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Was sagt der Kalender: Weltkindertag Was sagt der Kalender, zum festlichen Anlass

Autor:  DavidB

Menschen feiern irgendwie immer Selbstverständlichkeiten. Jeder Mensch wurde einmal geboren und jedes Jahr wird das gefeiert. Einmal im Jahr wird zusätzlich die weibliche Hälfte der Menschheit gefeiert und zweimal die männliche. Da Kinder aber nicht so oft wie Erwachsene nach Geschlechtern getrennt werden, gibt es zusätzlich den Weltkindertag.
Am Weltkindertag wird das praktiziert, was Weihnachten oft im Geschenkerausch untergeht: Es geht nicht allen Menschen auf der Welt so gut wie uns, im Gegenteil geht es in der Welt sogar ziemlich mies umher.
Verarmte Familien werden dabei oft auf süße Kinder reduziert. Laut diversen Werbeaktionen haben die am meisten unter der Armut zu leiden, da sie darin aufwachsen und nicht dafür verantwortlich sind. Sobald sie ein gewisses Alter erreicht haben, scheint sich das wohl umzukehren in völlige Verantwortung für das eigene Schicksal, wenn dieser Gedanke weitergeführt wird. Das ungehütete Geheimnis hinter solchen Kampagnen ist es aber, dass Kinder nur in die Anzeigen genommen werden, da diese niedlich sind. Für aussterbende Tierarten werden ja auch mit süßen Robben und Eisbärkindern geworben, Haie und Reptilien sind einfach nicht niedlich genug für uns, obwohl sie ähnlich weit weg von uns leben. Das Kindchenschema wirkt unschuldig, obwohl eigentlich jeder wissen müsste, wie unschuldig Kinder wirklich sind, immerhin war jeder von uns mal eins.
Doch je älter man wird, desto weniger direkt sind diese Erfahrungen, also werden selbst einige negative Erfahrungen verschönert und die Kindheit als etwas Nostalgisch-schönes empfunden. Früher war schließlich alles besser, als die Alten über einen selbst schimpften. Heute bleibt nichts anderes übrig, als über den Nachwuchs zu schimpfen. Entweder sind sie böse oder unschuldig, Graustufen werden da noch weniger geduldet als bei den vorhin erwähnten Tieren. So komplex wie das Leben selbst werden Kinder angeblich erst im Alter. Die Armen.

Ein letzter Bertel-Express Disney (Sonstige), Bertel-Express, Donaldist, in eigener Sache

Autor:  DavidB

Es ist soweit. Ein letztes Mal erscheint der Bertel-Express.

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Quasi dank krönendem Abschluss stammt relativ viel von mir in dieser Ausgabe. 
Die meisten Bild-Einfärbungen (man beachte die kleinen BE-Cover auf dem... ähm... großen BE-Cover sowie die Strukturen auf dem Backcover), ein Artikel über das Buch "Das Donald-Duck-Prinzip", eine Zusammenfassung der frühen Don Rosa-Sammelbände, zwei Artikel unter Pseudonymen, eine Plapperei über eine Asterix-Parodie im Lustigen Taschenbuch, eine Rezension von "Die Ducks, Psychogramm einer Sippe" sowie "Das wahre Leben des Donald D.", eine Besprechung der sehr gelungenen "Les Miserables"-Parodie im LTB, ein leider etwas negativ klingender Kommentar zur Monster-Uni, schamlose Werbung für den Podcast Entengeschnatter, ein Liebesbrief an "Per Anhalter durch die Galaxis" in Form einer Kritik seiner LTB-Comic-Satire und last, but not least ein etwas sentimentaler Artikel mit den Themen, die ich in all der Zeit des Bertsel-Expresses zwar ausführen wollte, aber nie konnte.

Wenn ich hingegen etwas ausdrücklich empfehlen dürfte, wären dies die Comics, welche die BE-Ausgabe auch erst so dick gemacht haben. Eine Geschichte zeigt, wie die Drillinge das erste Mal zu Donald fahren, eine weitere ist die quasi-Fortsetzung zu Don Rosas "Alles schwer verquer"- und "Vergiss es!"-Geschichten und die letzte Geschichte ist definitiv mein Favourit.

Ich möchte mich zu guter Letzt noch bei allen bedanken, die ich über die Jahre damit belästigte, Artikel für dieses Disney-Fanzine zu verfassen. Spontan einfallen würden mir da Starscourge, WonderWoman und klopfer. Es war eine großartige Zeit, auch wenn es "nur" sechs Jahre waren.

