunden nervös und unruhig durch seinen Bau und glaubte allmählich verrückt zu werden.

 

„Es stimmt etwas nicht“, sagte er immer zu. „Es stimmt etwas nicht!“

 

Von Nord nach Süd, von Ost nach West. Wie ein Wahnsinniger lief er durch seine grüne Oase, in der immerzu Frühling herrschte und fand einfach keinen inneren Frieden.

 

Mit Sophie war etwas geschehen, das spürte er. Aber konnte er so einfach wieder bei ihr auftauchen, wo sie ihn doch klarmachte das er sich aus ihrem Leben heraushalten sollte, was ihr gutes Recht war?

 

Mit einer Pfote strich er sich über den Nacken, drehte sich immer wieder um die eigenen Achse. Mal wollte er sich auf den Weg zu ihr machen, dann entschied er sich doch dazu sie ihr Leben leben zu lassen und nun stand er unsicher da und sah zum Mond hinauf.

 

Er sollte nicht zu ihr gehen. Als Hüter war er verpflichtet sie als Gläubige zu beschützen wenn es gefordert wurde, aber nicht vor ihrem Leben.

 

Hase saugte die Luft in seine Lungen als befürchtete er das sie ihm abgeschnitten wurde. Sein Herz pumpte sein Blut unaufhaltsam durch seine Adern, schneller und schneller. Seine Temperatur stieg an, bis er zu schwitzen begann. Mit seinen Hinterbeinen kratzte er nach und nach seine Ohren, da das Dröhnen in ihnen, ihn verrückt machte.

 

Es war etwas passiert, wenn Sophie nicht sogar in großer Gefahr schwebte.

 

Wieder sah er hinauf zum Mond. Stille begegnete ihn.

 

Hase wollte am liebsten auf der Stelle loslaufen, zu Sophie, doch war er in Sorge das er zu weit ging.

 

Ob der Mann im Mond etwas dagegen sagen würde?

 

Plötzlich hielt er in seinen nervösen Zerwürfnissen inne.

 

„Hast du etwas gesagt, Keule?“, fragte er den Mond und starrte gebannt hinauf, sein Herz kurz vorm Platzen. Würde jetzt sein Dämpfer kommen?

 

„Wie bitte?“, fragte Hase verwirrt, da er sich nicht sicher war, wirklich das gehört zu haben, was er glaubte vernommen zu haben.

 

Lauf!

 

***

 

Nur wenige Minuten später öffnete sich Hases Tunnel im Schlafzimmer von Sophie und sprang heraus. Nur einen Schritt kam er weit, ehe er mal wieder auf dieser vermaledeiten Haarspray-Dose traf, darauf stolperte und zu Boden fiel, während er sich hart am Schminktisch stieß.

 

„AU“, keuchte er, und rieb sich seinen Arm.

 

Plötzlich öffnete sich das Fenster und der Winter persönlich schaute mitten im Sommer herein.

 

„Also Kuschelhäschen, ich hab mich ja schon immer gefragt wie du mit dem Körper eines Hasens klarkommst, aber das du nun an eine Geschlechtsverwirrung leidest...“, kicherte der Weißhaarige.

 

Verwirrt blickte Hase zu ihm auf und wusste nicht so recht was dieser Quälgeist meinte, bis er Sophies BH, dieses Stofffetzen, wie er es nannte auf seiner Brust wieder fand. Es war wohl von der Kommode gefallen.

 

„Halt die Klappe, Keule! Was tust du hier überhaupt?“

 

„Das könnte ich dich auch fragen, Jamie hatte mich gebeten nach Sophie zu sehen. Sie war wohl sehr komisch in letzter Zeit und geht nicht mehr an ihr Handy.“

 

Mit einem Mal erstarrten beide. Dieser stinkende Geruch der hier im Raum lag, übermannte sie völlig, als hätten sie zuvor noch Klammern auf der Nase gehabt. Wo kam er nur her?

 

Im Zimmer selbst war nichts zu sehen.

 

„Wie kann man hier Licht machen?“, fragte Hase, der sich in all den Jahrhunderten so oft in einer menschlichen Behausung befunden hatte, wie man an seiner vier fingrigen Pfote abzählen konnte.

 

Abgesehen von der Zahnsuche vor zwanzig Jahren, als Pitch ein weiteres Mal seit dem Mittelalter versucht hatte an die Macht zu kommen. Doch das waren nur kurze, rasche Besuche gewesen.

 

Jack hüpfte leichtfüßig übers Bett und zur nächsten Wand, wo er auf einen Schalter neben der Tür drückte. Plötzlich ging das Licht an und als Jack sich zu Hase drehte, fiel ihm etwas im Augenwinkel auf.

 

SOPHIE!

 

Da lag sie.

 

„Hase!“, rief er aus und starrte ungläubig zu diesem Häufchen Elend hinunter, welches vor seinen Füßen lag.

 

„Oh nein“, sagte Hase als er sie sah, kniete sich zu ihr und beschnupperte sie.

