Was sagt der Kalender: Weltkindertag
Menschen feiern irgendwie immer Selbstverständlichkeiten. Jeder Mensch wurde einmal geboren und jedes Jahr wird das gefeiert. Einmal im Jahr wird zusätzlich die weibliche Hälfte der Menschheit gefeiert und zweimal die männliche. Da Kinder aber nicht so oft wie Erwachsene nach Geschlechtern getrennt werden, gibt es zusätzlich den Weltkindertag.
Am Weltkindertag wird das praktiziert, was Weihnachten oft im Geschenkerausch untergeht: Es geht nicht allen Menschen auf der Welt so gut wie uns, im Gegenteil geht es in der Welt sogar ziemlich mies umher.
Verarmte Familien werden dabei oft auf süße Kinder reduziert. Laut diversen Werbeaktionen haben die am meisten unter der Armut zu leiden, da sie darin aufwachsen und nicht dafür verantwortlich sind. Sobald sie ein gewisses Alter erreicht haben, scheint sich das wohl umzukehren in völlige Verantwortung für das eigene Schicksal, wenn dieser Gedanke weitergeführt wird. Das ungehütete Geheimnis hinter solchen Kampagnen ist es aber, dass Kinder nur in die Anzeigen genommen werden, da diese niedlich sind. Für aussterbende Tierarten werden ja auch mit süßen Robben und Eisbärkindern geworben, Haie und Reptilien sind einfach nicht niedlich genug für uns, obwohl sie ähnlich weit weg von uns leben. Das Kindchenschema wirkt unschuldig, obwohl eigentlich jeder wissen müsste, wie unschuldig Kinder wirklich sind, immerhin war jeder von uns mal eins.
Doch je älter man wird, desto weniger direkt sind diese Erfahrungen, also werden selbst einige negative Erfahrungen verschönert und die Kindheit als etwas Nostalgisch-schönes empfunden. Früher war schließlich alles besser, als die Alten über einen selbst schimpften. Heute bleibt nichts anderes übrig, als über den Nachwuchs zu schimpfen. Entweder sind sie böse oder unschuldig, Graustufen werden da noch weniger geduldet als bei den vorhin erwähnten Tieren. So komplex wie das Leben selbst werden Kinder angeblich erst im Alter. Die Armen.