Was sagt der Kalender: Martinstag Was sagt der Kalender, zum festlichen Anlass

Autor:  DavidB

Es gibt nur noch wenige wirklich genutzte Feiertage, die einem Heiligen gewidmet sind. Bei Sankt Martin hingegen scheint ein richtiger kleiner Kult entstanden zu sein, der jedem anderen prominenten Christen fehlt.
Lange vorher werden in den Schulen kunstvolle, aber einander völlig identische Laternen gebastelt, die in Akkordarbeit fertig zu stellen sind, immerhin gibt es den Feiertag als Deadline. Als ob die Eltern dieser Arbeitssklaven nicht schon genug für das Material zahlen müssten, gilt es nun, für eine Martinstüte aufzukommen, in der eben falls einander identischer Süß- und Gesundkram zu finden ist. Doch davon bekommen die Kinder nichts mit, diese müssen mit ihren per Kerze ausgestatteten Laternen auf die Straße und die Schule repräsentieren, während es zu hoffen gilt, dass aus der Laterne keine Fackel wird.
So wie die US-Amerikaner jeden Morgen ihre Flagge ansingen, verehren die Kinder nun den heiligen Martin mit Liedern. Die bekanntesten davon kommen ganz zu Anfang, später werden die schwierigeren Lieder gespielt und der Nachwuchs gerät ins Stottern, falls er sich keine Spickzettel erstellte.
In den Liedern geht es im Grunde nur um zwei Dinge, eines davon ist das Herumwandern mit einer bunten Laterne. Man singt also davon, was man gerade macht, beinahe wie in einem miesen Musical. Das andere besungene Ding ist die Legende von Sankt Martin, der einem frierenden Bettler seinen halben Umhang vermachte, weshalb er in den meisten Darstellungen auch aussieht wie Superman beim Sparen.
Nicht nur draußen wird es immer dunkler, auch die Laternen gehen nacheinander aus, doch statt deswegen heimzukehren, wie es eines der Lieder vorschlägt, geht es in die Schule zurück, um die hoffentlich noch heile Laterne abzugeben und als Lohn ein Säckchen Fressalien abzuholen. Den Beutel gibt es natürlich nur für Schüler, deren Eltern reich genug sind, für so einen Kram Geld auszugeben, alle anderen sind halt umsonst dank Gesang heiser geworden. Der Tag darauf wird für die Familie umso angenehmer, wenn das Blag nicht rumschreien und –laufen kann, da Beine und Hals schmerzen. Dafür verschlingt es aber gierig die Süßigkeiten, und darum geht es schließlich bei Sankt Martin. Oder etwa nicht?

Was sagt der Kalender: Halloween Halloween, Was sagt der Kalender, zum festlichen Anlass

Autor:  DavidB

Es gibt bestimmte Menschen, die gerne schadenfroh Clip- und Casting- Shows ansehen, Horrorfilme im unzensierten Original kaufen und nervende Menschen mit einem so sadistischen Lächeln ansehen, dass es andere beim bloßen Anblick schon erschaudert. Es muss solche Menschen geben, denn sonst gäbe es keine Feste wie Halloween.
Dieses Fest am Ende des Oktobers ist quasi die Mutter vom Zombie-Walk, des Horror-Marathons und der im Fernsehen ausgestrahlten Schönheits-Operationen. Irgendwas scheint in der Seele des Menschen zu liegen, wie ein kleiner Junge gerade die ekelhaften Dinge reizvoll zu finden. Vielleicht ist dies eine Art Katharsis, durch die wir das Ferkel im eigenen Körper feiern? In Horrorfilmen lieben wir es, wenn Idioten ermordet werden, da wir insgeheim finden, dass diese bekommen, was sie verdienen. Das ist nicht erst seit Erfindung des Filmes so, sondern war auch oft Moral von Bibelgeschichten und Fabeln: Wenn du ein Idiot bist, musst du sterben.
Deshalb wird jeder Mensch, der zu Halloween nicht mitfeiert, zwar nicht als Idiot bezeichnet, aber als solcher behandelt. Ein ähnliches Phänomen hat Fasching, bei dem statt Horror und Ekel Liebe und Spaß künstlich gepusht werden, was jeden Kritiker zum geächteten Außenseiter macht.
Wer mitfeiert, erntet aber auch nicht nur Wohlwollen. Beim in den USA traditionellen Rundgang von Haus zu Haus im Kostüm werden die Bewohner bedroht, Süßigkeiten rauszurücken, ansonsten dürfen sie sich auf Streiche gefasst machen. Im Vergleich zum Martinsfest wird hier nicht einmal gesungen, es gibt keinerlei Lohn fürs Aushändigen der Süßigkeiten. Andererseits gibt es auch keinerlei Einfluss, was man in den Häusern, die sich für die Verkleideten öffnen, für Fressalien bekommt. Insgesamt kein sehr dankbares Fest, wenn diejenigen, die es feiern, zur Schadenfreude aller Nichtfeiernden beitragen. Aber um Schadenfreude scheint es ja auch bei Halloween zu gehen.

Was sagt der Kalender: Tag der deutschen Einheit Was sagt der Kalender, zum festlichen Anlass

Autor:  DavidB

Dank zwei verlorenen Weltkriegen haben wir Deutschen es nicht leicht, wenn es um Nationalstolz geht. Kein Wunder also, dass wir uns auf ein so junges Ereignis wie dem Fall der Berliner Mauer stürzen, um wenigstens einen deutschen Nationalfeiertag zu haben, bei dem uns kein schlechtes Gewissen eingeimpft wird.
Auch bei Sportveranstaltungen, bei denen eine Handvoll Leute unser ganzes Land vertreten, ist es nie eine leichte Frage, ob Flagge gezeigt werden darf oder nicht. Sollte man wirklich Stolz auf den Zufall, in diesem Land geboren zu sein, zeigen, wenn man eigentlich nur Sportler unterstützen möchte? Muss man sich von demselben Zufall diktieren lassen, auf wessen Seite man zu stehen hat? Reicht es den Fans wirklich als Grund, dasselbe Land zu vertreten wie ihre Sportler, um auf ihrer Seite zu stehen? Sollten Sportarten nicht verbinden, anstatt Lager zu bilden?
Natürlich hat Sport nicht viel mit dem Nationalfeiertag gemeinsam, aber die Fragen lassen sich übertragen. Sollten wir feiern, wenigstens die Nationalität miteinander zu teilen? Sollte man dann Deutschland ebenso feiern, wie oft der St.-Patricks-Day gefeiert wird? Stellt man sich dann nicht auf dieselbe Stufe mit all denen, die vor Jahrzehnten noch Deutschland schadeten?
Wahrscheinlich ist das alles eine Sache der Identifikation. Solange Menschen, die man bewundert, Deutsche sind, feiert man sie gerne zu solchen Anlässen. Der Mensch ist ein Herdentier, und Deutsche werden gerne als obrigkeitshörig bezeichnet. Hoffentlich wird das nie wieder zum Nachteil führen.


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