 

Sie hätte der Tod selbst sein können, so blass war sie. Hase glaubte bereits die Adern unter ihrer Haut sehen zu können, ihre Augen waren rot und geschwollen als hätte sie stundenlang geweint und ihre Haare waren fettig und stähnig und die herausgewachsene schwarze Farbe an ihrem Ansatz ließ ihr goldenes Blond grau erscheinen.

Mit einem leichten Stupser an ihrer Nase mit seiner eigenen, spürte er das sie noch atmete.

 

„Was hat sie nur getan?“, fragte Jack und nahm ihr die Flasche Alkohol aus der Hand. Das hatte hier so gestunken. Die Hälfte war in den Teppich gesickert. Hase drehte sie auf den Rücken, da sie wie eine zusammengerollte Katze auf dem Boden lag. Unter ihr lag noch eine kleine Packung voller Tabletten, einige waren herausgefallen und hatten sich in der Pfütze aus Alkohol zersetzt.

 

Hase öffnete vorsichtig ihre Hand und nahm ihr die Tablettendose aus der Hand. Aus ihrer blutigen Hand.

 

„Hase“, sagte Jack warnend und streckte Sophies angewinkelte Beine. Blut klebte auf ihrem Oberschenkel und es blieb außer Zweifel das es aus ihrer Mitte geflossen war.

 

„Ihre Blutungen sind aber sehr stark“, sagte Jack mit geröteten Wangen. Mit den weiblichen Problemen kannte er sich nicht wirklich aus und obwohl er bereits seit drei Jahrunderten siebzehn war, war das eine der wenigen Themen in dem er sich nicht wirklich weiter entwickelt hatte.

 

Ohne weiter darüber nachzudenken nahm Hase Sophies blutige Hand und roch an ihr, auch roch er an ihrer Hose, was Jack sehr befremdlich fand.

 

„Das sind nicht ihre Blutungen, nicht ihre normalen.“

 

„Was? Woher weißt du das?“

 

„Hey, schluck diese Gedanken gleich mal runter, Keule. Als Hase ist meine Nase sehr fein.“

 

„Schön und gut, aber woher ...“

 

„Spar dir das, Keule“, sagte Hase, er wollte nun keine unsinnigen Diskussionen führen. „Sie hat ihr Kind verloren!“

 

Stille.

 

„Sie war schwanger?“, rief Jack überrascht und fiel nach hinten über, so das er auf seinen vier Buchstaben landete.

 

„Ja“, sagte Hase düster, als wäre ihr damit etwas furchtbares zugestoßen. „Und das auch noch von diesem, diesem.... ich werde ihn umbringen.“

 

„Hase, übertreibst du da nicht? Es ist doch ihre Entscheidung mit wem sie ein Kind haben will, sie ist erwachsen.“

 

„ICH SOLL ALSO ZULASSEN DAS SIE WEITERHIN BEI DIESEM IDIOTEN BLEIBT?“

 

„Du weißt doch gar nicht wie er....“

 

„DU KENNST IHN NICHT! DU HAST IHN NIE GESEHEN, VON IHM GEHÖRT. BEI JAMIE MAG ALLES IN ORDNUNG SEIN, ABER BEI SOPH IST DAS SCHON LANGE NICHT MEHR DER FALL!“

 

„Ok, schrei nicht so. Es ist doch dennoch ihre Entscheidung...“

 

„Wo ist er? Ich werde ihm das Fell über die Ohren ziehen. Er hat sie allein gelassen. Ganz allein liegt sie hier...“, schimpfte Hase vor sich hin und stampfte durch die kleine Wohnung, doch war niemand vorzufinden.

 

Jedoch lagen Utensilien auf dem Couchtisch, welche eindeutig zu Brads Hobby gehörten. Als er sie schon mutwillig zerstören wollte, waren plötzlich Stimmen zu hören und die Wohnungstür ging auf.

 

„Oh man, das war zu geil, Alter“, sagte einer der zwei lachenden Männer die hereinkamen.

 

Ehe Hase etwas tun konnte bemerkten sie ihn merkwürdigerweise bereits und starrten ihn mit großen Augen an.

 

Sie konnten ihn sehen?

 

„Boah geil, Alter. Ein riesiges Karnickel. Hahhahaa ha.“

 

„Ich bin ein Hase“, sagte der Angesprochene bedrohlich und ging auf die beiden Männer zu.

 

„Nicht Hase“, flüsterte Jack, der aus der Schlafzimmer-Tür lugte. Er wollte sich nicht einmischen und Sophie allein lassen.

 

„Ahahhahaa, sprechen kann er auch noch. Ich glaubs ja nicht. Dieses Zeug ist der Wahnsinn, das sollten wir öfter probieren.“

 

„Ja man, letztens hatte ich, als ich auf meine Tochter aufgepasst hatte die Zahnfee gesehen. Das war vielleicht nen geiler Vogel, hahahahaha.“

 

„Was die Zahnfee?“, fragte Brad überrascht. Hase war in dem Augenblick für die beiden in Luft aufgelöst.

 

„Ja, sie hatte Chrissi beim Schlafen zugesehen und ich kam in dem Moment rein und musste erst mal voll lachen. Da hat die Alte sich aufgeregt, Chrissi ist sogar dabei wach geworden, und dann ging die erst mal ab. Kein Humor die Olle, sag ich dir. Erst die Zahnfee letztens und nun dieses Karnickel, ich schmeiß mich weg.“

 

„Ok, das reicht“, sagte Jack der keine faulen Witze über die Zahnfee hören wollte und richtete, noch immer an der Schlafzimmertür seinen Stab, auf die beiden. Doch waren sie durch Hases Körper verdeckt.

 

„Hey Sophie! SOPHIE!“, rief Brad lachend, der ihr unbedingt davon erzählen wollte.

 

„Ach nun rufst du nach ihr? Sonst scheint sie dich doch auch nicht zu interessieren, Keule“, sagte Hase und beugte sich zu Brad hinunter.

 

„Was willst du eigentlich von mir, Häschen?“, fragte Brad verwirrt.

 

„Halt dich von ihr fern....“

 

„Was? Spinnst du jetzt? Warum sollte ich mich von meiner Freundin fernhalten. Hey Jake, ich glaub das Karnickel hat etwas zu viel gechillt.“

 

„HÖR ZU“, brüllte Hase und wollte Brad am Hals packen, doch glitt er hindurch, wie sonst auch bei einem Ungläubigen. Doch wie konnte dieser ihn dann sehen?

 

Anhand dieses würzigen Geruches, welches aus Brads Mund drang und auch sonst an ihm haftete, schien er mal wieder seinem Hobby gefrönt zu haben und war dadurch offensichtlich bewusstseinserweitert.

 

„Ich bin ein Hase, der Osterhase..... mit einer Waffe“, knurrte Hase nur und zückte einen seiner Bumerangs. „Und wenn du ihr noch einmal zu nahe kommst dann....“

 

Plötzlich zuckte sein Ohr. Es hatte etwas vernommen. Sophie regte sich.

 

„Hase“, rief Jack wie zur Bestätigung.

 

Mit wenigen Sprüngen war Hase wieder bei Sophie. Unruhig zuckte ihr Kopf hin und her, sie hatte einen gequälten Ausdruck im Gesicht. Zu dem stinkenden Alkohol mischte sich ein anderer beißender Geruch und sie würgte. Damit sie nicht an ihrem Erbrochenen erstickte, drehte Hase sie sacht zur Seite, damit es aus ihrem Mund lief.

 

„Wir verschieben das“, murmelte Hase vor sich hin, nahm Sophie auf den Arm und verschwand prompt in einem Tunnel.

 

Jack wusste nicht wie ihm geschah als sich ein Tunnel unter ihm öffnete und er hineinfiel. Wie auf einer riesigen Rutsche im Freibad ging es abwärts und die drei rauschten den Tunnel hinunter, Hase Sophie fest dabei in seinem Armen.

 

***

 

Im Bau angekommen achtete Hase nicht mehr auf Jack und rannte mit Sophie in seinen Armen los. Nicht unweit von seiner Höhle befand sich eine kleine Oase, ein Teich, welcher rundherum schön bewachsen und dessen Wasser rein und klar war. Doch war das nicht der Grund weswegen Hase dort hinwollte. Dieses Wasser hatte die Macht Wunden zu heilen, zumindest die körperlichen. Während den harten Kämpfen im Mittelalter gegen den mächtigen Pitch und anderes bösen Wesen war es ihm mehr als einmal eine gute Hilfe gewesen.

 

Wie ein Fisch der seit einigen Minuten an Land war, sprang er sogleich hinein und trieb durch seinen schweren Körper und seinem Fell das sich mehr und mehr vollsog auf den Grund des großen Teiches und umklammerte Sophie.

 

Wie schwarze Tinte löste sich ihre Haarfarbe von ihren Haaren, das Blut löste sich von ihrem Körper. Alles was nicht dort hingehörte wo es sich befand, wurde wie durch Zauberhand weggeschwemmt und selbst die schwarze und rote Farbe wurde vom Wasser absorbiert. Es verschwand einfach.

 

Wild paddelte Hase mit seinen großen Hinterläufen um wieder an die Oberfläche zu kommen. Jack wartete bereits auf ihn und half ihn, Sophie aus dem Wasser zu holen. Kurz war sie zu Bewusstsein zu kommen und spukte Wasser, doch fiel sie sogleich wieder in Ohnmacht. Die Tabletten waren nicht ohne gewesen.

 

„Was tun wir jetzt?“

 

Ich werde sie in meine Höhle bringen. Du musst nicht länger hierbleiben, du kannst gehen.“

 

„Wollen wir sie nicht lieber in ein Krankenhaus bringen, du kannst sie unmöglich....“

 

„ICH KANN SEHR WOHL, KEULE!“, schrie Hase und Funken blitzten aus seinen Augen, wie bei einer Mutter die ihr Junges beschützte.

 

„Tu was du nicht lassen kannst!“

 



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